Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Deejayy, 30. September 2009 .

  1. 30. September 2009
    Es graßieren sehr viele Gerüchte über schlechte Zustände von Arbeitnehmern. Auch Unternehmensberater (Controller) haben einen schlechten Ruf weg. Ebenso ist der Begriff der Schere, den Reichen und den Ausbeutern in aller Munde.

    Sind die Zustände in Betrieben/ Unternehmen wirklich so schlimm oder werden sie zumindest schlimmer? Wird wirklich immer stärker vordergründig auf kurze geschönte Bilanzen hin gewirtschaftet, also kurzfristig gedacht und gehandelt und somit der größte Kostenfaktor der Lohn weiter gedrückt? Werden immer prekärere Arbeitsverhältnisse angestrebt, so dass es bald keinen Kündigungsschutz mehr gibt, Zeit- und Kurzarbeit die Überhand nehmen wird und ältere, teurere Mitarbeiter aufgrund ihrer höheren Kosten nur noch als Einsparungspotential angesehen?

    Welche Auswirkungen haben diese augenscheinlichen Faktoren auf die Familienbildung, welche aufgrund der weiter zunehmenden Unsicherheit im Arbeitsverhältnis entstehen?

    Wie verhält es sich in Punkto "Generation Praktikum", Generation Studiengebühren? Was hat es für Auswirkungen auf älteren, sofern sie mit 50 arbeitslos werden, so gut wie keine Chancen mehr auf dem Arbeitsmarkt haben und nach einem Jahr direkt Hartz IV Empfänger werden?

    Brauchen wir eine Runderneuerung des Arbeitsmarktes? Oder ist diese Entwicklung eine Notwendigkeit, damit wir "global wettbewerbsfähig" bleiben?

    Ist dieses Verhältnis noch sozial? Oder ist die Liberalisierung des Arbeitsmarktes ein Muss?

    Hierzu auch gern ein paar Kommentare von liberalen Mitbürgern! Ist dieser Kurs der einzig wahre und wirtschaftlichen Aufschwung am ehesten erzeugende?

    Verbirgen sich hinter diesen Maßnahmen die Entscheidenden, welche die Wirtschaft wirklich nachhaltig effizient zurück auf den globalen Markt bringt und uns aus der Krise bringt? Oder verstecken sich die volkswirtschaftlich inkompetenten Unternehmensführer und -berater dahinter, die kein Interesse an gesamtwirtschaftlichem Aufschwung haben?

    Greetingz

    Timo
     
  2. 30. September 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    Du kannst gegen den Kapitalismus in seinem Lauf nicht mehr gewinnen.

    Wo willst du genügend Jobs für Vollbeschäftigung her nehmen? Die Welt um uns herrum wird immer moderner, der Mensch wird wegrationalisiert.
    Zudem wie willst du die Konzerne und Kapitalgesellschaften dazu bewegen das man z.b. nurnoch mit Geld wirtschaften darf, was man auch wirklich besitzt. Wenn du von sozial sprichst, die Prämien und Gehälter würden sich diese Leute niemals begrenzen lassen!

    Zwar wird uns vorgespielt, wir können alles schaffen, aber schaffen es wirklich alle? Und auch wirklich so hoch wie wir es gerne würden, oder nur so weit das das Leben erträglich(er) erscheint?
    Wenn meine Eltern arbeitslos sind, werd ich es wahrscheinlich auch sein, jedenfalls werd ich wohl eher nie ein reicher Anwalt/Manager/Bänker/Politiker werden. Das kommt mir doch sehr nach nem mehreren Klassensystem vor...

    Der Vorschlag der "Studienkredite" von Frau Schavan klingt doch toll für den Bankensektor, bringt sicher Gewinne bzw treibt die Leute in den Ruin. Andernfalls KÖNNTE man zwar eine staatliche Förderung benutzen aber das wäre viel zu teuer (bzw: den Politikern wäre es das nicht wert), Horrorszenario wäre natürlich wenn man einen Staatskredit erhalten würde und die Schulden später abarbeiten müsste.


    Das Arbeitnehmer über 50 mehr Kosten erzeugen als neue, junge Mitarbeiter, ist einfach verständlich da der junge Mitarbeiter nicht so Qualifiziert ist wie sein Vorgänger, und man muss ja seine Mitarbeiter danach niemals mehr nach den alten Tarifen bezahlen. Der Schlecker Konzern benutzt diese Praktik derzeit, man kündigt die Mitarbeiter, eröffnet "neue" Läden unter leicht geändertem Namen (Schlecker XXL), und stellt kostengünstige neue Mitarbeiter ein.

    Alles in allem ist der Mensch demnach wohl doch mehr Tier. Man kämpft immer noch mit allen Mitteln damit der stärkste/mächtigste zu werden. Ob das nun der Bankenchef ist der Gewinne "optimiert" oder die Straßengang an der Ecke, die ein "Opfer" abzieht, oder jemanden der sich über sich stellt tot schlagen.


    EDIT: Könnte es sein das irgendwann wieder 2% der Bevölkerung 98% der Welt besitzen (Also alles was Wert hat [Grundstücke, Wertgegenstände, Zahlen auf Konten usw]) werden?
     
  3. 30. September 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    In anderen Länder funktioniert das schon seit Jahrzehnten problemlos. Mal ehrlich, wer von euch hat diese lächerlichen 500€ Studiengebühren überhaupt gemerkt? Wenn man in Asien rumreist trifft man fast überall deutsche Studenten und Abiturienten die mal ein paar Monate Ferien machen. Die Ärmsten.

    Oftmals ist es ja so dass die Qualifikation der Älteren trotz viel höherer Lohnforderungen eher schlecht ist. Wie sich da einige mit dem Computer anstellen, treibt einem die Sorgenfalten ins Gesicht.
     
