EZB Zugeständnisse: Anleihenkäufe betreffen Deutschland weniger

Dieses Thema im Forum "Finanzen & Versicherung" wurde erstellt von raid-rush, 19. Januar 2015 .

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  1. 19. Januar 2015
    Dragi will Deutschland, welches Zugeständnisse zum Anleihenkaufprogramm gemacht hat, jetzt auch Entgegenkommen:

    Den Berichten zufolge denkt die Europäische Zentralbank (EZB) daran, dass die nationalen Notenbanken jeweils nur die Staatsanleihen ihres eigenen Landes kaufen - also etwa die Bundesbank nur Bundesanleihen, die italienische Notenbank nur italienische Staatsanleihen. Verluste, die möglicherweise irgendwann aus den Käufen von Anleihen entstehen, sollen nicht wie bislang üblich auf die Notenbanken aller Länder verteilt werden. Vielmehr solle jede Notenbank für die Risiken ihres Landes allein haften - zumindest für die Hälfte.

    Der "Spiegel" hatte berichtet, Draghi habe seine Überlegungen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) am vergangenen Mittwoch in Berlin vorgestellt.

    Die Europäische Zentralbank könnte am Donnerstag (22.1.) im Kampf gegen Mini-Inflation und Konjunkturschwäche im Euroraum den Kauf von Staatsanleihen in großem Stil beschließen.

    Bundesbankpräsident Jens Weidmann aber habe weitere, grundlegende Bedenken gegen den Kauf von Staatsanleihen, hieß es laut Zeitung in Bundesbankkreisen. Es gebe Zweifel hinsichtlich Notwendigkeit, Effektivität und Risiko.

    Diese Zweifel sind unter anderem Berechtigt, denn Langfristig würden auch die niedrigen Zinsen wirken wie in den USA, nur viele Euroländer haben diese Zeit vermutlich nicht. Dragi setzt also auf einen schnelleren Eingriff, auch wenn zu vermuten ist, dass die Angekündigten "großen" Anleihekäufe viel kleiner ausfallen werden als vermutet, möglicherweise versucht der Chef-Notenbänker mit dieser Strategie den Euro gezielt durch Spekulanten schwächen zu lassen ohne bisher etwas an der Geldmenge ändern zu müssen oder nur gering.

    Derzeit ist der Euro noch unterbewertet, sollten die Anleihenkäufe deutlich geringer als geschätzt ausfallen könnte sich dieser Erholen. Dafür sprechen auch die schlechteren Daten aus China, denn die USA hat mehr Exportumsatz von dort als Europa was sich im Dollar gewöhnlich stärker niederschlägt.
     
  2. 22. Januar 2015
    AW: EZB Zugeständnisse: Anleihenkäufe betreffen Deutschland weniger

    Die EZB wird jeden Monat für 60 Milliarden Euro Anleihen kaufen bis einschließlich September 2016.

    Die erwartet Menge von insgesamt 1200 Milliarden ist eine relativ "überschaubare" Menge im EUR-Volumen errechnet sich daraus gerade mal 0,4-0,5% Inflation. Die Geldmengen die durch den niedrigen Leitzins über die Banken in den Markt kommen übertreffen das, nur kommt davon nichts bei den Krisenstaaten an, weil keine Bank und kein Investor dort mehr Geld rein steckt.

    Die EZB Rettet die Südeuropäer auf kosten der (überwiegend deutschen) Sparer, dass ist eine echte Solidarität. Europa muss zusammenhalten wie in guten so in schlechten Zeiten.

    Im Devisen-Hochfrequenthandel zeichnet sich ein weiterer abwärts Trend an - obwohl der EURO bereits unterbewertet ist gegenüber dem Dollar. Mal sehen ob das nur eine kurze Welle ist, um Kleinspekulanten aufspringen zu lassen, um dann ende des Jahres eine Trendwende zur Gewinnmitnahme eingeleitet wird.


