Abhörsichere Verschlüsselung: Neue Technik besser als Quantenkryptografie?

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von zwa3hnn, 30. Mai 2007 .

  1. 30. Mai 2007
    In Ungarn entwickelten Forscher eine Technik, mit der möglicherweise eine abhörsichere End-to-End-Verschlüsselung erzeugt werden könnte, die so effizient und sicher wie Quantenkryptografie, aber technisch weitaus einfacher und billiger zu realisieren sei. Das Ende aller Datenschnüffler?

    Zumindest an der Leitung macht die Technik das Belauschen der Kommunikation praktisch unmöglich - und das mit Endgeräten, die unter hundert Dollar kosten. Die Technik funktioniert über gewöhnliches Kupferkabel. Das Prinzip: in der Kabelverbindung wird das "thermische Rauschen" gemesssen, welches in einem Stromleiter erzeugt wird und von der Spannung, aber nicht vom Widerstand abhängig ist.

    An beiden Endstellen des Kabels können nun Widerstände angebracht werden, die in ihrer Summe das thermische Rauschen im Kabel beeinflussen. Alice und Bob verfügen über jeweils zwei Widerstände: einer niedrig, einer hoch.

    Nach dem Zufallsprinzip schalten sie jeweils einen Widerstand an die Leitung. Wählen beide den starken Widerstand, generieren sie viel Rauschen in der Leitung, wählen beide den schwachen, ein geringes Rauschen. Diese Zustände werden nicht zur Kommunikation genutzt. Nur wenn sie unterschiedliche Widerstände wählen und ein mittleres Rauschlevel erzeugen, wird ein Bit an Information übertragen - und dieser zufällige, von außen nicht belauschbare Bitstrom wird als Key der anschließenden Verschlüsselung verwendet. Wer die Leitung anzapft, wird allenfalls das schwankende thermische Rauschen beobachten können - ohnehin vorhanden und in den meisten Fällen nicht einmal als Kommunikation zu erkennen. Wie jeweils die Widerstände jeweils bei Alice und Bob geschaltet sind, ist nicht zu erkennen.

    Securityexperte Bruce Schneier hält das System für höchst interessant: sollte es funktionieren, wäre es seiner Ansicht nach besser als Quantenkryptografie. Die bisherigen Tests sind vielversprechend: Eine Leserate von 99,98% bei einem Prototypen, der über 2000 Kilometer Kabel verschlüsselt kommuniziert, stimmt optimistisch.

    Für den Normal-Internetanwender dürfte sich der neue Verschlüsselungsansatz jedoch noch für längere Zeit nicht anbieten. Das System ist angewiesen auf eine direkte elektrische Verbindung zwischen den Teilnehmern und kommt mit typischen Internetstrukturen nicht zurecht - heterogene Netze auf Kupfer-, Glasfaser- oder Funkbasis eignen sich für die Kommunikation via thermischem Rauschen nicht.


    quelle: gulli untergrund news
     
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