Ist Gott nur eine Funktion unseres Gehirns?

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Dw4rf, 3. August 2008 .

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  1. 3. August 2008
    Weltweit versuchen Wissenschafter und Philosophen, das Wesen Gottes und der Religion zu lösen. Neue Ergebnisse der Gehirnforschung legen den Gedanken nahe, dass wir von Natur aus zum Glauben programmiert sind. Professor Georg Northoff: "Wir müssen glauben und können nicht anders."

    Im Zuge der Erforschung des Gehirns und seiner neuronalen Strukturen stellt sich die Frage, in welchem Zusammenhang der Glaube, vor allem der religiöse Glaube, mit der Aktivität des Gehirns steht. Früher hat man den Glauben an Gott mit einem Geist und einer Seele verknüpft, die nicht stofflicher Natur waren. Die jüngsten Forschungen der Neurowissenschaften zeigen jedoch immer deutlicher, dass die Annahme einer nicht materiellen Seele, eines nicht stofflichen Geistes, unwahrscheinlich ist und dass die Funktionen, die man mit solch einem Geist verknüpft hat, eher mit den Gehirn und seinen neuronalen Zuständen verknüpft werden müssen.

    Daher stellt sich auch die Frage, ob unser religiöser Glaube nicht im Endeffekt auf die Aktivität im Gehirn reduziert werden kann. So treten stark religiös geprägte Erlebnisse bei Patienten mit einem Krampfanfall, einer sogenannten Epilepsie, auf. Auch Patienten mit einer Schizophrenie zeigen immer wieder starke religiöse Erlebnisse. Einige dieser Patienten erleben sich selbst als Gott und verhalten sich dann auch entsprechend.

    Studien mit der funktionellen Bildgebung haben ergeben, dass Nonnen des Karmeliterordens, wenn sie sich in einem Zustand der Einheit mit Gott befanden, Aktivierungen in bestimmten Regionen zeigen, die vor allem in der Mittellinie der Gehirnrinde und den darunterliegenden Strukturen liegen. Das sind die Regionen, die durch starke Emotionen aktiviert werden. Ist der Glaube an Gott somit nichts anderes als ein starkes Gefühl, etwa ein Gefühl der Geborgenheit?

    Ein Kriterium für ein solches positives Gefühl der Geborgenheit ist die Selbstbezogenheit des Gefühls, die starke Bedeutung der Emotionen für das Selbst. In einer Studie habe ich Probanden stark emotionale Bilder gezeigt, wobei die Probanden zwischen einem hohen und niedrigen Selbstbezug unterscheiden mussten. Interessanterweise zeigte sich bei den Bildern mit hohem Selbstbezug und starken Emotionen eine Aktivierung genau derselben Region, wie sie sich bei den Karmeliterinnen zeigten, also vor allem wiederum Regionen in der Mittellinie unseres Gehirns.
    Warum erleben wir religiöse Gefühle?

    Trotz dieser Befunde stellt sich natürlich die Frage, warum wir dann überhaupt religiöse Gefühle erleben und nicht unsere eigenen neuronalen Zustände? Woher kommt es, dass ich nicht die Aktivität einer bestimmten Nervenzelle erlebe, sondern ein religiöses Gefühl, wenn das religiöse Gefühl selber nichts anderes als die Aktivität einer Nervenzelle ist? Und es stellt sich natürlich auch die Frage, warum unser Gehirn uns zu einem Glauben disponiert. Wir können offenbar nicht anders, als an irgendetwas zu glauben, sei es Gott, sei es der Marxismus oder der Kapitalismus.

    UMFRAGE
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    Religion
    Ist Gott nur unsere Einbildung?
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    Der Philosoph Ludwig Wittgenstein merkte hierzu an: "Welch ein Zufall, dass alle Personen, denen der Kopf geöffnet wurde, ein Gehirn hatten." Wittgenstein will darauf hinaus, dass niemand wirklich weiß, ob er selber ein Gehirn hat, eben weil wir unser eigenes Gehirn als Gehirn nicht wahrnehmen können, wir haben hier also eine Wahrnehmungslücke, ein Wahrnehmungsdefizit.
    Ich nenne die Unfähigkeit, das eigene Gehirn wahrzunehmen, die autoepistemische Imitation. Statt des Gehirns nehmen wir unsere eigene Person als Selbst wahr, und es ist genau diese Wahrnehmungslücke zwischen Gehirn und Selbst, die offenbar mit dem Glauben verknüpft ist, mit dem Glauben an einen Geist oder Gott oder auch an die Technik. Möglicherweise prädisponiert uns unser Gehirn und sein Design also dazu, dass wir nicht anders können als zu glauben.

    Das Gehirn ist keine hinreichende Bereicherung

    Was können also Neurowissenschaften und Neurophilosophie zur Erklärung der Religion beitragen? Wenn wir religiöse Zustände haben, verändert sich die neuronale Aktivität in unserem Gehirn, das heißt, ohne unser Gehirn und seine entsprechenden Zustände könnten wir offenbar auch nicht die entsprechenden Glaubenszustände haben. Das Gehirn ist aber nur eine notwendige, nicht aber eine hinreichende Bedingung, da unser Gehirn immer in einer direkten Beziehung zu seiner Umwelt steht; nur in diesem Kontext können wir Gefühle und ein Selbst entwickeln.

