Eltern von Lea-Sophie

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Fedja, 16. Juli 2008 .

Schlagworte:
?

Ist die Strafe gerecht?

  1. Ja

    11 Stimme(n)
    32,4%
  2. Nein

    23 Stimme(n)
    67,6%
  1. 16. Juli 2008
    11 Jahre und 9 Monate Haft wegen Mordes für Eltern von Lea-Sophie

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    Schwerin (dpa) - Im Prozess um den qualvollen Hungertod der fünfjährigen Lea-Sophie aus Schwerin sind die Eltern zu Haftstrafen von jeweils elf Jahren und neun Monaten verurteilt worden.


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    16. Juli 2008 15:11 Uhr

    Das Schweriner Landgericht sprach die 24 Jahre alte Mutter und den 26 Jahre alten Vater am Mittwoch des Mordes in Tateinheit mit der Misshandlung Schutzbefohlener schuldig. Damit folgte das Gericht dem Anklagevorwurf. «Beide Angeklagte haben sehenden Auges tatenlos zugelassen, dass ihr eigen Leib und Blut jämmerlich bis zum Tode dahinsiecht», sagte der Vorsitzende Richter Robert Piepel in der Urteilsbegründung. Sie hätten ihrem Kind jegliche Hilfe verweigert, «die so leicht zu bekommen gewesen wäre».

    Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die Eltern aus niederen Beweggründen handelten, nicht aber, wie von der Staatsanwaltschaft dargestellt, aus Grausamkeit. Die Anklagebehörde hatte mit je 13 Jahren Haft höhere Strafen für die Eltern des Mädchens gefordert, das am 20. November 2007 nach wochenlangem Martyrium verhungert und verdurstet war. Die Verteidiger hatten auf Totschlag plädiert und eine Begrenzung der Freiheitsstrafen auf maximal acht Jahre gefordert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

    Das Kind, das nach der Geburt seines Bruders im September 2007 die Nahrungsaufnahme verweigerte, wog zum Schluss nur noch 7,4 Kilogramm. Das ist etwa die Hälfte des Normalgewichts seiner Altersgefährten. Lea-Sophie war mit schwersten Mangelerscheinungen und Liegegeschwüren am Körper von einem Notarzt in eine Klinik eingeliefert worden und kurz danach gestorben. Sie wäre im August sechs Jahre alt geworden.

    Die Eltern hatten vor Gericht ihr Versagen eingeräumt. «Es hätte niemals so weit kommen dürfen», bekannte die Mutter nach den Plädoyers. Während der Urteilsverkündung kämpfte sie sichtbar mit den Tränen. Der Vater, der sich schon zu Beginn des dreimonatigen Prozesses zu seiner Schuld bekannt hatte, hielt den Blick starr auf den Tisch vor sich gesenkt. Im Prozessverlauf war deutlich geworden, dass sich der arbeitslose Mann in Computerspiele geflüchtet hatte.

    Psychiatrische Gutachter hatten zwar Hinweise auf Persönlichkeitsstörungen bei beiden festgestellt. Dennoch sind die Eltern den Sachverständigen zufolge voll für ihre Tat verantwortlich. Nach Überzeugung der Richter hatten beide wegen des erkennbar schlechten Gesundheitszustandes ihrer Tochter Angst, einen Arzt aufzusuchen. Sie befürchteten, dass ihnen beide Kinder weggenommen werden, hätten sie «die objektiv notwendige Hilfe verweigert», stellte Richter Piepel fest. Zudem hätte die Mutter damit auch zu erkennen geben müssen, dass sie sich nicht ausreichend um Haushalt und Familie kümmern konnte. Diesen Ansehensverlust habe sie vermeiden wollen. Mit alldem sah das Gericht das Mordmerkmal «niedere Beweggründe» erfüllt. Die junge Familie hatte sich zunehmend isoliert.

    Der Fall Lea-Sophie, der bundesweit für Schlagzeilen sorgte, hatte auch Konsequenzen auf kommunalpolitischer Ebene. Oberbürgermeister Norbert Claussen (CDU) wurde abgewählt. Gegen Angestellte des städtischen Jugendamtes, das mehrfach auf die Familie aufmerksam gemacht worden war, aber nicht konsequent einschritt, liegen den Angaben zufolge 46 Anzeigen vor. Laut Staatsanwaltschaft trifft das Jugendamt aber juristisch keine Mitschuld am tragischen Tod des Mädchens. Das bestätigte auch die Kammer in der Urteilsbegründung.

