Vorsicht vor diesen Spezialitäten - sie sind gefährlich!

Artikel von Tommy Weber am 26. März 2021 um 21:01 Uhr im Forum Essen & Trinken - Kategorie: Ratgeber & Wissen

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Vorsicht vor diesen Spezialitäten - sie sind gefährlich!

26. März 2021     Kategorie: Ratgeber & Wissen
Die Globalisierung hat dafür gesorgt, dass die Spezialitäten, die normalerweise in anderen Ländern auf den Tisch kommen, auch hierzulande zu haben sind. Wer beim Essen experimentierfreudig ist, sollte sich aber vor dem Verzehr kundig machen, wie gefährlich es ist, diese Spezialität zu genießen. Zwischen Nierenversagen, schweren Allergien und einem lebensgefährlichen Koma ist alles dabei, und zwar bei Speisen, die völlig harmlos aussehen. Selbst wenn alles von außen noch so köstlich aussieht, von innen kann es sehr giftig sein. Daher Augen auf und genau überlegen, ob sich Probieren wirklich lohnt.

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Cashews - eine gefährliche Knabberei?
Sie stammen aus Brasilien, sind in jedem Supermarkt zu finden und sie enthalten ein Gift, was sich Urushiol nennt – Cashews, die beliebten Nüsse aus der Dose. Das Gift ist aber nur in den rohen Nüssen zu finden und sorgt bei einem direkten Kontakt mit der Haut für Schwellungen, Juckreiz, für Ausschlag mit Fieber und Schmerzen. Davon ist nicht nur die Haut betroffen, das Gift greift zudem die Schleimhäute im Mund, die Bindehäute sowie die Hornhaut im Auge an. Im schlimmsten Fall kommt es zu Entzündungen der Nieren und des Magen-Darm-Trakts. Trotzdem muss niemand Angst vor den leckeren Nüssen haben. Cashews, die im Supermarkt angeboten werden, sind nicht mehr roh, sondern wurden bereits gedämpft und sind damit vollkommen ungiftig.

Casu Marzu - ein Käse, der es in sich hat
Ein sehr strenger Geruch, Maden und ein gammeliger Käse – das, was viele nur aus Fernsehshows kennen, nennt sich Casu Marzu und hat auf Sardinien eine lange Tradition. Casu Marzu heißt übersetzt nichts anderes als verdorbener Käse. Er wird aus Schafsmilch hergestellt und reift so lange, bis die Fliegen ihn umschwirren und ihre Eier legen, aus denen dann die Maden schlüpfen. Diese Maden kriechen in den Käse und wandeln ihn durch ihre Verdauung um. Er bekommt eine cremige Konsistenz und ein starkes Aroma. Wer den Casu Marzu probiert, muss die Maden mitessen, die ihrerseits den Verdauungstrakt angreifen und winzige Perforationen im Darm verursachen. Verkauft werden darf der Käse inzwischen nicht mehr, in vielen Orten auf der Insel wird er trotzdem noch gerne gegessen.

Hákarl - Hai mal anders
Es gibt Haie, die keinen Harntrakt haben und der Grönlandhai gehört zu diesen Haiarten. Auf Island sind die Menschen davon überzeugt, dass der fehlende Harntrakt das Fleisch des Hais veredelt. Allerdings muss das Fleisch erst einmal fermentieren, denn sonst ist es schlicht ungenießbar. Bedingt durch den fehlenden Harntrakt, befindet sich der Urin im Blut und das entstandene Ammoniak muss entweichen, deshalb die langwierige Prozedur. Die Isländer genießen ihren Hákarl, auch gerne Gammelhai genannt, in kleinen Häppchen mit viel Alkohol. Er soll eine verdauungsfördernde Wirkung haben.

Wie schmeckt eigentlich der afrikanische Ochsenfrosch?
Es gibt Tiere, die sind auf Anhieb unsympathisch, der afrikanische Ochsenfrosch gehört mit Sicherheit zu diesen Tieren. Wahre Genussmenschen sehen dies wahrscheinlich anders, denn das Fleisch soll sehr delikat sein. Die mit Warzen übersäte Haut und die Innereien des Froschs sind allerdings giftig und das Gift kann zu Nierenversagen führen. Nicht umsonst trägt die Amphibie den Namen „Gesprenkelter Grabfrosch“. In Namibia, der Heimat des Froschs, kümmert das die Einheimischen aber nicht. Sie genießen das Froschfleisch immer nach dem dritten Regen und während der Paarungszeit der Tiere.