    Schlechte Zeiten für Schweizer Unternehmen.
    Auch die Schweizer Nationalbank spekuliert darauf das der Euro langfristig wieder ansteigt, da sonst für die Schweiz ein Wirtschaftskollaps droht. Die kurzfristigen Einsparungen könnten also nicht von langer Dauer sein. Die SZB hofft auf eine baldige Trendwende damit sie dann wieder Devisenkäufe startet, die Differenz könnte einiges sparen - mit einem hohen Risiko.

    Aus internen Kreisen ist bekannt, das die Wirtschaft der Schweiz eine solche Preissteigerung mittel- und langfristig nicht verkraften wird, die Unternehmen werden also Durck auf die SZB ausüben um etwas zu "tun". Alternative ist Schrumpfen, das würde auch den CHF langfristig drücken.

    Sollte die Differenz noch größer werden,(auch aufgrund von Spekulanten) wird die SZB zwangsweise nachhelfen müssen.

    Europa ist für die Schweiz der wichtigste Markt. (über 50% aller Exporte gehen dort hin)
     
  3. 23. Januar 2015
    AW: EZB Zugeständnisse: Anleihenkäufe betreffen Deutschland weniger

    ifo-Präsident Hans-Werner Sinn trifft es wieder auf den Punkt.

    Er sieht darin mehr Vorteile für die Banken als für die Wirtschaft und da muss man ihm recht geben, auch wenn der Effekt zwar etwas bringt aber dennoch auf kosten der Deutschen.

    Das liegt vor allem daran, dass die EZB nicht wie einst geplant nach Prinzipien der Deutschen Bundesbank handelt, sondern sich von den Reform- und Sparfaulen Landesbanken der Südeuropäer weich reden hat lassen.

    Aber gut scheinbar geht es nicht anders denn die Menschen dort wollen den Sparkurs nicht durchhalten, langfristig wird das für die auch nicht besser, aber das ist eben Demokratie, der Bauch entscheidet nicht der Verstand.
     
  4. 23. Januar 2015
    AW: EZB Zugeständnisse: Anleihenkäufe betreffen Deutschland weniger

    Natürlich will keiner sparen, aber Portugal und Spanien haben gezeigt, dass es doch einen positiven Effekt hat. Langsam machen sich die beiden Staaten wieder, da ist dieser immense Ankauf an Anleihen natürlich ein falsches Zeichen an die Märkte und evtl auch an die Politik in diesen Ländern.

    Jedoch machen Italien und Griechenland bei weitem nicht die Fortschritte, des weiteren ist in allen genannten Ländern die Jugendarbeitslosigkeit seit Jahren extrem hoch. Gab in den letzten Jahren doch einige Programme der EU, sind wohl ins leere gelaufen, aber genau da muss angesetzt werden.
    Ob der EZB-Entscheid jetzt Positiv oder Negativ mag ich nicht beurteilen wollen, nur irgendwie wird mal wieder nicht an den Kernproblemen gearbeitet, sondern eher an einer Schönheitskorrektur, damit nicht alles so schlimm ausschaut auf dem Blatt.
    Will hier jetzt keine populistische Aussage machen, aber nach der Finanzkrise hat sich zu wenig in einer sinnvollen Regulierung des Finanzsektors getan, solche Maßnahmen machen es doch deutlich.
     
  5. 23. Januar 2015
    AW: EZB Zugeständnisse: Anleihenkäufe betreffen Deutschland weniger

    Tut es aber nicht. Die deutschen Sparer sind nämlich größtenteils Leute mit geringem Einkommen. Wer so richtig viel Kohle hat, investiert nämlich mit ziemlicher Sicherheit nicht in ein popeliges Sparbuch.

    Der liebe Hans-Werner ist ein neoliberaler Schwätzer, der besonders Arbeitgebern und Konzernen nach dem Mund redet. Das ifo-Institut gilt nicht umsonst als arbeitgebernah.
    Neutrale "Wirtschaftsforschung" sieht anders aus.

    Aber auch wieder Vorteile für die deutsche Wirtschaft. Von einem schwachen Euro profitiert die Exportwirtschaft, weil so die Produkte leichter abzusetzen sind.

