Platzeck gibt auf - Hoffnungsträger für fünf Monate

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von kRiScHeR, 10. April 2006 .

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  1. 10. April 2006
    Er war der Hoffnungsträger der SPD, sogar als kommender Kanzlerkandidat war er gehandelt worden - doch nach nur fünf Monaten tritt Matthias Platzeck wieder ab. Mit seinen drei Ämtern als SPD-Bundesvorsitzender, Ministerpräsident in Brandenburg und SPD-Landeschef in Potsdam galt er als hoch belastet. Schon seit seiner fast einstimmigen Wahl auf dem SPD-Bundesparteitag im November 2005 war spekuliert worden, der 52-Jährige werde sein Brandenburger Parteiamt abgeben. Dass er nun stattdessen aber vom SPD-Bundesvorsitz zurücktritt, damit hatte niemand gerechnet.

    Mit seinem überraschenden Schritt zog Platzeck am Montag die Konsequenzen aus seinem Hörsturz, der ihn fast zwei Wochen aus dem politischen Verkehr gezogen hatte. "Ich habe meine Kräfte im November überschätzt", sagte der noch sichtlich blasse Politiker nach der SPD-Präsidiumssitzung in Berlin. Und er berichtete, dass die noch immer nicht richtig überstandene, von Stress ausgelöste Krankheit nicht seine erste war.

    Von der Öffentlichkeit unbemerkt habe er bereits zum Jahreswechsel einen ersten Hörsturz erlitten, im Februar sei ein Kreislauf- und Nervenzusammenbruch gefolgt. Offiziell war damals von Grippe und Lungenentzündung die Rede. "Ich habe den ärztlichen Ratschlägen damals nicht Folge geleistet, kürzer zu treten", sagte Platzeck. Nachdem am 29. März erneut ein Hörsturz eintrat und der Politiker einen Teil seines Hörvermögens einbüßte, entschloss er sich zum Rückzug aus der Bundespolitik.

    Ohnehin hatte sich Platzeck nie um den SPD-Bundesvorsitz gedrängt, sondern war nach Franz Münteferings überraschendem Rücktritt nur als Retter in der Not eingesprungen. Schon 2002 hatte er einen Ministerposten unter Bundeskanzler Gerhard Schröder abgelehnt, weil er "seine Aufgabe in Brandenburg erst zu Ende bringen wolle", wie er damals sagte. Unbedingtes Karrierestreben war nie ein Markenzeichen des gebürtigen Potsdamers, stattdessen stellte er stets inhaltliche Belange in den Vordergrund seiner Arbeit.

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