    Quelle: dpa-info.com GmbH


    Was haltet ihr davon ist die Strafe gerecht ja warum/nein warum?
     
  2. 17. Juli 2008
    AW: Eltern von Lea-Sophie

    Für mich ganz klar nicht gerecht. Auch wenn es ihr eigenes Kind war, bin ich der Überzeugung wer leben schenkt soll auch gefälligst dafür sorgen. Wenn die kein Bock auf ihr Kind haben sollen sie es abgeben oder gar nicht erst bekommen ... Naja anderes Thema - für mich ganz klar wie fast jedes Urteil in Deutschland ungerecht!
     
  3. 17. Juli 2008
    AW: Eltern von Lea-Sophie

    Ich schließe mich dem Vorposter an. Das ist auf jeden fall nicht gerecht. Ich frage mich echt, was in dem Kopf vorgehen muss, wenn man dabei zuschaut, wie das eigene Kind langsam stirbt...sowas ist für mich wirklich das heftigste was es gibt und dafür nur knapp 12 jahre? Ich wär für mind. das doppelte!
     
  4. 17. Juli 2008
    AW: Eltern von Lea-Sophie

    Meiner Meinung nach ist die Strafe nicht gerecht. Ich finde sie ist zu hoch. Ich würde nicht sagen, dass es Mord war, sondern Totschlag, wenn überhaupt. Die Eltern waren überfordert mit der gesamten Situation. Das Mädchen wollte nicht essen, also ließen sie es in Ruhe. Das sie später nicht um Hilfe gebeten haben, dass sehe ich nicht als einen "niederen Beweggrund" an, bzw. zählt für mich nicht zur Tat dazu. Die Tat begingen sie, als sie das Mädchen aufgegeben haben, als sie es leid waren es zum essen zu überreden. In dem Moment war die Tat gefestigt. Alles was später kam war lediglich die Folge der Tat.

    Mal kurz was anderes zu dem Thema. Was mich übelst nervt bei dieser Sache, ist das die Presse ständig den Namen des Mädchens wiederholt (ebenso in anderen Fällen dieser Art). Meiner Meinung nach, gehört der Name des Mädchens nicht in die Presse, da er u. U. verhindert, dass man sich ein objektives Bild von dieser Sache machen kann, da man sich irgendwann so fühlt, als würde man das Kind gekannt haben.
     
  5. 17. Juli 2008
    AW: Eltern von Lea-Sophie

    überforderung ist keine aussrede, genausowenig wie weggucken. jeder ist mal übervordert das ist nuneinmal so. aber wie kann man sein kind sowas antuen ? wenns nicht essen will ok, das ist bei kindern schoneinmal so. dann lasse ich es aber nicht auf qualvolle art und weise verrecken. es gibt in dt soviele soziale einrichtungen die der familie sofort geholfen hätten. (kirche .. jugendamt). wenn ich ein kind bekomme dann übernehme ich verantwortung für das kind. wer sich an dem hilflosesten vergreift hat es nicht anders veridient. die strafe ist auf jedenfall zu gering. meine freundin hat selber eine 5 jährige cousine und mit der ist es auch nicht immer einfach, will auch nicht immer essen, aber deshalb lässt man sie nicht lings liegen.

    es war klar mord. jeder mensch weiß was passiert wenn man nicht isst und trink, man verdurstet/verhungert. wenn ich einem menschen z.b. eine hohe menge gift verabreiche ist es doch auch mord , weil ich weiß das gift tötet ihn. also klar mord.
     
