Niedriglöhne - Merkel sagt Dumpinglöhnen den Kampf an

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von graci, 21. März 2010 .

Schlagworte:
  1. 21. März 2010
    Deutschland

    Die Bundeskanzlerin sieht den Dienstleistungsbereich auf dem Weg "zur Sittenwidrigkeit". Deutliche Kritik richtet sich vor allem gegen die Drogeriekette Schlecker.
    21.3.2010 - 12:29 Uhr

    © Andreas Gebert/dpa/lby
    {bild-down: http://images.zeit.de/politik/deutschland/2010-03/schlecker/schlecker-540x304.jpg}

    Nun hat sich auch Angela Merkel mit deutlichen Worten gegen die Personalpolitik der Drogeriekette Schlecker gewandt

    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will gegen den Missbrauch von Leiharbeit vorgehen. Sie werde nicht tatenlos zusehen, wenn der ganze Dienstleistungsbereich ein Niedriglohnsektor "an der Grenze zur Sittenwidrigkeit" werde, sagte Merkel am Samstag bei einem Parteitag der nordrheinwestfälischen CDU in Münster. "Das ist nicht, was wir unter sozialer Marktwirtschaft verstehen." Das gelte etwa für Unternehmen wie die Drogeriekette Schlecker, "die die Möglichkeiten der Leiharbeit derart missbrauchen, dass sie einfach die Leute entlassen, in andere Unternehmen umgruppieren und sie mit der Hälfte des Gehalts wieder einstellen", kritisierte Merkel auf der Wahlkampfveranstaltung.

    Während die Regierung Missbrauch bei der Leiharbeit stärker ahnden und Schlupflöcher schließen will, verteidigte Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zugleich, dass es mehr befristete Verträge gibt. Dank dieser Flexibilität gebe es trotz der schärfsten Rezession der Nachkriegszeit eine Arbeitslosenzahl von 3,6 Millionen Menschen, sagte von der Leyen dem Spiegel. Vor fünf Jahren habe die Zahl noch bei über fünf Millionen gelegen.

    Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, warnte vor einer Zunahme befristeter Arbeitsverhältnisse. "Wenn dies zum Standard wird, ist das für die Entwicklung unserer Gesellschaft verheerend", sagte Weise der Neuen Osnabrücker Zeitung. Jeder zweite Berufseinsteiger wird laut Statistischem Bundesamt nur noch befristet eingestellt.

    Grund für den vielfachen Verzicht der Arbeitgeber auf unbefristete Verträge sei die schlechte Wirtschaftslage, sagte Weise. Auf Dauer sei das keine gute Entwicklung, wenn es immer mehr Kurzzeit-Jobs gebe. Die Menschen wollten und sollten ihr Leben planen, und die Firmen sollten interessiert sein, qualifizierte Kräfte zu halten. Trotz der Krise betonte Weise, dass 2010 die Vier-Millionen-Grenze bei den Arbeitslosen nicht überschritten werde.

    Beim Thema Leiharbeit stellte von der Leyen den Zeitarbeitsfirmen ein Ultimatum: "Wenn die Branche nicht schnell die Kraft aufbringt, das eigenständig und schnell zu regeln, werden wir einen Riegel vorschieben", sagte sie dem "Spiegel". Zugleich schloss sie einen Mindestlohn für die Zeitarbeitsbranche nicht mehr kategorisch aus.

    Insbesondere solle künftig unterbunden werden, dass Firmen wie im Fall Schlecker Stammbelegschaften entlassen können, um sie dann als Leiharbeiter wieder einzusetzen. Die Tarifparteien müssten bald eine Lösung finden, sonst werde der Gesetzgeber aktiv. "Ich rechne da nicht in Monaten, sondern eher in Wochen", sagte von der Leyen. Eine Sprecherin des Ministeriums sagte, eine Arbeitsgruppe, an der auch Gewerkschafter beteiligt sind, lote derzeit Lösungsmöglichkeiten aus. Schlecker sei kein Einzelfall.
    Copyright: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters
    Adresse: Niedriglöhne: Merkel sagt Dumpinglöhnen den Kampf an | ZEIT ONLINE

    Lesen Sie weitere Artikel aus dem Ressort Deutschland.


