Wenn der Bonze noch pennt, sein Auto schon brennt

razor90 · 31. Oktober 2009

Burn Twingo burn
Catherine Simon | Spiegel Online

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Altes Phänomen, neuer Trend: In Berlin und Hamburg werden nachts regelmäßig Autos in Brand gesteckt, die Täter sind nicht zu fassen. Jetzt trifft es nicht mehr nur Porsche, Benz und BMW - auch Kleinwagen-Fahrer sollten besser Ausschau nach einem Garagenplatz halten.

Hamburg - Drei Uhr nachts, auf den Straßen ist kein Mensch mehr unterwegs. Eine dunkle Gestalt schlendert an einem Auto vorbei. Sie hält kurz inne, die kleine Flamme ihres Feuerzeugs ist kaum zu sehen. Die Gestalt geht weiter, ist bald darauf verschwunden. Kurze Zeit später steht das Auto in Flammen, die Reifen brennen wie Zunder, Rauch und der Geruch nach verbranntem Gummi steigen in die Luft. Als die Feuerwehr eintrifft, ist der Wagen komplett ausgebrannt.

Simple Methode, keine Zeugen: Gegen diese Kombination scheint die Polizei machtlos zu sein. In Berlin und Hamburg werden seit Monaten Autos abgefackelt, fast jede Nacht muss die Feuerwehr ausrücken. Erst am Mittwoch wurden in der Hansestadt 14 Fahrzeuge angezündet. Hinweise auf Täter oder Motiv gibt es nicht.
"Es passiert immer in Zeiten, in denen keiner auf der Straße ist. Und man braucht keine besondere Begabung dafür", sagt die Hamburger Polizeisprecherin Ulrike Sweden, "oft reicht ein Feuerzeug und ein Grillanzünder".

"Wenn der Bonze noch pennt, sein Auto schon brennt"

In Berlin ist das Verbrennen von Autos schon fast zum Sport geworden. Seit Jahresanfang wurden in der Hauptstadt rund 250 Fahrzeuge zerstört. Ein großer Teil der Brandstiftungen geht laut Polizei auf das Konto der linksextremen Szene. Die Ermittler zählten schon 125 politisch motivierte Brandanschläge, meist auf Luxus-, Oberklasse- und Firmenwagen. 2008 waren es 73 Fälle, 2005 nur 18.

Bei den Linksautonomen war das Auto-Anzünden schon in den achtziger Jahren extrem in Mode. In den einschlägigen Zeitschriften brüsteten sich die Täter mit ihren Aktionen. "Wenn der Bonze noch pennt, sein Auto schon brennt", dichtete der Berliner Musiker Yok Quetschenpaua, die "Wagensportliga" war geboren.

Wie man einer Berliner Internetseite entnehmen kann, sind die heutigen Brandstifter vor allem im Osten der Hauptstadt aktiv: In den Stadtteilen Prenzlauer Berg, Friedrichshain und Kreuzberg brannte es am meisten. Oft wird hier auch ein Zusammenhang mit der Aufwertung früherer Arbeiterviertel vermutet. Viele Menschen müssen von hier wegziehen, weil sie sich die hohen Mieten nicht mehr leisten können.

Die Autos brennen, doch kaum ein Täter wurde festgenommen oder gar verurteilt. Gegen vier Männer laufen in Berlin derzeit Ermittlungsverfahren wegen politisch motivierter Brandstiftung. Vier Haftbefehle wurden ausgesprochen, ihr Vollzug jedoch ausgesetzt.

Das Berliner Landeskriminalamt hält - wohl auch angesichts der eigenen Hilflosigkeit - die Rückbesinnung des Fahrzeughalters auf seine Eigenverantwortung für ein probates Mittel gegen den Brand von Luxuskarossen: "Würde ich meiner Frau einen Brillantring kaufen und sie würde ihn unter einer Laterne liegen lassen", sagt LKA-Leiter Peter-Michael Haeberer, "dann würde ich mich auch wundern."

In Hamburg ist die Lage anders. 150 Autos gingen dort 2009 in Flammen auf, im Vorjahr waren es laut Polizei "deutlich weniger" - so wenige, dass sie nicht gesondert gezählt wurden. Einen politischen Hintergrund schließt die Polizei in den meisten Fällen aus. Das meiste seien allem Anschein nach Beziehungstaten, etwa aus Rache, sagt die Polizei. Lediglich 16 Brandstiftungen gingen auf das Konto politisch motivierter Zündler.

