Sadr ruft zum Kampf gegen US-Truppen

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von playmate, 9. April 2007 .

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  1. 9. April 2007
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 14. April 2017
    Sadr ruft zum Kampf gegen US-Truppen
    Quelle: www.spiegel.de

    Massenproteste im Irak gegen die USA: In Nadschaf strömen seit dem Morgen Tausende Anhänger Muktada al-Sadrs zusammen. Der radikale Schiitenprediger hat zum Kampf gegen die "Besatzer" aufgerufen, der Bruderkrieg müsse beendet werden.

    Bagdad/Nadschaf - Zum vierten Jahrestag des US-Einmarsches in Bagdad sind Tausende Iraker einem Aufruf des radikalen Schiiten-Predigers Muktada al-Sadr zu anti-amerikanischen Protesten in Nadschaf gefolgt. Mit Bussen und Autos machten sie sich auf in die den Schiiten heilige Stadt. Auf der Straße zwischen Bagdad und Nadschaf stauten sich Hunderte Fahrzeuge, die Menschen schwenkten irakischen Fahnen, riefen anti-amerikanische Parolen.

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    Sadr-Anhänger auf dem Weg nach Nadschaf: Tausende folgen dem Aufruf des radikalen Predigers


    Sadr rief seine Mehdi-Miliz und die irakischen Sicherheitskräfte auf, die Kämpfe in der Schiiten-Hochburg Diwanija zu beenden. Verantwortlich für die Gewalt zwischen den Religionsgruppen seien die US-Truppen. Heute müssten die Menschen auf die Straße gehen, um der "Besatzung" ein Ende zu machen. Sadr, der in der ärmeren schiitischen Stadtbevölkerung große Sympathien genießt, macht die US-Invasion für die unerbittliche Gewalt im Irak verantwortlich. Kämpfer seiner Mehdi-Miliz haben sich wiederholt Gefechte mit den irakischen Sicherheitskräften und den US-Truppen geliefert, zuletzt am Wochenende in der Stadt Diwanija. Das US-Verteidigungsministerium hat Sadrs Miliz als die größte Bedrohung für den Frieden im Irak bezeichnet.

    Auch in Bagdad bereiteten sich die Sicherheitsbehörden auf Protestkundgebungen vor. Aus Furcht vor Anschlägen gilt seit heute Morgen ein 24-stündiges Fahrverbot. Man dürfe den Rebellen keine Gelegenheit zu Anschlägen bieten, sagte ein Sprecher. Gestern hatte die irakische Regierung bekannt gegeben, der 9. April sei ab sofort wieder ein normaler Arbeitstag. Die von den USA 2003 eingesetzte irakische Übergangsregierung hatte den Tag des Einmarsches der US-Truppen in Bagdad zum offiziellen Feiertag erklärt.

    Gestern wurden bei einem Autobombenanschlag in Mahmudija 17 Menschen getötet. Etwa 24 weitere seien bei dem Angriff auf industrielle Werkstätten verletzt worden, sagte der Bürgermeister des Ortes rund 30 Kilometer südlich von Bagdad. Die Explosion zerstörte ein dreistöckiges Gebäude, zahlreiche kleinere Läden wurden dem Erdboden gleichgemacht. Auch in Bagdad gab es einen Autobombenanschlag: dabei starben sieben Menschen. Bei einer Explosion in der Provinz Dijala nördlich von Bagdad kamen am Samstag Militärangaben zufolge vier US-Soldaten ums Leben. Die USA teilten mit, die Zahl der Morde in Bagdad sei seit Beginn einer Sicherheitsoffensive vor zwei Monaten deutlich gesunken. Dafür habe die Gewalt in anderen Gebieten wie in Dijala zugenommen. Die irakische Regierung hatte vergangene Woche angekündigt, die Offensive auf andere Städte auszuweiten. Der Militäreinsatz gilt als letzter Versuch, das Abgleiten des Irak in einen religiös motivierten Bürgerkrieg zu verhindern.

    Die Lage im Irak war auch Thema der diesjährigen Osterbotschaft von Benedikt XVI. Der Papst äußerte Besorgnis über die Entwicklung im Irak, wo sich ein "unaufhörliches Gemetzel" ereigne. Er vermisse positive Nachrichten aus dem Land, aus dem die Zivilbevölkerung fliehe, betonte Benedikt.
    jul/Reuters
     
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