Medikamente richtig einnehmen - was ist zu beachten?

Für die Therapie spielt es eine entscheidende Rolle, wie und wann Medikamente eingenommen werden. Viele Menschen, die regelmäßig bestimmte Mittel einnehmen müssen, sind oft verunsichert, wenn der Arzt die Einnahme „vor dem Essen“ empfiehlt. Welcher Zeitraum ist damit gemeint? Unmittelbar vor dem ersten Bissen oder vielleicht doch schon vorher? Es gibt einige Krankheitssymptome, die zu ganz bestimmten Tageszeiten auftreten.

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Medikamente richtig einnehmen - was ist zu beachten?

16. April 2021     Kategorie: Ratgeber & Wissen
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Dies kann beispielsweise bei Asthma-Anfällen vorkommen, die den Betroffenen besonders in der Nacht Probleme bereiten. Viele Vorgänge des Stoffwechsels und auch der Blutdruck folgen einem bestimmten Tagesrhythmus. Entsprechend pünktlich müssen hier die Medikamente eingenommen werden.

Immer zur gleichen Uhrzeit
Wer Medikamente einnehmen muss, sollte es nach Möglichkeit immer zur gleichen Uhrzeit tun. Nur so wird ein sogenannter Wirkstoffspiegel im Blut erreicht, der auch gleichmäßig ist. Besonders wichtig ist die pünktliche Einnahme bei Hormonpräparaten, bei Antibiotika und bei starken Schmerzmitteln. Andere Medikamente, wie beispielsweise die Antibabypille, verlieren ihre Wirkung komplett, wenn sich die Einnahme stark verzögert. Hat der Arzt die Einnahme „vor dem Essen“ verordnet, dann sollte das Medikament eine halbe Stunde vorher eingenommen werden. „Nach dem Essen“ bedeutet dann 30 Minuten nach der Mahlzeit. Wird ein Medikament „zur Nacht“ eingenommen, dann ist damit vor dem zu Bett gehen gemeint.

Darum ist „Therapietreue“ so wichtig
Grundsätzlich ist es ratsam, ein Mittel immer so lange einzunehmen, wie der Arzt es angeordnet hat. Besonders bei Antibiotika ist der Versuch sehr groß, das Medikament abzusetzen, wenn die akuten Beschwerden abklingen oder im anderen Fall, wenn die Beschwerden nicht verschwinden. Wer eigenmächtig die Therapie unterbricht, muss damit rechnen, dass die Infektion wieder aufflammt und dass sich die Erreger weiter im Körper ausbreiten können. Selbst wenn die Beschwerden nach einigen Tagen verschwunden sind, kämpft das Immunsystem weiter mit den Erregern. Zudem besteht die Gefahr, dass sich sogenannte Antibiotika-Resistenzen ausbilden. Genauer gesagt: Bei der nächsten Behandlung schlagen die Medikamente dann gar nicht mehr an.

Es ist also immer besser, sich genau an den Therapieplan und an die Dauer der Einnahme zu halten, die der Arzt verordnet hat. Wer ein Mittel einfach weglässt oder es überdosiert, riskiert im Ernstfall schwere gesundheitliche Schäden, denn es kann sowohl zu Rückschlägen als auch zu Komplikationen kommen.

Welchen Einfluss haben Nahrungsmittel auf die Einnahme von Medikamenten?
Generell gelangen die Wirkstoffe der Medikamente schneller in den Körper, wenn sie auf nüchternen Magen eingenommen werden,
denn so setzt die Wirkung deutlich schneller ein. Allerdings ist es nicht bei allen Mitteln ratsam, sie auf leeren Magen einzunehmen. Einige Medikamente vertragen sich auch nicht mit bestimmten Nahrungsmitteln, es kann zu sehr unangenehmen Wechselwirkungen kommen. So etwas gilt beispielsweise für Nahrungsmittel, die viel Kalzium enthalten, wie es bei Milch und Milchprodukten der Fall ist. Sie können mit Antibiotika nur schwer lösliche Verbindungen eingehen. Auf diese Weise werden die Wirkstoffe schwerer vom Magen-Darm-Trakt aufgenommen und verlieren ihre Wirkkraft. Wer Antibiotika einnimmt, sollte also nach der Einnahme einige Stunden warten, bevor er ein Joghurt isst.

