Hip-Hop Release-Thread

Dieses Thema im Forum "Musik & Musiker" wurde erstellt von don_gyros, 22. Juli 2009 .

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  1. 22. Juli 2009
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 14. April 2017
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    HIP HOP RELEASES

    In diesem Thread werde ich regelmäßig die neuesten Releases oder ältere Platten und Klassiker auf dem deutschen und amerikanischen Hip-Hop Markt vorstellen, kurz bewerten, das Cover vorstellen und eine Profi-Rezension von einem Musikjournalisten oder Videos des Künstlers zeigen.

    Ein 'Danke' oder eine Bewertung bei Gefallen sind durchaus erwünscht

    EDIT: Entschuldigt den Rechtschreibfehler im Thread-Titel. Muss eigentlich 'Hip-Hop Release-Thread' heißen

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    Ihr Gyros-Grillmeister empfiehlt wärmstens:

    ALLIGATOAH - IN GOTTES NAMEN

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    Der Terroristen-Schauspiel-Rapper lieferte vor wenigen Monaten sein Debütalbum ab - saugut! Auch wenn es nicht die klassische Mukke zum Pumpen ist sondern sich eher wie ein Hip-Hop Hörspiel/Musical hört macht es einen Heidenspaß. Besondere Empfehlungen für die UG-Suchtbolzen: Raubkopirah

    Rezension von Bobby Stankovic, alligatoah-Forum

    Und jetzt meine Rezension!

    Sagen wir\'s mal so...aus technischer Sicht ist Alligatoah schon seit strw2/goldfieber am Zenit angekommen. aber große Verbesserungen in dem Bereich hat wohl keiner erwartet. Also wär ein typisches Alligatoahalbum angesagt? Ja, und genau das ist In Gottes Namen! Das Cover wirkt etwas neu und verspielt im Gegensatz zu den alten Werken. Und auch wenn es nicht so edel wie das von STRW 2 aussieht, gefallen vor allem die vielen schön gezeichneten details. da kann man beim Hören immer wieder was neues entdecken. Wie schon angeprangert: Ja das Booklet ist zu kurz! Auch wenn mir die witzigen Standbilder mehr zusagen als Songtexte.
    Mysterium: Schaut auf die Rückseite des Covers, also die letztes Seite des Booklets! Der DJ Deagle dort ist eindeutig Kalli!
    Was das Album an sich angeht, kann man sagen dass den beiden gelungen ist ein Thema in Albumlänge zu behandeln. Die Einwürfe von Battlerap- und Internettracks war zwar irgendwie kein schlechter Zug, ist meiner Meinung aber nicht perfekt gelungen! Dadurch das dann hier ein Religionstrack und dann da zwischen einfach Realität 1.6 und Raubkopierah auftauchen büßt das Album den Aufbau einer gewissen "Storyline" ein. Nichtsdestotrotz ein Album mit riesen Hits und witzigen Lines, dass dann irgendwie doch locker das beste Rapalbum 2008 darstellt!

    Helden...(Intro): War ehrlich gesagt einer der schwächeren tracks! und das zum anfang des albums ist nicht so toll! eigentlich eine gute Idee, aber sie macht nicht sooo viel lust auf den rest des albums wie daselbe es eigentlich verdient hat.

    In Gottes Namen: Auch vom Titeltrack hab ich mir mehr versprochen! Einige Zweckreime kommen vor und insgesamt nichts wirklich herausstechendes!

    Dagegen: Wunderbar widersprüchliche lines stehen einer schlechten hook gegenüber!

    Eine Welt: Idee: gut, Botschaft: gut, Philliz: ! Die Befürchtung dass die Alligatoah-Feature-Klogriff-Serie weiter geht war groß und sah sich leider im ersten featuretrack bestätigt! naja einer der etwas schwächeren tracks!

    Die ersten 4 Tracks waren eher schwächer, trotzdem war es nicht entäuschen da sie trotzdem ausreichend qualität aufwiesen, aber das album fing jetzt erst richtig an!

    Ich kann am Besten I: Wer Alligatoah kennt, kennt auch die 3er serien die stets im album eingebaut werden...ich kann am besten I beginnt mit fußballlines...eine solide gut umgesetzte idee die aber im bezug zum albumkontext wenig sinn ergibt.

    Zwei Missionare: Snew ist zwar nicht gut und keine Rockbandaber er fügt sich gekonnt ein! spielt zusammen mit kalli mit dem alligatoahhumor! es erwekct wirklich den eindruck dass sich die beiden in echt gut verstehen (würden). Auch der Humor und die Hook kommen nicht zu kurz! Ein toller Track!