Für ihre Aktionen gebe es ganz klare Kriterien, sagt ein Angehöriger der linken Szene in Hamburg. Menschen dürften nicht in Gefahr gebracht werden. Außerdem müsse es ein öffentliches Bekennerschreiben geben. Die Berliner Wagensportliga habe es außerdem auf "höherpreisige Autos, keine Privat-, sondern Firmenwagen abgesehen". Das allerdings löste in Öffentlichkeit und Politik Befremden und Empörung aus.

Mit Tränen in den Augen

In der großen Mehrzahl der Hamburger Fälle gab es jedoch kein Bekennerschreiben. Angesteckt wurden Fahrzeuge jeder Marke und Klasse. "Alle Arten von Autos sind betroffen, von uralten Schlurren, die nur mit Haftpflicht versichert sind, über Wohnmobile und Anhänger bis zu teuren Autos", sagt Polizeisprecherin Sweden.

Besonders bitter sind die Brandstiftungen für Menschen, die sich nicht mal eben einen neuen Benz leisten können. Sweden erzählt von einer Familie, die gerade in den Sommerurlaub fahren wollte. Weil sie diesmal besonders früh aufbrechen wollten, verstauten die Eltern das gesamte Gepäck schon am Vorabend im Auto. Ein fatale Entscheidung, wie sich kurz später herausstellte: Der Wagen wurde in Flammen gesteckt, Kleidung und Taschen verbrannten ebenfalls. Der Sommerurlaub fiel flach.

"Ich kann mich an einen alten Mann erinnern", erzählt die Polizistin von einem anderen Fall, "dem standen die Tränen in den Augen. Sein wunderschöner alter Mercedes wurde angezündet. Den hatte er jahrelang liebevoll restauriert."

Sweden sagt: "Das ist purer Vandalismus, da fehlt der Tat jegliche Aussage." Der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft Rainer Wendt glaubt im sinnlosen Zündeln eine Entwicklung wiederzuerkennen, die es auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen gibt, wie etwa die zunehmende Gewalt der Fußball-Hooligans: "Gewalt wird immer mehr zum Selbstzweck."

Vielen Menschen mache es Spaß, den Staat herauszufordern, sagt Wendt: "Nach dem Motto: Denen zeigen wir es mal. Und dann freuen sie sich diebisch über die Ohnmacht der Polizei." Gerade weil diese Rechtsbrüche so zweckfrei seien, gestalteten sich die Ermittlungen so schwierig. Die üblichen Ansätze griffen nicht, selbst bei Festnahmen sei es äußerst schwierig, den Tätern etwas zu beweisen. Jeder Raucher habe schließlich ein Feuerzeug dabei.

"Komm, am Wochenende prügeln wir uns mal mit der Polizei"

Außerdem stammten die Brandstifter nicht mehr nur aus einem bestimmten Milieu: "Gewaltbereitschaft gibt es in weiten Teilen der bürgerlichen Gesellschaft. Das sind nicht mehr nur die Schwachköpfe, sondern biedere, brave Leute, die sich einen Sport daraus machen: Komm, am Wochenende prügeln wir uns mal mit der Polizei."

Der Berliner Soziologe Dieter Rucht hält die Zahlen der Polizei für fragwürdig. Woher wolle die genau wissen, wann ein Brand politisch motiviert sei und wann nicht?, fragt der Forscher. "Es mangelt bisher völlig an handfesten Beweisen, weil kaum ein Täter dingfest gemacht wurde." Ohne Bekennerschreiben kenne man die Intention der Täter nicht, sagt Rucht.

Die sogenannten Autonomen seien keine einheitliche Gruppe, sondern ein "hochschillerndes Spektrum ohne präzise Selbstbezeichnung". Viele von ihnen seien gegen die soziale Umstrukturierung der Stadtteile, griffen Edellokale an und besprühten Scheiben. In dieses Spektrum passe es auch, wenn - versehen mit einer Botschaft - die Luft aus den Reifen gelassen oder Autos angezündet würden. Bei militanten Gruppen würden solche Taten zumindest gebilligt.