    Können trifft wohl bei vielen eher zu. Die Sparpolitik trifft nämlich zuerst und am härtesten die, die sowieso (fast) nichts zum Leben haben. Glücklicherweise haben arme Menschen aber keine Lobby und keine Möglichkeit, Druck auf Politik und Wirtschaft auszuüben.

    Natürlich will keiner sparen. Verständlich ist es insbesondere deshalb, weil an den falschen Stellen gespart wird bzw. potentielle Einnahmenquellen nicht ausgeschöpft werden.
    Mit ausreichend Zynismus könnte man meinen, wir hätten Spanien den Europameistertitel finanziert. Spaniens Fußballklubs: Schulden und Steuertricks – Unlauterer Wettbewerb? – Untersuchung der EU | Wirtschaft | Aktuelles
    Deutsche Steuerzahler subventionieren Spanische Fussballklubs › themenfreund

    In Griechenland sind es (unter anderem) die Reeder, in Spanien die Fußballclubs.
     
  6. 23. Januar 2015
    AW: EZB Zugeständnisse: Anleihenkäufe betreffen Deutschland weniger

    Stimmt und ist leider so und mit den Wahlen alle paar Jahre kann man leider auch nur das kleinere Übel wählen.


    Hier noch ein sehr ausführlicher und lesenswerter Artikel über die Missstände und Verbesserungsmaßnahmen in Griechenland: Griechenland: Im Land der Guesstimates | ZEIT ONLINE
     
  7. 23. Januar 2015
    AW: EZB Zugeständnisse: Anleihenkäufe betreffen Deutschland weniger

    Wirtschaft ist auch das A und O ... Banken können ersetzt werden, Geld kann gedruckt werden, Wirtschaft nicht. Es ist ein langer Prozess und es gibt nur eine Chance, die Bedingungen für die Wirtschaft müssen optimiert werden (eigentlich nur da wo es nötig ist). Geht das nicht, dann passiert was ganz natürliches, soziale Rückentwicklung, weil einfach kein Geld mehr da ist, damit wird zwangsweise alles billiger.

    Ist die Wirtschaft erst mal dahin, und abgewandert sieht es schlecht aus das da nochmal was kommt, da müssten die Kriterien schon extrem gut sein, also gute Arbeiter für wenig Geld und billige Rohstoffe oder/und gute Infrastruktur.

    Nur von wenigen großen Geschäften wie Fußball und Reederei können nicht alle leben, viel wichtiger sind viele kleine Unternehmen und Mittelständler die machen das Kraut fett.

    Es muss also vom kleinen wieder aufgebaut werden, solide wächst nur etwas, wenn es dem Wind trotzt und nicht bei jeder Flaute wieder ins Gewächshaus kommt.

    Das Gewächshaus kann und darf nicht der Dauerzustand bleiben. So bald die eigenen Produkte wieder so billig werden das es sich lohnt diese zu Kaufen und nicht zu Importieren, geht es auch wieder aufwärts.

    Alles eine Frage des Preises, der Konsum ist nicht weniger geworden in den letzten Jahren, nur schleichend kommen die Güter eben von wo anders, weil die regionalen Produkte zu teuer wurden und nicht gefördert wurden. Zu schneller Preisanstieg hat über die Jahrzehnte komplette Industriezweige ausgelöscht. Scheinbar hat das von den Politikern keiner gecheckt... Kredite gab es ja billig durch die EU.

    Weil alle im selben Boot sitzen gibt es wohl keine einfache Lösung, deshalb wird jetzt der gesamte Euroraum verbilligt. Für Deutschland kurzfristig unnötiges und teures Doping... langfristig aber wohl sinnvoll, weil der EU-Binnenmarkt immer noch der wichtigste ist, deshalb ist es auch so wichtig allen Mitgliedern zu helfen.
     