  4. 30. September 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    Ich merke die 500Euro. Deutlich. Aber was muss, dass muss irgendwie gehen.


    Ist aber eine ziemliche Zusatzbelastung, wenn man nicht noch zu Hause wohnt. Hindert auch viele am Studium und sowas darf nicht sein.
    Bildung muss unabhängig von sozialer Herkunft oder den finanziellen Mitteln sein.
     
  5. 30. September 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    Erinnert mich an Honecker und "Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf". Der Satz ist von 89. Was dann kam ist bekannt.

    Siehe Anstieg der Arbeitslosen:
    http://www.tonkurier.de/forum/beitraege/text_05_clip_image002.gif
    Ich behaupte einfach mal, dass hätte keine "normale" Regierung verhindern können. Der Neoliberalismus seit den 80ern müsste das durch seine Lohndrückerei ja eh schon abgeschwächt haben. Der Kapitalismus stößt ganz einfach an seine Grenzen und kann nurnoch per Defizitkonjunktur am Laufen gehalten werden. Abschaffen wird er sich allerdings nicht selbst bzw. wenn dann schafft er uns mit ab. Weiß ja nich wies euch geht, aber ich hab nich so Bock auf die totale Barbarei (Krisen am laufenden Band, Klimawandel, Peak Everything usw). Zeit sich Alternativen zu überlegen...
     
  6. 30. September 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    Bildung ist Wissen
    Wissen ist Macht
    Du wirst niemals Macht ohne finanzielle Mittel oder Herkunft erlangen
     
  7. 1. Oktober 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    um global konkurrenzfähig zu bleiben, ist eine reformierung des wirtschaftssektors und des arbeitsmarktes definitiv ein muss. durch die globale vernetzung der staaten und dem zusammenwachsen der arbeitsmärkte der einzelnen staaten zu einem globalen arbeitsmarkt, ist man als staat sozusagen gezwungen, sich zu öffnen und wirtschaftlich attraktiv zu machen. die wirtschaftlichen betriebe gehen nun mal dorthin, wo es für sie am günstigsten ist. das ist doch legitim.; dagegen kann man nichts machen. ein mindestlohn und weitere synthetische zwangsmaßnahmen würden dieses verhalten noch verstärken.

    wenn es nach den linken gehen würde, bekäme deutschland sozusagen einen riegel vorgeschoben und wäre wirtschaftlich stärker eingeschränkt als der rest der welt. zu mehr wohlstand wird das meiner meinung nicht führen, denn wohlstand wurde bisher immer erwirtschaftet.
     
  8. 1. Oktober 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    und führt zur Diktatur der Konzerne über die Bedürfnisse der Menschen.
    Lösung: Enteignung & massenhafte Betriebsbesetzungen.
     
  9. 1. Oktober 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    Klasse, dann werden wieder Güter produziert die kein Mensch kaufen kann und Güter die man kaufen will sind nicht verfügbar.

    Das ganze kommunistische Kauderwelsch, dass so manch einer hier verbreitet funktioniert nicht ... solange es nicht überall auf der Welt funktioniert.

    Der Mensch ist Egoist. Er wünscht sich für sich das Beste und für die Mitmenschen nun ... ähm... nicht.
    Ein Gemeinwohl kann erst funktionieren wenn ALLE an einem Strang ziehen oder ALLE keine eigenen Interessen vertreten.
    Der Kommunismus - oder Sozialismus wenn euch das lieber ist - ist an einigen "Schmarotzern" die von allen anderen durchgezogen werden mussten zusammen gebrochen. Die fehlende Wirtschaftsleistung, weil einige meinten Sie könnten ganz relaxt auf der Arbeit erstmal Zeitung, verhalf den kapitalistischen Ländern zu einem uneinholbaren Vorsprung. Sowohl im Bezug Wohlstand als auch im Bezug der Lebensqualität ... sofern diese Lebensqualität durch Geld bezahlbar war. (angefangen bei der Reisefreiheit, Auto, Fernsehen, etc. etc.) Das führte zu Neid und damit zum Ende der DDR.

    Dazu wurde früh erkannt, damit ein DDR - Sozialismus funktionieren kann muss man die Mitmenschen unter Kontrolle halten können. Es folgte ein Spionagenetzwerk, dass heutzutage noch seines Gleichen sucht.

    Wenn Ihr kein Problem damit habt dass ihr 100% Leistet, der Mann links neben euch aber nur 20% ... und ihr am Ende beide das gleiche bekommt. Dann wünscht euch den Sozialismus zurück.
     
  10. 1. Oktober 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    Deine aussage ist schlichtweg falsch. Es gab noch nie so viele studienanfänger wie im jahr 2008.
    Erstsemester-Rekord: Mehr Studienanfänger als je zuvor | Campus - Kölner Stadt-Anzeiger

    Das Argument "geld" darf man überhaupt nicht gelten lassen. Fast jeder erhält bafög und kann nebenbei noch arbeiten und kann ein recht annehmbares leben führen auch mit 500 euro studiengebühren. Zumal man mit einem trick als bafög empfänger die studiengebühren überhaupt nicht zahlen muss. Das wissen auch die meisten und deshalb ist die zahl der erstsemester so hoch wie noch nie.
     
  11. 1. Oktober 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    Dein Ansatz Deejayy ist schon falsch.
    Arbeitsplätze entstehen nicht auf dem Arbeitsmarkt, sondern auf dem Finanzmarkt.
    Bzw. durch ihn.

