Codec Pakete für alle Video und Audio Formate

Dieses Thema im Forum "Windows Tutorials" wurde erstellt von spotting, 8. März 2007 .

  1. 8. März 2007
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. April 2017
    AW: spotting' - FAQ

    Codec Pakete

    Über den Sinn und Unsinn und wie Codecs auf einem PC funktionieren


    Was sind Codecs?
    Warum gibt es so viele unterschiedliche Codecs?
    Was macht Windows mit Codecs?
    Woher weiß der Player, welchen Codec er nehmen soll?
    Und welches Problem hat dieses vorgehen?
    Welche Folgen hat dieses Problem für mich?

    1. Was sind Codecs?

    Codecs sind im Grunde genommen eine Art "Übersetzer". Sie sind es, die eine Ansammlung von
    1 und 0 in Bild und Ton umwandelt. Sie geben vor, wie etwas dargestellt wird. mehr nicht.

    2. Warum gibt es so viele verschiedene Codecs?
    2.1 Weil es soviele verschiedene Multimedia Formate gibt. eine MP3 Datei ist etwas anders als eine OGG Datei.
    Wenn ein Englisch-Deutsch Übersetzer versucht, Französisch in Deutsch zu übersetzen, würde das auch nicht
    funktionieren. Deshalb muss es für jedes Format auch einen Codec geben, der es übersetzen kann.
    2.2 Weil es für viele Formate mehr als nur einen Codec gibt. Beispiel MP3:
    LAME - Ein Open Source Codec und das Original: Fraunhofer MP3 Codec
    2.3 Weil es viele Codecs ständig weiterentwickelt werden. Zum Beispiel ist der Lame Codec inzwischen in Version 3.97 verfügbar. Zuvor gab es etliche andere Versionen.

    3. Was macht Windows mit diesen Codecs?
    3.1 Insallation

    Windows selbst bringt während der Installation i.d.R. eine Menge Codecs mit. Diese sind Bestandteil des Windows Media Player. Verzichtet man bei der Installation auf den Media Player (z.B. durch nLite) Fehlen auch die Codecs.
    3.2 Speichern
    Die Codecs unter Windows werden an ganz unterschiedlichen Stellen gespeichert. Der Installationspfad ist dabei im Grunde genommen egal. Wichtig in Windows ist jedoch, dass mit der Installation eines jeden Codecs ein Eintrag in ein Index-Verzeichnis geschrieben wird. Dieses Index-Verzeichnis stellt Windows dann zur Verfügung, um zu wählen, welcher Codec als Übersetzer für die Datei fungieren soll. In diesem Index-Verzeichnis sind sowohl die mit dem Windows Media Player installierten Codecs, als auch die zusätzlich installierten Codecs zu finden.

    4. Woher weiß ein Multimediaplayer, welchen Codec er nehmen soll?
    THEORIE
    4.1 Identifizierung des Codecs
    Es gibt in Windows 2 Arten, eine Datei zu identifizieren. zum einen die Dateiendung. Sie hilft Windows zu entscheiden,
    welches Progamm starten soll. Zum anderen enthällt jede Multimedia Datei einen sogenannten "Header". In diesem
    Header sind Informationen gespeichert, welcher Codec beim erstellen der Datei benutzt wurde. Der Rest ist recht
    Simpel. Beispiel:
    LAME wurde benutzt, um die MP3 Datei zu erstellen. - LAME wid benutzt, um die MP3 Datei abzuspielen.
    4.2 Auswahl der Alternative
    Jetzt gibt es aber ein Problem. Was soll der Player machen, wenn man kein LAME hat? Nun, zunächst sucht er eine
    Alternative. für LAME wäre das der Frauenhofer MP3 Codec, den eigentlich jeder auf seinem Windows Rechner hat.
    Wenn jedoch wirklich kein Codec vorhanden ist, der diese Datei abspielen kann, gibt der Player entweder die Meldung
    aus, "Datei nicht abspielbar" oder "Kein Codec vorhanden" oder aber er versucht selbstständig einen Codec zu finden.

    ABER aufgrund der Masse an Codecs und Multimedialen Formaten funktioniert dies so nicht. Stattdessen ...

    Praxis
    4.3 Prioritätenliste im Index-Verzeichnis.
    Jeder installierte Codec schreibt während der Installation in das Index-Verzeichnis, was er kann. so schreibt der LAME Codec, dass er mit LAME kodierte Dateien abspielen kann. UND er sc hreibt hinein, dass er mit dem Frauenhofer MP3 Codec kodierte Dateien abspielen kann.
    Dabei schreibt ein Codec sich immer auf den ersten Platz in dieser Prioritätenliste, um möglichst häufig gewählt zu werden.

    Der Multimediaplayer ist jetzt in der Lage, aufgrund des Dateiheaders und dieser Prioritätenliste zu entscheiden, welchen Codec er für eine Datei nimmt. So kommt es Zustande, dass eine Datei, die mit dem Frauenhover MP3 Codec erstellt wurde durch den LAME Codec abgespielt wird.