  8. 23. Januar 2015
    AW: EZB Zugeständnisse: Anleihenkäufe betreffen Deutschland weniger

    Du setzt deine Prioritäten falsch. Nicht die Wirtschaft ist das A und O, der Mensch ist es - oder sollte es zumindest sein!
    Jaja... Das Gelaber hört man hier auch ständig. In der Praxis wandert kaum jemand ab und manche kommen sogar reumütig wieder zurück, weil sie im noch billigeren Ausland keinerlei Qualitätsstandards einhalten können. (Ja, kaum zu glauben, dass der Deutsche, der beim Essen bis zum Gehtnichtmehr spart, auch Qualität haben möchte.) Prominentestes Beispiel für einen Rückkehrer in den letzten Jahren dürfte vermutlich Steiff sein.

    Im Übrigen hast du scheinbar immer noch nicht kapiert, was sich offensichtlich auch im Kapitalismus noch nicht herumgesprochen hat. Der Mensch kauft die Waren. Dazu muss er aber auch erst mal das nötige Kleingeld haben. Das hat er aber nicht, wenn er Hartz-IV bezieht, weil Arbeitgeber sich ihrer sozialen Verwantwortung entziehen und ihren Schrott im Ausland produzieren lassen.
    Ebenso, wie ihr Kapitalisten offensichtlich immer noch glaubt, es gäbe auf dieser Welt ein unbegrenztes Wachstum. Das gibt es nunmal nicht, denn irgendwann sind die Grundbedürfnisse gedeckt und für Luxusbedürfnisse kein Geld mehr da.
    Recht hast du allerdings. Von den paar Fußballmillionären und Milliardären kann unsere Wirtschaft nicht überleben. Die geben ihr Geld notfalls nämlich auch woanders aus.

    Jo - soziale Rückentwicklung kann man das natürlich nennen, wenn man Menschen einfach verrecken lässt. Natürlich kann man aktive, liberale Gnädigkeit praktizieren und ein paar gammelige Lebensmittel, die man selber nicht mehr essen will, per Tafel spenden. So spart man Kosten für die Abfallentsorgung und kann sich noch mit einer guten Tat brüsten. So bleibt wenigstens das positive Image gewahrt.

    Eben! Genau das tun wir nämlich nicht. Unsere "Elite" hat sich längst in ihren eigenen Luxus-Kahn abgesetzt. Das große "selbe Boot" ist für die vergleichsweise Armen reserviert.
    Ist doch gerade mal ne Woche her, dass darüber berichtet wurde. Armut: Ein Prozent der Weltbevölkerung hat 2016 mehr als der Rest | ZEIT ONLINE

    Wichtig ist vor allen Dingen, dass alle Mitglieder daran mitwirken. Das tun sie aber nicht, wie schon mehrfach belegt wurde. Von dir kommt dagegen dann immer wieder nur die Unterstellung, wir (respektive ich) würden fordern, dass nur die Reichen die Zeche zahlen sollen. Das sollen sie aber nicht. Sie sollen sich aber auch nicht ihrer eigenen Verantwortung entziehen, so wie sie es aktuell und seit Jahren schon tun.
     
  9. 25. Januar 2015
    AW: EZB Zugeständnisse: Anleihenkäufe betreffen Deutschland weniger

    ja "so sollte es zumindest sein"... ich bin jetzt nicht davon ausgegangen was ich für gut oder schön halte, nur mein Eindruck was realistisch sein könnte. Nur weil einer gut ist, bedeutet das nicht das der Rest der Welt das auch so denkt.

    Und wir sitzen natürlich alle in einem Boot, es gibt lediglich verschiedene Abteile... Luxus fährt nicht von alleine, das geschieht auch nur weil unten jemand die Kohlen in den Ofen feuert. Die "Elite" wäre ja schön blöd wenn sie ihr eigenes Boot betreiben würde. Besitz und Kapital ist nur dann viel Wert wenn das Umfeld auch passt, deshalb ist der wahre Luxus eine funktionierende Gesellschaft und genau deshalb ist wie du auch sagst wichtig, dass entsprechend genug zurück fließt. Aber das will scheinbar nicht jeder verstehen deshalb kann ich auch nicht davon ausgehen.