    Dies sieht man an der fehlerhaften Arbeitsmarktreform von ROT-GRÜN.
    Ich möchte zwar die edle Gesinnung Menschen in Arbeit zu bringen, nicht schlecht reden.
    Die Umsetzung war aber eine Skandal.
    Sie hat keine neuen Arbeitsplätze geschaffen.

    Dagegen passiert etwas auf dem Finanzmarkt.
    Schwupps sind Millionen Arbeitsplätze in Gefahr.

    Daher wenn jemand etwas in der Wirtschaft erreichen will, muss er sich auf den Finanzmarkt konzentrieren. Nicht auf den Arbeitsmarkt.

    Kapital schafft Arbeit.
    Nichts anders.


    Zum Thema Bildung:

    Studiengebühren sind richtig.
    Es ist nämlich sehr gerecht, dass wir unseren BEitrag leisten.

    Wenn ein Hauptschüler nach Bestandener Gesellenprüfung den Meister machen will, muss er eine 5 stellige Summe dafür bezahlen.
    Gymnasiasten, die später Artz Anwalt usw. also Berufe ergreifen möchten, die gut bis sehr gut bezahlt sind, sollen diese Ausbildung aber vom Hauptschüler finanziert bekommen, der niemals so viel verdienen wird.

    DIES SOLL GERECHT SEIN?

    Über die Finanzierung kann man reden.
    Das jetzige System ist IT.
    Ich wäre dafür, dass der Stundent entscheiden kann, wann er zahlen möchte.
    Sofort oder erst wenn er eigenes Geld verdient.
    Solch ein System einzurichten wäre kein Problem und könnte von jeder Uni selbst verwaltet werden.
     
  12. 1. Oktober 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    Nunja, ich sprach nicht die Erschaffung von Arbeitsplätzen an, sondern die generellen Bedingungen auf selbigem.
    Arbeitsplätze werden vorrangig entweder durch Kapitalanhäufungen oder eben durch Wagnisse und Innovationen von Personen geschaffen, die den Mut aufbringen, sich selbstständig zu machen. Und natürlich auch hier und da mittels Staat!
    Dies kann man nicht auf einen Bereich hin reduzieren.

    Und gerade diese vermehrt schlechten Zustände der Arbeitnehmer sprach ich an. Und es sind nunmal mehr Arbeitnehmer als Arbeitgeber vorhanden. Diesen Zustand der Prekarisierung sprichst du garnicht erst an! Wieso nicht?
    --

    Desweiteren sind Studiengebühren nicht richtig. Man habe das Lambsdorff Papier im Hinterkopf und die Untertunnelungsstrategie:
    Spoiler
    Dieser schleichende Systemwechsel vom demokratischen Wohlfahrtsstaat zu einer Art Timokratie, also der Herrschaft des Geldes, wird mit dem Pathos von „mehr Freiheit“ vorangetrieben.

    Der generelle finanzielle Mehraufwand für eben bildungsfernere Personen sollte ebenfalls wegfallen, anstelle, dass man dies durch Studiengebühren augenscheinlich "ausgleicht"! Der Wohlfahrtsstaat sollte eben den ersten Bildungsweg für jeden potentiellen Hochschulabsolventen kostenlos zur Verfügung stellen. Eingeschlossen natürlich auch die Ausbildung und die Meisterprüfung, sowie der Hochschulweg. Dadurch würden nicht - ähnlich wie in den Staaten - so viele Personen schon direkt nach dem Abschluss vor einem enormen Schuldenberg stehen, den es mit stetiger Verfolgung im Hinterkopf gilt abzubezahlen!

    Du argumentierst in die falsche Richtung. Es sollten nicht peu a peu alle für die Bildung bzw. Ausbildung zahlen (müssen), sondern wir müssen wieder dahin kommen, dass es für jeden wieder kostenlos wird und es dabei auch bleibt. Wir sollten soweit gehen, dass sogar wesentlich höhere Ausgaben in diesen Bereich getätigt werden, da Bildung das A und O ist!!!

    Greetingz

    Timo
     
  13. 1. Oktober 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    versuch doch mal, meine aussage zu abstrahieren: der einzelne mensch macht doch auch immer das, was am günstigsten für ihn ist. warum sollten es konzerne dann nicht auch dürfen?

    kannst du mir zudem noch erklären, wie sich diese von dir angesprochene diktatur über die bedürfnisse der menschen äußert? was meinst du damit?
     
  14. 1. Oktober 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    Richtig

    Nur wenn es richtig eingesetzt wird^^

    Falsch. Es kommt immer drauf an was du daraus machst.


    Zum Thema Studiengebühren:

    Halt ich auch für eine Frechheit. Bildung sollte nichts kosten dürfen. 500€ können ganz schon viel sein!
     
  15. 1. Oktober 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    Sry, Timo ... da haben wir unterschiedliche Auffassungen und doch reden wir über die gleichen Motive. - mit anderen Schlussfolgerungen.

    Du sprichst die Arbeitsplätze an und teilst zum großen Teil meine Meinung, wie man Arbeitsplätze schaffen kann. ABER


    Die Prekarisierung die du nennst ist ein Schritt, der sich nicht vermeiden lässt. Sie ist ein Effekt der Globalisierung. Solange es Menschen gibt, die für schlechtere Arbeitsbedingungen arbeiten. Solange wird es auch Unternehmer geben, die versuchen das auszunutzen. Nutzt er das nicht aus, gibt es andere die es ausnutzen und ihn vom Markt verdrängen. "survival of the fittest".

