Streit über Tiefseebohrungen - BP droht US-Regierung mit Zahlungsstopp

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von bushido, 3. September 2010 .

  1. 3. September 2010
    Streit über Tiefseebohrungen

    BP droht US-Regierung mit Zahlungsstopp

    Erschienen am 03.09.2010

    QUELLE: Spiegel Online, t-online.de

    {bild-down: http://boersenradar.t-online.de/medien/235/BP_kostete_die_Oelkatastrophe_in_USA_bislang_acht_Milliarden_Dollar_Foto_imago_23545666.jpg}


    Wir zahlen Hilfe, also lasst uns weiter bohren - mit dieser Argumentation setzt BP die US-Politik unter Druck. Wenn dem Ölgiganten wie geplant weitere Tiefseebohrungen verboten werden, könne man die Kosten für die "Deepwater Horizon"-Katastrophe nicht tragen.

    Gesetz richtet sich gegen BP


    BP fühlt sich ungerecht behandelt. Führende Manager des Ölkonzerns kritisieren in der "New York Times" ein Gesetz, das ihnen künftige Tiefseebohrungen untersagt. Sollte die Regelung verabschiedet werden, habe man vielleicht nicht mehr genug Geld, um die Schäden der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko zu bezahlen. Auch werde es dann schwierig, alle geplanten Entschädigungen und Hilfsprogramme zu finanzieren.

    Ölriese im Gesetz nicht namentlich erwähnt

    Die BP-Spitze wendet sich konkret gegen ein Gesetz, das Ende Juli den US-Kongress passiert hat und nur den britischen Ölkonzern trifft. Demnach werden einem Unternehmen neue Bohrungen nicht gestattet, wenn

    •auf einer seiner Einrichtungen mehr als zehn Menschen ums Leben kamen,
    •es wegen Verstößen gegen das Luft- und Wassersauberkeitsgesetz in den vorangegangenen sieben Jahren eine Strafe von zehn Millionen Dollar oder mehr bezahlen musste oder
    •es bei absichtlichen oder wiederholten Verstößen gegen die Arbeitssicherheitsbestimmungen fünfmal über dem Industriedurchschnitt liegt.

    Auch wenn BP in dem Gesetz nicht namentlich erwähnt wird, ist offensichtlich, dass der Konzern gemeint ist - kein anderer würde die Kriterien derzeit erfüllen.

    BP sieht sich entscheidend geschwächt

    BP warnt, das Verbot werde die Wirtschaftskraft des Konzerns entscheidend schwächen. "Das macht es schwerer für uns, die Hilfsprogramme zu finanzieren", sagte der für Amerika zuständige BP-Manager David Nagle. Eine kaum verhohlene Drohung - die der federführende Abgeordnete George Miller zurückweist.

    Der kalifornische Demokrat, ein führender Umweltpolitiker und enger Vertrauter von Abgeordnetenhaus-Sprecherin Nancy Pelosi, wies die Attacken von BP in der "New York Times" zurück: "Das Risiko, einer gefährlichen Firma wie BP Bohrungen im Golf zu erlauben, ist zu groß." Über Jahre habe der Konzern immer wieder Katastrophen verursacht und sein Verhalten nie geändert - eine Anspielung auch auf das Inferno in der Raffinerie von Texas City 2005, das in den USA schon vor der "Deepwater Horizon"-Katastrophe viel Ärger ausgelöst hat. Miller: "Darum hat BP niemandem sonst etwas vorzuwerfen außer sich selbst."

    Katastrophe im Golf kostete BP bislang acht Milliarden Dollar

    Der Konzern ist verschärft in die Kritik geraten, seit am 20. April die Ölplattform "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko explodierte und elf Menschen starben. Fast 780 Millionen Liter Öl sprudelten ins Meer - nach der Golfkriegsölpest ist es die größte Ölkatastrophe der Geschichte. BP hat sie nach eigenen Angaben bislang acht Milliarden Dollar gekostet. Diese Summe schließe alle Ausgaben für den Kampf gegen die Ölpest ein, inklusive Reinigung, Versiegeln des Bohrlochs und Zahlungen an die US-Regierung sowie die betroffenen Bundesstaaten. Die Kosten sind damit doppelt so hoch wie bei der letzten Schätzung vor sechs Wochen.