"Es bleibt uns nichts anderes übrig, als die die Täter auf frischer Tat zu ertappen", sagt Polizeigewerkschaftschef Wendt. Außerdem müsse die Justiz mitziehen: "Die Gerichte müssen durch ihre Urteile zeigen, dass das kein Happening ist, sondern eine schwere Straftat."

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Was kann man gegen sowas machen? Videoüberwachung?
Was meint ihr?

//EDiT: Wer hat den Thread-Titel geändert? Liebe Ex-Kollegen, wäre nett wenn ihr das auch posten würdet^^

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doomhsf · 31. Oktober 2009

AW: Burn Twingo burn

Wie willst du denn so eine Großstadt Videoüberwachen? Das einzige was man machen kann ist wesentlich mehr Beamte dagegen einsetzen. Im HH gabs ja auch zwischendurch Hubschrauber, die nachts patrouilliert sind, aber das war den Anwohnern zu laut
Und wenn sie einen haben, soll der schlicht und einfach richtig schön hart bestraft werden. Irgendwann ist mir das auch zu blöd mit "die Probleme bearbeiten, Ursachen finden, Erziehungscamps." Wenn es so weit wäre, müsste halb Deutschland zum Psychiater.

Ich verstehe solche Täter auch nicht. Weil sie zünden halt willkürlich Autos von anderen an. Damit treiben sie manche in den Ruin. Ich frag mich halt echt nach dem Motiv.

Skelletor · 31. Oktober 2009

AW: Burn Twingo burn

Als ich in Berlin war, so um 2006 herum, hab ich das ganze mal live erlebt. Da ist direkt neben unserer Wohnung ein Wagen abgefackelt worden, fand ich schon ziemlich krass.

Ich setze das Ganze mal unter wahllosen Vandalismus und dem kann man sogut wie nichts entgegensetzen.

access denied · 31. Oktober 2009

AW: Burn Twingo burn

Lol in Paris brennen jährlich tausende Autos, die machen nicht so einen Aufriss.
Ich find's geil, der Deutsche und die Freiheit auf der Autobahn, da werden all die faschistischen Triebe ausgelebt. Und die Leute hier regen sich ja über nen Kratzer mehr auf als in anderen Ländern Leute bei Komplettschaden.

wave · 31. Oktober 2009

AW: Burn Twingo burn

Aber sonst ist alles klar ^^
Stell dir doch einfach mal vor, dein Auto wird angesteckt. Fändest du das toll? Klar, ist ja ein Objekt des Faschismus und das Automobil wird grundsätzlich von allen Personen, die gegen den Faschismus sind, ignoriert. Das stellt natürlich einen Grund dar, ganz Berlin von dieser Seuche zu befreien

Ich selber habe keinen Verbesserungs bzw. Änderungsvorschlag, kann nur sagen, dass ich das ganze ziemlich sinnlos und dumm finde. Natürlich gibt es Menschen, die damit zeigen wollen, dass sie politisch anderer Meinung sind, aber mittlerweile sind auch kleinkriminelle auf den Zug aufgestiegen, die das ganze aus Langeweile betreiben. Falls man irgendwie etwas ändern möchte, ist das auf jeden Fall der falsche Weg. Menschen, die solche Straftaten begehen, gehören für mich hinter Gitter!

razor90 · 31. Oktober 2009

AW: Burn Twingo burn

Deine Beiträge werden immer lustiger.

Glaubst doch nicht ernsthaft, dass es den Menschen in Paris egal ist, wenn deren Auto brennen, oder? Wir sollten gerade jetzt irgendwie dagegen vorgehen, damit wir nicht irgendwann Pariser Verhältnisse haben.
Der Rest ist es nicht würdig kommentiert zu werden.

DerW0olf · 31. Oktober 2009

AW: Burn Twingo burn

Ich lebe in Berlin schon seit 10 Jahren und ha noch nie ein brennedes Auto gesehen oder sonstiges. Gibt halt in jeder Stadt Kriminalität oder Vandalismus aber was willst du bitte dagegen tun. Videoüberwachung wäre einfach zu heftig.

Optron · 31. Oktober 2009

AW: Wenn der Bonze noch pennt, sein Auto schon brennt

Und da sieht man wieder die linken haben überhaupt kein Hirn -.-.