  6. 17. Juli 2008
    AW: Eltern von Lea-Sophie

    ich finde die strafe dahingehend gerecht, das rund 12 jahre zwar schon eine lange zeit für die beiden elternteile sein werden. andrerseits waren mutter und vater noch verhältnismäßig jung. sie werden nach ihrer freilassung ihr restliches leben noch voll auskosten können. im alter von ca. 40 jahre ist da noch viel möglich.
    die mutter ist bei den verhandlungen in tränen ausgebrochen. sie wird im knast mit ziemlicher sicherheit ihren "fehler" einsehen und in erfahrung bringen, welchen stellenwert ein eigenes kind im leben einnehmen muss. gleiches kann man nur für den vater hoffen.
    man weiß allerdings nicht, welche vergangenheit die eltern hatten. wenn sie beide eine persönlichkeitsstörung aufweisen, muss es dafür auch eine ursache geben. möglicherweise eine eigene schlechte kindheit. das würde ihr verhalten ansatzweise verständlich erscheinen lassen. aber nur ansatzweise! dafür fehlen aber die details...
    alles in allem eine sehr traurige nachricht. da kann man nur hoffen, das alldiejenigen, die diese nachricht gelesen/gehört/gesehen haben, die eltern als negativbeispiel sehen. somit kann man wenigstens davon ausgehen, dass solche fälle überwiegend der vergangenheit angehören werden.

    mfg lucky
     
  7. 17. Juli 2008
    AW: Eltern von Lea-Sophie

    Freispruch für die Beiden. Kein Mensch/Kind ist es wert andere so lange in den Bau zu stecken. -.-"
     
  8. 17. Juli 2008
    AW: Eltern von Lea-Sophie

    eigentlich gerecht.
    Köntne aber vll noch ein bisschen länger sein.
     
  9. 17. Juli 2008
    AW: Eltern von Lea-Sophie

    Lebenslang... und nicht die "Lebenslang"-regelung die wir momentan haben sondern wirklich das restliche Leben.

    Ich gebe dem Richter definitiv Recht, für mich ist das auch Mord.
    Alle in unserem Kurs an der Uni. fanden es gerecht oder wollten noch höhere Strafen. Hatten das als kurzes Thema vorhin.

    Es ist ein wehrloses Kind gewesen um das sich nicht gekümmert wurde. Vergleichbar mit einem Menschen den man fesselt und ihm nichts zu essen gibt.
    Das war erbärmlich und für mich nicht zu verstehen.
    Das Kind hat die Hölle durch gemacht. Erst wollte sie es nicht und nacher war es zu schwach um selber zu essen...

    Und das man dann nichts unternimmt.. spätestens nach 2 Tagen sollte man schon den Artzt aufsuchen.
    Mich kotzt sowas an, die Eltern gehören meiner Meinung nach sogar gefoltert. Auch wenn ich als angehender Jurist sowas nicht sagen sollte...

    Sie haben das Kind später sogar offensichtlich gequält, denn es hat gelitten und wer dann nichts unternimmt, muss es offensichtlich quälen wollen.

    Für mich hat das nichts mit überfordert zu tun. Es gibt Mütter die sind 25 ohne Mann und haben 3-4 Kinder am Hals + Job. Und diese lassen auch keine Kinder verhungern oder was weiß ich.
    Die Eltern sind für mich einfach niedere Wesen, die es nicht wert sind zu leben wenn sie selbiges auf solch eine Weise nehmen...
     
  10. 17. Juli 2008
    AW: Eltern von Lea-Sophie

    Wie groß ist euer Kurs? Wurden wirklich alle gefragt? Was sagte der Prof dazu? Nur so aus Neugier.


    Laut des Artikels war das einzige Mordmerkmal der "niedere Beweggrund", nämlich die Tatsache, dass die Familie Angst hatte an Ansehen zu verlieren und deswegen niemanden um Hilfe bat. Aber wenn diese Angst so groß ist, dass sie größer und schlimmer erscheint, als der Tod eines Menschen, eines selbstgeborenen Kindes noch dazu, dann muss sich doch fragen, ob diese Angst nicht eventuell krankhaft ist, wenn nicht gar paranoid. Wenn nun diese Angst krankhaft war, bzw. gewesen wäre, wäre das Urteil dann immer noch gerecht?

    Man sieht auch an der Fassunglosigkeit der Benutzer hier, dass so ein Verhalten einfach nicht gesund sein kann. Man fragt sich, wie konnten die Eltern nur so was machen? Wie kann man sein eigenes Kind nur so behandeln? Etc. Allein daran sieht man doch, dass die Tat krank ist.

    Richtig, als Jurist solltest du versuchen alles so objektiv wie nur möglich zu sehen, und nicht deinen Rachegelüsten nachgeben, bzw. sie offen zur Schau tragen.

