Blu-ray oder HD-DVD: Multiplayer sollen Lösung bieten

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von killerburns, 3. September 2007 .

  1. 3. September 2007
    Von Tobias Schormann, dpa

    Berlin (dpa/tmn) - Konkurrenz belebt das Geschäft - oft zur Freude der Kunden. Vom Gerangel der Branche um die Nachfolge der DVD dürfte mancher Filmfan inzwischen aber die Nase voll haben. Denn im Formatstreit zwischen HD-DVD und Blu-ray ist bislang noch kein Sieger in Sicht.

    Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin (IFA, 31. August bis 5. September) werden nun aber neue Multiplayer vorgestellt, die beide Medien abspielen können. Für Kunden, die jetzt auf HD-Video umsteigen wollen, bieten solche Geräte einen Ausweg aus dem Formatchaos. Wem sie zu teuer sind, sollte mit einer Entscheidung besser warten und vorerst der alten DVD treu bleiben.

    Das Interesse am «High-End-Heimkino» ist laut Hersteller Samsung zwar groß - die Fangemeinde übe sich beim Kauf bislang aber noch in Zurückhaltung. «Die Kunden sind verunsichert und warten lieber die Entwicklung ab, statt sich schon jetzt mit dem Kauf eines HD-Players auf ein Format festzulegen», sagt Samsung-Manager Mike Henkelmann. Schuld daran sei eben der «Formatkrieg» zwischen den beiden nicht kompatiblen Standards HD-DVD und Blu-ray.

    Hintergrund des DVD-Erbstreits ist die Suche nach einem neuen Medium für hochauflösende Filme und HD-TV-Aufnahmen. DVDs bieten hierfür zu wenig Platz: Schafft es eine normale DVD auf 4,7 Gigabyte, bietet eine HD-DVD derzeit bis zu 30 Gigabyte und eine Blu-ray-Disc sogar bis zu 50 Gigabyte Speicher.

    Mit dem neuen Hybrid-Player BDP-UP5000 will Samsung Kunden jetzt die «Qual der Wahl» nehmen, teilte das Unternehmen auf der IFA mit. Das Gerät spielt sowohl Blu-ray-Discs als auch HD-DVDs ab und soll Ende des Jahres für rund 1000 Euro in den Handel kommen. LG Electronics hat bereits ein ähnliches Modell auf den Markt gebracht. Der GGW-H10N liest und beschreibt Blu-ray-Scheiben, kann aber auch HD-DVDs lesen und ist laut Hersteller für rund 1200 Euro erhältlich.

    Damit sind Hybrid-Geräte allerdings fast so teuer wie zwei einzelne Player der verschiedenen Standards zusammen. Das HD-DVD-Lager setzt daher auf den eigenen Preisvorteil: Einstiegsmodelle wie Toshibas E1 sind in Deutschland teilweise unter 300 Euro im Handel zu finden. Damit sind HD-DVD-Geräte bislang auch deutlich günstiger als ihre Blu-ray-Konkurrenten. «Wir hoffen daher, dass sich HD-DVD im Weihnachtsgeschäft durchsetzen wird», sagt Frank Eschholz, Produktmanager von Toshiba. Das Unternehmen zeigt auf der Ifa mit dem HD-EP30 ein weiteres Einstiegsmodell für rund 350 Euro. Die HD-DVD-Herstellergruppe hat zudem ein weiteres Gerät von Venturer Electronics für weniger als 300 Euro angekündigt.

    Allerdings ist für HD-DVD-Kunden das Angebot an Filmen bislang kleiner. Bislang seien bereits rund 250 Blu-ray-Filme in deutscher Sprache erhältlich, teilt Sony mit. Einige Filmstudios schwenken aber auf HD-DVD um: Paramount und Dreamworks etwa gaben kürzlich bekannt, keine Filme mehr im Blu-ray-Format herausgeben zu wollen. Bei den Verkaufszahlen lässt sich derzeit kein eindeutiger Gewinner ausmachen: Welches Formatlager mehr Geräte verkauft hat, hängt etwa davon ab, ob Spielkonsolen wie die Playstation 3 von Sony mitgezählt werden.

    Im Blu-ray-Lager setzt man derweil auf die eigene Markmacht - hinter der Technologie stehen gegenüber Konkurrenz die größeren Namen der Unterhaltungselektronik wie Panasonic, Philips oder Sony. Der japanische Hersteller zeigt auf der IFA mit dem BDP-S500 und S300 zwei neue Geräte aus seiner Reihe von Blu-ray-Playern. Die Modelle böten Filmfreunden besonders brillante Bilder, so das Unternehmen. Dazu unterstützen sie eine Full-HD-Auflösung von 1920 mal 1080 Bildpunkten und lassen Kinofilme in der Originalgeschwindigkeit von 24 Bildern pro Sekunde ablaufen. Bisherige Player beschleunigten Filme auf fernsehübliche 25 Bilder pro Sekunde und verfälschten sie dadurch. Der S300 kommt laut Hersteller Mitte September für rund 600 Euro auf den Markt, der S500 wird ab Oktober zum Preis von rund 900 Euro erhältlich sein.

    Der von Philips auf der IFA gezeigte BDP7100 unterstützt über den HDMI-Eingang nicht nur das 1080p-Format, sondern verbessert auch die Bildqualität von DVDs durch Hochskalieren auf eine Full-HD-Auflösung. In Deutschland soll das Gerät im November in den Handel kommen.

    Auch Blu-ray-Befürworter wie Frank Bolten vom Hersteller Sharp haben die Verunsicherung beim Kunden bemerkt. «Für den Laien ist diese Feature-Schlacht mit ihren vielen Fachbegriffen wie 'HD-ready' und 'Full-HD' kaum noch verständlich.» Dennoch geben sich die Firmen siegessicher: «Blu-ray wird sich im System-Krieg durchsetzen», sagt etwa Panasonic-Sprecher Joachim Reinhart. «Wir starten in diesem Jahr richtig durch», fügt Fujio Nishida von Sony hinzu. Das beteuern die Firmen allerdings schon seit langem.

    Wer sich in der derzeitigen Formatschlacht nicht entscheiden kann, mag sich trösten: Laut Stiftung Warentest sind die meisten Filmfans immer noch bestens mit einem gewöhnlichen DVD-Laufwerk bedient. Einem Test zufolge seien neue HD-Spieler erst auf Bildschirmen mit einer Diagonale von 1,50 Meter und mehr deutlich im Vorteil. Auf kleineren Fernsehern böten sie dagegen kaum bessere Bilder als hochwertige DVD-Spieler im klassischen Format. Da noch nicht abzusehen sei, welches der neuen Formate sich durchsetzt, raten die Tester zum Abwarten.

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    Der BDP7100 von Philips soll die Bildqualität von DVDs auf HD-Auflösung anheben. (Bild: Philips/dpa/tmn) Foto: DPA

    (03.09.2007)

    Quelle:
    General-Anzeiger Bonn

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