Die Ergebnisse der Untersuchung im Detail
Familienforscher Alexander Jensen von der Brigham Young University im US-Bundesstaat Utah erklärt: "Es wird oft angenommen, dass Söhne die bevorzugte Wahl sind. Die Analyse unserer Studie widerlegt das." Schon lange galt die Vorstellung: Söhne sind die Stammhalter der Familie. Doch die Realität sieht anders aus. Forschende wissen seit Jahrzehnten, dass Ungleichbehandlung unter Geschwistern langfristige psychische Auswirkungen hat. Dies zeigt sich sowohl in positiver als auch negativer Weise.
Psychische Stabilität: Die Folge von Bevorzugung
Studien zeigen, dass Kinder, die in der Kindheit von ihren Eltern bevorzugt wurden, tendenziell psychisch stabiler sind. Diese Kinder erreichen häufiger beruflichen Erfolg, genießen langlebige Partnerschaften und zeigen seltener Verhaltensprobleme. Im Kontrast dazu zeigen benachteiligte Geschwister oft eine Reihe negativer Entwicklungen. Dies umfasst unter anderem eine schlechtere psychische Gesundheit sowie problematisches Verhalten, kombiniert mit mangelhaften familiären Beziehungen.
Welches Geschlecht wird bevorzugt?
Die Analyse von Jensen und Jorgensen-Wells vom Western University in Kanada zeigt, dass Eltern in der Regel Mädchen gegenüber Jungen bevorzugen. Es gibt hierbei keinen signifikanten Unterschied zwischen den Geschlechtern – sowohl Väter als auch Mütter bevorzugen in der Regel Töchter. Besonders interessant ist die Rückmeldung der Kinder selbst – sie empfinden keine Unterschiede.
Elternverhalten: Ein Aufruf zur Achtsamkeit
Obwohl die Effekte lediglich leicht ausgeprägt sind, verdeutlicht Jensen die Bedeutung der Einsicht. Eltern sollten achtsam sein – Kinder könnten sich verletzt fühlen, selbst wenn dies nicht beabsichtigt ist. Soziologe Martin Diewald von der Universität Bielefeld weist darauf hin, dass "empfundene Kränkungen oft unwissentlich stattfinden". Eltern streben häufig danach, allen Kindern in gleichem Maße gerecht zu werden. Um Missverständnisse zu verhindern, ist Transparenz im elterlichen Verhalten gegenüber den Kindern entscheidend.
Gewissenhafte Kinder als Favoriten?
Eine interessante Entdeckung der Studie ist die Neigung der Eltern, gewissenhafte und verantwortungsbewusste Kinder eher zu favorisieren. Denn diese Kinder haben tendenziell weniger Konflikte mit ihren Eltern. Auch wenn die Effekte in dieser Hinsicht nur gering ausgeprägt sind, sollte Eltern dieses Phänomen bewusster werden. Der Hauptautor Jensen schließt mit den Worten: "Essentiell ist, dass jedes Kind sich geliebt und unterstützt fühlt."
Fazit: Achtsamkeit in der Elternschaft
Familienforscher plädieren für einen reflektierten Umgang mit der Elternschaft. Offenheit im Umgang mit solchen Themen kann dazu beitragen, die familiäre Harmonie zu wahren. Letztendlich müssen alle Kinder das Gefühl haben – dass sie gleichwertig, geliebt und geschätzt werden.
Die Studie hat gezeigt, dass Geschwisterforschung ein bedeutendes Themenfeld ist, das tiefere Einblicke in familiäre Dynamiken und deren Auswirkungen auf die Individuen eines Familienverbandes ermöglicht.