    Mein Gott hat den Längsten: Weiter gehts mit dem schon bekannten track! schöne lines, alle 3 schwänze an bord, hook zum mitsingen, schöne thematik! der track fährt geschütze auf und macht lust auf mehr! auch ein track den man sich häifiger geben könnte!

    Reallife 1.6: Jihaaa! Das ist er! Der neue Counterstrikesong! Das zusammen mit einer Rapperin als Gaststar! ich hatte prophezeit das mit deagles talent ein hit kömmen könnte...Joa...ist ein schöner track! ob praya gut zu all. passt sei dahin gestellt...es wurde das beste draus gemacht, schön geschauspielert von kalli und gut prayas gesang verwertet. Puk!

    Der einzig(st)e Terrorist im Dorf: Miiiiighty....mhm? Öhm...naja ist irgendwie nicht sooo toll der typ! ist insgesamt wieder sehr lustig aber gehört nicht zur oberklasse des albums auch dank dem nicht so gelungenen beat!

    Ich kann am Besten II: Führt die Serie wieder etwas unpassend weiter..was soll\'s schließlich hat sein Menü mehr Gänge als ein Mountainbike

    Raubkopierah: Über die Qualität dieses Hits muss man nicht diskutieren, den kann man sich sogar auf ner party geben...allerdings macht es irgendwie den eindruck der track sollte ursprünglich nicht aufs album...so auch thematisch gesehen und so...

    Es gibt einen Ort: Merkwürdiger Track, trotzdem gute Hook, gute Parts und mit Gott

    Teufelskreis: Episch....2ter track wo die gesamte schwanzfamile am start da ist! und ey! endlich mal wieder ein komplexx der cool kommt auch wenn ich doubletimes nicht wirklich passend finde für einen panzer wie komplexxbester komplexx seit 3 schwänze

    Totgeschwiegen: Ein Track der unterbewertet werden wird. Ist doch keine üble Idee einen talentierten Producer wie Deagle mal ein Solo zu gönnen...das hat er sich nach all der zeit redlich verdientund er macht es ja auch sehr ordentlich......zwar nicht so gut wie linkin parks session aber bereichert dennoch das werk....schlauer hätte ich es aber gefunden wenn dieser track den daraufolgenden gekonnt einleiten würde...

    Ich kann am Besten III: So also endet die Serie! Als ein Spiele/Poker-AmBesten-Gekönne...Ist okay.

    Sprenggürtel: Das Zitat kennt man nicht! Nichts anderes hab ich von Alligatoah erwartet...ein 08/145 ****nsohnzitat eines bekannten films oder so hätte mich sehr enttäuscht...Wieder 2 neue Rapstimmen von Kalli, der Nette klingt etwas so ähnlich betont wie damals bei Hollys legendären Kinderlieberskitauch die Hook geht ab!

    Im Namen des Gesetzes: Der Topkandidat auf ein drittes video! muss eigentlich, da der track so etwas unübersichtlich ist...und dass SJ, Tobi und einige verkleidete Kallis im Gerichtssaal auftauchen kann ich mir ziemlich gut vorstellen. Ansonsten wirkt der Track etwas wie Geiselnehma...die stimmen sind diesesmal aber nicht ganz treffend...trotzdem ein guter track und ein wiedersehen mit den beiden kultpartner tobi und SJ die sehr unterhaltsam eingebunden worden sind

    ...tod(Outro): Das Ende ist ziemlich witzig es fehlt aber genau wie beim intro an pepp!


    Und ja einige werden meine Rezension als zu hart ansehen und das ist sie auch denn ich hab natürlich das hauptaugenmerk auf die wenigen mängel gelegt, da die meisten ja sowieso wissen, dass das album ein überkracher ist! Was noch gesagt werden muss? Mhm...ja die wenigen Schwächen die Alligatoah hat wurden gelindert aber keineswegs ausgemerzt( wie ein film: ganz großes unterhaltungskino jedoch mit unterdurchschnittlichen wiederspielwert und die schlechten featurepartner) Aber wie gesagt Prayamond und Snew sind zumindest gute ergänzungen und kompensieren den ****nsohn paradogg ziemlich ordentlich während mighty und...wie hieß der erste nochmal?....öhm...genau! philliz eher schlecht sind wenn auch besser als malice oder g-o...und auch der wiederspielwert dürfte ein bisschen höher sein, man merkte dass einige tracks ohrwurmpotential haben, das würd sich in den nächsten tagen zeigen




    HILLOP HOODS
    The State of the Art


    {bild-down: http://img.volumn.net/what/sota.jpg}



    Eigene Meinung:

    Platte des Sommers! Unbedingt hören! Sommerlich frisch, tolle Lyrics, erinnert stark an die aktuelle Atmosphere. Skills großartig, Flow ganz 'down under', Kritiken bombastisch und Beats zwischen Disco und Madlib. Anmerkung: Fast alle Download-Links sind tot. Die Jungs leisten gute Arbeit gegen Raubkopierer. Habe mir deshalb das Album als fassbaren Tontäger im Web bestellt.