    Das beweist ja die Tatsache, dass sich dann die entsprechend reichen Griechen in andere Länder abgesetzt haben. Das Problem ist überall anzutreffen, also "Sozial" steht meist hinten an. Die Lösung ist mir schon klar, das es anders sein müsste... aber es tut halt nicht, und nur weil Sozialisten Politik machen heißt das lange nicht das es dann geht.


    In Deutschland sehe ich auch kein Problem, weil wie du selbst sagst, nicht alles läuft über billig - es ist Preis/Leistung die zählt.
    Steif mag ein Beispiel sein, es gibt aber 100 Andere... das muss nicht China sein es kann auch Osteuropa sein, Metallindustrie... sehen wir uns doch mal die Tatsachen an, wie viele wohin gehen aus welchen Gründen und wie viele kommen tatsächlich wieder zurück? Das wird doch auch nur ausgeglichen, weil die bestehenden Betriebe weiterhin viel Exportieren können, weil Deutschland das Glück hat eine entsprechende Struktur von Firmen zu haben und genügend Fachkräfte.

    Das Glück haben andere Länder nicht, viele oder die meisten Industriezweige sind einfacher und damit ersetzbarer.
    Geblieben ist oft nur die Marke und der Standort dient als Werbung... der Umsatz läuft aber wo anders ab.


    Mehr Geld bedeutet zwar mehr Handel und Umsatz im Handel, aber der Imporüberschuss nimmt weiter zu und das Geld fließt langfristig wieder ab und die Wirtschaft bildet sich auch nicht neu.

    Eine Möglichkeit wäre wenn es Importverbote gibt... und das macht nur dann Sinn, wenn ein Land etwas Exportieren kann das andere auf jeden Fall benötigen und deshalb kein Importverbot ihrerseits erlassen können. Oder es entsteht eine Handelsabschottung.

    Konkurrenzkampf läuft ja nicht umsonst auch über Währungen und ganze Länder beteiligen sich.

    Sozial läuft also nur dann gut, wenn alle Länder mitspielen und es einen globalen Sozialausgleich gibt.
    EU weit könnte das schon grob funktionieren, aber dann muss auch ein Schutz aufgebaut werden das die EU nicht langfristig auch Außenhandelsdefizite entwickelt.

    Die gesamte Handelsbilanz ist also ausschlaggebend ob ein Land langfristig reich oder arm wird.

    Geld drucken hilft also kurzfristig nichts wenn die Handelsbilanz sich nicht stabilisiert. Die Geldentwertung sorgt dafür, dass die Arbeitskosten im globalen Vergleich sinken. Durch die Abwertung ist somit auch europäische Arbeitskraft um 25% billiger geworden zugleich werden Importwaren teurer.

    Alles in allem mit dem billigen Ölpreis sind jetzt optimale Bedingungen für Wirtschaft am entstehen... ob das Zufall ist

    Das ist aber nur volkswirtschaftlich, das ändert nichts an der Tatsache das 1% Mensch 50% Besitzt. Daran ändern aber Löhne und Steuern auch nichts, die bremsen das höchstens Regional. Daran wird nur ein Umdenken und eine andere Erziehung der Werte einer Gesellschaft etwas ändern können.

    Ein Crash oder Revolution würden nichts ändern, es beginnt von vorne weil die Prinzipien erhalten bleiben. Das würde die Eigenschaften sogar verschärfen.

    Also bleibt nur eine gute Bildungspolitik die langfristig ein Umdenken erzeugt, und keine Hauruck und Befehlspolitik die versucht etwas zu erzwingen.
     
  10. 25. Januar 2015
    AW: EZB Zugeständnisse: Anleihenkäufe betreffen Deutschland weniger

    Ich halte das nicht nur für "schön", ich halte das durchaus für realistisch. Menschen kaufen Dienstleistungen und Waren ein, nicht die Maschinen. Es wird also selbst dem dümmsten Kapitalisten nichts übrig bleiben, als darauf zu achten, dass er genug Menschen findet, die sich sein Angebot leisten können und wollen.

