Zweiklassen-Internet: Schöner, schneller, teurer?

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von xxxkiller, 11. Juli 2006 .

  1. 11. Juli 2006
    Egal ob E-Mail oder Video - dem Internet ist es bisher egal, welche Daten über seine Leitungen übertragen werden. Doch jetzt tobt in den USA eine heftige Auseinandersetzung: Telekom-Betreiber wollen extraschnelle Leitungen einrichten - und dafür extra kassieren. Gegner fürchten durch ein Zweiklassen-Internet um die Weiterentwicklung des Mediums und sehen die Meinungsfreiheit bedroht.

    Die Zeiten von piepsenden Modems und ISDN-Leitungen sind bald endgültig Vergangenheit: Die Zahl der Breitband-Internetzugänge wächst rasend schnell, immer mehr Menschen gucken Videos übers Netz oder nutzen andere datenintensive Dienste, die mit langsamen Verbindungen keinen Spaß machen. Dafür versprechen große US-Unternehmen, denen die Leitungen zwischen Netzwerk-Knoten des Internet gehören, extrafixe Verbindungen. Allerdings mit einem dicken Haken: Sie wollen dafür zusätzliche Leitungsgebühren erheben.

    In den USA tobt darüber seit Monaten eine heftige Debatte: "Das bedeutet ein Zweiklassen-Internet!" malen Kritiker düstere Folgen der Pläne an die Wand, die von Unternehmen wie Telekom-Riese AT&T und Kabelbetreiber Comcast kommt. Bisher ist die Datenübertragung im Netz nämlich völlig unabhängig von den Inhalten. Eine private Homepage wird genauso behandelt wie die Website des Weißen Hauses oder die Videos eines Unterhaltungsportals. Wie schnell die Seiten beim Endnutzer geladen werden, hängt vor allem davon ab, ob der sich einen DSL-Zugang leistet oder per Modem ins Netz geht. Auf welchen verschlungenen Internet-Pfaden die Datenpakete dabei ihre Empfänger erreichen, ist egal.

    "Die wollen meine Kabel umsonst benutzen"

    Den Netzwerkbetreibern schwebt dagegen vor, neben der Datenautobahn - hier taugt die alte Metapher zur Beschreibung - künftig eine mautpflichtige Expressspur einzurichten. Zahlen sollen die Websites, die ihre Inhalte besonders schnell beim Kunden haben wollen. "Die wollen meine Kabel umsonst benutzen, aber das werde ich sie nicht tun lassen, weil wir Geld investiert haben und deshalb etwas einnehmen müssen", argumentierte AT&T-Chef Ed Whitacre. Auf der anderen Seite regt sich dagegen heftiger Widerstand. "Google und Ebay fühlen sich massiv bedroht, aber auch die Finanzdienstleister sind aufmerksam geworden, weil sie fürchten, dass sie für die Geschwindigkeit ihrer Online-Banking- und Börsen-Dienste extra zahlen müssen", erläutert die Informatikerin und Juristin Barbara van Schewick im Interview mit tagesschau.de. Für die Nutzer würde es bedeuten, dass künftig die eine Website schneller geladen wird als die andere.

    Folgen für die kleinen Nutzer

    Für Bürgerrechtler und Internet-Veteranen wie WWW-Erfinder Tim Berners-Lee wäre ein Abrücken von der Netz-Neutralität ein Rütteln an den Grundfesten des Internets, das vor allem die Nutzer und kleineren Anbieter träfe.

    "Die Kosten, um Video- und Audioclips ins Netz zu stellen und zu tauschen, werden in die Höhe schießen, Blogger werden mundtot gemacht und die großen Medienkonzerne gestärkt", folgert der Wissenschaftler Daniel J. Weitzner vom World Wide Web Consortium (W3C). Die Initiative "Save The Internet" sieht sogar die Meinungsfreiheit gefährdet: Sie listet auf ihrer Website bereits Fälle auf, bei denen ihrer Meinung nach große Netzwerkbetreiber in den USA und Kanada firmenkritische Äußerungen im Netz blockierten. Sie vergleicht das Internet mit dem Telefonnetz: Dort haben die Besitzer der technischen Infrastruktur keinen Einfluss auf die Inhalte der Gespräche und müssen gewährleisten, dass man aus ihren Netzen auch in die der Konkurrenz telefonieren kann. Auch die Internet-Neutralität müsse im Gesetz festgeschrieben werden, fordert eine bunte Allianz von links bis rechts, von Musiker Moby bis Microsoft.

    "Riskieren wir, das Internet zu zerstören?"

    Die Kampagne "Save The Internet" setzt dafür auf Lobbyarbeit in Washington - genau wie ihre Gegner. Die Mautfreunde wollen die Politiker im US-Kongress überzeugen, dass es ohne Zusatzgebühren keine neuen Webdienste gebe. Fachmann Weitzner hält das für Humbug: "Ein neutrales Internet ist möglich, ohne das Wachstum neuer Internet-Dienste und Breitbandstrukturen zu hemmen". Der Wirtschaftswissenschaftler Trevor Roycroft zieht in einer Untersuchung im Auftrag von Verbraucherverbänden sogar den gegenteiligen Schluss: Gerade die bisherige Neutralität des Netzes habe zu dessen großen Erfolg beigetragen, weil auch kleine Firmen leicht neue Dienste anbieten können: "Die Frage ist jetzt: Sollen wir die Neutralität aufgeben und riskieren, das Internet zu zerstören?"