    -------------------------------------------------------------------------------------
    wäre aber schön, wenn Frau merkel auch konkrete Vorschläge liefern würde. ich zweifle, dass Unternehmen freiwillig was machen. Wenn Gesetze was erlauben, dann nutzen sie es aus. Der Vorstoss von von der Leyen ist also imho auch nur Wahlkampfblödsinn.
     
  2. 21. März 2010
    AW: Niedriglöhne - Merkel sagt Dumpinglöhnen den Kampf an

    Als ob alle unternehmen so "sittenwiedrig" handeln würden. total lächerlich wie die medien die deutschen unternehmen wegen schlecker unter einen hut stecken.
     
  3. 21. März 2010
    AW: Niedriglöhne - Merkel sagt Dumpinglöhnen den Kampf an

    Wenn Frau Merkel und Ihre Regierung wirklich etwas dagegen unternehmen, etwas das auch nachhaltig dafür sorgt das sowas unterbunden wird, steigt deutlich meine Sympatie

    Ich kenne einige Unternehmen die so handeln. Beispiel: Ein namenhafter Dienstleister der die Flaschenrückgabeautomaten in vielen ( den meisten ? ) Lebensmittelketten wartet, beschäftig zum größten Teil Zeitarbeiter. Das interessante daran ist, das der Zeitarbeitsanbieter auf dem selben Firmengelände ist und eine Tochtergesellschaft des Wartungsunternehmens. Dadurch sit dieser in der Lage niedrigere Löhne zu zahlen als für Fachkräfte in Festanstellung.
    "Früher" beschäftigte dieser Anbieter natürlich nur Festangestellte, aber durch die Umwandlung in Zeitarbeit war Geld zu sparen....
    Ist ein Fall aus meinem Bekanntenkreis. Aber kein Einzelfall.

    F.
     
  4. 15. Juni 2013
    Zuletzt bearbeitet: 15. Juni 2013
    AW: Niedriglöhne - Merkel sagt Dumpinglöhnen den Kampf an

    Da war sie ja sehr erfolgreich, die Frau Merkel :lol:

    Wenn's die Deutschen, die ja nach wie vor meinen, großartiges zu leisten und sich bereitwillig gemeinsam Hand in Hand, für den "Wirtschaftsstandort" Deuschland, dem Kapital zur Ausbeutung zur Verfügung stellen (früher war's der Führer, heute ist es der Wirtschaftsstandort, aber das Denken ist das gleiche und wer nicht mitmachen will, bekommt den vollen Zorn der neuen Volksgemeinschaft zu spüren), sagen es wenigstens ausländische Ökonomen: Deutschland ist ein Billiglohnland. Das es dazu werden konnte, lieg vor allem daran, dass die deutsche Arbeiterschaft die dümmste in ganz Europa ist, die bewaffnet mit Slogans wie "Hauptsache Arbeit" und "sozial ist, was Arbeit schafft", ihre eigene Ausbeutung hochadeln, um ihr Elend nicht zu sehen.
     
  5. 15. Juni 2013
    AW: Niedriglöhne - Merkel sagt Dumpinglöhnen den Kampf an

    klingt das nur für mich nachm wahlkampfthema?^^ auch wenn ichs allen deutschen wünschen würde
     
  6. 15. Juni 2013
    AW: Niedriglöhne - Merkel sagt Dumpinglöhnen den Kampf an

    ach bitte, kaum rückt der Wahlkampf näher und näher - werden auf einmal ganz andere Prioritäten gesetzt, Zufall ? Sollte jeder selbst erkennen, hoffentlich.

    Es ist wirklich jedes Mal das selbe, vor den Wahlen werden die wichtigsten Themen der Bürger auf einmal das Hauptthema der jeweiligen Partei und was passiert nach der Wahl in der Richtung ? Richtig, meistens gar nichts oder sogar eine 180 Grad Kehrtwende.

    Einfach nur peinlich, halten die echt jeden für blöd ?
     