    Aber wie soll ein Deutschland dagegen wirken? Ein "Mehr" an Sozialstaat führt leider dazu, dass diese Effekte eher weiter vorangetrieben werden. Die Sicherheit der wenigen Arbeitslosen (verhältnismäßig im Vergleich zu den Arbeiter) als Schutz vor dem Existenzminimum sind Kosten, die die Arbeiter und damit die Unternehmer tragen müssen. Diese Kosten werden jedoch nur getragen, wenn der Unternehmer einen entsprechenden Gegenwert durch Leistung erhält. Bleibt dieser Mehrwert für den Unternehmer aus sucht er nach einer besseren Alternative.
    Und es geht noch einen Schritt weiter. Erkennt der Unternehmer dass er an anderer Stelle eine qualitativ gleichwertige Alternative finden kann und dabei seine Kosten senken kann - nutzt er dies. Ansonsten macht es ein anderer. Ganz nach dem Motto - "Wer aufhört besser zu werden hört auf gut zu sein."

    Wozu führt das? Alle Arbeitnehmer - Weltweit - existieren für einen Unternehmer auf einer gleichen Linearen Linie.

    (Ok, bis hierhin ist das sehr stark vereinfacht. Denn jetzt beginnen die Unternehmenspräferenzen im Rahmen einer Nutzwertanalyse. z.B. braucht ein Unternehmen mit Hohem Materialeinsatz entsprechende Infrastruktur - die durch Steuern bezahlt werden will ... Während ein Internetunternehmen keinen Wert auf Infrastruktur legt - solange das Internet schnell genug ist ... blendet man all diese Präferenzen der einzelnen Branchen aus bleibt der oben genannte Nenner am Ende übrig.)

    Qualitativ schlechte Arbeit wird schlecht bezahlt, qualitativ gute Arbeit wird gut bezahlt.

    Oder anders ausgedrückt:

    Gleiches Geld für gleiche Arbeit.

    Welchen Einfluss hat ein Staat auf diesen Effekt? Jeder zusätzliche Cent den der Staat als "Steuern" erhebt - ohne gleichzeitig einen gleichwertigen Unternehmensvorteil zu erbringen - ist ein Standort-Nachteil für diesen Staat. Der Arbeitnehmer muss ein "mehr" Leisten um das gleiche Geld zu bekommen als anderswo.
    Das führt dazu, dass die Arbeitnehmer entweder auf Geld verzichten müssen ... um Ausgaben ohne Mehrwert zu finanzieren ... oder einfach das Land wechseln. Letzteres trifft in der Regel auf die Vielverdiener zu ... diejenigen mit den breiten Schultern. die 10% die gleichzeitig 50% der eigentlichen Ausnahmen ausmachen. Denn Sie sind es in der Regel, die ihren Standort relativ frei bestimmen können. Oder mit anderen Worten: Der Sozialstaat wird vom Arbeiter finanziert.

    ...
    ...
    Hab keine Lust mehr weiter zu schreiben. ich gugg mir jetzt Fußball zu Ende an.
    ...
    ...
    Morgen erkläre ich den Zusammenhang mit den Studiengebühren, Warum Deutschland noch einen Vorsprung hat - den Deutschland auch halten muss - und ob es zu diesem Szenario auch Alternativen geben kann.
     
  16. 1. Oktober 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    auf deutsch: die Konzerne diktieren den Menschen Arbeitsbedingungen & co und wenn die Leute sich wehren gehen sie ins Ausland. Das nennt man auch Erpressung.
    Ich sage nicht, dass die Konzerne jetzt plötzlich nur aus Nächstenliebe produzieren sollten, sondern dass die Leute die unter diesen Verhältnissen die Verlierer sind, sich das nicht gefallen lassen und sich die Produktionsmittel selbst aneignen sollten (durch Betriebsbesetzungen, Streiks usw.). Per Rätesystem ließe sich das ganze basisdemokratisch verwalten & koordinieren.
    Aktuelle Entwicklungen in diese Richtung:

    FASINPAT (Argentinien): Eine Fabrik, die den Menschen gehört:
    "Die Arbeiter hatten Zanon 2001 besetzt. Seither war es ihnen gelungen, ein System der Arbeiterselbstverwaltung aufzubauen. Sie schafften neue Arbeitsplätze, verdoppelten die Keramikproduktion, unterstützten Gemeindeprojekte und standen an der Spitze eines Netzwerkes aus 200 Unternehmen, die von Arbeitern übernommen worden waren. Zanon heißt heute FASINPAT (Fabrik ohne Chef)."

    http://zmag.de/artikel/fasinpat-eine-fabrik-die-den-menschen-gehoert

    "Direkte Demokratie und Basispartizipation erblühen in Venezuela - zweifellos. Sie finden ihren Ausdruck in einer Reihe von Organisationsformen - wie den Gesundheitskomitees, den urbanen Gebietskomitees, den Graswurzel-Versammlungen, den Arbeiterräten und Gemeinderäten.
    Mit der Entwicklung einer neuen Initiative ("sozialistische Kommunen"), wird nun versucht, die Beteiligung des Volkes weiter auszuweiten und zu vernetzen - im Kampf für ein neues, politisches und ökonomisches System. [...]
    'Das Eigentum an den Produktionsmitteln muss in den Händen der Kommunen liegen'"

    http://zmag.de/artikel/venzuelas-kommunen-hoffnung-solidaritaet-und-partizipation
     
  17. 1. Oktober 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    Du willst also Hausfriedensbruch, Entführung und Diebstahl begehen.
    Respekt.

    1. Jeder Arbeitnehmer der Konzerne wie du sieh nennst, kann sich das Unternehmen kaufen.
    Aktien sagen dir ja was.
    Wer 50 % plus 1 Aktie hat, kann bestimmen.
    Also such dir Gleichgesinnte und GEH EINKAUFEN.

