Plattenfirmen fordern 1,6 Millionen Euro von The Pirate Bay

Dieses Thema im Forum "Szene News" wurde erstellt von zwa3hnn, 3. April 2008 .

  1. 3. April 2008
    The Pirate Bay: "Wir sind unbesorgt."
    Eine Reihe von Tonträgerherstellern hat die schwedischen Betreiber des BitTorrent-Trackers The Pirate Bay (TPB) für die illegale Verbreitung von Kopien urheberrechtlich geschützter Filme, Musikalben und Computerspiele auf insgesamt 1,6 Millionen Euro Schadenersatz verklagt.


    Am 31. März 2008 wurde die Schadenersatzklage beim Stockholmer Bezirksgericht eingereicht, berichtet die schwedische Tageszeitung The Local. Die Höhe des geforderten Schadenersatzes berechneten die Kläger nach der Häufigkeit der mutmaßlich illegalen Downloads von insgesamt 24 Musikalben, neun Filmen und vier Computerspielen. Über den Schadenersatz hinaus fordern die Kläger weitere Entschädigungszahlungen, weil die TPB-Betreiber die Urheberrechte der Kläger verletzt haben sollen.

    Lars Gustafsson, Vorsitzender der schwedischen Landesgruppe des internationalen Verbands der Musikindustrie (IFPI), wies darauf hin, dass "der Schaden, der den Tonträgerherstellern, den Künstlern und Urheberrechtsinhabern [...] entstanden ist, noch um ein Vielfaches größer ist". Die Pirate-Bay-Macher reagierten auf die Nachricht wie schon in der Vergangenheit gelassen. TPB-Gründer Gottfrid Svartholm Warg erklärte gegenüber The Local: "Wir sind wie üblich nicht sehr besorgt." Und weiter: "Wir haben darüber gelacht." Im Hinblick auf die Berechnung der Schadenersatzforderung sprach er von "reiner Fantasie".

    Ende Januar 2008 waren die vier Pirate-Bay-Gründer von der Staatsanwaltschaft wegen des Verstoßes gegen das schwedische Urheberrecht angeklagt worden. Ein Prozessdatum wurde aber noch nicht bekanntgegeben. Die Angeklagten selbst geben sich bisher siegesgewiss. Fredrik Neij, einer der Gründer, erklärte nach der Ankündigung der Klage durch den Staatsanwalt im Januar 2008: "Wir machen uns keine Sorgen. Wir denken, das Gesetz ist auf unserer Seite." Nach schwedischem Recht sind Links auf urheberrechtlich geschützte Musik- oder Filmdateien nicht automatisch unzulässig.


    quelle: Golem.de
     
  2. 3. April 2008
    AW: Plattenfirmen fordern 1,6 Millionen Euro von The Pirate Bay

    mhh bin mal gespannt wie das ausgeht wenn sie "unbesorgt" sind...eventuelle Absicherungen?
     
  3. 4. April 2008
    AW: Plattenfirmen fordern 1,6 Millionen Euro von The Pirate Bay

    Nach schwedischem Recht sind Links auf urheberrechtlich geschützte Musik- oder Filmdateien nicht automatisch unzulässig.
     
  4. 4. April 2008
    AW: Plattenfirmen fordern 1,6 Millionen Euro von The Pirate Bay

    Pirate-Bay-Gründer: Wir sollten eher nicht in die USA fahren
    Golem.de im Gespräch mit Peter Sunde, einem der Gründer von The Pirate Bay
    Spätestens seit der von den USA initiierten Razzia gegen The Pirate Bay ist der Torrent-Tracker weltweit bekannt. Golem.de traf Peter Sunde, einen der drei Gründer der Pirate Bay, auf der re ublica 2008. Im Interview erläutert Sunde, warum der Dienst aus seiner Sicht in Schweden legal ist, gibt Auskunft über den aktuellen Stand im Verfahren gegen Pirate Bay und weshalb er derzeit besser nicht in die USA reisen sollte.


    Golem.de: Herr Sunde, wie ist denn im Moment der Stand im Verfahren gegen The Pirate Bay?

    Peter Sunde: Bisher ist nichts passiert. Es gibt noch nicht einmal einen Termin für die Verhandlung.

    Golem.de: Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein?

    Peter Sunde: Wir werden zu 99,999 Prozent gewinnen. Der letzte Rest ist für den Fall, dass das schwedische Rechtssystem komplett inkompetent ist.

    Bild
    Pirate-Bay-Gründer Peter Sunde​

    Golem.de: Gibt es denn einen Unterschied zwischen dem deutschen oder amerikanischen Rechtssystem und dem in Schweden?

