Die Veranda - ein eigenwilliger kleiner Luxus fürs Haus

Artikel von Tommy Weber am 6. April 2021 um 17:11 Uhr im Forum Haus, Garten, Tiere & Pflanzen - Kategorie: Trend & Lifestyle

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Die Veranda - ein eigenwilliger kleiner Luxus fürs Haus

6. April 2021     Kategorie: Trend & Lifestyle
Sehr viele Häuser in Deutschland haben eine großzügige Terrasse, einen Balkon oder eine überdachte Loggia. Selten ist eine klassische Veranda zu finden, aber genau das ändert sich momentan. Immer mehr Bauherren planen beim Bau des Eigenheims eine Veranda mit ein, denn diese kleinen Bauten am Haus haben eine Menge Vorteile. Vor allem, wer es ländlich und etwas rustikal mag, sollte beim Bau seines Hauses über eine Veranda nachdenken, die jedem Haus das besondere Etwas verleiht.

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Bekannt aus Film und Fernsehen
Die klassische Veranda besteht aus Holz, sie hat verzierte Stützen und das Geländer ist meistens weiß gestrichen. Alle Westernfans kennen diese Veranda aus zahlreichen Filmen. Meist wartete der Sheriff in einem Korbstuhl auf einer solchen Veranda auf seinen Einsatz und kaute dabei lässig auf einem Streichholz. Clint Eastwood trank in „Gran Torino“ etwas mürrisch eine Flasche Bier auf einer Veranda und hatte dabei die Straße im Blick. Unzählige Schießereien und sehr flache Dialoge fanden auf einer Veranda statt. Kein Film, der in den amerikanischen Südstaaten spielt, kommt bis heute ohne die schattenspendende Veranda aus.

In den USA, in Australien und vielfach auch in Schweden gehört eine Veranda einfach zum Haus dazu. In Deutschland ist die erhöhte und praktische Erweiterung des Hauses noch nicht richtig angekommen. Aber langsam scheint sich etwas zu ändern. Viele Tischler und Spezialanbieter berichten, dass das Interesse der Deutschen an einer Veranda stetig wächst.

Viele Gründe sind möglich
Woran liegt es, dass die Deutschen ihr Interesse für die Veranda entdeckt haben? Vielleicht sind es die zunehmend heißen Sommer oder dass immer mehr Häuser an verkehrsberuhigten Straßen liegen. Es könnte auch der sogenannte Skandinavien-Effekt sein, der besonders bei Fertighäusern viele Freunde findet. „Hygge“ – ein Begriff aus der dänischen Sprache, beschreibt Gemütlichkeit, Wohlbehagen oder einfach sich wohlfühlen. Eine Veranda gehört offensichtlich zum „Hygge“ Gefühl. Die Veranda stammt ursprünglich wohl aus Australien, selbst wenn es dafür keine Beweise gibt. Modern wurde der kleine Anbau in der Mitte des 19. Jahrhunderts, er war vor allem an den Häusern der Kolonialherren zu sehen. „Victorian Filigree“ wurde diese Form der australischen Veranda genannt. Sie war mit Ziergittern aus Schmiedeeisen, Laubsägearbeiten aus Holz und Spitzen aus Gusseisen verziert. Dies machte die Häuser nicht nur zu einem echten Blickfang, es wertete sie gleichzeitig noch auf.

Eine schöne Aussicht und immer frische Luft
Wer eine Veranda vor dem Haus hat, kann bei einer Tasse Kaffee draußen sitzen und die frische Luft genießen. Wenn es anfängt zu regnen, ist das kein Grund, nach drinnen zu gehen. Die Veranda bietet Schutz vor Sonne, Hitze und Nässe, sie macht es einfacher, mit den Nachbarn ins Gespräch zu kommen, und ist ein willkommener Platz, um eine kleine Pause einzulegen. Terrassen und Wintergärten, die meist an der Rückseite des Hauses zu finden sind, bieten zwar mehr Privatsphäre, jedoch keine so interessante Aussicht. Die fehlende Privatsphäre ist vielleicht mit ein Grund, warum sich die Veranda in Deutschland noch nicht im großen Stil durchsetzen konnte. Privat zu sein, gehört hierzulande nun einmal zum Lebensgefühl.