Es gibt Medikamente, die müssen zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Bei anderen Mitteln verhält es sich ähnlich wie mit der Milch und den Antibiotika. Daher ist es immer ratsam, vor der Einnahme mit dem Apotheker zu sprechen.

Die richtige Flüssigkeit zum Einnehmen
Den meisten Menschen ist es egal, mit welcher Flüssigkeit sie ihre Medikamente einnehmen, der Körper sieht das Ganze jedoch etwas anders.

Bei folgenden Getränken kann es im schlimmsten Fall zu Wechselwirkungen kommen:
  • Kaffee
  • Cola und anderen Erfrischungsgetränken, die Koffein enthalten.
  • Grüner Tee, schwarzer Tee und Mate-Tee
  • Alle Arten von Obstsäften
  • Milch
Die Wechselwirkungen sind mit denen zweier verschiedener Wirkstoffe zu vergleichen: Entweder sie schwächen die Wirkkraft ab oder verstärken sie deutlich. Stilles Wasser oder Leitungswasser sind die optimalen Flüssigkeiten für die Einnahme von Medikamenten. Wichtig ist es zudem, ausreichend Wasser zu trinken, denn manche Medikamente lassen sich nur schwer schlucken und bleiben in der Speiseröhre haften. Um dieses unangenehme Gefühl im Hals zu umgehen, sollte es schon ein Glas Wasser zu jeder Einnahme sein.

Warum die Sonne schädlich sein kann
Einige Medikamente sorgen dafür, dass die Haut sensibel wird. Menschen, die empfindlich reagieren, sollten daher während der Therapie die direkte Sonneneinstrahlung meiden. Ein nur kurzer Aufenthalt im Freien kann schon ausreichen, um einen Sonnenbrand zu bekommen. Bei einigen Patienten reicht es aus, nur an einem Fenster zu stehen, durch das die Sonne scheint. Ein bekanntes Beispiel für diesen sogenannten photosensibilisierenden Effekt sind Antibiotika. Weisen Arzt oder Apotheker auf diesen Effekt hin, dann ist es dringend notwendig, sich daranzuhalten.

Ein tragisches Beispiel, wie sehr sich die Sonne auf die Einnahme von Antibiotika auswirken kann, ist die Ehefrau des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl. Bei ihr entwickelte sich eine Lichtallergie, die so schlimm wurde, dass sich Hannelore Kohl nur noch bei Dunkelheit draußen aufhalten konnte.

Wie werden Medikamente in Pulverform richtig eingenommen?
Wenn der Arzt Mineralstoffe und Vitamine verordnet, sind diese meist entweder als Pulver oder in Form von Brausetabletten in der Apotheke erhältlich. Weder das Pulver noch die Brausetabletten dürfen in einer heißen Flüssigkeit aufgelöst werden, hier ist ein stilles Wasser ebenfalls die beste Wahl. Wichtig ist es, die aufgelöste Tablette sofort zu trinken und nicht über einen längeren Zeitraum bei Tageslicht stehenzulassen. Handelt es sich jedoch um Bakterien, die die Darmflora verbessern sollen, dann sollte das Pulver in lauwarmem Wasser aufgelöst werden und einige Minuten stehen.

Den Beipackzettel lesen
Viele Menschen werfen als Erstes den Beipackzettel weg, nachdem sie die Medikamente aus der Apotheke geholt haben. Dies ist jedoch ein Fehler, denn der Beipackzettel enthält alle wichtigen Informationen. So finden sich auf dem Beipackzettel Warnhinweise auf mögliche Unverträglichkeiten oder Wechselwirkungen. Viele fühlen sich nach dem Lesen aber verunsichert und haben Fragen. In diesem Fall sind Ärzte und Apotheker die richtigen Ansprechpartner.

Gesund leben
Oft reichen Medikamente allein nicht aus, auch der persönliche Lebensstil muss angepasst werden. Ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung tragen viel dazu bei, Leiden zu lindern und Beschwerden verschwinden zu lassen. Medikamente sind immer nur ein Baustein in einer Therapie. Eine gesunde Lebensführung kann den Medikamenten jedoch dabei helfen, besser zu wirken oder dazu beitragen, dass die Mittel nach einer gewissen Zeit sogar reduziert werden können.

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