Renommierter Rechtsprofessor will Ärzte zu Suizidhelfern machen

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Melcos, 8. März 2009 .

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  1. 8. März 2009
    Renommierter Rechtsprofessor will Ärzte zu Suizidhelfern machen

    Die Politik streitet noch, wie weit das Selbstbestimmungsrecht von Patienten respektiert werden muss, da bricht der Medizinrechtler Jochen Taupitz ein Tabu. Ärzte in Deutschland sollten Suizidhelfer werden, fordert er im SPIEGEL-Gespräch - er sehe keine juristischen Probleme.

    Mannheim - Der Vorschlag ist so verwirrend wie pragmatisch: In der emotionalen Debatte um Sterbehilfe fordert jetzt der renommierte Mannheimer Medizinrechtler Jochen Taupitz in einem SPIEGEL-Gespräch die Ärzte auf, als Suizidhelfer zu arbeiten. "Ein Arzt darf helfen", sagt das Mitglied des Deutschen Ethikrates.

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    Medizinrechtler Taupitz: "Unmenschlich, einen Patienten allein zu lassen"

    Kranke, die schwere körperliche Leiden ertragen müssten, hätten gute Gründe, aus dem Leben zu scheiden, so Taupitz: "Ich finde es unmenschlich, einen Patienten dann alleine zu lassen."

    Mit dem Vorstoß kommt zwei Wochen, nachdem der ehemalige Hamburger Justizsenator Roger Kusch das Ende seiner Karriere als Sterbehelfer verkündet hat, neue Bewegung in die Debatte. Taupitz begründet seine Position damit, dass Ärzte für diese Aufgabe besonders gut qualifiziert seien - weil sie am ehesten wissen, wie man prüft, ob ein Mensch aus freiem Willen aus dem Leben scheiden will, und wie man die entsprechenden Medikamente richtig dosiert. "Nichts ist schlimmer als ein misslungener Suizid", sagt Taupitz.

    Aus juristischer Sicht könnten die Ärzte sogar gleich mit dieser neuen Tätigkeit beginnen: "Suizid und Beihilfe zum Suizid sind nicht strafbar", sagt der Jurist. Auch im Berufsrecht gebe es "keine Regel, die den Ärzten die Suizidhilfe verbietet". In den Standesrichtlinien heiße es lediglich, dass Suizidhilfe unethisch sei - darüber könne sich aber jeder Arzt problemlos hinwegsetzen.

    Damit stellt sich Taupitz gegen die Auffassung der Bundesärztekammer. Deren Präsident Jörg-Dietrich Hoppe warnt seit Jahren vor der Praxis eines assistierten Suizids: Es könne ein Druck auf alte und kranke Menschen entstehen, früher zu sterben.

    Taupitz argumentiert demgegenüber, gerade dann sei es wichtig, dass eine fachkundige Person herausfindet, ob es "wirklich die freie Patientenentscheidung ist oder die der Erben". Am besten geeignet für ein solches Gespräch sei der Hausarzt, der den Sterbewilligen seit Jahren kennt.

    Aktive Sterbehilfe will Taupitz den Ärzten aber - wie Hoppe - auf keinen Fall erlauben. "Ich finde, der Patient muss unbedingt die Tatherrschaft ausüben", sagt der Rechtsprofessor. Der Selbsterhaltungstrieb sei eine große Hürde, die man nicht so einfach überwinde. "Das ist anders, wenn ein Außenstehender die Spritze setzt." Außerdem sei die Missbrauchsgefahr zu groß; in den Niederlanden komme es immer wieder zu Tötungen, ohne dass der Betroffene explizit darum gebeten habe.

    Beim Thema Patientenverfügung plädiert Taupitz für eine pragmatische Lösung. Die Behandlungswünsche sollten nach ärztlicher Beratung schriftlich niedergelegt werden und dann für alle beschriebenen Situationen gelten - auch wenn das bedeutete, dass der Patient dann weit vor seiner Zeit stirbt.

    Dies wäre ein Kompromiss aus den verschiedenen Positionen, die im Bundestag vertreten werden. Die Parlamentarier debattieren seit sechs Jahren über diese Fragen. Dennoch gilt es als unwahrscheinlich, dass sie in dieser Legislaturperiode zu einer Lösung kommen.