    Vielleicht sollten wir also fragen: Was können die Neurowissenschaften und die Neurophilosophie nicht erklären in Hinsicht auf die Religion? Sie können weder die Existenz noch die Nichtexistenz von Gott beweisen. Sie können auch weder die Unsterblichkeit noch die Sterblichkeit des Selbst beweisen. Die Neurowissenschaften wie alle Naturwissenschaften betreffen Fakten hinsichtlich der Beobachtung der Natur und unseres Selbst. Die Existenz Gottes können wir aber nicht beobachten. Damit fällt der Gegenstand des Glaubens nicht in den Bereich der Natur, das heißt, die Neurowissenschaften können hier keine Aussage treffen. Genauso verhält es sich mit der Unsterblichkeit unseres Selbst. Wenn wir das beobachten wollten, müssen wir uns selbst überleben, das ist aber im Widerspruch zu unserer Sterblichkeit. Daher ist ein Beweis der Unsterblichkeit oder Sterblichkeit unseres Selbst durch die Neurowissenschaften nicht möglich. Das Gehirn selbst, das wichtigste Organ unseres Wissens, stößt hier an seine eigenen Grenzen.

    Somit kommen wir nicht darum herum, auch in unserem Erleben weiterhin anzunehmen, dass möglicherweise ein Geist oder ein Gott existieren könnte. Dies können wir aber weder beweisen noch widerlegen, auch deshalb, weil wir unser eigenes Gehirn als Gehirn nicht wahrnehmen können. Der Glaube hat die Evidenz des scheinbar unmittelbar Erlebten auf seiner Seite. Daher kommen wir Menschen möglicherweise gar nicht um den Glauben herum: Wir müssen glauben und können nicht anders – und sei es nur ein Glaube an das Gehirn und die Neurowissenschaften, der den Glauben an die Religion in heutigen Zeiten vielerorts zu ersetzen scheint.

    Quelle: Welt.de
     
  2. 3. August 2008
    AW: Ist Gott nur eine Funktion unseres Gehirns?

    Gott ist die Erklärung unerklärlicher Dinge.

    In meinen Augen das und nichts anderes (wenn man nicht vom Glauben ausgeht).
     
  3. 3. August 2008
    AW: Ist Gott nur eine Funktion unseres Gehirns?

    Mir erscheint es nur logisch zu sein dass der Mensch zum Glauben programiert ist,
    denn die meisten Leute die einem sagen sie glauben nicht an Gott,
    sagen sie glauben an etwas anderes, eigenes,
    aber glauben in irgend einer Weise tun sie ja auch.
     
  4. 3. August 2008
    AW: Ist Gott nur eine Funktion unseres Gehirns?

    Gott ist mein imaginärer Freund
     
  5. 3. August 2008
    AW: Ist Gott nur eine Funktion unseres Gehirns?

    interessante sache
    Ich bin immer davon ausgegangen, dass die Menschen sich Götter und sowas ausdenken, weil es viele Dinge gibt die man sich damals nicht erklären konnten. Und da musste halt ne Erklärung her.
     
  6. 3. August 2008
    AW: Ist Gott nur eine Funktion unseres Gehirns?

    Religion als Massen Psychose, interessante Vorstellung
     
  7. 4. August 2008
    AW: Ist Gott nur eine Funktion unseres Gehirns?

    ich stimme dir ganz und gar zu, meister! früher waren so viele dinge für die menschen unerklärlich, dass man jemanden/etwas brauchte mit dem diese dinge zu erklären waren. da sind übermenschliche götter naheliegend..
     
  8. 4. August 2008
    AW: Ist Gott nur eine Funktion unseres Gehirns?

    Und am Ende sind sie keinen Schritt weiter als vorher.
    Man wird nie beweisenkönnen ob es einen Gott gibt oder nicht, auch nicht durch Gehirnströme.
    Die meisten Leute entscheiden sich halt woran sie glauben wollen, die einen glauben an Gott, die anderen an was anderes, so war es immer und so wird es immer sein.
    Ich persönlich glaube übrigens, dass Gott wirklich nur eine Funktion des Gehirns ist um uns Geborgenheit zu geben und uns die Angst vor dem Tod zu nehmen.
     
  9. 4. August 2008
    AW: Ist Gott nur eine Funktion unseres Gehirns?

    wer keine angst vor dem teufel hat braucht auch keinen gott !
     
  10. 4. August 2008
    AW: Ist Gott nur eine Funktion unseres Gehirns?

    ich glaube gott ist einfach etwas was die menschheit als leitfaden braucht.
    man braucht einfach etwas woran man aufblicken kann, in schweren oder in tollen situationen...

    wer kennt das nicht?..wenn man iwie glück hatte und man sagt: "gott sei dank!"..
    ich denke, das gott dem menschen iwie ne perspektive im leben geben kann..
    bzw. wonach man sein leben richten kann, welche entscheidungen man trifft.

    natürlich benutzen es manche nur als geldmacherei,..ist halt falsch.
    obwohl eigentlich braucht man ja die kirche nicht unbedingt oder?...
    weil gott sagt ja, "hebe einen stein und da bin ich" usw. also hat jeder iwie ne andere auffassung davon, wie man den glauben ausübt...
     
  11. 4. August 2008
    AW: Ist Gott nur eine Funktion unseres Gehirns?

    Das kann man einfah nicht, beweisen ob es Gott gibt. Ich glaube trotzdem an ihn
     
  12. 4. August 2008
    AW: Ist Gott nur eine Funktion unseres Gehirns?

    ich glaube Gott ist nur eine Einbildung oder eine Erfindung, in Verbindung mit einer richtig großen Geschichte die ihn mäctig erscheinen lässt. Manche Menschen fühlen sich durch seine Anwesenheit besser, andere können auch gut ohne Gott leben. Ich glaube das ist so eine Art Placebo. Manchmal vllt. auch ne Ausrede. Ich glaube man stellt sich immer wieder die Frage ob es Gott gibt aber beantworten kann man sie nicht, also Einbildung. Die Einbildung die sich Gott nennt ist wohl die Stärke der Menschen.
     
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