    Rezension von laut.de

    Musik aus Australien? AC/DC und Kylie Minogue wollen einem da spontan einfallen. Nick Cave. Den Ergrauteren unter uns natürlich Men At Work, dann wird die Luft schon dünn. Dass down under eine agile Rap-Szene existiert, hätte man sich – Stichwort: globales Phänomen Hip Hop - zwar denken können. Deren Ergüsse schwappten bisher jedoch eher sparsam über Pazifik und störende Landmassen bis zu uns.
    Das soll anders werden: Die Hilltop Hoods aus Adelaide legen zwar bereits ihr fünftes Album vor. Unter dem Dach des eigenen Labels Golden Era Records veröffentlicht, erfreut sich dieses erstmals eines grenzüberschreitenden Vertriebs. Siehe: Um den "State Of The Art" scheint es in Sachen Hip Hop auf dem fünften Kontinent gar prächtig bestellt.

    Der derbe australische Slang der beiden MCs Pressure und Suffa - letzterer zeichnet zudem für einen Großteil der Produktionen verantwortlich - irritiert nur in den ersten Minuten. Schiere Wortgewalt und der Hunger, der aus jeder Zeile spricht, lassen anhand der Konserve schon ahnen, welch druckvolle Energie die Live-Shows dieser Typen verströmen dürften.

    Unterstützung erfahren Pressure, "the veteran, blessed and possessed with the language" und Suffa, "a beast with a beat, two lungs and a drum", von DJ Debris, dessen saubere Cuts eine Lanze für eine zunehmend missachtete Hip Hop-Tugend aus Oldschool-Tagen brechen.

    Altbacken wirken die Resultate deswegen noch lange nicht. Frische Ideen kontrastieren eingefahrene Hörgewohnheiten. Harte Gitarren finden in den einfallsreichen Beatkonstruktionen genauso mühelos ihren Platz, wie das rappende Duo Hardrock- und Metal-Zitate in die Texte einflicht. Es müssen nicht immer Soul-Samples sein: Der Fundus von Psychedelic- und sonstigen Rock-Combos wie Rare Earth oder Giant Crab bietet ganz andere, noch weitgehend ungeschröpfte Fundgruben.

    Daneben dürfen es aber gerne auch ein Reggae-Groove ("Still Standing"), Bläser und wahrhaft klassische Drumbreaks ("Classic Example" mit Pharoahe Monch als Gast-MC), ein Pianoloop samt zum Metronom umfunktionierten Schlagzeug ("Hillatoppa") oder bedächtige Klavier-Streicher-Kombinationen ("Last Confession") sein. Je unerwarteter, desto besser. Das komplette Stax-Paket ist willkommen ("Chase The Feeling"). Hemmungsloses Zombie-Gemetzel - zelebriert in "Parade Of The Dead" - ebenso.

    Zwölf Tracks ohne Skits, Interludes oder anderen Firlefanz umfasst "State Of The Art" und muss sich für keinen einzigen Ausfall rechtfertigen. Aus den durchwegs astrein hörbaren Nummern erheben sich stattdessen gleich zwei exzellente Höhepunkte.

    "Let the horns fly through the hook and take us right home", heißt es zwischen Orgelsounds, einer wundervollen Basslinie und Fetzen diverser Nachrichtensendungen, die den Tod von Legenden wie Jerry Garcia, Elvis oder Jim Morrison vermelden, in "Chris Farley". Unmöglich, der bis zum bitteren Ende ausgegebenen Devise "Party hard!" nicht zu folgen: "I wanna party like Bon Scott on Charlie, Bob Marley non-stop, Chris Farley pissed, party on like the bombs dropped."

    Den glanzvollen Schlusspunkt unter einen durch und durch soliden Longplayer, Gänsehaut inklusive, setzt "Fifty In Five". Damit gelingt Suffa das im Titel angedeutete Kunststück, fünf Jahrzehnte Geschichte - Politik, Kunst, Klatsch, alles - in einen fünfminütigen Rap zu quetschen. Die nächste Nase, die Hip Hops vermeintliche Monothematik beklagt, nenne mir bitte einen ähnlich gehaltvollen Pop-Titel. Sollte der tatsächlich mithalten können, bin ich dann auch davon beeindruckt. Versprochen. Komm' mir aber bloß keiner mit "We Didn't Start The Fire"!

