Der "Faktor Frau" in der Machtpolitik von morgen

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Melcos, 8. März 2012 .

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  1. 8. März 2012
    Der "Faktor Frau" 08.03.2012

    BERLIN (Eigener Bericht) - Berliner Außenpolitik-Experten plädieren für einen intensiveren Rückgriff auf das Potenzial von Frauen zur Entfaltung deutscher Macht in aller Welt. Wie es in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift "Internationale Politik" heißt, sei der "'Faktor Frau' (...) in der Außenpolitik (...) nicht zu unterschätzen". Außenpolitik sei bekanntlich "immer auch Wirtschafts-, Entwicklungs- und Sicherheitspolitik"; wolle man in den globalen Machtkämpfen erfolgreich sein, dann müsse man brachliegende ökonomische, aber auch militärische Ressourcen nutzen, die durch die fortdauernde Diskriminierung von Frauen derzeit verschüttet seien. Frauen seien "unterschätzte Märkte", die das nationale Wirtschaftswachstum beschleunigen könnten, und eigneten sich darüber hinaus, um die Kampfkraft von Armeen zu erhöhen. Ein unter Mitwirkung des Pentagon erstelltes Programm sehe zudem eine weitaus stärkere Einbindung von Frauen in sogenannte Peacekeeping-Prozesse vor. Die Forderungen der Außenpolitik-Experten, die emanzipatorische Strömungen ganz in den Dienst staatlicher Machtentfaltung zu stellen suchen, stoßen auf größere Widerstände in den überwiegend von Männern dominierten deutschen Eliten, denen die Bundesrepublik unter anderem die stärkste Einkommensdiskriminierung in ganz Europa verdankt.

    Kluge Politik
    Dem "Faktor Frau" ist die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift "Internationale Politik" gewidmet, die von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) herausgegeben wird. Einleitend heißt es über das Schwerpunktthema, Frauenförderung habe "nichts mit Ideologie", hingegen "ganz eindeutig mit kluger Politik zu tun". Außenpolitik sei "immer auch Wirtschafts-, Entwicklungs- und Sicherheitspolitik"; der "Faktor Frau" sei dabei "nicht zu unterschätzen": "Auf Know-how, Talent, Potenzial zu verzichten, nur weil es in einem weiblichen Körper wohnt", sei "geradezu sträfliche Dummheit", heißt es mit Blick auf die fortdauernde Diskriminierung von Frauen in Deutschland.[1] Darüber, welchen Nutzen staatliche Einflusspolitik aus einem stärkeren Rückgriff auf das Potenzial von Frauen ziehen könne, äußern sich in der "Internationalen Politik" fünf Frauen, darunter die US-Außenministerin und die Geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF).

    Unterschätzte Märkte
    Demnach lässt sich der Nutzen von Frauenförderung für die Stärkung der eigenen Stellung in der globalen Konkurrenz zunächst auf ökonomischer Ebene messen. Man könne es sich, heißt es unter Berufung auf eine Rede von US-Außenministerin Hillary Clinton, "einfach nicht mehr leisten (...), Frauen aus der Wertschöpfungskette auszuschließen". Vielmehr hätte die "Teilhabe von Frauen am Wirtschaftsleben" inklusive der Steigerung ihrer "Effizienz und Produktivität" "gewaltige positive Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum unserer Wirtschaft". So könne das Bruttoinlandsprodukt der Euro-Zone um gut 13 Prozent gesteigert werden, sollte es gelingen, "die Hürden für eine effizientere und höhere Frauenbeschäftigung abzubauen": Verdienten mehr Frauen ihr eigenes Geld, steigere dies den Inlandskonsum und wirke wachstumsfördernd. Menschen, "die nichts besitzen oder nichts kaufen dürfen", fielen "als Konsumenten naturgemäß aus", heißt es: "Frauen sind deshalb vielerorts noch unterschätzte Märkte, die es zu erschließen gilt."[2]

