Web 2.0: der neue Liebling der Musikbranche

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von xxxkiller, 22. September 2006 .

  1. 22. September 2006
    Das Musikbusiness hat einen neuen Lieblingsbegriff: Web 2.0. Wo man hinhörte in den Messehallen unter dem Berliner Funkturm, Web 2.0 wurde auf der dreitägigen Popkomm als das neue, Hoffnung bringende Ding gepriesen.

    Doch keine neue Super-Band, kein musikalischer Trend stecken dahinter, sondern einfach das längst angebrochene zweite Internetzeitalter. Nach dem Boom und Absturz des ersten Web-Hypes um die Jahrtausendwende heißt das Zauberwort jetzt Community, zu deutsch: Gemeinschaft.

    Die Nutzer schaffen sich ihr eigenes Netz im Netz. Sie werden über Web-Tagebücher (Blogs) zu Chronisten ihrer (Internet)Zeit, schließen sich über Foren und Chats zu Gruppen zusammen, gestalten über Mitmachportale wie Myspace (Myspace) oder Youtube (YouTube) selbst ihren Raum im weltweiten Datennetz - mit Filmen, Fotos, Animationen und eben auch Musik.

    „Das Web 2.0 ist (...) wie geschaffen für die direkte Interaktion zwischen Künstler und Consumer. Der Artist kann sein Werk direkt präsentieren und ohne großen Aufwand dem Planeten zugänglich machen“, schwärmt Christopher von Deylen, Kopf des Musikprojektes Schiller, im Fachmagazin „Musikwoche“ über den direkten Kontakt zum Fan.

    Schnell merkte die Musikindustrie auf: Der verteufelte Tausch von Musik bei bislang illegalen Börsen wie Kazaa soll jetzt als Marketing- und Verkaufsinstrument genutzt werden: Musikfans berichten Gleichgesinnten im Netz von ihren Vorlieben, verschicken Musikdateien - gegen Bezahlung natürlich, tauschen sich über Konzerte aus, vernetzen sich zu Online-Fan-Clubs. „Wir nutzen Myspace ganz offensiv zum Marketing, präsentieren dort unsere Musik und leiten die Nutzer damit auf unsere Webseite“, erzählt US-Boyband-Macher Lou Pearlman.

    Eine clevere Werbestrategie, doch wie will die Plattenindustrie mit dem Web 2.0 wirklich Geld verdienen? Schlüssige Geschäftsmodelle sind derzeit nicht parat. „Für das Internet sind soziale Netzwerke und der Aufbau von Gemeinschaften sehr wichtig, aber die Frage ist: Wie kommen die Plattenfirmen an ihre Lizenzgebühren, an ihr Geld?“, fragt Paul Brindley vom britischen Unternehmen Musically, dass seit fünf Jahren den digitalen Musikmarkt analysiert und Musik-, Online- sowie Mobilfunkfirmen berät.

    Das bisher größtenteils praktizierte Downloadmodell - ein Internetshop bietet einen Song für etwa 99 Cent an - scheint kaum geeignet, die Krise der Phonobranche durch Piraterie zu beenden. „99 Cent pro Song ist eindeutig zu wenig. Wir machen Verluste damit“, sagt der deutsche Phonoverbands-Chef Michael Haentjes. Und der digitale Musikmarkt in Deutschland macht immer noch nur rund zwei Prozent des Gesamtumsatzes von etwa 1,5 Mrd. Euro pro Jahr aus.

    Doch könnte man Web 2.0 auch anders verstehen: Die Musikbranche wird wieder Herr über das eigene Geschäft. Anstatt es durch branchenfremde Computer- und Internetfirmen abwickeln zu lassen, sollten Künstler und Plattenfirmen die Musik selbst im Netz vermarkten, meint Ärzte-Manager Axel Schulz in der „Musikwoche“: „Ich rate hier: Majors, kündigt Eure Verträge mit itunes! Jetzt!“

    Download-Marktführer Apple hat mittlerweile weit über eine Milliarde Songs pro 99 Cent in seinem itunes Store über das Netz verkauft und der Plattenbranche vorgemacht, wie es geht. Dabei müssen die Labels die starre Preispolitik akzeptieren und sind quasi zu reinen Zulieferern des Produktes Musik degradiert.

    Möglicherweise steht der Plattenindustrie in den kommenden Jahren aber auch ein umfassender Wandel bevor. Etliche Experten meinen, Musik aufzunehmen und zu speichern, ob auf CD, LP oder Festplatte, könne künftig nicht mehr als alleiniges Geschäft betrieben werden. „Die Gesamtvermarktung von Bands, inklusive Live-Rechten, Merchandising und Sponsoring wird wichtiger“, sagt Brindley.

    Für die Künstler gehört das sowieso zusammen. „Schon heute können sich nur ganz wenige Musiker allein auf Plattenverkäufe im Laden verlassen“, sagt Promoter Hasko Witte. „Live-Auftritte und CD- Verkäufe direkt nach dem Konzert sind viel wichtiger.“ Selbst der erfolgreichen Berliner Band Mia geht das so - Gitarrist Ingo Puls: konstatiert trocken: „Wir müssen live spielen, um professionell Musik machen zu können, von Plattenverkäufen könnten wir nicht leben.“

    Quelle: handelsblatt.com
     
  2. 22. September 2006
    AW: Web 2.0: der neue Liebling der Musikbranche

    rofl -.-!?
    das ist schon seit geraumer zeit so das touren viel mehr geld einbringen als cd verkäufe -.-

    also ich finds nicht schlimm ;P
    weil dann werden die bands ja gradezu gezwungen aufzutretten und es gibt bands die sind echt ein erlebniss^^

    und das die branche mit 99 cent pro song verlust macht können die dem weinachtsmann erzählen.
     
  3. 22. September 2006
    AW: Web 2.0: der neue Liebling der Musikbranche

    Hui die Musikindustrie zieht wohl doch langsam, wahrscheinlich gezwungenermaßen nach! .. Naja online Songs laden find ich ehrlich gesagt einfach shit.. ich zahl sicher nicht 0,99 Cent für ein 128kb Lied bei iTunes das klingt wie Mist (ich habs ausporbiert und Erfahrungen damit ;-))... Da kann ich mir das ganze Album gleich bei ebay kaufen und ordentlich als lossless Format wie Flac speichern. Im Internet gibt es ja bereits einen Dienst der Musik in diesen Format anbietet, jedoch nur in Amerika benutzbar :-(
    Naja mal sehen was die Zeit so mit sich bringt...
     
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