#1 4. August 2006 Israel zeigt sich unbeeindruckt Ungeachtet der Drohung der Hisbollah, Tel Aviv mit Raketen anzugreifen, hat die israelische Armee erneut eine Welle von Luftangriffen auf Beirut geflogen. Kampfflugzeuge bombardierten in der Nacht zum Freitag mehrere südliche Vororte, die als Hochburg der schiitischen Milizen gelten. Erstmals wurden auch Ziele im Norden der Stadt attackiert. Bevölkerung gewarnt Nach libanesischen Angaben bombardierten Kampfflugzeuge im Morgengrauen das Viertel Usai. Eine zweite Angriffswelle traf die Stadtteile Hay Madi und Rueiss. Nach Angaben der libanesischen Polizei starben mindestens fünf Menschen. Brücken im Norden bombardiert Beim Angriff auf den Norden Beiruts attackierte die Luftwaffe mehrere strategisch wichtige Brücken. Zunächst sei eine Brücke in der Nähe der Hafenstadt Dschunijeh rund 20 Kilometer von Beirut angegriffen worden, berichtete die libanesische Polizei. Ein anderes Ziel war die Madfoun-Brücke, die den Norden Libanons mit dem Rest des Landes verbindet und eine der letzten verbliebenen Verbindungen nach Syrien war. Bisher hatte die israelische Armee ihre Angriffe bis auf wenige Ausnahmen auf die südlichen Schiiten-Vororte beschränkt, in der die Hisbollah viele Anhänger hat. Bodenoffensive läuft weiter Auch im Grenzgebiet lieferten sich Armee und Hisbollah erneut schwere Gefechte. Dabei kamen vier israelische Soldaten ums Leben. Israel versucht mit immer massiveren Militäreinsätzen die Kontrolle über den Süden Libanons zu gewinnen. Nach Angaben von Israels Verteidigungsminister Amir Perez soll die Armee eine "Sicherheitszone" von der internationalen Grenze bis zum Fluss Litani errichten. Der Litani verläuft fünf bis 30 Kilometer nördlich der Grenze zwischen Israel und dem Libanon. 10.000 Soldaten im Einsatz Wie aus Kreisen der UN-Beobachtertruppe verlautete, rückten israelische Truppen in der Nacht zum Freitag weiter auf libanesisches Gebiet vor. Auch die Hisbollah bestätigte einen israelischen Vorstoß im Südlibanon von "verschiedenen Punkten aus". An der Bodenoffensive beteiligen sich nach israelischen Medienberichten mittlerweile etwa 10.000 Soldaten. Hisbollah droht mit Attacke auf Tel Aviv Der Anführer der Hisbollah, Hassan Nasrallah, hatte Israel am Donnerstagabend mit Vergeltungsschlägen gedroht, sollte das Zentrum Beiruts bombardiert werden. In diesem Fall werde man Tel Aviv mit Raketen angreifen. "Wenn Ihr Beirut angreift, dann greifen wir Tel Aviv an, dazu sind wir in der Lage", sagte der untergetauchte Nasrallah in einer Fernsehansprache, die vom Hisbollah-Sender Al Manar ausgestrahlt wurde. Olmert wünscht deutsche Beteiligung Israels Regierungschef Ehud Olmert sagte der "Süddeutschen Zeitung", die Kampfhandlungen würden erst eingestellt, wenn eine internationale Eingreiftruppe in den Südlibanon eingerückt sei. Der Premier ergänzte, er wünsche sich deutsche Soldaten bei einem möglichen UN-Einsatz im Südlibanon. "Ich wäre sehr glücklich, wenn Deutschland sich beteiligte". Es gebe zurzeit "keine Nation, die sich Israel gegenüber freundschaftlicher verhält als Deutschland". Venezuela zieht Botschafter ab Die Regierung von Venezuela kündigte unterdessen an, wegen der fortdauernden Offensive im Libanon seinen Botschafter aus Israel abzuziehen. Präsident Hugo Chávez äußerte am Donnerstag bei einer Rede in Vela de Coro "Empörung über die Bombenangriffe auf das libanesische und das palästinensische Volk". Er habe den Abzug des Botschafters angeordnet. Die israelischen Truppen hätten Unschuldige beschossen, kritisierte Chávez. Der linksgerichtete Politiker äußerte zudem Kritik an den USA. Diese hinderten den UN-Sicherheitsrat daran, Maßnahmen zur Verhinderung des "Massenmords" zu treffen, den Israel gerade an Palästinensern und Libanesen begehe. Quelle. MfG LatinoHeat + Multi-Zitat Zitieren