    Das kann man jetzt formulieren, wie man will. Fakt ist, dass unsere "Elite" sich absetzt oder zumindest absetzen will. Schlussendlich wird das nicht funktionieren, bis dahin werden aber noch verdammt viele (zu viele) Arme auf der Strecke bleiben.

    Natürlich setzen sich vor allen Dingen die Reichen ab. Dagegen könnte man aber schon allein auf nationaler Ebene entgehen, indem Vermögen national und nach Nationalität besteuert wird. Zusätzlich dazu müsste, global gesehen, jede Möglichkeit zur "Steuervermeidung" verhindert werden. Das dürfte natürlich ein größeres Problem werden, weil die Welt eben nicht vollkommen homogen und gleich ist. Die Schweiz und Luxemburg etc. haben ganz sicher nicht aus reiner Nächstenliebe das Kapital der Vermögenden auf (Schwarzgeld-)Konten gehortet. Deren Wirtschaft hat davon natürlich auch immer profitiert.

    Weil es NOCH kein Problem ist. Noch gibt es auf der Welt ja auch geschätzte 3-4 Milliarden (oder mehr) Menschen, die teilweise noch nicht mal ihre Grundbedürfnisse gedeckt haben, geschweige denn Luxusbedürfnisse wie den eigenen Flat-TV oder PC.
    Hier bleibt nur die Möglichkeit, darauf zu hoffen, dass es immer genügend Nachschub an "Frischfleisch" gibt. Oder aber man erhält sich seine Bedürftigen künstlich durch Politik und wirtschaftliches Handeln. Ich sehe in unserem derzeitigen kapitalistischem System eine Mischform aus beidem.
    Im ungünstigsten Fall kommt es tatsächlich mal zum großen Knall und die Armen lehnen sich gegen ihre Herrscher auf. Bisher erleben wir ja allenfalls die abgemilderte Form, in der Armutsflüchtlinge nach Europa bzw. die USA rübermachen.

    Übrigens profitiert die deutsche Wirtschaft nach wie vor auch vom europäischen Ausland, sogar Griechenland. Denn wir sind auf deren Rücken so erfolgreich. Und natürlich auf dem Rücken derer, die hier für einen Hungerlohn malochen gehen.

    Apropos profitieren...
    Ständig wird behauptet, dass der Kapitalismus die einzige Wirtschafts- und Lebensform wäre und der Sozialismus ganz fürchterlich schlimm und böse.
    Nimmt man z.B. Müller-Milch, müsste man schon seit Jahren wissen, dass sich der Kapitalismus scheinbar gar nicht selbst trägt und ganz sicher aus öffentlichen Töpfen bedient.
    Unternehmen, die es nicht geben dürfte (1): Müller-Milch | SozBlog (Das ist nur für den Zeitraum vor 2000.)
    Müller Milch streicht trotz Subventionen Arbeitsplätze - BUND fordert strenge Umwelt- und Sozialstandards - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
    (Zum zweiten Link gibt es zwar eine Gegendarstellung, die Bezug auf eine angebliche Ketten-Mail nimmt. In der Gegendarstellung wird allerdings nicht dementiert, dass es die Förderung in Millionenhöhe gab, ebensowenig wird der Arbeitsplatzabbau in anderen Bundesländern abgestritten.)
    Sozialismus ist also doch etwas Feines, wenn man Geld von der Allgemeinheit abgreifen kann.

    Du siehst merkwürdigerweise immer nur die Arbeitskosten. Das menschliche Leben ist aber nicht nur Arbeit und Arbeitskosten. Der Mensch muss z.B. auch etwas essen uns trinken. Seine Grundbedürfnisse zu befriedigen wird ihm aber ziemlich schwer fallen, wenn er sich seine Nahrungsmittel nicht mehr leisten kann, weil sein Lohn/Gehalt nichts mehr wert ist. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob Importwaren teurer werden. Grundnahrungsmittel wie Kartoffel, Gemüse, Fisch und Fleisch werden nämlich hier in Deutschland erzeugt.

    Doch, natürlich ändern daran höhere Löhne und Steuern/Abgaben etwas. Falls das nur regional etwas ändert, dann muss es halt global geändert werden. Aber es wird sich tatsächlich niemals etwas daran ändern, so lange jeder so denkt wie du.