Fugu - hier kommt es auf den Koch an
Wer eine echte japanische Delikatesse probieren möchte, muss dem Koch sehr viel Vertrauen entgegenbringen. Bei der Zubereitung des Fugu, auch bekannt als Kugelfisch, ist der Koch derjenige, der über Leben und Tod entscheidet. Nur wirkliche Meister ihres Fachs, die nachweislich zwei Jahre lang in einem Fugu-Restaurant gearbeitet haben, dürfen den kugeligen Fisch zubereiten. Die Kunst besteht darin, die hochgiftigen Körperteile, wie die Leber, den Darm, den Rogen und die Haut, vorsichtig zu entfernen. Die Japaner lieben das Muskelfleisch des Fischs roh und filetiert, frittiert oder gebraten. Viele essen den giftigen Fugu sogar, um einen Rausch zu bekommen, falls die Menge aber zu groß ist, dann droht eine lebensgefährliche Vergiftung. Die Einfuhr nach Deutschland und der Verzehr der japanischen Spezialität sind übrigens verboten.

Sannakji - Vorsicht Erstickungsgefahr
Lebende Maden zu essen, erfordert schon einiges an Überwindung, aber die Menschen in Korea mögen es noch spezieller. Sie essen noch lebende Baby-Tintenfische, die in Stücken um Stäbchen gewickelt werden. Die Tierchen zappeln noch, da die Nerven trotz des Zerlegens immer noch aktiv sind, deshalb bewegen sich die Tentakel und die Noppen saugen noch. Gourmets lassen die Tiere den Gaumen hinuntergleiten, dabei riskieren sie aber immer, daran zu ersticken. Wenn sich die Noppen am Gaumen und im Hals festsaugen, bleibt dem Feinschmecker im wahrsten Sinne des Wortes die Luft weg. Noch lebende Tiere zu essen, sollte deshalb ein absolutes No-Go sein.

Akee - eine Pflaume, die es in sich hat
Sie sieht aus wie eine Birne, ist hellrot bis leuchtend orange und stammt aus Westafrika – die Akee, auch Akipflaume genannt. Bis heute ist sie die Nationalfrucht auf Jamaika, obwohl es diese Pflaumenart buchstäblich in sich hat. Nur das weiß-gelbliche Fruchtfleisch ist essbar, jedoch nur, wenn die Früchte auch wirklich reif sind. Dies lässt sich daran erkennen, dass sie sich von selbst öffnet. Die Schale und die Kerne sind sehr giftig, sie führen zu Unterzuckerung, Erbrechen, totaler Erschöpfung, zum Koma und nicht selten sogar zum Tod.

Holunderbeeren - gesund und giftig
Kann etwas gleichzeitig gesund und giftig sein? Wenn es die Holunderbeeren sind, dann schon. Wer die dunklen Beeren zu Marmelade und Gelee verarbeitet, muss sich keine Sorgen machen. Auch als Saft ist der Holunder sehr gesund, besonders um hartnäckige Erkältungen zu bekämpfen. Ein Drittel des dickflüssigen Saftes und zwei Drittel Wasser so heiß wie möglich am Abend trinken und am anderen Morgen ist die Erkältung kein Thema mehr. Gefährlich sind die Blätter, die Zweige und die Samen des Holunders, der in Mitteleuropa wächst, sie sorgen für Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Vor allem Kinder sollten keine rohen Holunderbeeren essen, selbst wenn sie noch so appetitlich aussehen. In diesem Fall drohen ebenfalls starke Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch und Erbrechen. Im schlimmsten Fall muss den Kindern der Magen ausgepumpt werden, wenn sie zu viel Beeren gegessen haben. Allerdings ist die Gefahr eher gering, denn die rohen Beeren schmecken nicht sonderlich gut.

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Bildquelle: © Depositphotos.com / rummess
 

Kommentare

#2 27. März 2021
Vielen Dank für diesen interessanten Artikel! Wobei ich sagen muss, dass ich ausschließlich Cashews gelegentlich esse. Bei allen anderen Speisen vergeht mir die Lust dazu schon allein, wenn ich davon lese.
 
#3 28. März 2021
Fugu wird eigentlich nicht wegen dem Geschmack gegessen sondern ausschließlich wegen dem Rausch und dem gesellschaftlichen Kick. In Zeiten der Pandemie hat es aber auch der Fugu-Meister schwer, 10 Jahre Ausbildung.

Die Holunder-Blüten kann man super in Bierteig tauchen und in Butterschmalz ausbacken... lecker.

Interessant, das mit den Nüssen wusste ich nicht, den Rest kenne ich nicht ^^