Adobe und Symantec führen bei EU-Kommission Beschwerde gegen Windows Vista

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von Melcos, 21. September 2006 .

  1. 21. September 2006
    Adobe und Symantec führen bei EU-Kommission Beschwerde gegen Windows Vista

    Die US-amerikanischen Softwarefirmen Adobe Systems und Symantec haben sich an die EU-Kommission gewandt, um sie zum Vorgehen gegen Microsofts kommendes Betriebssystem Windows Vista zu bewegen. Das berichtet das Wall Street Journal, das sich auf eingeweihte Kreise beruft. Adobe meint, Microsoft solle davon abgehalten werden, zusammen mit Vista Software herauszugeben, mit der elektronische Dokumente gelesen und erstellt werden können. Der Antivirus-Softwarehersteller Symantec plane eine Pressekonferenz in Brüssel, um über die für Vista geplanten Sicherheitsfunktionen aufzuklären. Das Unternehmen habe sich bereits bei der EU-Kommission beschwert.

    Microsofts Ziel sei es, ein innovatives, sicheres Windows Vista herauszubringen, das den Auflagen der EU-Kommission entspricht, wird Tom Brookes, Sprecher des Windows-Herstellers, in dem Bericht zitiert. Symantec hingegen beschwert sich über die Funktion PatchGuard, die den Betriebssystemkern vor Hackerangriffen schützen soll. Laut eines Symantec-Sprechers sei die Funktion gegenüber früheren Windows-Versionen so geändert worden, dass Sicherheitssoftware-Hersteller davon abgehalten werden, auf diesen Teil zugreifen zu können, um Sicherheitsbedrohungen zu begegnen.

    Um den Kernel vor der Manipulation unautorisierter Software oder Rootkits zu schützen, dürfen etwa Kernel-Mode-Treiber nicht mehr so ohne weiteres Systemdienste nutzen oder ersetzen. Damit würde man aber auch den Entwicklern von Sicherheitssoftware den Zugriff auf den Kernel erschweren. Der Hersteller Agnitum äußerte als erster vor einigen Wochen die Vermutung, dass dies ein geschickter Schachzug der Redmonder sei, um die Integration fremder Sicherheitssoftware zu unterbinden. Allerdings sei nach seinen Erkenntnissen die Kernel Patch Protection leicht zu umgehen, dafür müsse man aber Hackermethoden anwenden.

    Adobe wiederum hat die Vista-Software XPS im Visier, mit der es möglich sein soll, "Schnappschüsse" von Dokumenten anzufertigen. Dieses konkurriere mit Adobes PDF. Während Adobe lediglich Software gratis herausgibt, mit der PDF-Dokumente gelesen werden können, werde Microsoft auch Software kostenlos zur Verfügung stellen, mit der elektronische Dokumente erstellt werden können. Laut Microsoft habe EU-Kommissarin Neelie Kroes noch nicht auf eine Anfrage von Microsoft-Chef Steve Ballmer geantwortet, ob sie wünsche, dass XPS aus Vista entfernt werden soll. Die EU-Kommission behauptet laut Wall Street Journal, Microsoft sei bereits vor über einem Jahr informiert worden. Die Kommission könne aber nichts unternehmen, bevor Vista auf dem Markt erhältlich sei.

    Windows Vista soll voraussichtlich im November für Geschäftskunden und im Januar im Einzelhandel verfügbar sein. In jüngster Zeit hat sich ein Schlagabtausch zwischen Microsoft und der EU-Kommission entwickelt, eingeleitet mit der Bemerkung aus Redmond, der Vista-Start könne sich wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken der Kommission in Europa verzögern. Insbesondere sei unklar, welche Vista-Funktionen die EU-Kommission störe. In einem Leserbrief an die Financial Times hatte Kroes jüngst erwidert, es gebe bereits seit einiger Zeit rege Kontakte zwischen der Behörde und Microsoft.

    Quelle: heise.de
     
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