    Gemischte Kompanien
    Erschlossen werden sollte einem Beitrag in der "Internationalen Politik" zufolge ebenfalls das militärische Potenzial von Frauen. Als Vorbild werden die Streitkräfte Israels genannt, die mit rund 33 Prozent den höchsten Frauenanteil weltweit aufweisen. Sei die "Integration" von Frauen in die Streitkräfte schon deswegen sinnvoll, weil ein Mangel an männlichen Rekruten herrsche - dies ist auch in Deutschland der Fall -, so zeige sich, dass Rekrutinnen "im Durchschnitt höher motiviert, reifer und gebildeter" seien, heißt es aus den Israel Defense Forces (IDF). Auch habe man erkannt, dass "die Motivation in gemischten Offizierskursen höher" sei, berichtet ein israelischer Oberst: "Sexuelle Spannungen in gemischten Kompanien" förderten "das Konkurrenzdenken der Männer". Zudem habe er "in gemischten Kompanien besseres Teamwork" beobachtet: "Als Kommandant im Feld habe ich das zu schätzen gelernt". Der Nutzen von Frauen für die militärische Stärke eines Staates dürfe nicht unterschätzt werden: "Vor allem in Einheiten, die auf High-Tech setzen und in denen physische Kraft nicht mehr entscheidend ist, spielen Frauen eine immer wichtigere Rolle".[3]

    Polizistinnen in Afghanistan
    Der Einsatz von Frauen in Kriegen und internationalen Konflikten könne sich auch außerhalb der Streitkräfte als sehr nutzbringend erweisen, heißt es schließlich in der "Internationalen Politik". So verweist die US-Sonderbotschafterin für globale Frauenfragen darauf, dass der US-Präsident Ende 2011 einen "United States National Action Plan on Women, Peace and Security" verabschiedet hat. Er sieht die Einbindung von Frauen in sogenannte Peacekeeping-Prozesse vor, etwa in Afghanistan. Beispielsweise könnten Frauen bei der Reintegration von Kämpfern helfen: Für diese müsse es sich "'lohnen', die Waffe abzulegen", und das sei der Fall, wenn die Frauen ein geregeltes "Alltagsleben" herstellten, erklärt die Sonderbotschafterin. Dass es dabei nicht um Frieden allgemein, sondern um die Befriedung ganz bestimmter Herrschaftskonstellationen geht, das zeigen neben der Tatsache, dass der US-"Action Plan" unter Mitwirkung des Pentagon ausgearbeitet wurde, die Schilderungen der Washingtoner Sonderbotschafterin in der "Internationalen Politik". Demnach bildet der Westen, um die Kontrolle über Afghanistan auch nach seinem Abzug nicht gänzlich zu verlieren, ergänzend zu der als unzureichend erachteten Zahl von Polizisten auch 5.000 Polizistinnen aus; zudem sind in dem Land Teams von Soldatinnen im Einsatz, die dort damit werben, Männergewalt gegen Frauen zu bekämpfen, zugleich jedoch Hausdurchsuchungen in Frauenquartieren durchführen, weil diese, wenn Männer sie vornehmen, immer wieder zu lokalen Aufständen führen.[4]

    Schlusslicht Deutschland
    Mit dem Urteil, die fortdauernde Diskriminierung von Frauen sei schon aus machtpolitischer Sicht "geradezu sträfliche Dummheit", stößt die "Internationale Politik" insbesondere in Deutschland auf erhebliche Widerstände. Pünklich zum heutigen Internationalen Frauentag haben Bundesregierung und Wirtschaftsvertreter erneut bekräftigt, dass sie eine Geschlechterquote für Führungspositionen in der Wirtschaft dezidiert ablehnen. Eine solche Quotenregelung fordert jetzt die EU-Kommission. Einer Brüsseler Untersuchung zufolge sind nur rund ein Siebtel der Mitglieder im Aufsichtsrat oder im Vorstand von insgesamt 588 führenden europäischen Unternehmen Frauen; in Deutschland liegt der Anteil demnach mit 15,6 Prozent in etwa beim Durchschnitt. Die tatsächlichen Verhältnisse in der Bundesrepublik zeigt allerdings eine viel umfassendere Analyse der OECD, die sich nicht auf ausgewählte Konzerne beschränkt, sondern rund 50.000 europäische Firmen untersucht, gut 2.000 davon aus Deutschland. Während im OECD-Schnitt ein Zehntel aller Führungspositionen mit einer Frau besetzt sind, sind es in Deutschland nur vier Prozent - einer der schlechtesten Werte. Sehr weit hinten liegt die Bundesrepublik auch bei der Frauenbeschäftigung allgemein und vor allem bei der Beschäftigungsquote von Frauen mit Kindern im Alter von weniger als sechs Jahren. Ganz ähnlich verhält es sich mit der Einkommensdiskriminierung: Während vollbeschäftigte Frauen im OECD-Durchschnitt 16 Prozent weniger verdienen als vollbeschäftigte Männer, liegt das deutsche Minus bei 22 Prozent - ein Negativrekord auf dem ganzen Kontinent.

