Märchen von Hans Christian Andersen - Moral?

Dieses Thema im Forum "Literatur & Kunst" wurde erstellt von enteka, 5. März 2009 .

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  1. 5. März 2009
    Hi Leute,
    da ich ja zur Zeit im Altersheim arbeite, kommt es auch gerne mal vor, dass ich den Alten Leuten Märchen vorlese. Vor kurzem hatten wir das Märchen "Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern" von Hans Christian Andersen. Nun, Märchen haben ja immer eine Moral, aber bei diesem kann ich irgendwie keine entdecken. Zuerst poste ich hier mal den Text:
    Spoiler

    So. Dass das Mädchen offenbar halluziniert, weil es viel zu unterkühlt ist, ist klar. Dass man Dinge halluziniert, die einem Freude machen und einem ein gutes Gefühl geben, denke ich, ist auch klar.
    Aber was genau soll die Moral sein? Das verwirrt mich grad wirklich sehr. Ist die Moral, dass Erfrieren eine relativ "schöne" Todesart ist? Oder einfach nur ganz schlicht, dass man seine Kinder bei großer Kälte nicht rausschicken soll? Ich komme irgendwie nicht drauf, aber es hat mein Interesse geweckt. Bin schon fleißig wieder am Märchenlesen. ^^
    Hoffe ihr könnt mir dabei helfen.

    Viele Grüße
     
  2. 5. März 2009
    AW: Märchen von Hans Christian Andersen - Moral?

    Ich hätte jetzt mal gesagt, dass die Moral so in der art aussieht, wie, vor Gott sind alle gleich, sprich auch wenn man arm ist, wie das Mädchen, kommt man trotzdem in den himmel, wenn man nur eine reine seele hat und so...

    so hätte ich das mal interpretiert... weiss nicht ob's stimmt aber ehrlich gesagt, mehr konnte ich da jetzt auch nciht rauslesen...
     
  3. 5. März 2009
    AW: Märchen von Hans Christian Andersen - Moral?

    Vorstellungskraft eines Menschen sehr groß, kann sogar den Tod erträglich machen.

    Aber sind das nicht Fabeln und Parabeln, die IMMER eine Moral enthalten?
     
  4. 5. März 2009
    AW: Märchen von Hans Christian Andersen - Moral?

    In der Wärme des Hölzchen stellt sie sich vor, an einem warmen Ofen zu liegen. Doch plötzlich erlischt das Hölzchen und somit der Traum des Mädchens. So zündet sie nun Hölzchen für Hölzchen an und erlebt weitere Träume bis zu ihrem tragischen Ende.

    Da gibt es vllt. mehrere Deutungen:

    1. Die Menschen haben sie ignoriert, ihr nichts abgekauft. Obwohl man es ihr wohl angesehen hat, dass sie in einer Notsituation war...

    2. Man kann auch als armer Mensch fröhlich und milde sterben. Wobei dies wohl die Moral sein wird.

    3. Angst vor dem Vater.

    Im Prinzip hat ihr der Tod nur Gutes getan...
     
  5. 5. März 2009
    AW: Märchen von Hans Christian Andersen - Moral?

    Da steckt eine für das 19. Jahrhundert ganz typische "herrschaftssichernde" Moral dahinter:
    Wenn du in diesem Leben
    - brav dein Schicksal akzeptierst,
    - den letzten Drecksjob für eine völlig inakzeptable Bezahlung erledigst (dich also ausbeuten lässt, damit die Reichen reich und die Armen arm bleiben),
    - das bestehende Herrschaftssystem, deinen Platz darin und die völlig unlogische Verteilung der Güter unhinterfragt akzeptierst,
    - und (last but not least) auf keinen Fall daran denkst, dich an einer Revolution zu beteiligen, in eine Gewerkschaft einzutreten oder gar aus der Kirche auszutreten [...],
    - wenn du also lieber friedlich und freiwillig in der Kälte verreckst, anstatt mit den anderen frierenden und hungernden zusammen ein paar Türen einzutreten.

    Dann, aber auch nur dann, kommst du hinterher in den Himmel und vielleicht, wenn Gott einen guten Tag hat, ist dein Tod auch nicht so ganz doll schmerzhaft. Was ist schon ein bisschen Ungerechtigkeit auf der Erde gegen einen Platz im Paradies?

    Terry Pratchett hat übrigens in seinem Buch "Hogfather" bzw. auf deutsch "Schweinsgallop" dieses Märchen an einer Stelle auf einer besonders schöne Weise verarbeitet. Nimm Dir das Buch doch in der nächsten Weihnachtszeit mal vor.

    Wenn man bei klassischen Texten unsicher ist, ob man sie richtig gedeutet hat, sollte man zwei Dinge bedenken: Erstens gibt es bei literarischen Texten keine "richtige" Deutung mit Absolutheitsanspruch. Der Sinn steckt nicht im Text fest, sondern entsteht beim Lesen in Deinem Kopf. Zweitens sollte man mal nach parodistischen Verarbeitungen des Stoffes suchen, da dort die wesentlichen Elemente stark überzeichnet dargestellt werden. Manchmal bringt einen das auf die richtige Spur.

    Gruß und viel Spaß beim Lesen,
    rakete
     
  6. 6. März 2009
    AW: Märchen von Hans Christian Andersen - Moral?

    mei das hast du aber schön geschriebe, da werd ich ja fast sentimental
    aber er hat recht, man kann viel in sowas rein interpredieren und je
    nach stimmung und gesinnung kommen verschiedene interpredationen raus!
     
  7. 21. März 2009
    AW: Märchen von Hans Christian Andersen - Moral?

    facharbeit lässt grüßen: der Herr Andersen war regelrecht besessen von autobiographischen angelegenheiten. in ärmlichen verhältnissen aufgewachsen, wollte er um jeden preis berühmt werden. das mädchen mit den streichhölzern bezieht sich auf seine alkoholkranke mutter, die als kind betteln musste. vielleicht hat das ja etwas gebracht
     
  8. 16. April 2009
    AW: Märchen von Hans Christian Andersen - Moral?

    HCA ist sowieso so ein negativer typ, ich hab all seine märchen gelesen und am ende ist keine seiner geschichten annähernd so gut ausgegangen wie bei grimms märchen.
    die kleine seejungfrau wird zu meerschaum, der standhafte zinnsoldat wird eingeschmolzen ect.
    der muss ne schlimme kindheit gehapt haben (armenhaus, alkoholikerin als mutter...)
     
  9. 23. April 2009
    AW: Märchen von Hans Christian Andersen - Moral?


    haha echt geil xD bw haste dafür


    zurück zum thema also auf die heutige gesellschaft gesehen würde ich es als ein appell deuten,
    liebe deinen nächsten oder sowas in der art. Der andersen war ja warscheinlich christ und im christentum heißt es schließlich die hohen werden erniedrigt und die niedriegen werden erhöht oder sowas ähnlihces
     
  10. 2. Mai 2009
    AW: Märchen von Hans Christian Andersen - Moral?

    Ähm, ich verstehe nicht warum das zitierte als Scherz deutest?
    Hört sich amp am logischsten an.
    Also eher eine "shclechte" Moral.
     
  11. 2. Mai 2009
    AW: Märchen von Hans Christian Andersen - Moral?

    Finde auch, dass das eher der wertvollste Beitrag war, haat mir zumindest geholfwn das ganze Ding besser zu verstehen.
    Danke an die Helfenden, ich mach hier mal zu.
     
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