    Redaktionswertung: 4/5
    Leserwertung: 4/5

    REFRACTORY - HOT POTATOES

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    Eigene Meinung:
    Die Platte der Froschfresser-Crew als 'Sommer-CD' anzukündigen war falsch. Man geht mit einer vorhersehbaren Erwartung an das Werk und wird demnach weder enttäuscht, noch begeistert. Trotzdem ist das Album äußerst gelungen. Die Sprache ist übrigens Englisch, was bei franz. Rappern ja nicht selbstverständlich ist Für Fans von Atmosphere.

    Rezension von Dani Fromm, laut:

    Analog zum "Sommerhit", bei dem einem allein schon das Wort mit breitem Ballermanngrinsen das Gruseln lehrt, beschwört die Bezeichnung "Sommerplatte" in aller Regel wenig schmeichelhafte Ahnungen. Zu oft schlägt der heißen Jahreszeit angemessene Leichtigkeit in die totale Gehaltlosigkeit um.
    Warum nun Refractorys Drittschlag allerorten penetrant als "Sommerplatte" angepriesen wird: Mir vollkommen schleierhaft. Ähnlich wie "Hot Potatoes", die schließlich auch zu jeder Jahreszeit munden, verdienten die 15 cleveren, fest im Hip Hop verwurzelten Downbeat-Tracks selbst im eisigsten Winter noch das Prädikat "prachtvoll".

    Das musikalische Rad neu zu erfinden, ist dafür gar nicht notwendig. In den Revieren zwischen den Genres wilderten vor Refractory bereits andere. Selten jedoch gelingt der Hakenschlag vom satten Funk-Song in einen astreinen Rap-Track so geschmeidig wie in "Melt Her Ice".

    Selten geht die Korrespondenz zwischen Rap und Gesang flüssiger von der Feder als in "City Science". Noch seltener bläht ein Jazz-Saxophon die Segel eines deutlich Reggae-beeinflussten Grooves so effektiv wie in "Keep Sailing".

    Eine überwältigende Fülle von Sounds, darunter Stimmsamples, Scratches, Spieluhrklänge, karibische Percussion und Bassläufe, verweben Jean François Blanco und Louis Beaudoin zu stimmigen Klangteppichen. Teilweise schier verbotener Funkyness zum Trotz bleibt die Atmosphäre durch und durch entspannt.

    Wah-Wah-Gitarre rockt, es darf aber auch mal eine Akustische sein - und warum nicht Rhodes statt des ewig strapazierten Klaviers? Wenn das "Smooth As Paul" ist, dieser Paul muss ein ganz schön smoother Hund sein.

    Dass Refractory problemlos ohne Gesang, ohne Text auskommen, beweisen "Straight Chill" oder "Wander At Night": Wahlweise führen gedämpfte Bläser oder schwere Streicher in wabernde Chill-Out-Gefilde hinüber. "Eddy's Break" brandet mit leichtem Latin-Touch wellenartig ans Trommelfell.

    Dennoch: Zu gekonnt, zu bestechend agieren die Kollegen am Mikrofon, als dass man sie auf Albumlänge missen möchte. Ob eindringliche Spoken-Word-Performance ("Over Me", "I Know You A Long Time"), flüssiger Rap oder Soul-geschwängerter Gesang: MC Jester und Sena Dagadu, Sängerin aus Ghana, können beides (vermutlich zudem Country und Western), laden ins "Bistro" oder zu einem Spaziergang durch "Bruce's Brain" und glänzen in elektronisch angehauchter wie organisch-naturbelassener Umgebung gleichermaßen.

    "The mic is mine!" Wer möchte derlei in "Last" letztlich zur Schau getragener Entschlossenheit widersprechen? Ich nicht. Ich widerspreche lediglich der unsinnigen Behauptung, man bekäme es in "Hot Potatoes" mit einer "Sommerplatte" zu tun. Oder haben wir ihn schon, "The Endless Summer"?

