Moskau: Dutzende Tote bei Anschlägen auf Metro

Vereint im Kampf gegen den Terror

Das Blutbad in der Moskauer U-Bahn hat weltweit Entsetzen ausgelöst. US-Präsident Obama kondolierte seinem russischen Kollegen Medwedew persönlich – und bot ihm seine Unterstützung im Vorgehen gegen die Drahtzieher an.

Barack Obama habe in einem Telefonat die Bereitschaft der USA bekundet, „mit Russland zusammenzuarbeiten, um die Verantwortlichen für diese Taten zur Rechenschaft zu ziehen“, erklärte sein Büro am Montag in Washington. Der US-Präsident habe Dmitri Medwedew persönlich sein Beileid übermittelt und die Selbstmordanschläge als „abscheulich“ verurteilt. „Die amerikanische Bevölkerung steht vereint an der Seite des russischen Volkes in der Absage an gewalttätigen Extremismus und feige Terrorattacken, die eine solche Missachtung menschlichen Lebens zeigen“, erklärte der Präsident.

Wie Obama bezeichnete auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den blutigsten Anschlag in der russischen Hauptstadt seit sechs Jahren als „abscheulich“. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy sagte in New York, die demokratischen Länder müssten gemeinsam gegen den Terrorismus kämpfen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte in New York, Terrorismus sei „eine der größten Bedrohungen für den internationalen Frieden und die Sicherheit“.

Regierungschef Wladimir Putin erklärte, er wolle die mutmaßlichen Hintermänner „fangen und vernichten“. Medwedew legte rote Rosen für die Opfer an einem der Tatorte nieder und kündigte eine harte Strafverfolgung an. Die Hintermänner der Attentate seien „wilde Bestien“.

Terrorwurzeln im Kaukasus vermutet

Zwei Selbstmord-Attentäterinnen hatten am Morgen in der U-Bahn im Moskauer Zentrum mindestens 38 Menschen mit in den Tod gerissen. Weitere 64 Menschen wurden verletzt, als die Bomben an den Stationen Park Kultury und Lubjanka detonierten. Über der Station Lubjanka liegt die Zentrale des Geheimdienstes FSB. Bereits kurz nach den Detonationen stellten Sicherheitskräfte einen Zusammenhang zu Aufständischen aus dem Kaukasus her.

Die erste Explosion ereignete sich im Berufsverkehr gegen 07.57 Uhr (Ortszeit, 05.57 Uhr MESZ) in einem U-Bahnzug in der Station Lubjanka. Etwa eine halbe Stunde später detonierte eine zweite Bombe in einem Zug in der Station Park Kultury. Die Polizei riegelte mehrere U-Bahn-Durchgänge ab. Der Verkehr auf den betroffenen Linien wurde zwischenzeitlich eingestellt, am Abend eröffnete die Station Lubjanka wieder. Täglich nutzen rund 8,5 Millionen Menschen die Moskauer U-Bahn.

Ein FSB-Sprecher sagte, nach ersten Erkenntnissen sei der Doppelanschlag von zwei Selbstmord-Attentäterinnen verübt worden. Die beiden Frauen hätten den Sprengstoff vermutlich am Körper getragen, sagte Chefstaatsanwalt Juri Sjomin. Aufnahmen von Sicherheitskameras zeigten sie in Begleitung von zwei weiteren Frauen, nach denen gefahndet werde.

Nach Einschätzung des auf die Beobachtung islamistischer Webseiten spezialisierte US-Unternehmens IntelCenter deutet vieles darauf hin, dass die Gruppierung Kaukasus-Emirat des tschetschenischen Rebellenchefs Doku Umarow hinter dem Doppelanschlag steckt. Umarow will im Nordkaukasus einen islamischen Staat errichten und hatte sich zu dem Anschlag auf den „Newski-Express“ bekannt. Der Schnellzug war Ende November auf dem Weg von Moskau nach St. Petersburg durch eine Explosion entgleist. Es wurden 28 Menschen getötet.

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