Keine Strafe für Londoner Polizisten

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von z3Ro-sHu, 18. Juli 2006 .

  1. 18. Juli 2006
    Für die irrtümliche Tötung eines Brasilianers nach den Terroranschlägen von London werden die beteiligten Polizisten nicht zur Rechenschaft gezogen. Gegen keinen der Beamten lägen ausreichende Beweise für eine individuelle Verurteilung vor, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft zum Abschluss einer Untersuchung in London. Die beiden Polizisten, die am 22. Juli 2005 die tödlichen Schüsse auf Jean Charles de Menezes abgegeben hätten, seien "davon ausgegangen, dass er ein Selbstmordattentäter war, und wir können sie deshalb nicht wegen der Tötung belangen". Allerdings sei der gesamte Einsatz von "operationellen Fehlern" begleitet gewesen, weswegen die Londoner Polizei als Ganzes mit Strafmaßnahmen rechnen müsse.

    Polizeibehörde droht eine Geldstrafe

    Justizsprecher Stephen O'Doherty betonte, dass eine Summierung von Fehlverhalten verschiedener Amtsträger zu der Tragödie geführt habe, dass sich dabei aber kein Einzelner in strafrechtlichem Sinne schuldig gemacht habe. Deshalb solle die Londoner Polizei kollektiv wegen Verstoßes gegen Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien belangt werden. Im Widerspruch zu diesen Richtlinien habe die Londoner Polizei "nicht die Gesundheit, die Sicherheit und das Wohlbefinden von Jean Charles de Menezes gewährleistet", sagte O'Doherty. Der Polizeibehörde droht dabei eine Geldstrafe.

    Im Verlauf der sechsmonatigen Ermittlungen habe die Kommission vorübergehend Anklagen wegen Mordes, Totschlags und Dokumentenfälschung erwogen, sagte der Sprecher. Diese Vorwürfe seien aber fallengelassen worden. "Eine gewisse Anzahl von Individuen hat Planungs- und Kommunikationsfehler begangen, die in der Summe zum tragischen Tod von Herrn de Menezes führten, aber kein Einzelner hat sich in hinreichendem Maße eines kriminellen Vergehens schuldig gemacht."

    "Sie haben elf Mal auf ihn geschossen"

    Die Hinterbliebenen von de Menezes zeigten sich empört über den Befund der Ermittler. "Es ist absolut unglaublich, es ist eine Schande", sagte de Menezes' Cousin Alessandro Pereira in London. Die geplante Belangung der Polizei wegen Verstoßes gegen Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien sei "unsinnig". Pereira erinnerte an die Todesumstände seine Cousins: "Sie haben elf Mal auf ihn geschossen."

    Am 7. Juli 2005 waren bei Selbstmordanschlägen in der Londoner U-Bahn 56 Menschen getötet worden.Link:
     
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