    Redaktionswertung: 4/5
    Leserwertung: 4/5

    THE ALCHEMIST - CHEMICAL WARFARE

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    {img-src: http://hiphopolitic.files.wordpress.com/2009/07/alchemist-chemical-warfare.jpg}

    Eigene Meinung:

    Das Album profitiert eindeutig von den Pro-Features (u.a. Snoop Dogg, Eminem, der großartige Talib Kweli, Altgangster Juvenile und dem Newcomer Kid Cudi) - denn was Herr Alchemist hier an eigener Produktion abliefert lässt doch zu wünschen übrig. Trotzdem habe ich es mir gerne angehört, denn die Produzentengröße aus NYC legt hier eine Art Lebenslauf hin, der alle Künstler beinhaltet, die er im Laufe seines Lebens vom Start derer Karriere an supportet hat. Wer genaue Informationen will sollte sich den gelungenen Wikipedia-Artikel durchlesen.

    [url]http://de.wikipedia.org/wiki/The_Alchemist[/url]

    Rezension von Alexander Engelen, laut:

    Schlappe 750.000 US-Dollar soll Alchemist für den Beat bekommen haben, den er für das letzte große Hip Hop-Album schusterte - Lil Waynes "Tha Carter III". 750.000 Kröten für ein ziemlich dreckiges Brett von Synthie-Wahnsinn. Im Jahr 2009 der Rap-Zeitrechnung ist da nicht mehr viel Luft nach oben. Oder gibt es doch noch eine Steigerung?
    Alchemist selbst würde vermutlich verneinen. Nicht weil er keine Ambitionen hätte, weiter die Karriereleiter nach oben zu steigen ("Blueprint III" vielleicht!?), sondern eher, weil für ihn Attribute wie oben und unten anderen Definitionsgrundlagen unterliegen. Alchemist ist ein Kind der Oberschicht, aufgewachsen in einer Villa in Beverly Hills. Seine Sporen verdiente er jedoch als Produzent für Rapper vom anderen Ende der amerikanischen Gesellschaft, fertigte Instrumentals für die Ghetto-Tales von Mobb Deep.

    Ein ähnlich ambivalentes Verhältnis pflegt Alchemist außerdem hinsichtlich der Kategorien Mainstream und Underground, die er sich abwechselnd und ohne den Hauch von Schwierigkeiten zwischen seiner DJ-Tätigkeit für Eminem und seiner Produktionsarbeit für Cormega oder Big Noyd überstreift.

    Diese Dialektik schlägt sich - wie bereits auf seinem Produktionsdebüt "1st Infantry" - auch auf knapp 60 Minuten "Chemical Warfare" nieder. Die Künstler, die hier in scheinbar wahlloser Ordnung aufeinanderfolgen, sind aus dem Baukasten der Rap-Kategorisierungen zusammengewürfelt: Underground, Gangsta, Conscious, Backpack, Mainstream - da bleibt kein hanebüchener Anglizismus aus dem Wörterbuch des gemeinen Hip Hop-Kritikers ungenannt.

    Eines aber ist im Hause Alchemist trotz der breiten Palette seiner Kollaborationspartner gleich geblieben: Aus der MPC des Wahl-New Yorkers kommen nach wie vor die mächtigsten Beat-Bretter, die die Rap-Schreinerei im Geschäftsjahr nullneun im Angebot hat. Die quantifizierten Drums und grimmigen Synthie-Lines des Kaliforniers drücken wie nichts Gutes in Magengegend und Gehörgänge. Für Kool G Rap, Three 6 Mafia, Juvenile, KRS-One, Dogg Pound und natürlich Langzeit-Kollege Prodigy lanciert ALC Trademark-Peitschen, die Soundsysteme und Genick-Muskulatur gleichermaßen an die Grenzen der Belastbarkeit bringen. (Wem das nicht genug ist, der lässt sich bitte noch einmal die Liste der gerade genannten Kollaborateure auf der Zunge zergehen!)

    Zusätzlich hat Alchemist drei Singles in petto, die sich gut und gerne in sämtlichen Play- und Bestjahreslisten behaupten können: Erstens ein musikalisches Laser-Gruselkabinett auf Glockenspiel mit Jadakiss, Pusha T und Snoop Dogg in der Traum-Hook ("Lose Your Life"). Zweitens ein Leftfield Hip Hop-Gipfeltreffen mit Talib Kweli, Blu, Evidence und Kid Cudi auf E-Gitarren-Loop in Endlosschleife ("Therapy"). Und drittens ein wahres True School-Lehrstück in Sample/BummTschack-Ästhetik mit einem endlich wieder überzeugenden Twista und Gänsehaut-Refrain vom verlorenen Sohn des Neo-Soul Maxwell ("Smile"). Drei Tracks, die sogar ein Flo Rida-Album zur respektablen Rap-Veranstaltung und Alchemist zur unbestreitbaren Größe im Spiel machen.

