Burnout erkennen: Ursache und Behandlung

Artikel von Jonas Hubertus am 27. Juni 2017 um 18:02 Uhr im Forum Alltagsprobleme - Kategorie: Ratgeber & Wissen

Burnout erkennen: Ursache und Behandlung

27. Juni 2017     Kategorie: Ratgeber & Wissen
Burnout ist eine psychische Erkrankung, die sich durch seelisches und körperliches "Ausgebranntsein" äußert. Ein unbehandeltes Burnout-Syndrom kann zur Depression bis hin zur totalen Erschöpfung sowie Arbeitsunfähigkeit führen. Welche Symptome bei einem Burnout auftreten und wie dieses behandelt wird, erfahren Sie in diesem Artikel.


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Ursache des Burnout-Syndroms


Wie bei den meisten psychischen Erkrankungen ist auch bei einem Burnout der Botenstoffhaushalt im Gehirn im Ungleichgewicht. Bei Dauerstress verbraucht das Gehirn zunehmend mehr Botenstoffe, als es produziert. Zusätzlich werden vermehrt Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Doch bis es soweit kommt, dauert es meist. Denn ein Burnout entsteht nicht von heute auf morgen. Oftmals leiden Betroffene unter beruflichen oder privaten Belastungen. Wenn ihnen keine Möglichkeit zum Entspannen bleibt, geraten sie in Dauerstress. Zusätzlich gibt es weitere Faktoren, die ein Burnout begünstigen:

  • Überforderung
  • Mobbing
  • Zeit- und Leistungsdruck
  • Perfektionismus
  • Lebensereignisse wie Scheidung oder Tod
  • ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein

Darüber hinaus spielt die eigene Persönlichkeit eine bedeutende Rolle. Denn die Belastungsgrenze ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Zusätzlich haben psychische Vorerkrankungen sowie Ängste einen Einfluss auf die Burnout-Erkrankung.

Symptome der Burnout-Erkrankung


Die Symptome eines Burnout-Syndroms sind äußerst vielfältig und individuell sehr unterschiedlich. Das liegt zum einen an den zahlreichen potenziellen Ursachen als auch an der Persönlichkeit des Betroffenen selbst. Die Erkrankung zeigt sich in psychischen sowie in körperlichen Symptomen.

Psychische Symptome: Der Betroffene weist eine veränderte psychische Befindlichkeit vor. Diese äußerst sich beispielsweise durch Konzentrationsstörungen, Frustration, Verspannungen sowie Schuldgefühlen.

Physische Symptome: Neben einer andauernden Müdigkeit können auch Schlafstörungen sowie Kopfschmerzen auftreten. Oftmals erkranken die Betroffenen häufiger an Erkältungen oder an einer Grippe und leiden vermehrt an Magen-Darm-Beschwerden.

Verhaltensänderung: Häufig treten Aggressionsprobleme sowie eine erhöhte Neigung zu Suchtverhalten auf. Auffällig ist auch die verminderte Effizienz des Betroffenen, welche oft mit längeren Pausen sowie dem generellen Fehlen am Arbeitsplatz in Erscheinung tritt.

Sozialer Rückzug: Die Strapazen machen sich in den zwischenmenschlichen Beziehungen bemerkbar. Der Betroffene empfindet sein Umfeld als belastend und meidet soziale Kontakte.

Änderung der Persönlichkeit: Oftmals zeigt sich eine verminderte Empathie sowie ein Mangel an Idealismus.

Diagnose und Behandlung


Eine frühzeitige Erkennung eines Burnout-Syndroms ist meist schwierig, da die Diagnose in erster Linie anhand der Symptome festgestellt wird. Bei Verdacht auf ein Burnout müssen zunächst körperliche Beschwerden ausgeschlossen werden. Denn die Burnout-Symptome können beispielsweise auch durch Hormonstörungen, Schlafmangel, Stoffwechselstörungen oder Entzündungen hervorgerufen werden. Sind körperliche Fehlfunktionen ausgeschlossen, wird der Patient in der Regel zu einem Psychologen überwiesen. Nach einer ausführlichen Anamnese kann dieser mit der Burnout-Therapie beginnen. Diese ist ein Zusammenspiel von Psychotherapie als auch von Stress- und Konfliktmanagement. Die Work-Life-Balance spielt ebenso eine bedeutende Rolle wie die Ruhe des Patienten. Zusätzlich können Antidepressive den Heilungsprozess unterstützen. Ist die Burnout-Erkrankung im Spätstadium, ist ein Klinikaufenthalt ratsam. Solche Rehabilitationen dauern in der Regel 6 Wochen und werden von einer ambulanten Nachbehandlung gefolgt.