    Nur Mittel zum Zweck
    Stoßen die Bemühungen, Frauen stärker für machtpolitische Zwecke einzuspannen, in den nach wie vor männerdominierten deutschen Eliten auf starke Beharrungskräfte, so zeigen diese Bemühungen zugleich, wie selbst emanzipatorische Strömungen in den Dienst staatlicher Machtausübung gestellt werden. Emanzipation um ihrer selbst willen ist bei den maßgeblichen Kräften in Deutschland, dem Hegemonialzentrum der EU, entgegen jeglichem nach außen vermittelten fortschrittlichen Anschein kein handlungsleitendes Motiv.

    [1] Sylke Tempel: Faktor Frau; Internationale Politik Nr. 2, März/April 2012
    [2] Katharina Lotter: Vielfald, die sich auszahlt; Internationale Politik Nr. 2, März/April 2012
    [3] Gil Yaron: Kleine Stiefel, große Fähigkeiten; Internationale Politik Nr. 2, März/April 2012
    [4] Ignorieren auf eigene Gefahr. Interview mit Melanne Verveer, US-Sonderbotschafterin für globale Frauenfragen; Internationale Politik Nr. 2, März/April 2012

    Quelle: Informationen zur Deutschen Außenpolitik

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    Gleichberechtigt ausgenutzt und instrumentalisiert für die deutsche Machtpolitik. Schöne Aussichten

    Konkurrenzdenken in der Armee, die doch als Einheit auftreten sollte? Wahrscheinlicher ist es doch, dass a) die Frauen entweder zur Matratze der Truppe werden, das sich wohl auf die Aggression der Truppe auswirken kann, sowohl positiv als auch negativ oder b) sie werden vom Anführer monopolisiert.
    In jedem Fall wird es wohl zu Neidgefühlen kommen, was der Moral der Truppe abträglich ist.
    Und wenn dann im Einsatz das Mädchen verletzt wird, wars das mit der Disziplin...
     
  2. 8. März 2012
    AW: Der "Faktor Frau" in der Machtpolitik von morgen

    Fazit also: Wie man es macht, macht man es verkehrt!
     
  3. 10. März 2012
    AW: Der "Faktor Frau" in der Machtpolitik von morgen

    Verschont uns mit diesem ewigen "Frauen können alles besser"- Blabla.
    Ich bin gewiss kein Frauenhasser, aber dieses ganze Gelaber über die Frauenquote ist doch nur noch nervig und übertrieben.
     
  4. 10. März 2012
    AW: Der "Faktor Frau" in der Machtpolitik von morgen

    es steht aber auch oben geschrieben das das teamwork gefördert würde
    desweiter ist das konkurrenzdenken eher als ans gedacht im sinne von " ich mach es besser als die anderen , denen werd ichs beweisen "
    so denke ich zumindest

    bei uns in der kasern betrug der frauenanteil locker 30% und ein techtelmechtel zwischen soldaten und sodatinnen ist nur vereinzelt aufgetreten (man kannte sich meist auch schon über ein jahr )


    ich denke allerdings das es bei kämpfenden einheiten noch einen unterschied gibt
    aber auch in afganistan haben wir frauen und dort bewehren sie sich auch

    wie ist das gemeint ?
     