    Dies ist nämlich freie Marktwirtschaft


    2 Basisdemokratie und Wirtschaft.
    Das ich nicht lache.
    Ohne eine klare Hirarchie geht ein Unternehmen unter, da nichts entschieden wird.
    Einer oder ein Paar bestimmen die Richtung mit allen Konsequenzen.

    Oder kennst du ein Unternehmen bei dem Demokratie funktioniert?

    3 Der Staat diktiert die Arbeitsbedingungen.
    Die Unternehmen bleiben nur im Rahmen dessen was der Staat ihnen an Möglichkeiten gibt.
    Auch ist die Verlagerung von Arbeitsplätzen keine Einbahnstraße
    Unternehmen kommen auch wieder zurück.
    Es ist ein Geben und Nehmen.
    Deutschland ist zwar teuerer aber Qualität hat ihren Preis.

    Nur müssen wir uns daran gewöhnen, dass einfache Arbeiten ins Ausland gehen.
    Wenn ein polnischer Arbeiter für diesselbe Arbeit 50 % des deutschen Lohnes bekommt, wäre er schön blöd den Standort nicht zu verlagern.

    Jedoch drückt dies auch den Preis der Ware.
    Und der Konsument profitiert.

    Aber ich wette, dass du natürlich nur die MADE AUS DEUTSCHLAND kaufst.

    Hab da mal ein Beispiel.

    Ein VW Auto müsste, wenn jedes Teil in Deutschland produziert werden würde, 35 % teurer sein.
    Wer würde dies bezahlen?




    Erinnert mich an die volkseigenen Betriebe der DDR.
    Das Ende vom Lied ist bekannt.
     
  18. 1. Oktober 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    ich weiß, worauf du hinaus willst... doch, meiner meinung nach ist es falsch, betriebe zu enteignen bzw. gewaltsam in die hand der arbeitschafft zu bringen.

    weißt du eine antwort darauf, warum es keine betriebe gibt, die von grund auf so organisiert wurden? warum hat das noch niemand in deutschland gemacht?

    der grundidee kann ich vorerst nichts entgegensetzen. die frage ist nur, ob sich solche betriebe behaupten können, also konkurrenzfähig sind.
     
  19. 1. Oktober 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    In Venezuela geht gerade so ziemlich alles den Bach runter. Die Industrieporoduktion ist laut Zentralbank um 10,25% gefallen (und das sind vermutlich vom Geistekranken in Caracas gefakte Zahlen), die Kriminalität ist völlig außer Kontrolle, Inflation frist den Leuten die Haare vom Kopf, seit der Preisbindung gibt es immer weniger zu kaufen,....
     
  20. 1. Oktober 2009
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 14. April 2017
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    1. Schonmal was von Weltwirtschaftskrise gehört? Andren Ländern geht es deutlich schlechter aktuell. 2. Dank den faschistischen Paramilitärs, gefördert durch USA-Freund Uribe & co (kolumbianischer Präsident). 3. Hohe Inflation gabs dort auch vor Chavez und die Armut wurde quasi halbiert, das hat mittlerweile auch die lateinamerikanische UNO-Komission ECLAC bestätigt. (siehe hier).
    In Zusammenhang mit Basisdemokratie & Selbstverwaltung ist die Ansicht der Menschen dort vll. ganz interessant.
    Zufriedenheit mit der Demokratie (Platz 2 in Lateinamerika):
    {bild-down: https://xup.in/dl,10475412/http:wwwamerika21dehintergrundimagesLatinobarometro1.dat}

    {img-src: http://www.amerika21.de/hintergrund/images/Latinobarometro1}
    (Venezuela vorne | Portal amerika21.de)

    Hab dir gerade eins verlinkt...
    Das geht ja mittlerweile sogar soweit, dass flache Hierarchien selbst von konservativen Unternehmern angewandt werden um die Effektivität zu verbessern. Wirklich wichtige Entscheidungen werden so aber natürlich nicht angetastet.

    Nur dass auch im VEB die Arbeiter nichts zu sagen hatten, sondern sich vom Politbüro Arbeitsbedingungen & Bedürfnisse vorschreiben lassen mussten. Die selbstständig(!) entstandenen Räte bei der russischen Revolution wurden sehr schnell durch die Bolschewiki entmachtet und die libertären Versuche in Ukraine & Spanien immer von diesen bekämpft.
    Auch in Deutschland gab es 1918/19 teilweise Räte wie bspw. die Münchner Räterepublik (inkl. Bauern, Arbeiter & Soldatenräte), welche allerdings alle recht schnell durch die SPD(!), die sich damals noch als marxistisch verstand niedergeschlagen wurden und somit dem Faschismus der Weg geebnet wurde. Leider war diese Staatsfixiertheit sowohl bei Lenin & co als auch bei der SPD verbreitet. Sozialismus hieß für diese schlicht die komplette Verstaatlichung & Zentralplanung.

    Das ist ja gerade Kern des Problems! Wer Kapital hat, kann für sich arbeiten lassen(!) und hat Kontrolle über die Produktion. Wer dies nicht hat, muss seine Arbeitskraft für erstere zur Verfügung stellen. Durch die positive Rückkopplung führt das außerdem zu sich selbst verschärfender Ungleichheit. (10% besitzen über 60% des Vermögens in DE)
     
  21. 2. Oktober 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    Das entschuldigt in keinster Weise das Verhalten des Geisteskranken St. Hugo, der gerade die Demokratie und Pressefreiheit abschafft und das Land in den Ruin stürzt.

    http://forum.politik.de/forum/showthread.php?t=181808&page=606

    Dort schreiben viele leute die in Venezuela leben (und nicht wie du noch nie außerhalb Europas waren). Da wird einem echt kotzübel was der Herr so anstellt.