    Was hat sich also seit dem fünf Jahre zurückliegenden "1st Infantry" geändert? Zwei Dinge: Erstens sind die Gäste noch namhafter geworden - Eminem, M.O.P., Fabolous und Jadakiss machen sich ohne Zweifel gut im Marketinplan. Zweitens hat Alchemist das Mikrofon für sich selbst entdeckt - und genau hier liegt der Hund begraben. Alchemist ist ein herausragender Produzent, aber auch wenn er einst als Rapper bei The Whooliganz angefangen hat, ist er nur ein drittklassiger MC. Bei seinen etlichen Rapauftritten auf "Chemical Warfare" hinkt er, nicht nur in Sachen Qualität, sondern de facto seinen Beats hinterher.

    Die neugefundene Zuneigung zum Mikrofon hatte im Zusammenspiel mit Oh No (als Duo Gangrene) oder Evidence (als Duo Stepbrothers) zugegebenermaßen ihre betörenden Momente, auf den großen Singles des Albums jedoch schmälert Alchemists Part deren Größe. Manchmal gilt eben auch für das Künstlerdasein die wichtigste und einfachste Regel: Weniger ist eben doch mehr.

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    ASHER ROTH - ASLEEP IN THE BREAD AISLE

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    {img-src: http://2dopeboyz.files.wordpress.com/2009/03/20090309-asher1.jpg}

    Eigene Meinung:

    Eine Platte mit 1, 2 Brennern. YOU feat. Slick Rick und I love College (gefällt nur in der unzensierten Version aus Großbritannien, die deutsch-zensierte Hook stinkt zum Himmel!) sprechen an, der Rest wirkt wie eine Mischung aus Eminem-Abklatsch und Demi Lovato-Disney Sound. Ein Album dass meine hohen Erwartungen, wurde Roth doch von der US-Presse und der JUICE gefeiert als wäre er Tupac himself, zu 80% nicht erfüllen konnte.

    Rezension von Alexander Engelen, laut:


    Es braucht offensichtlich nur einen schlaksigen (weißen) Jungen aus der oberen Mittelschicht, und die Feuilletons der Meinungsmacher des globalen Bildungsbürgertums (New York Times bis Spiegel) läuten sogleich einen Paradigmenwechsel in einer Kulturform ein, von der sie im Großen und Ganzen überhaupt keine Ahnung haben. Das Rap-Genre hat ein neues (weißes) Wunderkind gefunden: Asher Roth, eine weitere Great White Hope - er kam, sah und siegte.
    Die Wahrheit sieht jedoch ein wenig anders aus: Asher Roth, ein College-Abbrecher aus dem Städtchen Morrisville, kam, die Industrie-Größe Steve Rifkind sah ihn, und gemeinsam siegte man bei der Generierung eines Hypes, der den Jungspund schließlich fast 200.000 Platten absetzen ließ. Mehr war da nicht!

    Kein Quantensprung in eine farbenblinde Hip Hop-Ära, kein plötzliches Ende der Dominanz einer bestimmten Klassenidentität. Weißen Rap ohne Ghetto-Historie hat es schon vor Asher Roth gegeben. Was also bleibt, ist nur die Freude von Genrefans über einen talentierten Newcomer, der das Spiel - wie schon so viele vor ihm - ein wenig anders spielt.

    Auf knapp 50 Minuten ungefährlicher Rap-Sause gibt sich Asher Roth als studentischer Max Mustermann mit durchaus akzeptablem Talent am Mikrofon. Thematisch zeigen die zwölf Tracks einen Querschnitt aus dem Leben eines bildungsbürgerlichen Frühzwanzigers: feucht-fröhliche Hauspartys, Biertrinken und Jointsrauchen mit den Kumpels, Flüssigkeitsaustausch mit den Kommilitoninnen und nachdenkliche Zukunftsplanung mit sich selbst - Reality Rap straight outta Studentenwohnheim.

    "Asleep In The Bread Aisle" ist ein Freudenfest für die besten Jahre des Lebens, jene kostbare Zeit, von der die Elterngeneration der Prekariatselite schwärmt, wenn sie "die alten Scheiben" aus dem Schrank holt. Die Studentenhymne "I Love College" bringt es zurückgelehnt mit Pop-Drums und Schunkelgitarre auf den Punkt: "That party last night was awfully crazy, I wish we taped it. I danced my ass off and had this one girl completely naked. Drink my beer and smoke my weed but my good friends is all I need. Pass out at 3, wake up at 10, go out to eat then do it again. Man, I love college. Do I really have to graduate? Or can I just stay here for the rest of my life?"