    Quelle: spiegel online - 08.03.2009
     
  2. 8. März 2009
    AW: Renommierter Rechtsprofessor will Ärzte zu Suizidhelfern machen

    Ich bin völlig seiner Meinung!

    Wenn es der ausdrückliche und vertraglich festgehaltene Wunsch des Patienten ist, und er diesen aus freien Stücken, ohne Druck und bei vollem Bewusstsein ausgesprochen hat, zu sterben, dann sollte, nein MUSS der Arzt die Tötung durchführen, bzw. assistieren, denn nach dem ersten Leitsatz des Hippokratischen Eides:

    sollte man einen Sterbenswilligen nicht weiter quälen, oder?

    Auszug aus dem Originaltext:

     
  3. 8. März 2009
    AW: Renommierter Rechtsprofessor will Ärzte zu Suizidhelfern machen

    so schauts halt nunmal aus....

    bin auch vollkommen seiner meinung, doch denke ich auch dass strenge richtlinien bei derartigen vorgehen von nöten sind, da sonst die missbrauchsgefahr zu hoch wäre...

    MfG
     
  4. 8. März 2009
    AW: Renommierter Rechtsprofessor will Ärzte zu Suizidhelfern machen

    Das problem ist wie kann man wirklich sicher sein das es der wunsch des patienten ist zu sterben? deshalb gibt es ja wie im text erwähnt z.b. in den niederlande immer wieder fälle in denen der artz meinte es wäre der wille des patienten zu sterben...
    der artz sollte unterstützen aber dann nicht töten, dass muss man dann schon selber machen...
     
  5. 8. März 2009
    AW: Renommierter Rechtsprofessor will Ärzte zu Suizidhelfern machen

    Kann dem auch nur zustimmen.

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Wie soll man seine Würde behalten, wenn man nicht für sich selbst entscheiden kann, ob man leben will?
    Wie kann man seine Würde behalten, wenn man sie aufgrund seiner Krankheit vor sich selbst verliert?
     
  6. 8. März 2009
    AW: Renommierter Rechtsprofessor will Ärzte zu Suizidhelfern machen

    Ich bin seiner Meinung, man sollte den Menschen das frei entscheiden lassen.
    Aber wie meine Vorredner schon sagen, mit strengen auflagen. Weil das ist nicht mal eben eine Aspirintablette zu viel, wenn da was schief geht, sind die folgen ein vielfaches schlimmer!
     
  7. 8. März 2009
    AW: Renommierter Rechtsprofessor will Ärzte zu Suizidhelfern machen

    Wer sterben möchte, soll das jederzeit tun können.
    Besser ein schnelles Ende finden als lange Zeit dahinzukrepeln.

    Jemanden Jahre lang nur noch mit starken Medikamenten am Leben zu erhalten finde ich unmenschlich...
     
  8. 9. März 2009
    AW: Renommierter Rechtsprofessor will Ärzte zu Suizidhelfern machen

    Aber man sollte doch mit so ner keinen Arzt belasten. Die sollen sich halt dann selber die Spritze geben. Meint ihr ihr hättet die Power einfach jemandem beim sterben zu helfen?
     
  9. 9. März 2009
    AW: Renommierter Rechtsprofessor will Ärzte zu Suizidhelfern machen

    Im Grundegenommen finde ich es eine gute Idee. Nur die Umsetzung wird eher problematisch sein. Ich finde einfach ein Mensch hat das Recht zu sterben, wenn er wirklich nichts mehr spührt ausser unmenschliche Schmerzen.
    Ich meine es ist für die Ärzte auch nicht gerade schön mit anzusehen, wie ein Patien von ihnen nur noch dahin vegitert und unter unermässliche Qualen leidet...
     
  10. 10. März 2009
    AW: Renommierter Rechtsprofessor will Ärzte zu Suizidhelfern machen

    Wenn ein Mensch unter ernstzunehmenden Schmerzen leidet und für sich selbst sagt, dass er so nicht mehr weiterleben möchte.
    Dann ist das sein Gutes REcht auf Hilfe beim sterben zurückzugreifen.
    Ich versteh auch gar nicht warum sich soviele dagegen wehren?.
    Naja hoffe das wird irgendwann Gang und gebe werden.
     
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