    Klar, das die Morde und Eigentumsdelikte so extrem hoch sind liegt an den Kolumbianern.
    Das Niveau ist ja noch niedriger als das von Idi Amin (da waren die Asiaten Schuld). Noch nicht mal der kranke ****** persönlich behauptet so einen Mist.

    So wie in Russland. Da sind die Leute auch mit dem lupenreien Demokraten zufrieden. Geht ja auch kaum anders, wenn es kein kritischen Medien mehr gibt.
     
  22. 2. Oktober 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    Quelle, Beweise? Und bitte welche die auch Beweisen können das nicht der Kapitalismus daran schuld ist.

    Siehste mal, wie unmenschlich diese Arbeit ist die wir tagtäglich abschuften müssen. Freiwillig würde keiner seinem Alltag nachgehen, zudem er heute gezwungen wird. Lohnarbeit stinkt... Übrigens entscheiden zwar wenige, aber die Konsequenzen von denen auch du redest müssen alle tragen... das ist nicht gerecht, egal wie du es verdrehst.
     
  23. 2. Oktober 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    Das heißt überhaupt nichts. Auch in Venezuela gibt es logischerweise Gegner von Chavez und immernoch genug Medien die ihre Hetze gegen ihn verbreiten. Selbst ZDF & ARD machen bei der Propagandaschlacht mit.
    Klar, dass du in deinen rechten Propagandablättern davon nichts mitbekommst.
    Die selbe Taktik gabs in den 80ern in Nicaragua. Es ist praktisch ein privatisierter Krieg. Laut ihrer eigenen Aussage wollen sie Chavez ermorden und das Land destabilisieren.
    "Als besonders gefährdete Regionen nennt VEA die Armenviertel der Hauptstadt Caracas, wo Paramilitärs über den Handel mit Kokain versuchen würden Kriminelle zu rekrutieren und zu bewaffnen. In Zusammenhang mit diesem Milieu spricht VEA bereits von einer "massiven Durchdringung". Die Strategie der Paramilitärs bestehe darin, in breiteren Gesellschaftsschichten Angst und soziale Verunsicherung zu verbreiten, ein Vorgehen das seit vielen Jahren aus Kolumbien bekannt sei."
    Verstärkte Aktivität kolumbianischer Paramilitärs in Venezuela | Portal amerika21.de
    +
    Destabilisierung durch Sabotage, Mord und Rauschgift | Portal amerika21.de
    Die Zustimmung zu einer Person ist etwas anderes als die Zufriedenheit mit dem demokratischen System insgesamt. In Russland kam mit dem Kapitalismus & der "Demokratie" der totale Absturz des Lebensstandards, somit wird dort Demokratie mit Armut verbunden. In Venezuela ging die Halbierung der Armut mit der Einführung direkter Demokratie einher, was sich somit positiv für die Demokratie an sich auswirkt.
     
  24. 2. Oktober 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    Spoiler
    Die Prekarisierung die du nennst ist ein Schritt, der sich nicht vermeiden lässt. Sie ist ein Effekt der Globalisierung. Solange es Menschen gibt, die für schlechtere Arbeitsbedingungen arbeiten. Solange wird es auch Unternehmer geben, die versuchen das auszunutzen. Nutzt er das nicht aus, gibt es andere die es ausnutzen und ihn vom Markt verdrängen. "survival of the fittest".

    Aber wie soll ein Deutschland dagegen wirken? Ein "Mehr" an Sozialstaat führt leider dazu, dass diese Effekte eher weiter vorangetrieben werden. Die Sicherheit der wenigen Arbeitslosen (verhältnismäßig im Vergleich zu der Anzahl Arbeiter) als Schutz vor dem Existenzminimum sind Kosten, die die Arbeiter und damit die Unternehmer tragen müssen. Diese Kosten werden jedoch nur getragen, wenn der Unternehmer einen entsprechenden Gegenwert durch Leistung erhält. Bleibt dieser Mehrwert für den Unternehmer aus sucht er nach einer besseren Alternative.
    Und es geht noch einen Schritt weiter. Erkennt der Unternehmer dass er an anderer Stelle eine qualitativ gleichwertige Alternative finden kann und dabei seine Kosten senken kann - nutzt er dies. Ansonsten macht es ein anderer. Ganz nach dem Motto - "Wer aufhört besser zu werden hört auf gut zu sein."

    Wozu führt das? Alle Arbeitnehmer - Weltweit - existieren für einen Unternehmer auf einer gleichen Linearen Linie.

    (Ok, bis hierhin ist das sehr stark vereinfacht. Denn jetzt beginnen die Unternehmenspräferenzen im Rahmen einer Nutzwertanalyse. z.B. braucht ein Unternehmen mit Hohem Materialeinsatz entsprechende Infrastruktur - die durch Steuern bezahlt werden will ... Während ein Internetunternehmen keinen Wert auf Infrastruktur legt - solange das Internet schnell genug ist ... blendet man all diese Präferenzen der einzelnen Branchen aus bleibt der oben genannte Nenner am Ende übrig.)

    Qualitativ schlechte Arbeit wird schlecht bezahlt, qualitativ gute Arbeit wird gut bezahlt.

    Oder anders ausgedrückt:

    Gleiches Geld für gleiche Arbeit.

    Welchen Einfluss hat ein Staat auf diesen Effekt? Jeder zusätzliche Cent den der Staat als "Steuern" erhebt - ohne gleichzeitig einen gleichwertigen Unternehmensvorteil zu erbringen - ist ein Standort-Nachteil für diesen Staat. Der Arbeitnehmer muss ein "Mehr" leisten um das gleiche Geld zu bekommen als anderswo.
    Das führt dazu, dass die Arbeitnehmer entweder auf Geld verzichten müssen ... um Ausgaben ohne Mehrwert zu finanzieren ... oder einfach das Land wechseln. Letzteres trifft in der Regel auf die Vielverdiener zu ... diejenigen mit den breiten Schultern. die 10% die gleichzeitig 50% der eigentlichen Ausnahmen ausmachen. Denn Sie sind es in der Regel, die ihren Standort relativ frei bestimmen können. Oder mit anderen Worten: Der Sozialstaat wird vom Arbeiter finanziert.

