Rollstuhlfahrer steuern ihr Gefährt mit den Augenbrauen

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von xxxkiller, 26. Dezember 2006 .

  1. 26. Dezember 2006
    Häufig müssen Querschnittsgelähmte ihren Rollstuhl kompliziert mit einem in der Nähe des Mundes angebrachten Joystick steuern. Geht es nach Ulrich Canzler und seinem Team von Cancontrols können Schwerstbehinderte ihren Rollstuhl demnächst allein mit ihrer Gesichtsmimik steuern. Eine neue Software soll es möglich machen.

    DÜSSELDORF. Ein kurzes Zucken mit den Augenbrauen reicht, und der Rollstuhl fährt los. Nach einem leichten Nicken dreht er nach rechts, der offene Mund bringt ihn schließlich wieder zum Stehen. Geht es nach Ulrich Canzler und seinem Team von Can-controls können Schwerstbehinderte ihren Rollstuhl demnächst wie der berühmte Forscher Stephen Hawking allein mit ihrer Gesichtsmimik steuern. Der amerikanische Physiker ist an ALS – Amyotrophe Lateralsklerose – erkrankt und steuert seinen Rollstuhl über Infrarotsensoren in seiner Brille.

    Seit rund anderthalb Jahren arbeitet Canzler an dem Projekt, der zuvor Informatik an der Universität in Aachen studiert hat. Inzwischen hat er vier Mitarbeiter, die das Programm immer weiter verfeinern. Die ersten Produkte sollen schon in wenigen Wochen auf den Markt kommen.

    Das besondere an der Technik sei vor allem, dass sie sehr flexibel einsetzbar sei, sagt Canzler. Im Grunde benötigt der Benutzer nur eine normale Webcam und einen Computer. Die Kamera wird rund einen Meter von dem Gesicht entfernt aufgestellt. Von da an überwacht der Computer ständig die Gesichtsmimik.

    „Welche Bewegungen der einzelnen Muskeln dann endgültig den Rollstuhl steuern, lässt sich ganz leicht individuell anpassen“, sagt Canzler. Dazu wird zunächst in dem Programm ein dreidimensionales Bild des Gesichts erstellt. Danach werden mögliche Gesichtsausdrücke und Muskelbewegungen gespeichert, denen im Computer dann die entsprechenden Befehle zugeordnet werden. Der gesamte Vorbereitungsprozess dauert nicht einmal eine Minute, dann ist das Gerät voll einsatzfähig.

    Profitieren sollen davon vor allem Querschnittsgelähmte, die heute ihren Rollstuhl häufig kompliziert mit einem in der Nähe des Mundes angebrachten Joystick steuern müssen. Möglich seien aber auch Anwendungen für Menschen, die wie Stephen Hawking an ADS oder an Multiple Sklerose oder anderen Krankheiten leiden, die den Menschen immer stärker in seiner Bewegungsfreiheit einschränken. „Hier kann das Programm genau auf die jeweilige Schwere der Erkrankung abgestimmt werden“, sagt Canzler.

    Auch für Schlaganfallpatienten, die oft nur noch eine Gesichtshälfte kontrollieren können, ist die neue Technik ein enormer Vorteil, da das Programm auch mit diesen Voraussetzungen zurechtkommt. Damit sich die Forschung später auch auszahlt, sind weitere Anwendungen geplant. „Die Software ist so flexibel, dass sie in zahlreichen Produkten eingesetzt werden kann“, sagt Canzler. Die Techniker arbeiten beispielsweise gerade an einer Software, mit der eine Computermaus allein durch die Gesichtsmimik bewegt wird.

    Bisher finanziert sich die junge Firma Cancontrols vor allem durch Projektarbeiten für die Industrie. So werden beispielsweise im Auftrag von Unternehmen Untersuchungen durchgeführt, die den Einsatz der neuen Technologie in immer anderen Produkten überprüfen.

    Zudem wird Canzler durch das Programm zur finanziellen Absicherung von Unternehmensgründern (Pfau) des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Über Pfau unterstützt das Innovationsministerium Canzler mit rund 1 000 Euro im Monat. Viel wichtiger ist aber, dass er durch die Förderung zahlreiche Einrichtungen an der Universität in Aachen nutzen kann. „Erst dadurch wurde die ständige Weiterentwicklung der Software möglich“, sagt der Gründer.

    „Uns hat bei dem Unternehmen nicht nur das innovative Produkt überzeugt“, sagt Bernhard Iking, zuständiger Projektleiter bei Pfau. Der Markt sei hochinteressant und der Gründer habe im Bewerbungsverfahren auch bewiesen, dass er über das notwendige unternehmerische Talent verfügt. Auch Canzler hat daher kein Zweifel an dem Erfolg seines Unternehmens: „Wir wollen langfristig zu dem Technologieführer auf unserem Gebiet werden“, sagt er.

    Quelle: handelsblatt.com
     
  2. 27. Dezember 2006
    AW: Rollstuhlfahrer steuern ihr Gefährt mit den Augenbrauen

    Ich find das auf jeden Fall gut!
    So wird ihnen das Leben,das sowieso
    schon schwer genug sein muss
    erleichtert.
    MFG Naitsgang
     
  3. 27. Dezember 2006
    AW: Rollstuhlfahrer steuern ihr Gefährt mit den Augenbrauen

    Also, ich finde die Idee echt nicht schlecht...nur ich vermute mal, dass wird ganz schön teuer werden...und die Krankenkasse wird das bestimmt nicht bezahlen...naja, mal sehen, wie sich die ganze Sache entwickelt!
     
  4. 27. Dezember 2006
    AW: Rollstuhlfahrer steuern ihr Gefährt mit den Augenbrauen

    ich stell mir das aber lustig vor ,wenn einer Zuckungen hat.xD
    Naja gute Erfindung ist es aufjedenfall und ne Erleichetrung für alte Menschen.
     
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