Doku-Soap "Rock statt Rente"

Dieses Thema im Forum "Kino, Filme, Streaming, Tv" wurde erstellt von sTeRe0|tYp3, 5. August 2010 .

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  1. 5. August 2010
    Opa nimmt die Autobahn in die Hölle

    Mit dem Stützstrumpf ins Studio: Sat.1 lässt in der Doku-Soap "Rock statt Rente" zwei Dutzend Pensionäre Rock-Evergreens einstudieren, am Ende winkt ein Auftritt mit der Kuschelrock-Kapelle Pur. Das könnte ergreifendes Fernsehen sein - doch leider erliegen die Macher ihrem Hang zum Spaßzwang.

    Pensionäre im Chor? Erst vor zwei Wochen konnten die Besucher der "Still-Leben Ruhrschnellweg"-Aktion, bei der über zwei Millionen Menschen die A 40 fluteten, ein charmantes Beispiel sehen: Vier Chöre aus dem Pott hatten sich auf einer Brücke versammelt und schmetterten Bergmannslieder. Das war schön und würdig. Und es zeigte: Wo sich in deutschen Landen Menschen zum gemeinsamen Singen versammeln, sind Betagte nicht weit.

    Es gibt Shanty- und Bergmannschöre, Pop- und Kirchenchöre, in den meisten dürfte der Silberlockenanteil erheblich sein. Und jetzt gibt's auch einen Rentnerchor auf Sat.1. "Rock statt Rente" heißt der Titel der sechsteiligen Doku-Soap, die der Sender mittwochs um 20:15 Uhr ausstrahlt. 25 Rentner, die laut Ankündigung "das Abstellgleis gegen ihre letzte große Herausforderung" tauschen sollen: Sie bilden gemeinsam eine Rockband. Höhepunkt der Serie, die die Berliner Pensionäre bei den Proben und im Alltag zeigt, soll ein Konzert der Kuschelrock-Band Pur sein, bei dem die rüstige Truppe am 4. September in der Schalke-Arena im Vorprogramm auftreten wird.

    Zum Einstieg in die Serie drückt der Sender erstmal auf die Tränendrüse. Da ist der 86-jährige Gerhard, seit vier Jahren im Pflegeheim, schwerstbehindert, seine Frau leidet an Demenz - "Watt soll da noch kommen?", fragt er. Da ist die ehemalige Sekretärin Doris, 85 Jahre, kinderlos, sie "leidet unter Einsamkeit." Die 79-jährige Carma, ebenfalls kinderlos, hatte es vor 60 Jahren schon mal mit einer Musikkarriere versucht. Jetzt sitzt sie vor dem Fotoalbum und bricht in Tränen aus: "Hab nüscht erreicht im Leben." Und so weiter.

    Hemdsärmelige Sozialmessias-Attitüde

    Einsamkeit, Langeweile, Verzagt- und Verkalktheit: Die Fallhöhe ist hoch, aus der der die Show ihre Kandidaten in das kalte Wasser des Reality-TV plumpsen lässt. Und das soll auch so sein. Denn zum Geschäft von Casting-Shows und verwandten Formaten gehört es dazu, dass sich der Sender als Schicksalskraft inszeniert, die die Komplettumkrempelung des Lebens verheißt. Bei den juvenilen Bohlen- und Klum-Kandidaten mag das Versprechen einigermaßen verfangen. Aber die alten Knochen, die sich im Rollstuhl und in Stützstrümpfen ins Studio schleppen? Um den Zuschauern einzubläuen, dass hier alle vom Starfieber befallen sind, hat der Sender den Bildern eine penetrante Kommentatorin beigesellt, die unaufhörlich aus dem Off trompetet: "Raus aus dem Heim, rauf auf die Bühne!" oder "In drei Monaten auf die größte Bühne Europas!"

    Das ist der erste Haken an der Sendung: Sie nimmt das Problem nicht ernst, das sie anzupacken vorgibt. Der öde Heimalltag, das Gefühl der Nutzlosigkeit, die Last, die das Leben den Alten aufgeladen hat: All das hat bitteschön abzufallen. "Mit dieser Einsamkeit ist jetzt Schluss!" trötet die Off-Stimme launig. Schließlich ist man ja "das außergewöhnlichste TV-Musikprojekt des Jahres". Auch die leisen, dokumentarischen Momente werden zur Kulisse für eine hemdsärmelige Sozialmessias-Attitüde.