    Soviel gab es gestern.
    In der Zwischenzeit wurden das Fasinpat in Argentinien genannt - Ich danke dafür, denn darauf komme ich am Ende zurück. Auch wenn die quelle ZNet … naja … nicht wirklich versucht Objektivität zu wahren.
    Dass gleichzeitig eine Bewegung in Venezuela hier genannt wird überrascht mich dann doch. Zeugt von der Qualität der Quelle, dies als Vorbild für soziales zu zeigen.
    Denn wie es in Venezuela wirklich aussieht siehst du hier:
    http://www.gtai.de/fdb-SE,MKT200909188000,Google.html
    Dem Ø Venezulaner geht es in den letzten Jahren besser. Warum? Weil der Ölexport rapide angestiegen ist, weil die Währung an den Dollar gekoppelt wurde … etc. etc. Die Zukunft in den nächsten Jahren sieht jedoch bei weitem nicht ansatzweise so rosig aus … Wenn du dich jetzt hinstellst und behauptest, der Aufschwung in Venezuela liegt in dem steigenden sozialen Bewusstsein oder an externen Anpassungen und einem entsprechend großem Exportüberschuss an Rohstoffen … Dann kann ich dich ganz getrost als Träumer bezeichnen.

    Aber bevor es weiter geht möchte ich auf die Frage von Killerbeat eingehen.
    Der Mensch ist Egoist - war meine Behauptung. Und Warum ist das so möchte ich gerne mit geschichtlichen Daten belegen.
    Spoiler
    Prag im September 1989; 30. Januar 1933; 20. März 2003; 14. Juli 1789 … etc. Diese Liste lässt sich unendlich weit vorziehen … Sogar der Kampf ♂️♂️ sapiens gegen den ♂️♂️ neanderthalensis gewann der Egoist. Hier - da hat die PC Welt einen Artikel aus dem Handelsblatt zu dieser sehr weitreichenden Philosophischen Frage übernommen.
    Seite wurde nicht gefunden - PC-Welt.de - PC-WELT
    Dass du diese „Tatsache“ nicht anerkennst zeugt von Scheinheiligkeit. Wenn ich dich frage - schenkst du mir dein Auto weil ich mir Zigaretten kaufen fahren möchte … würdest du es tun? Oder würdest du dein Auto lieber in der Garage stehen lassen … vorausgesetzt du hast ein Auto.
    Soviel zum Egoismus, der in einem jeden von uns steckt.

    Zurück zum Thema - Ich hatte gesagt, Deutschland hat einen Vorsprung. Wir sind einer der Staaten mit den größten Sozialausgaben je Bürger Knapp 27% der Ausgaben des Staates gehen für soziales drauf.
    http://de.statista.com/statistik/daten/studie/35702/umfrage/laendervergleich:-anteil-sozialausgaben-des-staats-am-bruttoinlandsprodukt/
    Vergleichen wir diesen Wert mit den Einnahmen des Staates So steht Deutschland für die meisten Geringverdiener als Nation mit den höchsten Steuereinnahmen. Nur Belgien hat mehr Steuereinnahmen. Im Durchschnitt je Einwohner. (Quelle OECD vom Mai 2009)

    Führen wir diese beiden Zahlen zusammen steht unterm Schnitt der deutsche Bürger zahlt die meisten Sozialabgaben. Frankreich, Belgien und die Skandinavischen Länder stehen ähnlich da.
    Der Rest der Welt fällt hier weit ab.
    (Man muss leider den Umweg über zwei Zahlen gehen, da es in Deutschland inzwischen keine Verwendungszweck bezogene Steuererhebung gibt)

    Also im ersten Teil steht - Unternehmensstandort Deutschland steht im Wettbewerb mit den anderen Nationen.
    Ausgaben ohne „Mehrwert“ für Unternehmen schwächen den Unternehmensstandort. Und verhindern damit Arbeitsplätze.

    Im zweiten Teil steht - Deutschland ist der Staat mit den größten Ausgaben im Verhältnis zu den Einnahmen für soziale Leistungen.

    Die Folge:
     Sozialausgaben müssen vom Arbeiter bezahlt werden indem ER auf Gehalt verzichtet. Nicht indem die Unternehmen mehr Gehalt bezahlen.

    Es ist also ein Widerspruch wenn man fordert: „gleiches Geld für gleiche Arbeit“ und gleichzeitig den Sozialstaat in Deutschland weiter ausbauen will.

    Wie kann Deutschland dieser Entwicklung - dieser globalen Entwicklung - entgegenstehen?
    Deutschland muss wieder zu einem Bildungsland werden. Nur gut ausgebildete Bürger werden in der Lage sein genug Geld zu verdienen um sowohl die sozialen Abgaben zu sichern als auch auf der anderen Seite Genug Geld für sich selbst zu behalten. Das bedeutet, dass der deutsche qualifizierte Arbeiter im Ausland oftmals mehr Geld netto für die gleiche Arbeit verdient. Trotz privater Kranken- und Rentenversicherung. … Warum?
    Weil der Staat kein Unternehmen ist. Es muss doch eine Ursache haben, wenn jeder den Beamten nachsagt sie wären faul, träge und langsam … auf der Arbeit … Die staatliche Verwaltung - und damit sind wir wieder beim Egoisten - funktioniert nicht. Einige Wenige Arbeiter müssen die Leistung für viele die Ebenfalls dieses Geld verdienen miterbringen. Folge: Kosten ohne Gegenleistung. Verstaatlichung der Unternehmen führt dazu, dass der Standort Deutschland im internationalen Vergleich abbaut. Ist der Unternehmensstandort Deutschland nicht mehr einer der führenden, brechen Arbeitsplätze weg.

