Milliardenverluste durch Account-Sharing bei Streaming-Diensten?

Artikel von Carla Columna am 31. März 2019 um 20:38 Uhr im Forum Netzwelt - Kategorie: Trend & Lifestyle

Milliardenverluste durch Account-Sharing bei Streaming-Diensten?

31. März 2019     Kategorie: Trend & Lifestyle
Streaming-Dienste erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Nicht nur die junge Generation nutzt Dienste wie Spotity, Save-TV oder Netflix, mittlerweile ist Streamen längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Gebühren welche monatlich für die Nutzung anfallen halten sich eigentlich in Grenzen, zwei Mal ins Kino gehen ist teurer als den ganzen Monat Streamen. Mit einem Trick lassen sich aber auch diese Kosten reduzieren, sehr zum Ärger einiger Streaming-Dienst Anbieter welche laut Studie hohe Verluste mit dem Trafficverbrauch haben könnten.


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Sharing is Caring?


Account-Sharing ist eine beliebte Möglichkeit auch ohne eigenen Account auf Streaming Dienste zuzugreifen. Durch das Teilen eines Accounts im Freundes oder Bekanntenkreis können gleich mehrere Streamen während die Kosten für den Account geteilt werden. Doch ist das überhaupt legal?


Prinzipiell ja, denn die meisten Streaming Dienste bieten sogenannte Familien oder Premium Accounts an. Bei diesen dürfen dann höchst offiziell bis zu sechs weitere Familienmitglieder mit dem gleichen Account Streamen. Freunde und Bekannte gehören im Normalfall zwar nicht zur Familie, die sich hier ergebende Grauzone wird daher von vielen Streamern genutzt. Strafbar ist das Teilen des Accounts also nicht, unter Umständen können die Dienste User aber aufgrund von widerrechtlicher Nutzung des Dienstes den Zugriff verweigern. In den AGB von Netflix beispielsweise ist zu lesen, dass der Zugriff nicht an Mitglieder außerhalb des eigenen Hauses weitervermietet werden kann. Im Falle des Falles haftet der Account-Inhaber für Verstöße oder Vertragsverletzungen.


Verluste ja oder nein?
Netflix beispielsweise, soll einer Studie zufolge einen jährlichen Umsatzverlust von 2,3 Milliarden Euro durch Account-Sharing erleiden. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Einnahmen höher ausfallen würden, wenn jeder einzelne einen Account besitzt, für den er zahlt. Hundertprozentig wissenschaftlich belegen lassen sich diese Behauptungen aber nicht, auch gegenteilige Effekte könnten eintreten. Wenn die Möglichkeit des Account-Sharings nicht mehr bestehen würde, könnte es ebenso gut sein, dass derzeitige Nutzer ihr Abo kündigen, da sie die Kosten nicht mehr aufteilen können. Näheres zu diesem Aspekt findet sich hier.

Wie lange dulden Netflix und Co. das halblegale Account-Sharing noch?


Sobald es entsprechende Lösungen gibt, die das halblegale Account-Sharing verhindern oder unmöglich machen, werden sie wohl eingesetzt werden. Auf der CES in Las Vegas wurde Anfang des Jahres bereits eine entsprechende Lösung vorgestellt. Das britische Unternehmen Synamedia will KI und maschinelles Lernen nutzen, um Verhaltensmuster der Nutzer zu erstellen. Wenn nun innerhalb kurzer Zeit von zwei verschiedenen Standorten aus auf das jeweilige Streaming-Portal zugegriffen wird, erkennt das System dies als potenzielles Account-Sharing.


Die unterschiedlichen Streaming-Dienste sehen die ganze Angelegenheit derzeit noch sehr differenziert. Während Netflix seinen Kunden überlässt was sie mit ihren Passwörtern machen solange sie diese nicht weiterverkaufen untersagen Anbieter wie Sky oder Maxdome die Weitergabe der Accounts explizit. Bei Missachtung müssen Kunden bei Sky und Maxdome neben einer Sperrung des Accounts und sofortiger Kündigung auch mit Schadensersatzansprüchen rechnen. Inwiefern entsprechende Lösungen zukünftig von allen großen Streaming-Plattformen angewendet werden bleibt abzuwarten.