  7. 15. Juni 2013
    AW: Niedriglöhne - Merkel sagt Dumpinglöhnen den Kampf an

    das schlimme ist das die Leute auf dieses Lächerliche Kaspertheater auch noch reinfallen.

    Die Regierung macht 4 Jahre lang nix, wiegelt immer ab und kurz vorm Wahlkampf fällt ihr auf, was man alles noch zu könnte...

    Das ist so dreist, dummerweise hat die CDU viel Wählerpotential bei den Leuten, die einfahc nur CDU wählen weil sie aus Prinzip nicht SPD wählen wollen - die immer noch glauben, wer Links wählt sollte lieber in die DDR gehen...
    Wenn es solche Leute nicht gäbe wäre die CDU schon längst bei unter 30%, da wo sie auch mindestens hingehört...
     
  8. 15. Juni 2013
    Zuletzt bearbeitet: 19. Juni 2013
    AW: Niedriglöhne - Merkel sagt Dumpinglöhnen den Kampf an

    *edit* nicht gesehen das dies ein Leichenthread war
     
  9. 15. Juni 2013
    AW: Niedriglöhne - Merkel sagt Dumpinglöhnen den Kampf an

    lang lang ist alles her...
    mittlerweile sehe ich die Politik völlig anders. Welch ein glück (hmm eher Fleiss, da mein Verdienst ), dass ich aus der EU Diktatur raus bin
     
  10. 15. Juni 2013
    AW: Niedriglöhne - Merkel sagt Dumpinglöhnen den Kampf an

    Hinweis: der Thread ist von 2010, ich hab ihn deswegen ausgewählt, um zu verdeutlichen, dass schlichtweg nichts passiert ist.
     
  11. 27. Juni 2014
    AW: Niedriglöhne - Merkel sagt Dumpinglöhnen den Kampf an

    Mindestlohn-Erleichterungen für Praktikanten und Erntehelfer

    Und mal wieder ne Ausnahme, frage mich langsam wie viele die machen wollen. Der Flächendeckende Mindestlohn ist ein Flickenteppich, hier und da und überall gelten Aussnahmen und Sonderregelungen, um das alles zu überwachen wird der Bürokratie Apparat bestimmt noch um einiges wachsen müssen...

    Aber die Unternehmen freuen sich, können weiter gar nicht oder schlecht bezahlte Leute behalten und das Geld im Tieflader nach Hause karren, die Aktionäre freuen sich.

    Nen Kollege arbeitet als Filialleiter einer Deutschlandweiten Gastro- & Barkette. Dort gibt es seit Anfang April neue Preise (+ ~10%) für alles wegen dem Mindestlohn, die Mitarbeiter sind bis heute nicht in den Genuss einer Gehaltserhöhung gekommen und werden es wohl erst bei Eintritt des neuen Gesetztes.
     
  12. 27. Juni 2014
    AW: Niedriglöhne - Merkel sagt Dumpinglöhnen den Kampf an

    Überwachen? Wozu? Das würde Geld kosten. Da ist es doch viel einfacher, wenn man darauf wartet, dass sich Niedriglöhner beschweren. Darauf kann man nämlich lange warten.

    Ich kenne zwar die Geschäftsbücher nicht, würde aber behaupten, dass die 10% völlig überzogen sind. Aber immerhin ist der Mindestlohn ja eine gute Ausrede, um an der Preisschraube zudrehen.

    Ich hätte aber auch kein Problem damit, mal ein paar Cent bis Euro mehr zu bezahlen, wenn ich wüsste, dass dieses Mehr auch bei den Leuten ankommt, die es verdienen.
    Aktuell ist ja wieder ein "Modelabel" in der Kritik, weil scheinbar Arbeitssklaven aus China und anderen Billigstlohnländern Hilferufe in die Kleidungsstücke eingenäht haben.

    Aber natürlich muss man nicht erst in die Ferne schweifen. Gibt in unserem schönen Land genug Menschen, die tagtäglich ausgebeutet werden und von ihren Minilöhnen nicht leben können. Statt hier endlich mal Fakten zu schaffen, subventioniert man lieber, indem man die Leute mit Hartz-IV aufstocken lässt. Kann ja nicht sein, dass der Arbeitgeber seine Mitarbeiter bezahlt.

