Verbot von Kampfrobotern gefordert

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von tee, 31. März 2008 .

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  1. 31. März 2008
    Interessengruppe gegen Landminen will bewaffnete Roboter verbieten

    Das Militär möchte lieber Roboter als Soldaten zum Kampfeinsatz ins Feld schicken. Britische Friedensaktivisten hingegen wollen verhindern, dass künftig Maschinen über Leben und Tod von Menschen entscheiden. Sie wollen deshalb autonome Kampfroboter ächten lassen.
    Roboter sind vielfältig einsetzbar: als Kuscheltier, im Haushalt oder im Auto. Auch das Militär setzt auf intelligente, autonom handelnde Maschinen. Sie räumen zum Beispiel Minen, sollen selbstständig Kommunikationsnetze aufbauen oder in den Kampfeinsatz geschickt werden. Die amerikanische Militärforschungsbehörde, die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA), fördert deshalb die Roboterentwicklung.

    Nun will die britische Anti-Landminen-Gruppe "Landmine Action" diesen Entwicklungen einen Riegel vorschieben. Die gemeinnütizge Organisation, die unter anderem auch vom Auswärtigen Amt finanziert wird, fordert ein Verbot von autonomen Robotern, die Menschen töten können, berichtet das britische Wissenschaftsmagazin New Scientist. Die Friedensaktivisten wollen verhindern, dass Computer über das Leben von Menschen entscheiden.

    Technisch ähneln die Kampfroboter der neuen Generation von Streubomben, erklärt Richard Moyes von Landmine Action. Diese Bomben, deren Verbot Landmine-Action ebenfalls fordert, explodieren in der Luft und setzen viele kleine Bomben an Fallschirmen aus. Diese suchen sich mittels Infrarotsensoren hitzeausstrahlende Ziele am Boden. Finden sie keine, explodieren sie in der Luft, damit sie nach dem Krieg keine Gefahr mehr darstellen. Doch Moynes ist das nicht genug: "Die Entscheidung zur Detonation trifft ein elektronischer Sensor, nicht ein Mensch", erklärt er. "Wir treten jedoch dafür ein, dass Menschen und nicht Sensoren die Entscheidung über ein Ziel treffen. Deshalb lehnen wir auch die Entwicklung ab, dass Roboter Entscheidungen zwischen Kombattanten und Nicht-Kombattanten treffen sollen." Derzeit werden Kampfroboter noch von Menschen ferngesteuert.

    "Wir sollten keine bewaffneten Roboter einsetzen, die nicht zwischen Kombattanten und Nicht-Kombattanten unterscheiden können. Und das wird nie der Fall sein", sekundiert Noel Sharkey, Robotiker an der Universität von Sheffield University. Sharkey ist ein scharfer Gegner autonomer Kriegsroboter. Er hat durch seine Kritik in Großbritannien eine öffentliche Diskussion über dieses Thema angeregt, die Landmine-Action nun nutzen möchte.

    Vorbild für das geplante Verbot der Kampfroboter ist die Ottawa-Konvention zum Verbot der Produktion, Nutzung und Weitergabe von Anti-Personen-Minen aus dem Jahr 1997. Sie wurde inzwischen von 156 Staaten weltweit unterzeichnet. Die USA gehören allerdings nicht dazu.

    Ob sie eine Anti-Kampfroboter-Konvention unterzeichnen werden, ist ebenfalls unwahrscheinlich: Die meiste Roboterforschung in den USA wird vom Militär finanziert. Im Dezember 2007 erst hat das US-Verteidigungsministerium einen "Fahrplan für unbemannte Systeme" veröffentlicht. Danach will das Pentagon bis zum Jahr 2032 unbemannte Systeme in alle Waffengattungen integrieren. Allein bis 2010 stellt es 4 Milliarden US-Dollar für die Entwicklung von Kampfrobotern bereit.

    Sharkey ist nicht der einzige Robotiker, der sich Sorgen um eine falsche Entwicklung in dieser Disziplin macht. Auch der Amerikaner David Hanson tritt dafür ein, Roboter mit "Mitgefühl und Empathie für Menschen" zu konstruieren. "Der Schlüssel, um Horrorszenarien, wie wir sie aus Science-Fiction-Filmen kennen, zu verhindern, ist es, für eine solche wohlwollende und kreative künstliche Intelligenz zu sorgen", sagte er kürzlich im Interview mit Golem.de. (wp)


    Quelle: Golem.de
     
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