Existenzgründung -> welche Rechtsform?

Dieses Thema im Forum "Finanzen & Versicherung" wurde erstellt von Killswitch, 8. März 2010 .

  1. 8. März 2010
    Hallo miteinander.

    Zum Thema: Ich studiere Chinesisch und will ,mit einem Freund der Arabisch studiert, Waren aus dem chinesischen und arabischen Raum importieren und hier wieder verkaufen. Kleinere Marktanalysen und Testeinkäufe (im privaten Rahmen) sind erledigt und mögliche Importeure die gleichzeitig die lästige Verzollung übernehmen sind auch schon gefunden.

    Zur Frage: Welche Rechtsform sollen wir wählen und wie muss ich das gewerblich anmelden?
    Das es eine Personengesellschaft wird ist klar. Da Kapitaleinlage fehlt, wird es auch keine Grundtypenvermischung a´la GmbH&Co.KG geben. Ist aber nun eine GbR oder eher eine OHG sinnvoll, da wir ja Handel betreiben?
    (In einer GbR sind wir gleich Mündig und gleich Haftbar. In einer OHG sind wir gleich Haftbar, aber wir müssen einen Geschäfts- und einen stellvertretenden Geschäftsführer benennen. Haben wir trotzdem bei der OHG dann die gleichen Entscheidungsrechte?)

    Unabhängig zu den oben genannten Fragen, hab ich hierzu noch ein großes Verständnisproblem: Müssen sich mein Partner und ich jeweils einen Gewerbeschein holen und uns dann zu einer GbR/OHG zusammentuhen, oder beantragen wir einen zusammen auf dem dann jeweils unsere Namen stehen?


    Ich freu mich schon auf eure Antworten und Gedankenanstöße!

    Greetz,
    Kill
     
  2. 8. März 2010
    AW: Existenzgründung -> welche Rechtsform?

    Am einfachsten wäre es, wenn ihr euch zusammen als GbR eintragen lasst. Sprich ihr geht auf´s Gewerbeamt und meldet euch dort beide an (kostet 10,23 EUR pro Person, falls die Preise noch gelten).

    Danach, je nachdem welchen Umfang eure Unternehmung hat, müsst ihr noch zum Finanzamt.

    Genaue Informationen würde ich mir aber nochmal beim Gewerbeamt holen.

    /Bei der OHG habt ihr beide Geschäftsführungsbefugnis, es sei denn ihr schließt z. B. einen Gesellschafter vertraglich aus.

    Dazu würde ich einfach mal wikipedia durchsuchen. Steht dort ganz gut drin.
     
  3. 10. März 2010
    AW: Existenzgründung -> welche Rechtsform?

    Ich kann mich Dr. Manhatten mit der GbR anschließen. Ihr müsst Euch beide anmelden, jedoch können die Preise unterschiedlich sein (bei mir waren es mehr als 10,23EUR). Ihr solltet genau Überlegen wie Euer Gewerbe lauten soll, z.B. Im/Export waren aller Art, außer frisch verderblichen Lebensmitteln! -> Ist ganz wichtig, da bei uns jemand vom Gesundheitsamt vor der Tür stand und wollte unser Kühlhaus begutachten....Danach haben wir in unserer Gewerbeanmeldung den passus "außer frisch verderblicher Ware" hinzugefügt.

    Zum Finanzamt müsst Ihr nicht, die Schreiben Euch schon umgehend an
     
  4. 10. März 2010
    AW: Existenzgründung -> welche Rechtsform?

    sorry inhaltlich falsch. bitte bgb ab §705 aufschlagen. eine ohg ist auf den grundsätzen einer gbr basierend mit den zusatzvorschriften des hgb zur ohg.

    geschäftsführung steht jedem zu, der gesellschafter ist. egal ob ohg oder gbr. gesellschafter haben beitragspflicht. es ist natürlich alles dispositives recht, also sowohl bei der gbr als auch bei der ohg kann davon abgewichen werden. nicht abgewichen werden kann allerdings von der haftung eines jeden gesellschafters für die geschäfte des anderen und seine eigenen. was möglich ist, ist eine einzelabrede bei jedem vertragsschluss. komplizierteres thema für unbedarfte.

    ich empfehle euch, ein gründerseminar zu besuchen. universitäten bieten meist offene seminare in "small business management" und arbeitsämter gründungsberatung an. sehr empfehlenswert.
     