    Peter Sunde: Unsere Rolle im Filesharing, also das was wir tun, ist in Schweden legal. Menschen zusammenzubringen, damit sie miteinander kommunizieren, ist legal. Inhalte hoch- oder runterladen ist nicht legal.
    Filesharing sollte zwar auch legal sein, ist es aber nicht. Das wollen wir ändern. Oder zumindest wollen wir die Leute dazu bringen, zu ignorieren, dass es nicht legal ist.

    Golem.de: Wie kann es sein, dass Filesharing selbst illegal ist, das, was Sie tun, aber nicht?

    Peter Sunde: Es gibt verschiedene Gründe, um zu erklären, warum das, was wir tun, legal ist. Es gibt das Gesetz über elektronische Foren- und Board-Systeme, das besagt, ein System sei nicht dafür verantwortlich, was die Nutzer damit machen. Solange wir also kein urheberrechtlich geschütztes Material vorhalten, können wir auch nicht dafür verantwortlich gemacht werden. Wir halten aber kein urheberrechtlich geschütztes Material vor, sondern Torrent-Dateien, also Verweise, und die sind in Schweden legal.

    Golem.de: Wie verbreitet ist denn Filesharing in Schweden?

    Peter Sunde: Praktisch jeder, der einen Internetanschluss hat, tauscht Dateien. Unsere Dienste nutzen jeden Tag 800.000 bis 1 Million Schweden. Das sind etwa 10 Prozent der Einwohner des Landes.

    Golem.de: The Pirate Bay läuft also weiter?

    Peter Sunde: Ja, und ich hoffe, für immer.

    Golem.de: Sie hatten ja mal überlegt, die künstliche Insel Sealand zu kaufen, um Ihre Server dorthin auszulagern. Was ist daraus geworden?

    Peter Sunde: Sie wollten sich nicht kaufen lassen. Wir dachten, wir könnten Sealand für 200.000 US-Dollar kaufen und haben angefangen, Spenden zu sammeln. Sie forderten aber aberwitzige 6 Milliarden US-Dollar. Deshalb suchen wir jetzt nach einer anderen Insel. Ich hingegen würde das Spendengeld lieber für einen guten Zweck ausgeben - etwa ein Stück Regenwald kaufen oder etwas anderes für die Umwelt tun.

    Golem.de: Die amerikanische Musik- und Filmindustrie ist nicht gut auf Sie zu sprechen. Denn anders als andere Betreiber von Torrent-Trackern haben Sie, als Sie Post aus den USA bekamen, Ihre Seite nicht gleich geschlossen, sondern sich über die Briefe lustig gemacht.

    Peter Sunde: Sie haben uns mit Gesetzen aus dem US-Bundesstaat Illinois bedroht. Die gelten aber bei uns nicht. Warum also sollten wir diese Anschuldigungen ernst nehmen? Wir halten uns an schwedisches Recht. Alles, was wir tun, ist im Einklang mit schwedischen Gesetzen. Also haben wir ihnen geantwortet, wir sähen keinen Grund, ihren Aufforderungen Folge zu leisten und sie sollten uns damit in Ruhe lassen.

    Golem.de: Der Verband der Filmbranche hatte Sie zwischenzeitlich sogar durch Privatdeketive beschatten lassen. Ist es denn für Sie jetzt riskant, in die USA zu reisen?

    Peter Sunde: Offiziell hat mir niemand gesagt, dass ich nicht hinfahren könnte. Aber die amerikanische Botschaft hat Leute, die wir kennen, angesprochen und sie darum gebeten, die Botschaft darüber zu informieren, wenn wir planen, in die USA zu fahren und auch darüber, wo man uns dort finden könnte. Wir sollten also wohl besser nicht hinfahren.

    Golem.de: Die amerikanische Botschaft in Stockholm...

    Peter Sunde: ... hat vor allem Journalisten dazu aufgefordert, sie zu informieren, wenn wir uns in den USA aufhalten.

    Golem.de: Wie fühlt sich das an - drei junge Männer, die einen Torrent-Dienst aufbauen und dann plötzlich zum Anlass in einer internationalen Affäre werden?

    Peter Sunde: Das ist schon bizarr. Inzwischen habe ich mich schon daran gewöhnt. Es ist alltäglich geworden - wir machen das ja auch schon ein paar Jahre. Aber wenn ich manchmal zurückschaue, zum Beispiel wenn ich einen Vortrag halte, dann wird mir klar, was für eine große Sache daraus geworden ist. Es ist schwierig, darüber nachzudenken. Aber in erster Linie macht es Spaß und ist interessant.


    quelle: Golem.de
     
  5. Video Script

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