    Ein Crash oder eine Revolution wäre aber vielleicht ein Anfang, um eine Änderung durchzubringen. Alles nach Schema-F weiter laufen zu lassen wie bisher, kann auf jeden Fall keine Lösung sein. Zum Glück für unsere bisherige "Elite" ist der Mensch aber duldsam und leidendfähig - und vor allen Dingen dumm genug, um zu glauben, dass er selbst zu den Reichen dazu gehört, nur weil er immer noch nach unten treten kann. Wenn man so nett beschäftigt ist, kann man ja auch mal schnell vergessen, dass man eben doch kein millionenschweres Bankkonto hat.

    PS: Gerade in der tagesschau gesehen. Laut Prognose sind "Die Linken" in Griechenland mit rund 38% die Wahlsieger. Man kann also feststellen, dass die Griechen nicht so dämlich sind wie wir Deutschen. Denn wir wählen ja nach wie vor Politiker, die gegen uns Politik machen (dafür für Reiche).
    Für unsere deutschen bzw. konservativen Politiker bedeutet dies natürlich, dass das großkotzige Gelaber über die Bürgschaften/Rettungsschirme jetzt zum Bumerang werden könnte.
     
  11. 25. Januar 2015
    AW: EZB Zugeständnisse: Anleihenkäufe betreffen Deutschland weniger

    Nur das interessiert den Rest der Welt nicht ob wir wegen Sozialismus irgend was verbessern, die lachen sich ins Fäustchen und schlagen zu.

    Abheben will sich nicht nur die Elite sondern Jeder. Sonst würde keiner so viel Wert darauf legen und sich ins Zeug werfen um eine Dame zu bezirzen.

    Das wissen auch die Spitzenpolitiker von den Linken, das der Sozialismus nicht funktioniert wenn nicht jeder mitmacht. Beim Kapitalismus ist das völlig egal, wenn jeder sein Ding machen kann, wird sich einer durchsetzen.

    Genauso wenig wie uns der Rest interessiert interessiert sich der Rest für uns, jeder macht das was für ihn die meisten Vorteile bringt, so funktioniert ja auch Demokratie.

    Was die EZB macht ist ja schon fast sozialistisch... zwangsweise. Wäre keine Abhängigkeit da, würde man das Land schon längst wie eine ausgekühlte Kartoffel fallen lassen.
     
  12. 25. Januar 2015
    AW: EZB Zugeständnisse: Anleihenkäufe betreffen Deutschland weniger

    Die schöne Zeit ist da aber auch nun vorbei, aber keine Sorge: Dubai ist auch nen nettes Steuerparadies.

    höhere Steuern und Abgaben beschleunigen solche Effekte nur und Global wäre so etwas nicht durchsetzbar.


    Interessanter Denkansatz.

    Hab das schonmal in nen anderem Thread geschrieben und werde es deswegen nicht mehr bis ins kleinste Detail erläutern:
    Das Problem an der ganzen Geschichte sind die Unternehmen ansich, welche nur für die Aktionäre wirtschaften und nicht mehr für die Beschäftigten. Dafür wird alles getan: Steuerschlupflöcher ausnutzen, Pipipausen streichen, Dienstleistungen billig auslagern. Sei es an Zeitarbeitsfirmen welche extrem niedrig bezahlen:
    Spoiler
    Quelle
    oder es wird wie bereits beschrieben ins billigere Ausland verlagern:
    Spoiler
    War im Herbst in Warschau und paar Mädels kennengelernt, welche Germanistik studieren und für ebay Deutschland in Polen an der Hotline sitzen, für 5€ die Stunde. Ebay hat die letzten Jahre (bis auf 2014) Milliardengewinne gemacht.