    Kommt einem irgendwie bekannt vor? Nun, Asher Roth bedient sich nicht nur altbekannter Emotionen aus dem Nostalgie-Baukasten der Spätpubertät, letztendlich haben - wenn wir ehrlich sind - die Beastie Boys vor zwanzig Jahren nichts anderes gemacht.

    Damals war das - und auch das sind altbekannte Worte – nur eben ein bisschen lauter, heftiger und revolutionärer. Aus "Fight For Your Right To Party" wird "Keep Bouncing", aus krachenden Rick Rubin-Rockriffs werden Swing-Gitarren mit Cee-Lo-Feature. Man hat es hier eben mit einem jungen Mann zu tun, der seine Rap-Sozialisation mit folgendem kurzen Satz beschreibt: "Ich war ein Fan der Dave Matthews Band, bis ich Jay-Zs "Hard Knock Life" hörte."

    Asher Roth ist eben ein ganz Großer, wenn es darum geht, sich selbst den Wind aus den Segeln zu nehmen. Den ständigen Vorwürfen, er würde wie ein weichgespülter Eminem klingen, tritt er mit einem ganzen Song entgegen ("As I Em"), statt die Hater durch "Asleep In The Bread Aisle" selbst doof im Wald stehen zu lassen. Natürlich ist Roth kein Eminem-Klon! Und das erkennt auch jeder, der mehr als nur die jeweiligen ersten Single-Auskopplungen der beiden Rapper kennt.

    Was Asher Roth ohne Beanstandung richtig gemacht hat, ist die Auswahl der musikalischen Unterlegung seines jugendlichem Carpe Diem-Entwurfs. Für das Album wurde das musikalische Design dem Inhalt angeglichen. Die Beats stammen zum größten Teil von Oren Yoel, einem 25-jährigen Jazzpianisten ohne respektablen Hip Hop-Lebenslauf.

    So hüpft das Keyboard durch die Dur-Tonlagen, die Drums schlagen zurückgelehnt im Schunkeltempo und ab und an gibt eine Pop-Gitarre den Ton an. Das ist Rap, der niemandem weh tut; Rap, der rein gar nichts mehr von seiner revolutionären Reputation hat - nichtsdestotrotz aber Rap, der zeitweise verdammt viel Spaß machen kann.
     
  2. 22. Juli 2009
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. April 2017
    AW: Hip-Hop Realease-Thread

    Ich hab eigentlich auch kein Problem mit dem Thread, aber bitte poste soviele Rezensionen wie möglich in einen Post und mache erst dann einen neuen Post, ansonsten ist es einfach Doppelposting.
    Außerdem wäre ich dir dankbar, wenn du den Thread geschlossen halten könntest um Spam vorzubeugen. Ich werd den hier mal closen, wenn du was posten willst machst du ihn kurz auf und schließt ihn dann eben wieder, wie man seine eigenen Threads öffnet und schließt steht hier: https://raidrush.net/posts/6238828/

    Closed
     
  3. 23. Juli 2009
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 18. April 2017
    AW: Hip-Hop Release-Thread

    BLUMIO - YELLOW ALBUM

    {bild-down: http://www.dance-unity.com/wp-content/uploads/2009/06/blumio-banner-neu.jpg}


    Eigene Meinung:

    Witzige, nette und sehr gute Platte. Skills passen, man kann es zwar nicht häufiger als zwei Male hintereinander hören bis es einem auf den Sack geht, aber das Konzept greift und spricht an. Besonders gefallen der Antigewaltsong und Zukunftsangst! Bei letzterem stimmt sich der Beat perfekt mit dem eigenwilligen 'Japsen-Flow' ab, bla bla, bisher beste deutsche Platten 2009. Muss man auf jedenfall gehört haben, auch wenn die Bewertung Geschmackssache ist. Anbei das gute Video zum 'Antigewaltsong'. Das Storytelling des Songs wurde hierbei sehr gut verfilmt.



    Rezension von Dani Fromm, laut:

    Man bekommt fast den Eindruck, als gehe nach langer Polarnacht die Sonne auf, über Rap-Dunkeldeutschland, und das liegt nicht nur an dem freundlich koloriertem Cover, in das Blumio seinen wenig kryptisch "Yellow Album" betitelten Longplayer gewandet. Erst Kaas und sein regenbogenfarbener Ausbruch, jetzt das: Sing Hallelujah! Hip Hop darf offenbar endlich wieder Spaß machen.
    Dabei steht nach dem Erfolg mit "Meine Lieblingsrapper" durchaus die Frage im Raum: Wer ist dieser Blumio überhaupt? Wofür steht das B des Burschen, der von A wie Azad über Curse, D-Flame, Eißfeldt und Eko bis hin zu X to the Z, Xzibit, das komplette MC-Alphabet durchimitiert hat? "Kann er denn mehr als nur andere Rapper nachmachen?"

