Hüte - viel mehr als nur Kopfbedeckungen

Artikel von Tommy Weber am 9. August 2022 um 09:39 Uhr im Forum Allgemeines & Sonstiges - Kategorie: Trend & Lifestyle

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Hüte - viel mehr als nur Kopfbedeckungen

9. August 2022 von   Kategorie: Trend & Lifestyle
Kaum jemand kann sich die britische Königin Elisabeth II. ohne Hut vorstellen. Die in der Regel sehr farbenfrohen Hüte der Queen sind mal konservativ und mal modern, sie sitzen dank Hutnadel immer perfekt und passen perfekt zum Rest ihres Outfits. Die Königin ist aber nicht die einzige Frau, die Hüte mag. Immer mehr Frauen entscheiden sich vor allem in den Sommermonaten für eine stylishe Kopfbedeckung. Der Hut schützt den Kopf effektiv vor der Sonne und wenn er eine breite Krempe hat, dann sind auch die Schultern geschützt.

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Der Hut und seine lange Geschichte
Das Wort Hut kommt aus der mittelhochdeutschen Sprache und leitet sich von „Huot“ ab. Das bedeutet so viel wie Schutz oder Decke. Die weibliche Form „Huote“, geht auf die Bewachung von Frauen, aber auch auf die Wachen beim Militär zurück. Daraus entwickelte sich außerdem der Spruch: „Auf der Hut sein“. Die Geschichte des Hutes lässt sich bis ins antike Griechenland zurückverfolgen. Während der einfache Bürger keinen Hut trug, waren die Handwerker an einer runden Kappe, dem sogenannten „Pileus“, zu erkennen. Der Adel und das reiche Bürgertum trug während der Jagd und auf Reisen einen „Petasos“ mit einer breiten Krempe oder eine „Kausia“, die eine Schnur hatte und auf dem Rücken getragen wurde.

Im antiken Rom wurden Hüte bei Festen, Schauspielaufführungen und bei heiligen Riten getragen. Der Hut galt als Symbol der Freiheit und Sklaven, denen die Freiheit geschenkt wurde, bekamen einen Hut. Nach dem Tod von Kaiser Nero, wurde es modern, im Alltag einen Hut zu tragen.

Die Hüte im Mittelalter
Im 10. Jahrhundert kam die Hutmode auch nach Deutschland. Der Strohhut galt beispielsweise als ein Kennzeichen für die Sachsen. Unterschiedliche Hüte gab es allerdings erst ab dem 12. Jahrhundert. Schon damals gingen die Damen mit der Mode und trugen einen entsprechenden Hut. Der Jagdhut war sehr beliebt und es gab bereits Hutmacher. 200 Jahre später kam der sogenannte Gugel in Mode und im 15. Jahrhundert war das flach auf dem Kopf getragene Barett modern. Die ersten richtigen Hüte kamen aber erst im 16. Jahrhundert auf. In der Schweiz, in Deutschland und in den Niederlanden waren hohe, nach oben spitz zulaufende Hüte mit einer breiten Krempe ein modischer Hit. Sie werden vor allem in der Schweiz bis heute zu Festivitäten getragen.

Im 17. Jahrhundert eroberte der große Hut mit breiter Krempe, der Biberfilz genannt wurde, die Herrenmode. Später war der Schlapphut modern und wer einen eher steifen Hut bevorzugte, trug ihn mit einer herabhängenden Straußenfeder. Die Hüte der Herren waren zu dieser Zeit aufwendiger und mit mehr Zierrat versehen, als die Hüte der Damen. Erst der klassische Dreispitz löste den Hut mit breiter Krempe ab.