    BP hat zuletzt mehrmals freiwillig Geld für die Entschädigung von Opfern der Katastrophe bereitgestellt - unter anderem 77 Millionen Dollar, um den Tourismus in Florida, Louisiana, Mississippi und Alabama wieder zu beleben. "Wir sind frustriert, dass unsere freiwillige Hilfe zu einer solchen Reaktion geführt hat", sagte ein BP-Sprecher der Zeitung. BP hätte Wohlwollen gezeigt, das weit über die juristischen Forderungen hinausgehe.

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    Kein wirkliches Unrechtsbewusstsein bei BP, Erpressung der US Regierung, skrupelloses Verhalten was man von dieser Art von Konzernen gewohnt ist.
     
  2. 3. September 2010
    AW: Streit über Tiefseebohrungen - BP droht US-Regierung mit Zahlungsstopp

    Ist wirklich nichts neues. Es geht halt um Gewinnmaximierung und die ist ab einer gewissen Konzerngröße unabhängig vom eigentlichen unternehmerischen Handeln.
    Einziges Problem ist, dass die Gewinne immer nur denjenigen zu gute kommen, die eh schon genug haben, während alle anderen drunter Leiden müssen.

    Aber schon unverschämt. Da bauen sie jahrelang nur sch**** und beschweren sich dann, wenn jemand dass bei ihnen verhindern will.
     
  3. 3. September 2010
    AW: Streit über Tiefseebohrungen - BP droht US-Regierung mit Zahlungsstopp

    Ist mir vollkommen bewusst, dass das nicht Neues ist, aber die Dreistigkeit die BP hier in aller Öffentlichkeit an den Tage legt ist schon einzigartig.
     
  4. 4. September 2010
    AW: Streit über Tiefseebohrungen - BP droht US-Regierung mit Zahlungsstopp

    Uh...dann geht BP halt pleite...als würde nicht irgendein anderer geldgieriger Konzern an dessen Stelle treten würde...

    Ich frage mich nur, wann die Politik auf sowas mal endlich scheißt, auch wenn es Arbeitsplätze kostet.

    Seit den 80ern geht die soziale Marktwirtschaft eh den Bach runter. Es müssen viele Unternehmen mal wieder auf den Boden der Tatsachen heruntergeholt werden und mal checken was wichtig ist (was nicht die Managergehälter sind).
     
  5. 4. September 2010
    AW: Streit über Tiefseebohrungen - BP droht US-Regierung mit Zahlungsstopp

    maybe wegen der globalisierung ?
    Wer weiß den ob bei der Sparte ein amerikanischer Betrieb den offenen Posten stopft.
    Weißt was die an Steuereinnahmen etc. verlieren wenn irgend ein Unternehmen aus einem anderen Land die BP Position übernimmt ? Hier gehts ja nicht um Mindestlohn bei Friseuren...
     
  6. 4. September 2010
    AW: Streit über Tiefseebohrungen - BP droht US-Regierung mit Zahlungsstopp

    British Patroleum ist alles andere als ein amerikanischer Konzern...und auch die Globalisierung rechtfertigt keine so großen Unterschiede zwischen den Gehälter der Angestellten und der Chefs.
     
  7. 4. September 2010
    AW: Streit über Tiefseebohrungen - BP droht US-Regierung mit Zahlungsstopp

    Aus unternehmerischer Sicht ist das ganze natürlich völlig zu vertreten. Die Manager von BP machen das, was von ihnen erwartet wird. Sonst nichts.
    Ja, es geht um Gewinnmaximierung. Aber warum sollte die unabhängig vom unternehmerischen Handeln sein? Als Beispiel hierfür nenne ich das Boykott auf Seiten der Verbraucher.
    Was ist denn "wichtig"? Grundsätzlich ist es für ein Unternehmen wichtig, seinen Fortbestand zu sichern. Das ist die zentrale Aufgabe des Management.
    Für die Bürger sind andere Faktoren wie Sozialengagement, Arbeitsplätze, Umwelteinflüsse und etliche andere Themen von Bedeutung. Da ich aus deiner Formulierung nicht herauslesen kann, was du jetzt genau meinst (ich vermute die soziale Verantwortung?), würde ich dich bitten das zu konkretisieren (um überhaupt eine Diskussions/Gesprächsgrundlage zu haben).
    Der Hauptsitz von BP ist immernoch in London.
     
