Kunden verwechseln Open Source mit kostenlos

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von xxxkiller, 18. März 2007 .

  1. 18. März 2007
    Sun-Manager Dario Wiser im pressetext-Exklusivinterview
    Wien (pts) - Sun Microsystems Oracle and Sun Microsystems | Strategic Acquisitions | Oracle hat sich neben seinen Marktaktivitäten im netzwerkorientierten Hardware- und Servicebereich zu den wichtigsten Markttreibern der kommerziellen Open-Source-Software-Landschaft entwickelt. Im Exklusiv-Interview mit pressetext gibt Dario Wiser, Sun-Microsystems-Manager, Product Marketing South and East EMEA, Einblick in die Open-Source-Sichtweise von Sun und erklärt, was den Erfolg von Open-Source-Lösungen ausmacht. Unrealistischen Hoffnungen der Kunden, die Open Source mit "kostenlos" gleichsetzen, erteilt er eine klare Absage.


    pressetext: Open Source entwickelt sich zunehmend zu einem lukrativen Geschäftsmodell und gerade Unternehmen wie Sun Microsystems scheinen von diesem Hype stark zu profitieren...

    Wiser: Wir sind nicht wirklich auf den Hype aufgesprungen. Vielmehr sind wir seit Beginn dabei gewesen und haben uns immer an den Entwicklungen der Community beteiligt. So reicht unser erstes Open-Source-Produkt, das NFS-Protokoll, gute 25 Jahre zurück.


    pressetext: Warum erleben Open-Source-Lösungen im Moment einen Höhenflug?

    Wiser: Es hat ein markanter Strategiewandel stattgefunden, was die Kaufentscheidung für Software und somit die Marktdynamik betrifft. Früher waren die Anbieter die treibende Kraft, die für sich entschieden haben, ob die Weiterentwicklung von Produkten Geld abwirft. Heute sind es in erster Linie die Kunden, die Innovationen und Entwicklungen vorantreiben. Aufgabe der Anbieter ist es nun, diese Entwicklungen bestmöglich zu unterstützen.


    pressetext: Open Source genießt derzeit - auch im medialen Sinn - ein überwiegend positives Image. Sind bei diesem Erwartungsdruck Enttäuschungen bei Kunden nicht vorprogrammiert?

    Wiser: Natürlich. Viele Kunden verwechseln Open Source immer noch mit kostenlos und fällen ihre Entscheidung nur auf Basis einer Kosteneinsparung. Business-Kunden müssen aber begreifen, dass es eine große Community und also die entsprechenden Entwickler braucht, um von den Vorteilen einer Open-Source-Lösung zu profitieren. Die schnelle und flexible Weiterentwicklung einer Lösung, das Bereitstellen von Patches - das alles funktioniert nicht von allein. Deswegen stellt Sun auch Hunderte von Entwicklern zur Verfügung, die ausschließlich für die verschiedenen Open-Source-Communities arbeiten.


    pressetext: Microsoft investiert derzeit viel Energie und Geld, um den Bereich der Interoperabilität voranzutreiben. Ist das nur eine Marketingkampagne oder herrscht unter den großen Industrie-Playern da Konsens?

    Wiser: Zunächst einmal ist Microsoft in diesem Bereich gar nicht so übel wie sein Ruf, auch wenn sie manchmal vielleicht ein schlechtes Benehmen an den Tag legen. Microsoft hat schon vor einiger Zeit realisiert, dass ungeachtet seiner einzigartigen Marktposition die Welt einfach nicht mit Windows aufhört. Das unterstreicht auch unsere Zehn-Jahresvereinbarung, die wir 2004 im Bereich der Interoperabilität von Java und .net abgeschlossen haben.


    pressetext: Als Sun-Manager für Süd- und Ost-Europa, den Nahen Osten und Afrika betreuen Sie sehr unterschiedliche Markt-Regionen. Lässt sich da überhaupt ein gemeinsamer Nenner finden?

    Wiser: Alle angesprochenen Regionen sind für uns sehr interessant, da sie ein enormes Wachstum aufweisen. Dieses wird allerdings von ganz unterschiedlichen Industriefaktoren angetrieben. Während im Nahen Osten fast ausschließlich Öl-, Gas- und Telekommunikationskonzerne eine Rolle spielen, sind in weniger entwickelten Regionen wie Afrika vor allem die Regierungen zusammen mit weltweit operierenden Organisationen die Markttreiber. Am Ende des Tages sind die Business-Probleme aber hier wie dort immer die Gleichen.


    pressetext: Inwiefern?

    Wiser: In Österreich oder Deutschland ist der Ausgangspunkt wahrscheinlich der, wie man sich Geld über einen niedrigeren Energieaufwand im eigenen Datenzentrum sparen kann, während in Saudi Arabien diese Überlegung wohl keine tragende Rolle spielt. Weist man die Leute allerdings darauf hin, dass sie durch die Kosteneinsparung im Energiebereich einen noch besseren Profit aus ihrem Geschäftsmodell machen können, werden sie es natürlich ebenso machen. Die Herangehensweise ist kulturell bedingt vielleicht eine andere. Eine Stärke von Sun ist es allerdings, eine Lösung anbieten zu können, die für eine Vielzahl von unterschiedlichen Kunden passt.


    pressetext: Herzlichen Dank für das Gespräch.


    Quelle: yahoo.de
     
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