    5. Problem dieses Index-Verzeichnisses
    Dieses Index-Verzeichnis funktioniert so auch wunderbar, solange nichts daran geändert wird. Wenn man jetzt einen etwas älteren LAME - Codec installiert, kann es passieren, dass man moderne MP3 Dateien, die mit einem neueren Frauenhover Codec erstellt wurden, nicht mehr abgespielt werden können, obwohl der "richtige" Frauenhover Codec im System vorhanen ist.
    UND
    Ein Player kann dann nicht entscheiden, ob die Datei beschädigt, oder der Codec einfach falsch ist. Er zeigt einfach an, Datei nicht abspielbar.

    6. Welche Folgen hat dieses Problem für mich?
    Zunächst keine. Erst, wenn ihr auf eine Datei trefft, die man nicht mehr abspielen kann, macht ihr euch Gedanken über Codecs. Und das passiert zwangsläufig immer dann, wenn es verbesserte Versionen der gängigen Codecs gibt, oder wenn ihr eine Datei findet, für die kein Codec vorhanden ist.

    6.1 Wie löse ich das Problem RICHTIG ?
    Ihr braucht dann entweder den entsprechenden Codec, oder aber eine neue Version des Codecs, die den Alten überschreibt. Dafür schaut ihr euch an, welcher Codec für die Datei benötigt wird und installiert diesen Codec.
    Das führt dazu, dass der Codec sich in der Prioritätenliste im Index-Verzeichnis an die erste Position setzt, und der Player, der die Datei abspielen will, jetzt den richtigen Codec dafür nutzt.

    6.2 Wie löse ich das Problem FALSCH und Warum ist es falsch?
    Anstatt dass ihr "nur" den einen benötigten Codec installiert, installiert ihr ein Codec Paket. Der Vorteil daran ist, ihr müsst euch keine Gedanken machen, welcher Codec genau benötigt wird und braucht diesen auch nicht gezielt zu suchen. Der Nachteil daran kann aber sehr gravierend sein. Codec Pakete überschreiben die Prioritätenliste nicht nur für diese eine Datei, sondern für alle Codecs im System. Teilweise werden dabei auch Codecs an die erste Position geschoben, die älter sind als die bereits genutzten. Das kann dazu führen, dass ihr zwar jetzt diese eine Datei abspielen könnt, aber vielleicht eure .ogg Musik Sammlung nicht mehr nutzen könnt oder dass ihr in Halflife (z.B.) kein Musik mehr hört. Jetzt den Fehler zu suchen, welcher Codec dafür verantwortlich ist, ist nahezu unmöglich. Ihr könnt zwar das Codec Paket wieder deinstallieren, aber die überschriebenen Codecs werden dabei nicht wieder hergestellt. Dieses Problem ist oftmals irreparabel.

    7. Wie finde ich heraus, welcher Codec benötigt wird?
    die einfachste Lösung ist mit Hilfe des "VLC-Players" und mit Google.
    der VLC Player zeigt im Nachrichtenfenster wenn er eine Datei nicht abspielen kann die Informationen des Dateiheaders an. Mithilfe dieser Information lässt sich schnell ermitteln, welcher Codec benötigt wird.

    spielt der vlc player die datei ab, zeigt er die direct show infos im "medieninfo" bereich unter dem punkt erweiterte informationen an,

    also rechtsklick auf das bild - verschiedenes - medieninfo - reiter erweiterte infos.

    dort bekommst du einen 4 zeilen langen code. als beispiel:
    DX50

    mit diesem code gehst du bei google suchen, [g]codec dx50 download[/g]

    du landest dann z.B. hier
    http://www.codec-download.de/modules.php?name=Content&pa=showpage&pid=3

    dort erfährst du, dass der "dx50" divX ist und du dann den neuesten divX codec installieren musst.
    der wäre dann hier zu finden.
    DivX 10 | HEVC Player | HEVC Converter | DivX.com

    wenn es bei dir ein anderer code ist, brauchst du einen anderen codec.

    8. Was ist der Unterschied zwischen Direct Show - Playern und Codec integrated - Playern?
    Ein Direct Show Player zieht sich den benötigten Codec aus dem Windows System.
    Beispiele dafür: Winamp, Windows Media Player, Media Player Classic, BSPlayer...
    Wenn sie eine Datei nicht abspielen können, muss der Codec im System installiert werden.

    Ein Codec integrated - Player interressiert sich nicht um die auf dem System installierten Codecs. Er nutzt stattdessen eine eigene Codec-Prioritätenliste und eine eigene Codec Sammlung, die absolut unabhängig vom System im Programm hinterlegt ist. Beispiele dafür: VLC Player, MPlayer (als Frontend MPUI) ...
    Wenn sie ein Datei nicht abspielen können, reicht es oftmals eine neuere Version des Players zu installieren. Ansonsten muss man auf Direct Show Player ausweichen.



    9. FAZIT:
    Codec Pakete können hilfreich sein, können aber auch zu völligem Chaos in eurem Codec System führen.
    Bei der Nutzung eines Codec integrated Players kann man oftmals auf Codec Pakete oder die manuelle Installation von Codecs verzichten, da sie das meiste und die gängigsten dinge bereits integriert haben.


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