    Der dicke Mann ist das Problem. Oder zumindest ein Teil davon. Ebenso wie die olle Nahles. Vielleicht sollte sie es mit ihrem "Schlaflied" doch mal bei DSDS versuchen.
    Kann eh nicht schlimmer werden und dort tut sie vielleicht mal etwas, was sie kann. (Dummes Zeug von sich geben - singen kann sie ja nicht. )

    Das ist schon längst so bzw. sollte längst so sein.
    Keine Arbeit ohne Lohn Schade, dass die Site mittlerweile wohl nicht mehr gepflegt wird. Dabei hätten die ganzen Arbeitslosen doch genug Zeit (scnr - etwas Zynismus muss mal erlaubt sein).

    Es gibt übrigens wohl auch schon entsprechende Gerichtsurteile, mit denen Praktikanten etc. ihren Lohn eingeklagt haben.
    Lohndumping bei Praktikum: Vergütung kann eingeklagt werden
    Google kennt noch mehr. Leider gilt auch hier wieder - man muss sich wehren und sein Recht ggf. vor einem Arbeitsgericht einklagen.
    Für mich gehören unbezahlte bzw. unterbezahlte Praktika, probearbeiten und Werksverträge generell verboten. Und Zeitarbeit als absolute Notlösung müsste extrem eingeschränkt werden. Wobei jeder Zeitarbeitnehmer ähnlich wie in bspw. Frankreich entlohnt werden sollte.

    Die verdienen nämlich durch "equal pay" so viel wie ein gleichqualifizierter fester Mitarbeiter (Le salaire de référence), dazu ein "Urlaubsausfallgeld" (L'indemnité compensatrice de congés payés) als Ausgleich , weil er während seiner Vermietungszeiten keinen Urlaub nehmen kann/darf - und zu guter Letzt das "Entlassungsgeld" (L'indemnité de fin de mission), das gezahlt wird, wenn die Vermietung endet.
    PS: Ich schreibe absichtlich Vermietung. Leiharbeit ist der falsche Begriff, weil leihen unentgeltlich erfolgt. "Verleiht" man etwas gegen Geld, ist das eine Vermietung.

    Insgesamt steht, zumindest offiziell, in Frankreich der Zeitarbeitnehmer finanziell etwas besser da, um seine arbeitsbedingten Nachteile auszugleichen. Und erhält nebenbei wenigstens den Mindestlohn oder durch equal pay sogar mehr. Das ist auch in Deutschland möglich und notwendig.
     
  13. 1. Juli 2014
    AW: Niedriglöhne - Merkel sagt Dumpinglöhnen den Kampf an

    equal pay gibts bereits in deutschland, wird aber durch tarifverträge faktisch aufgehoben. einziger vorteil an tarifverträgen wie dem IGZ-TV sind die mindeslöhne. die gibts da nämlich schon lange und liegen schon jetzt, je nach qualifikation und betriebszugehörigkeit, sehr viel höher als 8.50@/h, mindestens aber bei genau jenen 8.50@/h. ist aber auch nur ein tropfen auf den heißen stein, die inhalte vom IGZ-TV sind zum teil unfassbar arbeitnehmerunfreundlich.

    2t: was ist eigentlich mit auszubildenden?
     
  14. 1. Juli 2014
    AW: Niedriglöhne - Merkel sagt Dumpinglöhnen den Kampf an

    Ich kann es dir jetzt nicht belegen, aber ich meine gelesen zu haben dass Auszubildende definitiv keinen Mindestlohn erhalten werden.
    Stell dir mal vor jeder Betrieb der seinen Auszubildenden momentan ~5€ die Stunde zahlt (800€ Brutto, was schon viel ist) müsste jetzt auf 8,5€ aufstocken...da würde so gut wie kein Betrieb mehr ausbilden wenn es keine erhöhten Zuschüsse geben würde.
     
  15. Video Script

    Videos zum Themenbereich

    * gefundene Videos auf YouTube, anhand der Überschrift.