  5. 10. März 2010
    AW: Existenzgründung -> welche Rechtsform?

    Es fängt ja nicht so wirklich gut an bei eurer Gründung, schon alleine die Frage ob ihr beide jeweils ein anderes Gewerbe anmelden und dann fusionieren müsst, ist schon sehr dürftig. Aber nichts für ungut.

    Eben eine logische Schlussfolgerung: Bei beiden Rechtsformen sind mindestens zwei Gründer notwendig.

    Außerdem würde ich überlegen ob ihr wirklich das Risiko eingehen wollt. Das Risiko kann erheblich minimiert werden, wenn ihr eine GmbH gründet, zwar beträgt hier das Mindestkapital 25 000 €, jedoch haftet dann nur die Firma und nicht ihr. Leider weiß ich nicht in welchem Umfang ihr euer Geschäft tätigen wollt. Wenn ihr jedoch keinerlei Bedenken an eurem Konzept habt, dann ist es vom Prinzip her egal ob ihr eine GbR oder OHG gründet.
    Diese beiden Rechtsformen sind sehr identisch und eure Kreditwürdigkeit ist auch imens hoch. (kommt natürlich drauf an was ihr selber an Eigenkapital etc. habt.)

    Grüße
     
  6. 10. März 2010
    AW: Existenzgründung -> welche Rechtsform?

    gibt es an deiner uni nicht bwl?

    würd ich einfach mal den prof suchen und den fragen !!
     
  7. 10. März 2010
    AW: Existenzgründung -> welche Rechtsform?

    gründung und rechtsformwahl ist grade in deutschland ein sehr umfangreiches thema. ich schreibe nicht umsonst etliche prüfungen rund um solche fragen im studium.

    grundsätzliche frage ist immer die haftung und eine dementsprechende ausgestaltung eines gesellschaftsvertrags. ausserdem ist es auch immer sehr relevant, ob die gewählte form und tätigkeit als handelsgesellschaft im sinne des handelsgesetzbuches angesehen werden. sollte dies so sein, kommen sehr sehr viel umfangreichere pflichten und regeln auf euch zu als es bei einer gewöhnlichen gbr der fall ist. eine ohg ist mandatorisch ab gründung eine personengesellschaft mit zweck der führung eines handelsgewerbes. sehr risikoreich wenn man nicht genau weiss, was man tut.

    wenn ihr wirklich ernsthaft was in richtung gründung machen wollt, holt euch professionelle hilfe zb vom arbeitsamt.
     
  8. 10. März 2010
    AW: Existenzgründung -> welche Rechtsform?

    sehe das wie skelletor. Das ist alles ziemlich verwirrend. Am besten sucht ihr euch professionelle Hilfe.
    Trotzdem würde ich euch ine OHG empfehlen das sie auf der GbR aufgebaut ist und man hat noch n´den Vorteil das man rechtliche Ansprüche gegenüber seinen Verkäufern hat, falls was schief laufen sollte, das hat man bei der GbR nicht.

    Trotzdem professionelle Hilfe dringenst aufsuchen!
     
  9. 18. März 2010
    AW: Existenzgründung -> welche Rechtsform?

    Vielen Dank für eure Vorschläge und Kritiken.

    Nun, Kommentare wie das von addae waren wohl vorprogramiert, jedoch auch hilfreich...
    Der Rest hat meine Erwartungen noch bei Weitem übertroffen. Gerade Skelletor scheint ja das Überass in Wirtschaftsrecht zu ein!

    Miterweile haben wir einen Glücksgriff gelandet und einen Prof. für Globalmanagement an Land gezogen, der sein Geld "nebenbei" (alle WiWi´s werden jetzt lachen) mit Unternehmensberatung verdient. Dieser hat sich bereit erklärt uns für den Anfang KOSTENLOS zu helfen.
    Businessplan fürs Arbeitsamt bzw. mögliche Fördermittel bzw. Förderkredite (KfW) ist in Arbeit.

    Welche Personengesellschaft es wird oder ob es nun dann doch eine Kapitalgesellschaft wird steht jedoch noch offen.
    Ich berichte in den nächsten Wochen wie sich alles so entwickelt hat.