    Zumindest gibt es noch einige Unternehmen, welche ihre Mitarbeiter mehr oder weniger gerecht entlohnen:
    Spoiler
    Boni bei Autobauern: BMW und Porsche zahlen Mitarbeitern Rekordprämien - SPIEGEL ONLINE
    Aber die realität sieht anders aus:
    Spoiler
    Mein Vater ist seit über 20 Jahren bei einem großen Pharmazie- und Chemiekonzern angestellt: Der könnte Euch erzählen, was es damals so als Boni/Nettigkeiten gab und heute. Das gewisse monetäre Vorteile drastisch ausgenutzt wurden und somit auch die Rentenkasse in den 80er gut geplündert wurde, darf auch nicht vergessen werden. Heute sind die Rücklagen zwar wieder auf Rekordniveau, dank höherer Belastungen, aber Leben wird man davon in Zukunft nicht leben können.

    Das Unternehmen ihren Geldgebern & Investoren Geld ausschütten ist ja in Ordnung, aber es dürfen nicht die Arbeitnehmer vergessen werden, auf deren Werk ja schließlich der Gewinn beruht.
    Nur da läuft was schief, siehe hier: • Dividendenzahlungen der DAX-Unternehmen bis 2014 | Statistik
    Die Entwicklung zeigt nach oben, wird im amerikanischen Raum nicht anders sein. Und Otto-Normal Beschäftiger der im jahr evtl 100 Aktien zum Vorzugspreis kaufen kann, hat dann davon auch nicht mehr viel.

    Gerecht (meiner Meinung nach), wäre eine gesetzliche Strukturierung des Gewinns, welche so aussehen könnte:
    Spoiler
    10% Rücklagen
    25% Investitionen
    25% Ausschüttung an Anteilseigner
    25% Ausschüttung an Angestellte
    15% Sonstiges
    = 100% Gewinn (will nur meiner "Idee" paar Zahlen geben um sich es besser vorzustellen zu können, dass man Gewinne auch klein rechnen kann weiß auch jeder, der ein bisschen was von Rechnungswesen versteht ^^)

    Und zum Abschluss noch nen Zitat (weiß jetzt nicht mehr, wer das sagte)
     
  13. 26. Januar 2015
    AW: EZB Zugeständnisse: Anleihenkäufe betreffen Deutschland weniger

    Wäre doch viel einfacher wenn die Mitarbeiter einfach mehr vergünstigte Anteile als zusätzlicher Lohn oder Boni bekommen... dann werden sie durch die Dividenden auch beteiligt und profitieren vom Wachstum der Firma.

    Für die deutsche Wirtschaft gibt es gerade keine besseren Bedingungen als jetzt... ein wahrer Bi-Turbo der da gerade betankt wird.

    Langfristig wird das nicht bleiben, nur so lange die USA mithalten kann, dann wird wohl das Handelsabkommen fällig. Für den asiatischen Raum schaut es derzeit eher schlecht aus... in China sind die Indikatoren seit letztem Jahr erstaunlich schlecht. Es gibt Analysen über den Glückspielmarkt, der ein wichtiger Indikator ist für die Wirtschaft dort. Auch das Finanzsystem in China sieht derzeit nicht gut aus.

    Der billige Ölpreis ist wohl kaum Zufall, der Überfluss ist auch folge der schlechten Daten aus China... auch die Nachfrage an Gold ist davon betroffen, obwohl diese zur Jahreszeit gewöhnlich höher liegen.

    Das könnte einen Währungskrieg auslösen, deren Abwertungsspirale besonders die Bevölkerung von Ländern trifft deren Währung eh schon unterbewertet ist. Das könnte auch zu Innerpolitischen Problemen führen.
     
  14. 26. Januar 2015
    AW: EZB Zugeständnisse: Anleihenkäufe betreffen Deutschland weniger

    Viele Normalbürger haben kein Vertrauen in die Aktienmärkte bzw verstehen ihn nicht. Zudem schaut es meist so aus:
    Option 1: 2000€ Sofortzahlung
    Option 2: Aktienpaket zum heutigen Kurs im Wert von 2400€; kein Verkauf in den nächsten 2 Jahren Möglich.

    Viele wählen Option 1, davon kann man sich zumindest heute nen kleinen Familienurlaub gönnen.
     
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