Der Zugang zur Beta-Version
Beim Test von PCgamesHardware wurde mit einer Beta-Version von AGESA v1.2.0.1, konkret mit der UEFI-Version 7D69v1J2 für das AM5-Referenz-Mainboard MSI X670E ACE gemessen. Die Downloadgröße der UEFI-Datei betrug 13,37 MiByte. Selbstverständlich geschah dies auf eigene Gefahr. Vorweg – der Fokus lag auf der tatsächlichen Leistungssteigerung.
TDP-Klasse und ihre Bedeutung
Ein zentraler Begriff in dieser Analyse ist die TDP-Klasse. Sie definiert bei Ryzen-Prozessoren drei Parameter: PPT (Package Power Tracking), EDC (Electrical Design Current) und TDC (Thermal Design Current). Eine höhere TDP ermöglicht es der CPU - die zuvor festgelegten Limits besser auszuschöpfen. Doch Vorsicht - echte Leistung lässt sich nur dort herstellen, wo eines dieser Limits erreicht wird. Bei Spielen, die typischerweise unter Teillast laufen, könnte das problematisch sein.
Auswirkungen in Tests: Spiele vs. Anwendungen
Eine grundlegende Erkenntnis lautet: Mit einer TDP von 105 Watt sind die Ryzen 7 9700X und 5 9600X theoretisch schneller. In der Praxis jedoch sind die Unterschiede im Gaming-Bereich marginal. Oft führte die Messungenauigkeit dazu, dass wir weniger Leistung beobachteten, als der TDP-Boost tatsächlich hätte bringen sollen.
In Bezug auf Spiele zeigt sich, dass die neue Funktion nicht viel wert ist - wir konnten nämlich keine bedeutende Steigerung verzeichnen. In Zahlen - weniger als drei Prozent Mehrleistung sind für die meisten Gamer nicht relevant.
Anwendungstests: Der Unterschied wird sichtbar
Im Gegensatz dazu zeigen sich bei den Anwendungstests, insbesondere beim Ryzen 7 9700X, deutliche Unterschiede. Bei Cinebench R23 ergaben unsere Messungen einen Unterschied von 13 Prozent. Diese Werte bestätigen die Marketingversprechen von AMD, wobei die Abweichungen beim Ryzen 5 9600X so gering waren, dass sie nur mit einer Lupe wahrnehmbar sind.
Der Blick in den CPU-Index
In einem speziellen CPU-Index von PCGHW sind die Leistungsergebnisse festgehalten. Generell lässt sich feststellen - die TDP von 105 Watt führt zu einer messbaren, jedoch begrenzten Leistungssteigerung. Das erklärt, warum AMD die Limits im Vergleich zum Vorgänger tatsächlich stark senken konnte. Die höhere TDP bietet kaum substanzielle Verbesserungen.
Die Rolle von PBO: Überlegungen zur Funktionalität
Der Sechskerner Ryzen 5 9600X konnte mit Precision Boost Overdrive (PBO) im Durchschnitt nur zwei Prozent weniger Leistung erreichen. Der Achtkerner Ryzen 7 9700X hingegen drei Prozent. Interessanterweise verringern sich die Framerates pro Watt im gleichen Maße. Hier stellt sich die Frage nach der Zweckmäßigkeit des neuen Features. PBO ermöglichte vor dem Update bereits Anpassungen an den Leistungslimits. Die Notwendigkeit für den TDP-Boost könnte durchaus infrage gestellt werden.
Fazit: Der TDP-Boost von AMD bringt potentiell höhere Werte, die praktischen Unterschiede sind jedoch gering. Während die Anwendungstests einige Verbesserungen zeigen, bleibt die Wirkung im Gaming-Bereich eher enttäuschend. Die Investition in die neue Beta könnte sich für die meisten Nutzer als wenig überzeugend erweisen.