    Äh, das Jugendamt wurde mehrmals auf die Familie hingewiesen, nur unternahm niemand wirklich was (siehe Artikel).
     
  11. 17. Juli 2008
    AW: Eltern von Lea-Sophie

    ich finde das Urteil nicht gerecht, man sollte sie ihr gesamtes leben ( bis zum tod) ins zuchthaus stecken, so dass sie nie mehr die freiheit schnuppern können.

    Ich habe selber einen Sohn (4j) und dafür bin ich verantwortlich dass es an meinem kind an nichts mangelt. Mein sohn isst auch nicht alles, rennt herum, schreit, macht sachen kaputt, hält mich auf trab (wie gerade eben ; aber dass ist halt einmal so! meine freundin und ich sind auch jung eltern geworden.
    Klar ist man leicht überfordert aber dies ist keine entschuldigung. ich bin jeden tag gefordert manchmal soweit dass ich ans limit komme, dass kann man aber kompensieren. und soweit wie mit Lea-Sophie, würde ich es nie kommen lassen, da kann man nur die hände übern kopf zusammen schlagen und sagen: die strafe ist viel viel viel zu niedrig !!!!!!

    Zum Jugendamt: das Jugendamt darf nur mit zustimmung der Eltern einschreiten und so wie es bei uns im land ist können die erst was machen wenn das kind ins krankenhaus eingeliefert wird und der arzt sein gutachten an die behörde weiterleitet. vorher geht überhaupt nichts. aber das ist das gesetz und dies ist zu befolgen. leider...........
     
  12. 17. Juli 2008
    AW: Eltern von Lea-Sophie

    Für mich ist das Urteil ungerecht, genauso wie andere Strafmaßen hier in Deutschland.
    Wenn ein Kind aus Trotz oder aus Eifersucht mal sien Mittagessen ausschlägt, das kann ja passieren, ich war manchmal auch nicht anders als meine Brüder gerade geboren wurden.
    Allerdings ist es nicht in Ordnung dann zuzusehen wie das Kind über einen längeren Zeitraum nichts isst.
    Da müssten allen Eltern die Alarmglocken läuten, denn jedem müsste klar sein das wenn ein Kind lange nichts isst es qualvolle Leiden erleiden muss.
    Überforderung ist da für mich keine Ausrede, meine Mutter war früher mit uns (fünf Kindern) auch überfordert, sie war sogar zeitweise depressiv, und trotzdem ging es keinen von uns fünf auch nur ansatzweise schlecht.
    Mein Vater ging den ganzen Tag arbeiten um uns zu versorgen, unsere anderen Verwandten wollten zeitweise nix mit uns zu tun haben (wegen Vorfällen zwischen meiner Mutter und ihnen) und so musste sie es geregelt bekommen.
    Zu dem Zeitpunkt war ich vier, meine jüngeren Brüder ein Jahr, mein zweitältester Bruder neun und mein ältester 13 (und ziemlich problematisch).
    In der schlimmsten Zeit hatten wir vom Jugendamt eine Hilfe zu Hause, aber das stimmt schon, da müssen die Eltern mit einverstanden sein, damit solche Hilfe gegeben werden kann.
    Ich bewundere meine Mutter heute noch wie sie uns fast alleine groß bekommen hat ohne das es und jemals an etwas gemangelt hat.

    Überforderung als Grund für das Verhungern des Mädchens anzugeben finde ich nichtig, wenn man Hilfe braucht dann bekommt man sie, man muss nur Hilfe annehmen wollen.
    Angst um ihren Ruf... was ist das denn für ein Grund?
    Nein halt, das ist kein Grund, das ist nur eine Ausrede, das man nicht gehandelt hat als Eltern.

    Das eigene Kind sollte einem wichtiger sein als sein eigener Ruf.

    Zusammengefasst habe ich für die Eltern kein Verständnis, sie hätten handeln müssen als das Kind längere Zeit nichts essen wollte und Punkt.
    Wenn man Kinder hat hat man für sie zu sorgen.

    Ich würde die Eltern ihr ganzes Leben hinter Gittern einsperren.
    Vielleicht sehe ich das ganze auch zu eng, aber das ist meine Meinung zum Thema.
     
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