    Oho, er kann. Zwar klingt er hier und da eine Spur nach Sido, der vorherrschende Eindruck bleibt jedoch ein spezieller. "Mach mal den Massiv" ist nicht mehr - und auch nicht mehr nötig. Blumio hat ausreichend eigene Geschichten zu erzählen und mehr als genug Talent, die in seinem persönlichen Stil aufs Tapet zu bringen.

    "Tu was du willst" wird als einzige Vorgabe anerkannt. Alister Crowley und Michael Ende dürften in seltener Eintracht beifällig die Köpfe wiegen. Bei Blumio klingt das zwar weniger dogmatisch, die Botschaft bleibt jedoch: "Wenn du Bock hast, über deine Hämorrhoiden zu rappen, solltest du das machen." Warum auch nicht?

    So berichtet der Japse, dem seine Herkunft im Grunde mistgal ist, von ersten Dates ("Ich Mag Dich Irgendwie"), nervigen Gesprächspartnern, anhänglich wie Kaugummi am Schuh ("Lass Mal Über Haie Reden"), oder seinen privat zelebrierten ******fetischismus ("Das Busenlied").

    Besuche beim Seelenklempner führen Blumio zu Reisen in die Vergangenheit, wo er sich mit einer jüngeren, dümmeren Ausgabe seiner selbst konfrontiert sieht ("Vom Kind Zum Mann"), und einem versehentlichen Abstecher in eine Ropocop-dominierte, wenig erbauliche Folgezeit, die, in dieser Form durchaus denkbar ("Die Technik hat sich weiterentwickelt, aber die Menschen nicht"), allen Anlass für "Zukunftsangst!" liefert.

    Schon hier blitzen unter den spaßigen, fantasievollen Gewändern ernsthafte Inhalte durch. Blumio ist sehr wohl in der Lage, sich mit seiner Situation auseinander zu setzen ("Es Gibt Kein Zurück") oder im Verbund mit Zemine und Sopranistin Yvonne Prentki einen "Rosenkrieg" auszufechten.

    Mit "Udo Nirgens" hält Blumio einem nicht wirklich namentlich genannten Kollegen einen Spiegel vor. "Rap ist keine Musik", behauptete der einst. Stimmt, Rap ist noch viel mehr: "Rappen bedeutet: Bring deine Seele auf Papier".

    Wer sich seiner Sache sicher ist, darf ruhig auch mal "Mr. Nazi" die Hand reichen, denn: "Jeder Mensch kann sich verändern, ich glaub', Nazis auch." Doch meistens regiert das schiere Vergnügen, wenn die Weltherrschaft mittels Flatulenzen angestrebt ("Ich Pups Dich An") oder das hinter allem steckende Konzept verraten wird ("Deutschland Duck Dich").

    Don Tone packt Blumios gerappte, zuweilen gesungene Ergüsse in mindestens ebenso vielfältige Beats. Pumpt einen gleich das "Intro" ordentlich in das Album hinein, wechseln sich in der Folge Pacman-Sounds, spacige Effekte, hallende Drums und Geräuschcollagen mit psychedelischen Sitarklängen in Soul-geschwängertem Rahmen ("Das Busenlied") oder groovy Bass-Barpiano-Kombinationen ("Hey, Mr. Nazi") ab.

    Quietscht in "Alles Ist Gelb" noch eine Hammond-Orgel, quakt durch "H.D.G.D.L." bereits wieder der Bass. "Tu was du willst" - auch in musikalischer Hinsicht weitgehend grandios und heiter umgesetzt. "Weg mit dem Totschläger, nimm' mal lieber 'n Blumenstrauß."

    Jetzt motzen natürlich bereits wieder allerorten die Hater, denen die neu entdeckte Vergnüglichkeit gegen den Strich geht. Ich zitiere dazu, treffender könnte ich es nämlich auch nicht ausdrücken, einen Kommentar, so gefallen in einer gewissen Online-Community: "Besser einem neuen, vielleicht etwas grenzdebil grinsenden, aber immerhin gut gelaunten Trend folgen als dem alten, der stinkend und blutüberströmt in der Ecke liegt und sich sein Hinterteil reibt."

    Leserwertung: 5/5
    Redaktionswertung: 4/5
     
  4. Video Script

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