#1 8. November 2007 "Wir haben keine Schwächen" Nürnberg/München - Die Brose Baskets Bamberg haben in der Euroleague erneut eine Sensation verpasst. Wie eine Woche zuvor in Athen gegen Panathinaikos war der Sieg für den Deutschen Meister greifbar. Wie im ersten Spiel gegen Roanne und zuletzt in der Bundesliga in Braunschweig gewann aber der Gegner. Der spanische Titelträger Real Madrid setzte sich 59:49 (30:31) durch und bleibt ungeschlagen. "Das trifft uns überhaupt nicht. Wir sind trotz der Niederlage zufrieden", behauptet Bambergs Trainer Dirk Bauermann gegenüber Sport1.de. Ein Grieche für sechs Millionen "Deutsche Mannschaften sind doch von Panathinaikos und Real Madrid schon mit 25 Punkten Unterschied aus der Halle geblasen worden", fügte er an. Die Franken hielten bis weit ins dritte Viertel mit einem Team mit, dessen Topstar Lazaros Papadopoulos eine Ablösesumme erzielte, die in etwa dem Bamberger Etat entspricht. Den sechs Millionen Euro schweren griechischen Europameister hatte die starke Defensive im Griff. Reyes macht den Unterschied Nicht aber Weltmeister Felipe Reyes (21 Punkte), der den Gästen in Nürnberg im vierten Viertel den entscheidenden Vorsprung verschaffte. "Er kann aus der Mitteldistanz werfen. Aber wenn er von dort gleich sechs von sieben trifft, auch aus fünf Metern und obwohl ein Gegenspieler dran war, ist das ein Tag, an dem Reyes alles gelingt", so Bauermann. "Da kann man keinem einen Vorwurf machen." Das Schalker Problem Schwerer wogen jedoch die zunehmenden Ballverluste und die dürftige Trefferquote. Und nach Treffern von Demond Greene, Darren Fenn und Steffen Hamann zu Anfang trafen nur noch zwei von 19 Dreiern ihr Ziel. "Wir hätten nur mal den ein oder anderen hereinschießen müssen", klagte der Meistercoach über das gleiche Manko wie die Schalker nach dem 0:0 gegen Chelsea. "Irgendwann wurde das frustrierend. Es war, als wäre ein Deckel auf dem Korb", meinte der Coach. Schenscher schon wieder weg Dass die Bamberger in der Euroleague und in der Bundesliga zusammen vier der letzten fünf Spiele verloren haben", frustriere hingegen keinen. "Das sind alberne Statistiken. Zwei Niederlagen kamen doch gegen Mannschaften zustande, von denen viele glauben, dass sie zu den besten vier in Europa zählen", stellt Bauermann klar. Dennoch suchen die Bamberger Verstärkung, nachdem sie am Mittwochabend den Vertrag mit Neuzugang Luke Schenscher aufgelöst haben. Verletzung aus der Vorbereitung Die Knieverletzung des australischen Centers aus der Vorbereitung "hat es nie zugelassen, dass er kontinuierlich trainieren oder spielen konnte", so der Trainer. "Daher waren wir uns schnell einig, dass es besser ist, dass er die Reizung abklingen lässt und die Muskulatur aufbaut." Grundsätzlich ausgeschlossen sei es nicht, dass er nach dieser Spielzeit zurückkommt. "Er ist ein toller Spieler, wie ein gutes Auto mit einem schlechten Rad." Bei der Suche nach einem Ersatz, "werden wir uns Zeit lassen", so Bauermann. "Wir haben keinen unmittelbaren Handlungsbedarf, denn die Mannschaft hat keine Schwächen." Lob vom gegnerischen Coach Auch Madrids Coach Joan Plaza hält viel vom Deutschen Meister: "Bamberg hat mit sehr großer Leidenschaft gekämpft und kann so sicher ins Achtelfinale kommen." Dass sich die Oberfranken in der europäischen Königsklasse berappeln, den Coup von 2005 wiederholt und die Runde der besten 16 erreicht, wäre für Bauermann "die größte Sensation im europäischen Basketball seit Jahren". Am 15. November tritt der Vorletzte der Achtergruppe beim ebenfalls noch sieglosen Schlusslicht Lottomatica Rom an. Aus den drei Staffeln qualifizieren sich die jeweils besten Fünf sowie der beste Sechste für das Achtelfinale. Michael Spandern Quelle: sport1.de + Multi-Zitat Zitieren