    Der zweite Haken ist die Musik. Sat.1 hielt es nämlich für eine besonders gelungene Idee, die singwilligen Methusalems mit Rock-Evergreens von AC/DC oder den Ärzten zu konfrontieren. Das Vorbild sind offensichtlich die britischen The Zimmers, eine geriatrische Band, die vor drei Jahren mit ihrer Version von The Who's "My Generation" zum YouTube-Hit wurden. Bloß: Das BBC-Projekt ermöglichte es der Rentnerband tatsächlich zur Anwältin ihrer Generation zu werden - mit einer Aussage, die in Großbritannien jeder versteht: "People try to put us down / Just because we get around", wie es in "My Generation" heißt.

    Im deutschen Pendant ist die Melange aus Rock und Rentner bloß ein Lieferant für schale Gags. Da mühen sich zwei Dutzend alte Leute, inbrünstig "Highway To Hell" zu intonieren - aber die meisten können weder englisch, noch sagt ihnen der Song etwas. Und als man ihnen "Hurra" von den Ärzten vorspielt, bekennt die weißhaarige Doris ganz offen: "Das ist mir vollkommen fremd." Der freundliche Chorprofi Carsten Gerlitz rudert sich mächtig einen ab, um seinen Schützlingen das Liedgut einigermaßen beizupulen. Und die machen natürlich mit, weil sie ja Lust auf das "Remmidemmi" haben, so der 95jährige Willi, ältestes Mitglied der Truppe. "Highway To Hell", posaunt die Kommentatorin. "Da bleibt der Brunnen vor dem Tore!" Spaßzwang kennt offensichtlich keinen Respekt vor dem Alter.

    Quelle: spiegel.de

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    Ich dachte eben nur OMG, wo führt das nun wieder hin. Will Sat.1 mit der Sendung die "breite" Masse, also die Rentner, erreichen? Frag mich echt was eine solche Sendung soll

    Wieder mal ein Beweis, wie "hoch" die Qualität im deutschen TV noch ist....
     
  2. 5. August 2010
    AW: Doku-Soap "Rock statt Rente"

    Kam gestern der Scheiß oder?

    Naja, was willste erwarten, Sat1 / Pro7 / Kabel1 ist doch alles der selbe Verein.
    Da wirft einer irgendnen scheiß in den Raum und nach "langem" überlegen wirds dann durchgesetzt.

    Glaube aber, das die Idee aus Amerika kommt, sowas ähnliches habsch nämlich schonmal gelesen/gehört?!
     
  3. 5. August 2010
    AW: Doku-Soap "Rock statt Rente"

    finde ich persönlich totaler it^^ sowas braucht man sich nicht antun.
     
  4. 6. August 2010
    AW: Doku-Soap "Rock statt Rente"

    ich mein ich bin vieles gewohnt an scheiss aber das übertrifft alles ^^ sowas blödes ich wäre auch mal dafür das die sender rtl und sat 1 bestreikt werden sollen damit sie mal merken was ein scheiss die den zuschauern zeigen

    ausserdem ist es nur eine nachmache in england wurde es schon vor 2 jahren gemacht ^^
     
  5. 6. August 2010
    AW: Doku-Soap "Rock statt Rente"

    Als ich die Werbung dafür im TV gesehen habe dachte ich auch nur....wie können sich die Alten leute noch sowas antun? Die sollen in Würde und stolz ihr Leben nach der Arbeit geniessen. Sich im TV zu zeigen und sich vor allen Zuschauern lächerlich machen?

    Wers mag....

    Ich habs noch nicht geschaut und werd das auch niemals schauen. Wiedermal ein Tiefpunkt im Sendeformat...
     
  6. 6. August 2010
    AW: Doku-Soap "Rock statt Rente"

    Hmmm... welche Zuschauer werden von so eineer Sendung angesprochen? Die selben, die sich Big Brother oder Solitary antun? Wenn ja kann ich ganz klar sagen, dass es nichts für mich ist! Aber schon interessant auf was für Konzepte die Fernsehfritzen so kommen..
     
  7. Video Script

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