Die fackeln nen Benz ab, der Besitzer nimmt eines seiner 20 anderen Autos und meldet das seiner Vollkasko die ihm ein neues Auto hinstellt und wer zahlt es? Unter anderem die Brandstifter wenn die Haftplicht oder what ever hochgeht .

Arm sind nur die Leute die keine Vollkasko haben und ältere Autos.

honix4amiga · 31. Oktober 2009

AW: Wenn der Bonze noch pennt, sein Auto schon brennt

Egal wie sinnlos das auf den ersten Blick scheinen mag, ich finds lustig
Könnt da sagen was ihr wollt, inem gewissen Alter macht Protest oder auch Vandalismus immer Spaß

Dr. Manhattan · 31. Oktober 2009

AW: Wenn der Bonze noch pennt, sein Auto schon brennt

Äh, welche Kultur bitte?

Außerdem kann man es wohl kaum der fleisigen Bevölkerung verbieten zu wohnen wo sie möchte.
Wer arbeiten geht, der könnte sich vllt. auch eine teuere Wohnung leisten.

Kritiker · 31. Oktober 2009

AW: Wenn der Bonze noch pennt, sein Auto schon brennt

so einfach kann man es sich nicht machen. deutschland ist immer noch ein rechtsstaat. straftat bleibt straft - da gibt es nichts zu legitimieren. wer etwas anderes behauptet, der erkennt den deutschen rechtsstaat nicht an.

wenn die linkschaoten schon gewalt anwenden, dann müsste diese den vermietern gelten. denn diese sind es, die sich dank der hinzuziehenden yuppies bereichern.

Borris · 31. Oktober 2009

AW: Wenn der Bonze noch pennt, sein Auto schon brennt

Da hast du vollkommen Recht, nur kann man sich gegen die Vermieter nicht so leicht zur wehr setzen wie gegen die Yuppies.

tada · 31. Oktober 2009

AW: Wenn der Bonze noch pennt, sein Auto schon brennt

Ganz ehrlich Borris vorher kritisierst du andere und im Endeffekt kommt dann genau so ein unreflektierter
Beitrag in Bezug auf Leute aus B.-W. und das auch noch mit dermaßen vielen Vorurteilen gespickt, das
ist schon extrem traurig....
Die ganzen Menschen ziehen sicher nur dorthin um die Leute dort oben in die Armut zu treiben, genau wie
die Vandalen sich Gedanken über die Folgen ihrer Tat machen....

Zum Rest hat neger187 schon genug gesagt entspricht so ziemlich meiner Meinung.

n0b0dy · 1. November 2009

AW: Wenn der Bonze noch pennt, sein Auto schon brennt

"Etwa die Hälfte der in diesem Jahr angezündeten Fahrzeuge waren Firmenwagen. Betroffen sind Konzerne wie die Telekom, die Bahn und die Post. Die Bahn ist als Transporteur der Castor-Behälter verhasst, die Post wegen ihrer Bewerbung, die Logistik in der Bundeswehr zu übernehmen."

Brennende Autos: Polizei: Brandanschläge sind nicht zu verhindern - Polizei & Justiz - Berlin - Tagesspiegel

Das find ich jetzt erstmal nich soo schlimm.
Auch mit den Bonzenwagen hab ich wenig Mitleid, halte es aber trotzdem fürs falsche Mittel.
In der linken Szene wär mal wieder ne Militanzdebatte angesagt hab ich das Gefühl...

@Tobilein:
Gentrifizierung – Wikipedia
"Der Prozess ist durch Stadtplanung und Urbanisierung steuerbar, heute wird aber Strategien der Privatisierung meist der Vorrang gegeben."

Borris · 1. November 2009

AW: Wenn der Bonze noch pennt, sein Auto schon brennt

N0b0dy hat ja dann wohl für mich geantwortet Tobi. Da ja jetzt hier eh alles gelöscht wird, werde ich mich an ner Diskussion nicht mehr beteiligen, wie bereits erwähnt aber gelöscht: befasst euch erstmal differenziert mit dem Thema bevor ihr gleich alle verurteilt oder wie Tobi als Kanacken und Linksextreme abstempelt.

razor90 · 1. November 2009

AW: Wenn der Bonze noch pennt, sein Auto schon brennt

Das Thema endet im nichts.

Ich mach zu.

~closed

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