    Beste Grüße,
    Kill
     
  10. 18. März 2010
    AW: Existenzgründung -> welche Rechtsform?

    ich weiß ja nicht was für Produkte ihr importieren wollt aber unter Umständen spielt Produkthaftung etc. für euch eine Rolle. Sollte man nicht ausser acht lassen.

    greetz
     
  11. 18. März 2010
    AW: Existenzgründung -> welche Rechtsform?

    Also Aufgrund der Haftungverhältnisse bei der Gbr und OHG würde ich mir das sehr sehr sehr gut Überlegen.

    Ich würd mich mal über die Umgangssprachliche "Mini-GmbH" bzw UG Haftungsbeschränkt informieren. Min. Kapital 1 EUR ... einfach das Musterprotokoll am Ende des GmbH Gesetzes ausfüllen und gut ist... ok ganz so einfach ist es vllt nicht ....

    Einziger nachteil ist die Zwangsthesaurierung ... heißt ihr müsst am Ende eines Geschäftsjahres 25% eures (hoffentlich erwirtschafteten Überschusses) zum aufbau einer Rücklage verwenden...

    Ich hoffe ihr habt euch das gut überlegt und informiert euch, am besten bei einem Anwalt oder Notar nochmal genauer ! Ich hoffe Ihr seid euch auch über die Pflichten bewusst ... ordentliche Buchhaltung , Bilanzierung usw.

    mfg
     
  12. 18. März 2010
    AW: Existenzgründung -> welche Rechtsform?

    Bei dir gibt es sicherlich eine IHK in der Nähe.
    Die bietet sogenannte Existenzgründer-Seminare an.
    Manchmal gratis manchmal aber auch gegen eine kleine Unkostenpauschale.

    Da solltest du umfassend informiert werden, über Rechte / Pflichten etc. pp.
     
  13. 18. März 2010
    AW: Existenzgründung -> welche Rechtsform?

    dass die zwangsthesaurierung der einzige nachteil einer ug ist, stimmt leider nicht. so sind auch keine sacheinlagen möglich, sondern nur geldeinlagen. ausserdem kannst du dich bis zur vollständigen leistung der einlage nicht zum handelsregister anmelden. ausserdem ist die bonität noch schlechter als die einer gmbh.
     
  14. 31. März 2010
    AW: Existenzgründung -> welche Rechtsform?

    Abend,

    habt Ihr auch vor Elekronik Artikel zu verkaufen? Da hab ich personlich schon Erfahrungen gemacht, da gibt es einiges zu beachten was Zertifikate und Warenregistrierungen angeht.

    Bei Fragen, stehe ich gern zur Verfügung.

    Grüße
    DetoB
     
  15. 7. April 2010
    AW: Existenzgründung -> welche Rechtsform?

    Zitat eines Steuerberaters aufm Seminar letztens:

    GmbH ist die größte Abzocke, machen StB. gerne, da die Abschlüsse aufwendiger sind, somit mehr Kosten --> mehr Umsatz. Haftungsbeschränkung sei für den *****, sobald man Kohle brauch (also nicht genug in der GmbH hat) bekommt man diese bei der Bank so oder so nur, wenn man auch privat haftet, somit ist die Haftungsbeschränkung dahin....

    Entschuldigt die saloppe Formulierung, aber so hat er sich ausgedrückt

    ..Nur so ein Einwurf, auch wenn ich persönlich nicht umbedingt gegen GmbH´s bin... arbeite jedoch auch beim StB...

    Greetz
     
  16. 7. April 2010
    AW: Existenzgründung -> welche Rechtsform?

    nun, was die haftungsbegrenzung angeht in verbindung mit der grundsätzlichen bonität einer gmbh gebe ich dir recht, in der praxis ist es so. allerdings bietet eine kapitalgesellschaft auch einige große vorteile:
    - veräußerbarkeit von anteilen
    - keine gesamthandschaft, also trennung von gesellschaftern und geschäftsführung
    - ausscheiden/ausschluss eines gesellschafters führt nicht zur auflösung
    - eigene rechtspersönlichkeit (für produkthaftungsfragen recht interessant)

    etc...
     
  17. 9. April 2010
    AW: Existenzgründung -> welche Rechtsform?


    Haste natürlich auch vollkommen Recht

    Kurz gesagt, man sollte sich schon bissl mit den Gesellschaftsformen beschäftigen/beraten lassen, bevor man eine gründet.

    BTW @ Skelletor: macht aber Spaß mal Beiträge von jemandem zu lesen der augenscheinlich Ahnung von der Materie hat :=)
     
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