Technikärgernis Magnetstreifen: Das Einsteckrätsel EC-Karte

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von zwa3hnn, 18. Juni 2008 .

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  1. 18. Juni 2008
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 14. April 2017
    Wie herum kommt die EC-Karte in den Automaten? Es gibt vier Einsteckvarianten, aber die meisten Automaten akzeptieren nur eine. Selbsterklärende Piktogramme sind selten - egal ob an Bank-, Park- oder Fahrkartenautomaten.

    Magnetstreifen unten rechts, oben links, schräg oben rechts - beim Zigarettenholen am Automaten um die Ecke arbeite ich regelmäßig in zehn Minuten drei Einsteckvarianten meiner EC-Karte ab. Die erste am Eingang zum Schalterraum der Bank, die zweite am Automaten zum Aufladen der Geldkarte, die dritte am Kippenspender. Zehn Minuten sind eine gute Zeit für den Parcours. Das hat gedauert - nach ein paar Monaten Training wähle ich auf Anhieb bei jedem Kartenschlitz die einzig richtige von vier Einsteckmethoden.

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    FEHLFUNKTION: SO VERWIRREND SIND MAGNETKARTEN-PIKTOGRAMME​

    Das ist ohne Rumprobieren gar nicht so einfach: Am Kartenschlitz der Schalterhalle fehlt zum Beispiel ein Piktogramm. Wie herum kommt die Karte rein? Experimentieren! Am Geldautomaten zeigt ein Bildchen, dass die EC-Karte mit dem Chip nach vorne und oben in den Automaten soll. Das Problem dieser Bedienungshilfe: Bei EC-Karten ohne Chip (ich habe vor ein paar Wochen erst so eine bekommen) hilft das Piktogramm überhaupt nicht weiter.

    Eine Kleinigkeit, ein Mini-Ärgernis, mit dem man sich jede Woche vielleicht ein paar Sekunden herumschlägt. Nur: Warum ist es so schwierig, dieses winzige Bedienungsproblem ein für alle Mal zu lösen? Experten für benutzerfreundliche Gestaltung weisen seit Jahren nach Studien darauf hin, dass viele Kartenschlucker miserabel zu bedienen sind.

    Torsten Kiefer, Analyst bei der Usability-Beratungsfirma SirValUse erzählt: "In der Vergangenheit haben wir bei Tests wiederholt erlebt, dass die Piktogramme, welche die korrekte Einführung der Magnetkarte unterstützen sollen, nicht intuitiv verständlich und häufig sogar sehr verwirrend sind."

    EC-Karten intelligenter gestalten? Unmöglich!

    Und warum braucht man für EC-Karten überhaupt eine Einführungs-Anleitung? Würde der Magnetstreifen nicht so merkwürdig versetzt am Rand der Karte, sondern einfach in der Mitte liegen, gäbe es statt vier nur zwei Möglichkeiten, die Karten in Automaten zu stecken.

    Dummerweise ist die ungünstige Lage des Magnetstreifens seit Jahrzehnten international genormt (ISO-Standard 7811). Die komische Position am Rand habe "historische Gründe", erklärt Tanja Beller, Sprecherin des Bundesverbandes deutscher Banken. Eine andere Positionierung sei "aus Gründen der weltweiten Kompatibilität" nicht möglich. Klar - bei Millionen von Automaten und Karten, die nach dem alten Muster gebaut sind.

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    JUBILÄUM: DER GELDAUTOMAT WIRD 40​

    Warum der Magnetstreifen eigentlich da gelandet ist, wo er heute nervt, kann keiner der Experten eindeutig erklären. Stefan Ille, Entwicklungschef beim deutschen Parkautomaten-Riesen Designa vermutet die Gestaltung der alten Kreditkarten mit eingeprägten Zahlen dahinter.

    Die mittig eingestanzten Kreditkartennummern wurden früher, lange bevor es Magnetstreifen gab, beim Zahlen mit Kartenabdruckgeräten auf Papierbelege übertragen.

    Ingenieur Ille: "Man musste mit der Einführung des Magnetstreifens natürlich dafür sorgen, dass dieser nicht mit der Position dieser Prägung kollidierte um Beschädigungen zu vermeiden. Daher wohl die asymmetrische Anordnung." Das Fazit des Ingenieurs: "Das hat wie so viele Krücken, mit denen wir uns alltäglich herumschlagen, historische oder, modern ausgedrückt, Kompatibilitätsgründe."

    Lesegeräte schlauer machen? Zu teuer!

    Der Magnetstreifen ist also denkbar dämlich standardisiert, weil in einer Zeit, als es kaum Geldautomaten, aber noch die Sowjetunion gab, jemand die Kreditkartennummer mittig auf Plastikkärtchen prägte. Einen Standard, wie die Karten in den Automaten kommen, gibt es aber bis heute nicht.

