Verdrahtetes Gehirn

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von z3Ro-sHu, 13. Juni 2006 .

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  1. 13. Juni 2006
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    Der Neurochirurg Rodolfo Llinas von der New York University will ultrafeine Elektroden aus einem leitenden organischen Polymer zur Tiefenhirnstimulation einsetzen. Die Nano-Drähte werden nicht mehr mit einer Schädeloperation eingesetzt, sondern durch einen kleinen Schnitt in der Leiste von Patienten in ein größeres Blutgefäß eingeführt und dann vorsichtig bis in die feinen Haargefäße im Thalamus gefädelt. Auf diese Weise sollen sich sogar einzelne Neurone reizen und das Gehirn mit weniger Strom genau dort stimulieren lassen, wo es nötig ist.

    Die winzigen Drähte sind mit einem Durchmesser von 0,6 Mikrometern nur ein Zehntel so groß wie rote Blutkörperchen – sie würden damit selbst durch dünnste Blutgefäße passen. Llinas hat die Elektroden gemeinsam mit Ingenieuren um Ian Hunter vom MIT aus einem organischen, leitenden Polymer entwickelt. Die ultimative Zukunftsvision von Llinas und Anquetil funktioniert so: Die Elektroden, die dann aus zwei neuen Polymeren bestehen, können sich teilweise selbst steuern, indem sie sich die Gefäßwände entlangtasten. Solche Polymere hat Anquetils Gruppe bereits hergestellt. Sobald die Elektroden bei einer Verzweigung keinen Kontakt mehr registrieren, bekommen sie einen Stromstoß. Dabei kontrahiert das zweite Polymer in der Elektrode, und diese biegt gleichsam um die Ecke.

    Noch weitgehend ungeklärt ist bei all diesen Ideen jedoch die Frage, wie gut der Körper mit dem neuen Polymer in den Blutbahnen auf Dauer klarkommt. Bislang zeigte sich laut Llinas in Tierversuchen keine biologische Unverträglichkeit. Allerdings laufen gerade erst Langzeitstudien an, die auch klären sollen, ob das Polymer zu Komplikationen wie Blutgerinnseln führen kann.
     
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