Brasilien: riesiges Ölfeld in der Tiefsee - dennoch Skepsis bei Konzernen

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von CanHurry, 4. November 2013 .

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  1. 4. November 2013
    Zuletzt bearbeitet: 15. Juli 2014
    In einem noblen Badeort im Süden von Rio de Janeiro, gab es am Montag gleich zwei absurde Ereignisse zu beobachten. Das eine fand direkt am Strand statt: Da lagen am späten Vormittag Sonnenanbeter auf ihren Liegen und schauten überrascht, als sich von der einen Seite eine Horde von vermummten Demonstranten durch den Sand näherte und von der anderen Seite eine Hundertschaft bewaffneter Armeesoldaten.

    Grund - Brasilien hat am 04.11.2013 nach vielen Jahren des Hin und Her die Nutzungsrechte an einem riesigen Ölfeld versteigert, das vor sechs Jahren entdeckt worden war: Libra heißt es, es liegt rund 50 Kilometer vor Rios Küste. Dort sollen über die kommenden drei Jahrzehnte bis zu zwölf Milliarden Barrel Öl gefördert werden, das ist mehr als die gegenwärtig bekannten Ölreserven Norwegens. Libra ist das größte und wichtigste Ölvorkommen, das überhaupt in der jüngeren Zeit irgendwo auf der Welt gefunden wurde.


    Zuvor waren die US-Konzerne Exxon und Chevron abgesprungen, British Petrol wollte ebenfalls nichts mit der Auktion zu tun haben, die japanische Mitsui und die malaysische Petronas unterbreiteten überhaupt kein ernsthaftes Angebot, und die spanische Repsol sagte wenige Stunden vor der Auktion ihre Teilnahme ab. Eine Auktion mit bloß einem Bieter ist keine Auktion - sagen Experten titelte die Onlineseite des brasilianischen Magazins Veja.

    Weil bei einer Auktion mit nur einem Bieter niemand den Preis in die Höhe treibt, ging Libra zu einem zuvor festgelegten Mindestpreis an das Konsortium: Dieses muss 41,65 Prozent seines Gewinns an die Regierung abführen und einmalig rund fünf Milliarden Euro zahlen. "Viel zu billig" lautete die erste Reaktion. Diejenigen, die draußen gegen den Ausverkauf nationaler Reichtümer an internationale Firmen demonstrierten, sahen ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt.

    ...

    Dass so viele große Namen der Öl- und Gasindustrie der spektakulären Auktion in Rio fernblieben, hat einen gewichtigen Grund: Die Sache ist riskant und teuer. Riskant, weil das Öl von Libra sieben Kilometer tief im Meer liegt, unter einer teilweise zwei Kilometer dicken Salzschicht. Die bisherigen Bohrtechniken schaffen es noch nicht überall, dort nutzbare Förderlöcher hineinzubohren. Geologen streiten überdies darüber, wie viel Öl sich aus Libra wirklich gewinnen lassen wird. Seit den Ölfunden Ende des vergangenen Jahrzehnts hat die brasilianische Regierung außerdem diverse Regularien erlassen, die es für Ölfirmen nicht gerade leicht machen, mit Gewinn zu produzieren: Der staatliche Konzern Petrobras und eine weitere staatliche Gesellschaft müssen in alle Ölförderprojekte eingebunden werden, Brasilien hat Vetorechte gegen bestimmte Formen der Ölausbeutung, und Bohrköpfe und andere Teile müssen zu einem festen Anteil vor Ort in Brasilien eingekauft werden - strenge Auflagen, überwacht von einer umständlichen Bürokratie, die manchmal Wochen für eine Entscheidung braucht.


    Brasilien: Warum kein Konzern das neue Ölfeld will | ZEIT ONLINE

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    Mich wundert es nicht, das man die vielen Ölfelder die es noch rund um den Globus gibt, nicht wirklich bemerken möchte. Plötzlich würde der Ölpreis fallen und niemand möchte mehr Elektroautos oder erneuerbare Energien einsetzen. Die Ölheizung muss nicht mehr ausgewechselt werden. Je mehr Leute auf den Zug aufspringen und je weniger Öl gebraucht wird, desto mehr wird der Preis wieder fallen und nicht steigen, wie es immer gesagt wird.
     
  2. 4. November 2013
    AW: Vor Brasilien liegt ein riesiges Ölfeld

    Ist aber auch schon länger bekannt, man kennt bereits alle Standorte es geht lediglich darum welcher sich noch am kostengünstigsten Ausbeuten lässt.

    Hierzu auch ein passendes Zitat vom Ölfeld in Australien

    Noch ein Auszug vom Artikel:

    Länder die ihre Förderrechte verkaufen verdienen gut dabei und kurbeln damit auch die Wirtschaft an, allerdings sind diese auf die Konzerne angewiesen, denn die Technologie und die Kosten zur Förderung ist vom Land alleine nicht zu bewältigen.

    Ist das Mindestgebot zu hoch, springen alle ab und das Land hat ein Problem. Denn meist sind diese Einkünfte schon vorher eingeplant und ggf. sogar schon für Kredite/Schulden eingeplant.
     
  3. 4. November 2013
    AW: Vor Brasilien liegt ein riesiges Ölfeld

    Was westliche Konzerne in der zweiten und dritten Welt veranstalten ist mehr als asozial. Dementsprechend ist es nur richtig, daß die Länder hart bleiben. Der Rückzug bzw. die Skepsis der Konzerne sind gespielt und nichts weiter als ein vorsichtiges Abtasten wie weit man gehen kann. Letztlich wird sich keines der Unternehmen ein Geschäft durch die Lappen gehen lassen.
     
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