Der Hut und seine Bedeutung
Seit es Hüte gibt, haben sie eine besondere Bedeutung. So brachten die Mörder Cäsars einen Hut zwischen zwei Dolchen an, er war das Zeichen der Freiheit von der Alleinherrschaft. Die Niederlande übernahmen diesen Brauch, als sie sich von der Herrschaft der Spanier befreiten. In der Türkei war der Hut ebenfalls ein Zeichen der Befreiung. 1925 kam es dort zur „Hutrevolution“, als Staatsgründer Kemal Atatürk das Volk aufrief, Hüte statt des traditionellen Fes zu tragen. Die Kopfbedeckung zeigte zudem an, zu welcher gesellschaftlichen Schicht der Träger gehörte. So trug der König eine Krone, der Adel einen Zylinder, der Gentleman eine Melone und der Bürger einen klassischen Hut mit einer breiten Krempe. Für den einfachen Arbeiter blieb dann nur noch die Kappe.

Der Hut geht mit der Mode
Zu jeder Mode gibt es auch den passenden Hut. So entwarf Christian Dior in den 1940er Jahren den „New Look“, zudem noch ein Käppchen mit einem eleganten Hutschleier gehörte. Dann kamen die sehr großen Wagenradhüte in Mode und noch in den 1950er Jahren waren sowohl Damen als auch Herren ohne Hut nicht perfekt angezogen. James Bond, der Geheimagent ihrer Majestät, alias Sean Connery, brachte den „Sandown-Trilby“ für den Herrn wieder in Mode, der bis heute zu den beliebtesten Hutmodellen gehört.

Ende der 1960er Jahren erlebte der Hut einen herben Rückschlag. Hüte galten plötzlich als altmodisch und bieder, ein Relikt aus der Adenauer-Ära. Ende des Jahrzehnts war es wieder umgekehrt und Hüte waren wieder in Mode. Die 1970er Jahre waren ein Paradies für die Hutmacher, da Hüte aus Stroh und Leder den modischen Ton angaben. Bis heute sind Hüte in Mode und wer eine große Auswahl haben möchte und stressfrei einkaufen will, sollte seine Hüte online kaufen.

Was macht Hüte so besonders?
Ein Hut schützt den Kopf vor Hitze und vor Kälte. Er gilt nach wie vor als sehr elegant, allerdings nicht überall auf der Welt. Während die Deutschen ein eher entspanntes Verhältnis zum Hut haben, ist er in England nach wie vor das Erkennungszeichen eines bestimmten gesellschaftlichen Rangs. Bei Hochzeiten oder bei Beerdigungen ist der Hut eine Selbstverständlichkeit, und zwar bei Damen und Herren.

Exzentrisch ist die Hutmode, die beim alljährlichen Pferderennen in Ascot getragen wird. Für die Herren ist der Zylinder obligatorisch, bei den Damen darf die Kreation aber so ausgefallen wie eben möglich sein. Gefertigt werden die Zylinder der Gentleman sowie die Hüte der Ladys bei exklusiven, kleinen Hutsalons. Die Hüte sind nach Maß gearbeitet und bei den Damen immer einzigartig.

Die bekanntesten Hüte
Eine Vielzahl von Hüten, die es schon sehr lange gibt, erfreut sich noch immer großer Beliebtheit:

  • Der Chapeau Claque – ein zusammenklappbarer Zylinder.
  • Der Andalusier – ein Filzhut für Herren mit Kinnband.
  • Der Borsolino – ein klassischer Herrenhut aus Italien.
  • Der Homburg – ein sehr eleganter Hut, den viele Staatsmänner trugen.
  • Die Kreissäge – ein flacher Hut aus Stroh mit gezacktem Rand
  • Der Florentiner – ein Strohhut für Damen mit weiter Krempe.
  • Die Melone – ein runder Herrenhut, der auch als Bowler bekannt ist.
  • Der Stetson – ein klassischer Cowboyhut.
  • Der Kalabreser – ein Hut aus Filz, der am Kopf spitz zuläuft.
  • Der Zylinder – ein Klassiker unter den Hüten, der entweder aus Seide oder aus Filz hergestellt wird.
„Mad as a hatter“ heißt es in England, so verrückt wie ein Hutmacher. So etwas war vor 200 Jahren vielleicht noch der Fall, als die Hutmacher bei ihrer Arbeit Arsendämpfe einatmen mussten. Lewis Carroll setzte den verrückten Hutmachern in „Alice im Wunderland“ ein Denkmal.

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