    Lautstarke Auseinandersetzung in Washington

    Die politische Auseinandersetzung um die Neutralität des Netzes geht in Washington quer durch die Parteien und wird mit lauten Worten geführt, ohne dass sich bisher eine der beiden Seiten durchsetzen konnte. Deutschland wird die Debatte spätestens erreichen, wenn in Washington ein Beschluss gefallen ist. Ted Stevens, der Vorsitzende des zuständigen Senatsausschusses, verweist sogar auf die Deutsche Telekom: Die drängt beim geplanten Ausbau ihres superschnellen VDSL-Netzes selbst ins Inhalte-Geschäft und fordert wegen ihrer hohen Investitionskosten staatlichen Schutz vor der Konkurrenz.

    Telekom-Chef Kai Uwe Ricke äußerte seinerseits in einem Interview mit der "Wirtschaftswoche" Sympathie für die Mautpläne der US-Kollegen: "Wenn die Kunden nicht bereit sind, zu zahlen und Google & Co. nicht bereit sind, zu zahlen - dann kann es keine Autobahnen geben". Die Regeln der Neunziger seien in der "schönen neuen Welt" des Breitband-Internets fehl am Platz, sagte Ricke. Damals haben Firmen wie AOL und Compuserve haben allerdings schmerzhaft erfahren müssen, dass Nutzer sich auf Dauer nicht mit ausgewählten Inhalten ihres Netzwerkbetreibers begnügen, sondern Zugang zum gesamten Internet haben wollen.

    Quelle: tagesschau.de
     
  2. 12. Juli 2006
    Ich finde das ist totaler Mist.
    Wieder mal totale Geldmacherei , und falls sich das durchsetzt (was ich nicht glaube) riskieren sie wirklich das Inet zu zerstören.
    Stellt euch mal vor , das is dann wie ne Rangliste , wer mehr zahlt wird schneller geladen oO

    krank
     
  3. 12. Juli 2006
    Ich find das zwar auch ne scheiß Idee, aber es dreht sich ja immerhin nur um "noch schnellere" Leitungen.Die anderen DSL Zugänge werden dadurch ja nicht langsamer...
    Mir persönlich reicht meine 2MBit Leitung mit der ich am Tag ~20GB saugen kann.
    Eine normale Website wird mit DSL 50.000.000.000.000.000 auch nicht merkbar schneller geladen

    Wenn die Telekom in Deutschland meint, ihr V-DSL schützen zu müssen weil sie so hohe Investitionskosten hat, dann hat sie meiner Meinung nach zumindest für eine gewisse Zeit das Recht dazu.
    Würdet ihr Milliarden in eine neue Technologie stecken, wenn ihr befürchten müsstet, dass wenige Tage nach der Einführung die Konkurrenz mit euren Leitungen dick die Kohle macht und ihr auf den Kosten sitzen bleibt? Aus ökonomischer Sicht kann man das nicht so einfach bejahen...
     
  4. 14. Juli 2006
    wenn man so denkt eigentlich ganz gut ein schnelleres internet aber dann muss vieles dafür angepasst werden im weltweiten web,wie gesagt auch sozusagen chaos und natürlich sind halt viele dagegen kann man verstehen wen man dann ein film in paar minuten hat...geld geld geld halt
     
  5. 14. Juli 2006
    sehr gute idee! führt doch gleich die luft 2 ein. sie ist saubere und gesünder.

    also ich würde mir so einen miest nicht hohlen. eher werde ich das netz ganz abbestellen und wieder offline leben. die telekom kann ja ihr vdsl netz schützen lassen. ich wette das dann arcor 1&1 etc ihr eigenes aufbauen und die telekom auf den kosten sitzen bleibt
     
  6. 14. Juli 2006
    Ich halte das alles auch für Geldmacherei,
    ich fände es wesentlich wichtiger, dass erstmal Leute in abgelegenen Gebieten eine DSL-Leitung bekommen und nicht in Ballungszentren immer alle 4 Monate was Neues kommt, und dann auch noch sowas
     
  7. 14. Juli 2006
    Jo fände es auch sehr schade wenn die Weiterentwicklung nur für extra Geld zur verfügung stehen würde. Die ganzen Telekomunikationsgesellschaften machen doch schon genug Geld mit Flatrates/ anderen Tarifen, jetzt nochmal Geld zu verlangen für die Weiterentwicklung wäre doch übertrieben ...
     
  8. 14. Juli 2006
    hmmm... ich weiß nich... Is das nich das gleiche wie z.b. Dsl1000 und Dsl3000?

    Das eine is schneller und kostet halt bissl mehr dafür?


    Oder hab ich das falsch verstanden?
     
  9. 14. Juli 2006
    weiß von euch irgendjemand wie groß die bandbreite des neuen internets sein soll. aber das ist doch keine geldmacherei. jeder der jetzt eine leitung bis 216mbit haben will kann sich diese in sein privathaus legen lass, geld vorrausgesetzt. ich finde diese leitungen sehr wichtig sonst wäre z.b. die eps auf wäre sonst auf so hohen niveau nicht möglich, da durch solche leitungen erst pings um die 1 ms möglich werden, was dann die wirkliche messung des skills eines spielers feststellen lässt.

    mfg antihero
     
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