Auf dem Lande gern gesehen
Wer mit offenen Augen über Land fährt, wird noch an so manchem Haus eine Veranda entdecken. In vielen Dörfern in Brandenburg, dem Hamburger Umland und in Schleswig-Holstein beispielsweise, gibt es noch viele Häuser, die entweder eine offene oder eine geschlossene Veranda haben. Selbst neue Häuser, die dort gebaut werden, fügen sich in die alte Tradition ein und haben ebenfalls einen schmucken Anbau an der Vorderseite des Hauses. Eine Veranda ist im Grunde nichts anderes als eine Art Podest mit einer Balustrade, die statt einer normalen Haustreppe zum Eingang führt. Hinter der Balustrade ist Platz für eine Bank, für Stühle, einen Tisch oder einen klassischen Schaukelstuhl. Das Dach einer Veranda befindet sich in der Regel genau auf Höhe der Traufe und wer möchte, kann ein Satteldach mit Regenrinne bekommen.

Ist eine Baugenehmigung erforderlich?
In Deutschland ist für viele vermeintliche Kleinigkeiten, die am Haus verändert werden, eine Baugenehmigung notwendig. Für die Veranda ist dies nicht unbedingt der Fall, einige Bundesländer verlangen für den Bau einer Veranda eine Baugenehmigung, andere wiederum nicht. Ob der Hausbesitzer eine solche Genehmigung benötigt, hängt vielfach von der Größe der Veranda ab und ob sie offen oder geschlossen ist. Entscheidet sich der Hausherr für eine geschlossene Bauweise mit Fenstern, dann kann das zuständige Bauamt dies als sogenannte bauliche Erweiterung sehen.

Wenn keine Genehmigung vorliegt, kann das Ganze teuer und sogar im Nachhinein untersagt werden, was zugleich einen möglichen Abriss nach sich zieht. Daher sollte man sich genau informieren, was erlaubt ist und was nicht.

Welche Hölzer kommen für den Bau infrage?
Für den Bau einer Veranda kommt nicht jedes Holz infrage. Es muss stabil sein, dem Wetter trotzen und sollte nach Möglichkeit ein heimisches Holz sein. Lärchenholz uns Zedernholz sind eine gute Wahl, auch die Robinie liefert das geeignete Holz für den Bau einer Veranda. Das Holz der Robinie hat den großen Vorteil, dass es sehr robust und deshalb sehr lange haltbar ist. Eine aufwendige Pflege braucht die Veranda nicht. Eine gut verarbeitete und stabil verankerte Veranda hält mehr als 30 Jahre, da die überstehende Dachkonstruktion die Veranda schützt.

Experten empfehlen, im Bereich der Eingangstür Punktfundamente aus Beton zu gießen. Die eigentliche Veranda wird dann mit speziellen Schrauben fest mit der Hauswand verbunden. Das Ganze geht schnell und problemlos vonstatten, ist aber notwendig, damit das Vordach selbst bei starkem Wind keine Angriffsfläche bietet. Es werden auch fertige Bausätze angeboten, die ideal für alle sind, die sparen wollen. Ein solcher Bausatz ist ab 1500 Euro zu haben, wobei die Montage bereits im Preis enthalten ist.

Was kostet eine Veranda?
Einen pauschalen Preis gibt es leider nicht, dafür sind die Modelle zu unterschiedlich. Die 1500 Euro für den fertigen Bausatz sind nur die untere Grenze, nach oben gibt es kein Limit, es kommt immer auf die Größe, die Bauweise und die verwendeten Hölzer an. Wer eine individuell geplante Veranda sein Eigen nennen möchte, sollte 10.000 Euro einplanen, es werden sogar Modelle für 50.000 Euro angeboten. Diese Art der Veranda ist rustikal, sie ruht auf Naturholzstämmen und gibt dem Eingang des Hauses etwas von einer urigen Holzhütte in Kanada.

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