Neu entfacht: Das Duell der Auto-Giganten

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von Schmidt, 15. Mai 2007 .

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  1. 15. Mai 2007
    15. Mai 2007
    Neu entfacht: Das Duell der Auto-Giganten

    Von Axel Höpner

    Zumindest Automobil-Geschichte wiederholt sich manchmal doch. "Das haben wir alles auch durchgemacht", hieß es am Dienstag auf der BMW-Hauptversammlung nach der Ankündigung des Verkaufs von Chrysler durch Daimler. Auch BMW hatte sich einst in der Hoffnung auf Größenvorteile mit dem Kauf des britischen Autobauers Rover einen Massenhersteller einverleibt - und dies ebenso wie der Stuttgarter Erzrivale bitter bereut. Nach Milliardenverlusten wurde die britische Rover-Tochter 2000 für einen symbolischen Kaufpreis abgestoßen. Auch DaimlerChrysler musste jetzt die Reißleine ziehen und seine US-Tochter mehr oder weniger verschenken. Für BMW hatte sich die Notaktion gelohnt: Seit der Rover-Trennung blühte der weiß-blaue Autobauer weiter auf. Branchenexperten rechnen damit, dass auch Mercedes von der Chrysler-Trennung profitieren wird, und sich die Konkurrenten wie BMW warm anziehen müssen.
    Intensiver Wettbewerb in der Premiumklasse

    "Ohne Chrysler startet Mercedes kraftvoll durch", ist Ferdinand Dudenhöffer, Automobilwirtschafts-Professor an der FH Gelsenkirchen, überzeugt. Chrysler habe nicht nur Management-Kapazität, sondern auch Finanzpotenzial gebunden. "Die Mercedes-Gewinne können jetzt wieder ausschließlich in die Mercedes-Produktentwicklung fließen." Die Entlastung komme zur rechten Zeit. Der Wettbewerb habe sich auch in der lange erfolgsverwöhnten Premiumklasse verschärft. Durch die Neuaufstellung von Mercedes, die neue Porsche-VW-Gruppe und die Ambitionen der japanischen Marke Lexus würden die Karten neu gemischt.

    Auch BMW-Chef Norbert Reithofer stimmte die Aktionäre am Dienstag auf Gegenwind ein. "Der intensive Wettbewerb ist in vollem Gang." Auch er wies ausdrücklich auf die Herausforderung durch den Toyota- Ableger Lexus hin. Da zusätzlich auch die Premiumhersteller unter dem schwachen Dollar und hohen Rohstoffpreisen leiden, sei eine effiziente Aufstellung besonders wichtig. "Wir tragen keinen unnötigen Ballast mit uns rum", betonte Reithofer. Die Münchner wollten ihre Spitzenposition als führender Hersteller von Premiumautos behaupten.
    BMW hat die Nase vorn

    Unter den deutschen Herstellern, die den Markt weltweit noch immer dominieren, hat BMW auch im bisherigen Jahresverlauf die Nase vorn. In den ersten vier Monaten wurden 386 273 Autos der Marke BMW verkauft, Mercedes kam auf 365 000 Auslieferungen. Audi verkaufte derweil 332 900 Fahrzeuge. Ehrgeizige Pläne haben alle drei Hersteller. So tönte der neue Audi-Chef Rupert Stadler erst vor wenigen Tagen auf der Hauptversammlung: "Bis zum Jahr 2015 wird Audi die Nummer 1 sein." Zwar wird diese Ankündigung in Stuttgart und München ausgesprochen skeptisch beurteilt. Die 1,5 Millionen Fahrzeuge, die Audi bis dahin verkaufen will, sehen die Wettbewerber nicht als unüberwindbare Hürde. Dennoch: Zuletzt konnte die Ingolstädter VW-Tochter die höchsten Wachstumsraten vorweisen.
    Optimistische Prognose für Mercedes

    Auch Mercedes hatte zuletzt nach einem Durchhänger wieder Boden gut gemacht. Dies zeigte sich am Dienstag auch an den guten Quartalsergebnissen bei der Mercedes Car Group. Nach dem Verkauf von Chrysler an den Finanzinvestor Cerberus könnte es weiter aufwärts gehen. Gute Entwickler zum Beispiel gebe es nun mal nicht wie Sand am Meer, heißt es bei einem Wettbewerber. Bei DaimlerChrysler seien in den vergangenen Jahren die besten Leute zwischen Stuttgart und Auburn Hills hin- und hergependelt. Künftig könnten sie sich wieder ganz auf die Stammmarke Mercedes konzentrieren. Auch Experte Dudenhöffer ist überzeugt: "In den letzten Jahren mussten ja immer wieder Crash- Programme für Chrysler gefahren werden. Damit kamen andere Themen in der Regel zu kurz." Nun könnten Schwächen bei der Werks- und Produktstruktur beseitigt werden. BMW-Chef Reithofer aber will die Marktführerschaft behaupten. "Als Spitzenreiter bestimmen wir das Tempo und die Richtung." (dpa)

    http://www.n24.de/wirtschaft_boerse/unternehmen/article.php?articleId=118994&teaserId=121183
     
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