Burnout Vorbeugung


Stress lässt sich nicht vermeiden, aber Sie können lernen, mit ihm umzugehen. Da die Burnout-Erkrankung oftmals ihren Ursprung im eigenen Verhalten hat, gilt es dieses anzupassen. Mit kleinen Veränderungen schaffen Sie beachtliche Vorkehrungen, die Sie vor einem Ausbrennen schützen können!

Distanz zur Arbeit: Definieren Sie sich nicht über Ihre Arbeit und trennen Sie diese von Ihrem Privatleben.

Perfektionismus ablegen:
Fehler sind menschlich, denn niemand ist perfekt. Setzen Sie die Messlatte an sich selbst nicht zu hoch und verzeihen Sie sich Fehlleistung.

Nein sagen lernen: Nein sagen lernen: Sie müssen nicht jederzeit für jedermann zur Stelle sein. Legen Sie den Fokus auf Ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche. Sie können erst für andere da sein, wenn Sie selbst glücklich und zufrieden sind.

Tägliche Erholung: Planen Sie regelmäßig Zeit zum Entspannen ein. Lernen Sie Entspannungstechniken, wie beispielsweise meditieren.

Gesunde Lebensweise: Mit Sport und einer ausgewogenen Ernährung schaffen Sie die Grundbasis für Ihr Wohlbefinden. Achten Sie zudem auf ausreichend Schlaf.
 

Kommentare

#2 28. Juni 2017

Burnout-Test


Folgende Test-Fragen dienen als Indikator zur Bewertung, beantworten Sie sich selbst und ehrlich diese Fragen:

  1. Fühlen Sie sich durch Ihre Arbeit emotional erschöpft?
  2. Fühlen Sie sich – trotz ausreichendem Schlaf – bereits morgens müde und haben das Gefühl, den anstehenden Arbeitstag nicht bewältigen zu können?
  3. Strengt es Sie merklich an, den ganzen Tag mit Menschen zu arbeiten?
  4. Fühlen Sie sich durch Ihre Arbeit oder andere (private) Verpflichtungen überlastet?
  5. Fühlen Sie sich gegenüber anderen Menschen zunehmend emotional „abgestumpft“?
  6. Glauben Sie, weniger Energie zu haben als früher?
  7. Vernachlässigen Sie in letzter Zeit aufgrund Ihrer Verpflichtungen Hobbies oder soziale Aktivitäten?
  8. Fällt es Ihnen schwer, sich – selbst in ruhigen Momenten – zu entspannen?
  9. Haben Sie das Gefühl, manchmal grundlos traurig, unmotiviert oder kraftlos zu sein?
  10. Empfinden Sie gegenüber anderen Menschen zunehmend Schuldgefühle oder sind schneller gereizt als früher?
  11. Sind Sie weniger konzentriert als früher und können Sie Gesprächen weniger gut folgen?
  12. Haben Sie zunehmen körperliche Beschwerden, die nicht durch körperliche Ursachen erklärt werden können?
  13. Leiden Sie unter Schlafstörungen?
  14. Reagieren Sie auf bestimmte Reize oder Menschenmengen empfindlicher als früher?
  15. Haben Sie das Gefühl, dass Sie der normale Alltag im Vergleich zu früher überfordert?
Auswertung
Je mehr Fragen Sie im Burnout-Selbstest mit JA beantwortet haben, desto höher ist das Risiko, dass Sie Burnout gefährdet sind. Eine genauere Diagnose ist allerdings nur vom Psychologen und Arzt möglich.
 
#3 28. Juni 2017
Fragt sich nur in welchem Zeitraum die Fragen zutreffen können ^^


Das fängt oft schon im Studium an...

Ich vermute mal das es schon Jahre dauert bis der stetige Stresspegel irgend wo die Synapsen überreizt das nichts mehr geht.
 
#4 5. Dezember 2018
Zuletzt bearbeitet: 10. Dezember 2018
Ja meist fängt es bereits im Studium an und breitet sich ganz langsam aus bis einem irgendwann alles zu viel wird und man in Depressionen verfällt. Aber auch wenn man in Depressionen verfallen ist kann man da wieder raus kommt indem man lernt mit den Depressionen zu leben. Das geht aber nur wenn man selber erkennt wenn man in depressionen verfällt. Dann kann man sich auch Hilfe suchen
 
#5 17. Februar 2019
Ich hab einige dieser Symptome, aber an ein Burn-out denke ich deswegen nicht, sonst könnte ich mir ja gleich den Strick nehmen Man sieht das glaube ich zu verbissen. Arbeit ist nun mal notwendig.