  5. 11. März 2012
    AW: Der "Faktor Frau" in der Machtpolitik von morgen

    Darum gehts doch gar nicht, es wird behauptet das es mit Frauen besser läuft. Außerdem sollen die Frauen jetzt verstärkt in den Dienst der Machtpolitik gestellt werden.

    Im Sinne von gefährlichen Vergeltungsaktionen, die man aufgrund der emotionalen Bindung durchführen möchte. Den bring ich jetzt um, weil er meine Freundin angeschossen hat..
     
  6. 11. März 2012
    AW: Der "Faktor Frau" in der Machtpolitik von morgen

    Mal zum Thema"Frauen in der Armee"
    Also ich kann jetzt nur aus eigener Erfahrung sprechen.
    Zu meiner Wehrdienst Zeit hatten Frauen immer ne Sonderstellung.

    Sie mussten keine Waffen tragen, die hälfte an Gewicht im Rucksack und hatten immer ne SOnderkarte.
    Fands unter aller Sau,aber was hab ich als popeliger Gefreiter schon zu kamellen?

    Natürlich gibts Außnahmen die alle Fähigkeiten und Vorraussetzungen mitbringen.Wenn solche Frauen in Kampfeinheiten kommen ist das für mich kein Problem.

    Aber wie gesagt größtenteils immer das selbe Bild. Frauen haben die körperlichen Vorraussetzungen nicht und die anderen müssen ständig helfen.

    --> Hat nichts in der Armee verloren.
     
  7. 11. März 2012
    AW: Der "Faktor Frau" in der Machtpolitik von morgen

    Seh ich genauso, siehe Fall Gorch Fog. Die Soldatin die dort verunglückte, war meines Wissens körperlich einfach nicht geeignet.
    Komischer Weise finden an vielen Stellen Bevorzugungen in unsre Leistungsgesellschaft statt.

    Frauen haben durch aus ihre Berechtigung in der Arbeitswelt, vorallem dadurch das sie evolutionärbedingt andere Kompetenzen besitzen als Männer.
    Ich denke aber das ganze Ziel weiter darauf ab die Frau weiter von ihrer biologischen Aufgaben abzuhalten. (Wir ja im Artikel offen gesagt: Frauen als WIRTSCHAFTSFAKTOR)
     
  8. 11. März 2012
    AW: Der "Faktor Frau" in der Machtpolitik von morgen

    Ist nur eine vermutung von dir das sie körperlich nicht geeignet war , es haben sich genauso männer über die behandlung und strapazen beschwert.
    Kenne genügend soldatinnen die bei weitem kein übergewicht haben und regelmäßig an leistungsmärschen und sport teilnehmen ,im gegensatz zu unseren feldwebeln die sich auf ihrem rang ausruhen
    kenne auch genügend die in afganistan waren (auch kämpfende einheit) und besser damit klarkamen als manch teileinheitsführer bei uns.
    fall jemand nicht geeignet sein sollte wird er eh ausgesondert , egal ob mann oder frau

    @HaLoP
    ich weis nicht wie lange dies zurückligt aber ich habe nie solche erfahrungen gemacht .Bei uns mussten sie waffen tragen und hatten auch kein leichteres gepäck als andere , wenns extrawürste gab gabs diese für alle (z.B. pappteller beim biwak da feldbesteck zu unhygienisch wäre)

    das würde ich so unterschreiben
     
  9. 12. März 2012
    AW: Der "Faktor Frau" in der Machtpolitik von morgen

    Das kann ich zu 100 % unterschreiben. Die Machtpolitik, die im Zuge der Genderreformen seit 1995 läuft, haben über alle Bereiche hinweg einen gemeinsamen Nenner: Weg von dem vorhandenen Bild/Rolle der Frau um diese endlich für die Wirtschaft nutzbarer zu machen. In einem Schreiben der EU-Kommission heißt es: "Diese Verschwendung von Humankapital (= Frauen die nicht Arbeiten) kann sich die europäische Union zukünftig nicht mehr leisten."
     
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