  8. 4. September 2010
    AW: Streit über Tiefseebohrungen - BP droht US-Regierung mit Zahlungsstopp

    Ich denke wir werden es nicht erleben, dass BP pleite geht. Das hängt weniger mit den "billigen" Arbeitsplätzen zusammen als mit den wirtschaftlichen Interessen von GB bzw. der EU.

    Ich glaube ihr wollt so schnell auch keine nächste Rezession die bei uns in DE auch wieder Jobs kosten würde etc. oder?

    Ich finde das Verhalten von BP irgendwo normal. Wenn man überall liest und hört, dass andere Ölkonzerne das gleiche Verhalten an den Tag legen und sogar teilweise höhere Risiken eingehen...
    Es kommt somit immer auf den Blickwinkel drauf an.

    Das das alles ethisch und moralisch nicht korrekt ist steht außer Frage.

    EDIT:
    Sehe ich anders...
     
  9. 4. September 2010
    AW: Streit über Tiefseebohrungen - BP droht US-Regierung mit Zahlungsstopp

    Ja was siehst du denn anders?
     
  10. 4. September 2010
    AW: Streit über Tiefseebohrungen - BP droht US-Regierung mit Zahlungsstopp

    Das eine Gehaltsspanne zwischen Mitarbeitern ohne Führungsaufgaben und Mitarbeitern mit Führungsaufgaben gerechtfertigt und sinnvoll ist.
     
  11. 4. September 2010
    AW: Streit über Tiefseebohrungen - BP droht US-Regierung mit Zahlungsstopp

    Aber nur, wenn die Mitarbeiter in Führungspositionen auch die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Und gerade das tun sie ja nicht mehr in letzter Zeit. Als Topmanager passiert einem doch nichts mehr schlimmes, wenn man Mist baut, da kann man ruhig mal spekulieren, hohe und unnötige risiken eingehen, etc. Im schlimmsten Fall wird man halt entlassen, aber dank Vetternwirtschaft kommt man schon im Vorstand/Aufsichtsrat eines andern Konzerns wieder unter.
     
  12. 4. September 2010
    AW: Streit über Tiefseebohrungen - BP droht US-Regierung mit Zahlungsstopp

    Du hast die saftigen Abfindungen vergessen, die den Typen gezahlt werden trotz der Tatsache, dass sie Milliardenverluste zu verantworten habe. (HRE)
     
  13. 4. September 2010
    AW: Streit über Tiefseebohrungen - BP droht US-Regierung mit Zahlungsstopp

    Leute nochmal zurück zum Thema!

    Das Verhalten ist "normal". Genau das sollte uns allen bedenken geben, so ein Verhalten ist nämlich nicht tolerierbar!
    ps: auf den Blickwinkel kommt es sowieso immer an
     
  14. 4. September 2010
    AW: Streit über Tiefseebohrungen - BP droht US-Regierung mit Zahlungsstopp

    Wird es aber und an diesem Verhalten können kleine Menschen aus Deutschland oder sonstigen Staaten nichts ändern. Wir sind nur die Karten im Kartenspiel, gemischt wird dieses aber ohne uns.

    Das ist keine Schwarzmalerei sondern Fakt... Man muss heut zu Tage in die nötige Position kommen um in einem gewissen Kreis mit zu mischen bzw. Entscheidungen zu treffen.
     
  15. 4. September 2010
    AW: Streit über Tiefseebohrungen - BP droht US-Regierung mit Zahlungsstopp

    Yo, leider muss man, um in solche Posititonen zu kommen(solange nicht reingeboren), seine Ideale und Ziele so oft verraten, dass man ebendiese schon längst vergessen hat, wenn man mal an der Spitze ist.

    Ich kanns ja verstehen, wenn Firmen versuchen, möglichst wenig zu zahlen und dabei möglichst viel einzunehmen, aber dass gibt ihnen doch nicht das Recht Gesetzte zu missachten und tausende Menschen um ihre Existenzen zu bringen.
     
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