    Wie führt der Weg der Deutschen aus dieser Situation heraus?

    Ich reduziere es auf einige Punkte.
    1. Reduzierung der Staatskosten ohne Mehrwert. Oder anders gesagt Bürokratieabbau und Stellenentlassungen im öffentlichen Bereich.
    2. Reduzierung der Staatseinnahmen zur Standortverbesserung in Deutschland.
    3. Stärkung der Qualifikation und damit der Wirtschaftsleistung der Bürger.

    Was sind die Folgen dieser Punkte:
    1. Sicherung des Standorts Deutschland
    2. Verbesserung der Position des Arbeitnehmers gegenüber dem Arbeitgeber
    3. Zukunftssicherung der Arbeitnehmerposition

    Die Folge dieser Entwicklung: Entweder ein langfristig weiter ansteigendes Staatsdefizit im Haushalt oder eine Minimierung der Abgaben auf ein Ø Niveau Weltweit.

    Jetzt fordere ich also gleichzeitig eine Reduzierung der Kosten für die Arbeitnehmer von denen Sie direkt oder indirekt keinen Mehrwert erhalten - andererseits eine Steigerung der Kosten für Bildung.

    Das ist auch ein Widerspruch.

    Denn ich sage es mal so wie es ist.

    Die Umverteilung der Kosten für Studienplätze auf ALLE gleichmäßig entsprechend ihrem Einkommen sorgt für eine Schwächung des Unternehmensstandorts Deutschlands für Arbeitsplätze die kein Studium benötigen. Mit anderen Worten, der Maurergeselle der in Deutschland die Studiengebühr des Nachbarn bezahlen muss riskiert durch diese Umverteilung seinen Arbeitsplatz - und damit die Gefahr, dass sein Unternehmen statt des deutschen Maurergesellen einen Portugiesischen Zeitarbeiter anstellt.

    Welche Lösung gibt es hier? Zwei … entweder wir gehen hin und sehen uns die Stellenbeschreibung der Arbeiter an. Wird ein Universitätsabschluss vorausgesetzt werden Steuern für Bildung für die Universitäten erhoben. Wenn nicht dann nicht.
    Das führt zu einer Immensen Bürokratie in Deutschland - und damit wieder zu erheblichen Mehrkosten ohne Nutzen.
    Oder aber wir gehen und lassen die Studenten die Studiengebühren hinterher bezahlen. Nach dem Studium. Es bleiben einzig und alleine die Vorfinanzierungskosten beim Staat. (Deutlich weniger als die Bürokratie aufbau in Lösung 1)

    Jetzt bringen die Grünen einen berechtigten Einwand. Es ist doch nicht gut, wenn ein Student nach dem Studium mit 3000 oder 5000 Euro Schulden ins Berufsleben einsteigt.
    Aber andersherum betrachtet - würde der Student es nicht, müsste er das Geld trotzdem bezahlen … später … durch Steuern. Oder wir verzichten auf die Erhebung der Studiengebühr - ohne Ausgleich durch den Staat. Und senken damit gleichzeitig die potentielle Bildungsqualität in Deutschland.

    Ich hoffe es wird langsam Verständlich, dass ein Mehr an Sozialstaat in Deutschland eher ein Nachteil für alle ist.

    Kernaussage ist einfach: Sozialstaat ist . … Zumindest für diejenigen, denen es jetzt gut geht. Und dem Ø Deutschen geht es verglichen mit einem Ø Chinesen viel zu gut. Damit wir diesen Vorsprung gegenüber dem Chinesen halten können dürfen wir unseren Wettbewerbsvorteil nicht wegsozialisieren und ebenso wenig unsere Wettbewerbsnachteile stärken.

    Es wurde oben einmal das Lambsdorff Papier und die damit verbundene Untertunnelungsstrategie genannt. Dieses Papier - incl. der Untertunnelungsstrategie versucht den Unternehmensstandort Deutschland im kurzfristigen Wettbewerb zu stärken. Dass eine Senkung der Bildungsqualität langfristig den Entgegengesetzten Nutzen bringt wurde nicht berücksichtigt. Stattdessen wurde bei der Umsetzung von Wahlperiode zu Wahlperiode gedacht. Jetzt, 30 Jahre später, hat zumindest die Politik (oder genauer der Bürger) erkannt, dass sich Deutschland in diesem Bereich langfristig stärken und an anderer Stelle eher Einsparpotentiale erkennen muss.
     
  25. 2. Oktober 2009
    AW: Was muss sich im Wirtschaftssektor ändern?

    Natürlich bietet der Ölreichtum Venezuela einiges an Puffer falls mal was schief läuft - bspw. im Gegensatz zu Nicaragua damals. Aber was ist denn daran so verwerflich? Entscheidend ist, dass der Reichtum des Landes nicht mehr nur der Oligarchie, sondern mehr und mehr der arbeitenden Bevölkerung zu gute kommt. Diese Mittel werden zur Armutsbekämpfung, für das neue Gesundheits- & Bildungssystem und zur Entwicklung alternativer ökonomischer & politischer Modelle genutzt (Arbeiterselbstverwaltung, kommunale Räte ersetzen Bürgermeister usw.)
    Wo verdammt ist dein Problem?
     
  26. Video Script

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