    Wenn man also schon die Gestaltung der Karten nicht mehr ändern kann und sich warum auch immer kein Einsteckstandard finden lässt, könnte man vielleicht bei den Lesegeräten in den Automaten etwas machen. Schließlich kann man ja in vielen Parkhausautomaten die Parktickets mit den Magnetstreifen auf jede erdenkliche Art einstecken, ohne dass eine Fehlermeldung erscheint. Die Lesegeräte haben einfach mehrere Leseköpfe - für jede Einsteckvariante einen.

    Theoretisch ginge das bei EC-Karten auch. Nur: Das wäre arg teuer. Designa-Entwicklungschef Ille rechnet vor: "In absoluten Zahlen ausgedrückt bedeutete das in etwa einen Mehrpreis von 250 bis 400 Euro pro Gerät - und das wären reine Herstellungskosten."

    Der Grund dafür: Der Magnetstreifen-Standard ISO-7811 schreibt nicht nur die dämliche Randposition des Streifens vor, sondern auch drei einzelne Magnetspuren, auf denen die Daten in zwei verschiedenen Aufzeichnungsdichten gespeichert und gelesen werden. Die Folge: Ein Lesekopf für EC-Karten ist relativ teuer, da er drei Spuren lesen muss (auf Parkhaustickets gibt es nur eine). Um alle vier Einsteckvarianten einer EC-Karte abzudecken, wären vier dieser teuren Leseköpfe nötig.

    Piktogramme als Notlösung

    Es ist das alte Henne-Ei-Problem: Würde man die EC- und Kreditkarten neu gestalten, müssten zeitgleich alle Automaten umgestellt werden. Und umgekehrt.

    Das wird nie passieren, bleiben also intuitiv verständliche Piktogramme als Notlösung. Aberwitzig dabei ist, dass es für die Gestaltung der Einsteckhilfen keinen Standard gibt. Da können Automatenbauer, Banken und Betreiber Bildchen und Hinweistexte gestalten, wie sie wollen.

    Über dieses Anleitungschaos schreibt die Psychologiestudentin Johanna Cuno ihre Diplomarbeit an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie hat alle Varianten der Karten-Piktogramme gesehen: Bildchen überm Kartenschlitz, auf denen man die Karte von unten sieht, Bildchen neben dem Kartenschlitz, die eine EC-Karte gleichzeitig von unten und von oben zeigen.

    Cunos generelle Erfahrung: "Bei Geldautomaten gibt es teilweise schon recht gute Abbildungen. An Fahrkartenautomaten sind dann oftmals gar keine oder noch weit schlechtere Abbildungen vorhanden."

    Bei ihren Laborversuchen mit simulierten Kartenlesern fand Cuno heraus, dass Abbildungen oberhalb des Kartenschlitzes am schwierigsten zu interpretieren sind. Komisch: Warum hat meine Bank nicht verstanden und umgesetzt, was eine Psychologiestudentin in ihrer Diplomarbeit entdeckt?

    Das klingt absurd, überrascht aber kaum. Schließlich halten sich alle Hersteller von Magnetkarten-Lesern an einen Baustandard, der beim Einstecken denkbar benutzerunfreundlich ist, haben es aber bislang nicht geschafft, sich auf eine einheitliche Einsteckvariante oder auch nur allgemeingültige Piktogramme zu einigen.

    Ein Armutszeugnis.


    quelle: Spiegel Online
     
  2. 18. Juni 2008
    AW: Technikärgernis Magnetstreifen: Das Einsteckrätsel EC-Karte

    Ein Armutszeugnis für SPIEGEL ONLINE ist imho dieser Bericht.

    Wen interessiert denn bitte so ein Scheiss? Über die 4 verschiedenen Einsteckvarianten einer EC-Karte einen seitenlangen Bericht zu schreiben kann natürlich auch nur SPIEGEL ONLINE einfallen.

    Wie wenn es keine wichtigeren Dinge geben würde, wie z.B. die mangehafte SICHERHEIT des aktuellen EC-Karten-System mit PIN (um mal beim Thema zu bleiben).
     
  3. 18. Juni 2008
    AW: Technikärgernis Magnetstreifen: Das Einsteckrätsel EC-Karte

    ....und dumm sindse auch noch....

    is doch klar warum der magnetstreifen am rand is!
    zieh mal diene karte durch en lesegeraet an der kasse. die halbe kartesteckt drin und du hast eine haelfte zum halten, wenn man aber den streifen in die mitte machen wuerde haette man vllt noch 1cm zum halten, und das wuerrden die meisten dann auch nich hinbekommen und die karte imma fallen lassen

    sone schwere erklaerung haben die EXPERTEN dann wohl dochnich gefunden oda was
     
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