Seit 25 Jahren Wirtschaftswachstum auf Pump

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Melcos, 28. Juli 2011 .

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  1. 28. Juli 2011
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 14. April 2017
    Seit fast einem viertel Jahrhundert Wirtschaftswachstum in den entwickelten Volkswirtschaften auf immer mehr Pump und Fahren gegen die Wand

    Seit etwa 25 Jahren sinkt tendenziell der Zuwachs der jährlichen Wirtschaftsleistung in den entwickelten Volkswirtschaften der Welt (Abb. 16364).

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    Eine immer einseitigere Verteilung der Einkommen hat Mehrheiten in den Bevölkerungen gezwungen, statt Einkommen zu sparen, immer mehr auf Pump zu leben. Auch hat der Altersprozeß zum Entsparen beigetragen. So ist parallel zur Abschwächung des Wirtschaftswachstums die Sparrate auf Sinkflug gegangen (Abb. 16363).

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    Die so per Pump ermöglichte Stabilisierung des privaten Konsums hat zwar den Rückgang des Wirtschaftswachstums erheblich verlangsamt, aber gleichzeitig die Verschuldung ständig hochgefahren. Das galt auch für die zunehmende staatliche Verschuldung, weil sich die Regierungen von Steuersenkungen eine bessere Wirtschaftskonjunktur versprachen oder aus ideologischen Gründen den Staat mit weniger Steuereinkommen kleinschreiben wollten. So ist die kombinierte private und öffentliche Verschuldung vieler Volkswirtschaften, die noch zu Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts meist zwischen 100 und 200 % der jährlichen Wirtschaftsleistung lag, über die Jahre immer weiter nach oben auf nun zwischen 300 und 500 % geklettert (Abb. 16362).

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    Doch nachdem das gigantische Schuldenprogramm im amerikanischen Immobilienbereich jämmerlich gescheitert ist, lassen sich Schulden nicht mehr so einfach über die Kapitalmärkte refinanzieren. Und nun läßt die Krise mit den überschuldeten Ländern an der Europeripherie die Verunsicherung der Kapitalanleger weiter wachsen. Im Ergebnis drosselt das derart unausweichlich erzwungene Zurückfahren der Verschuldung den privaten und öffentlichen Konsum und damit die Wirtschaftsentwicklung der fortgeschrittenen Volkswirtschaften auf viele Jahre. Die Schwellen- und Entwicklungsländer ihrerseits sind im globalen Maßstab zu klein, um diese Situation mit ihrer Nachfrage auszugleichen, zumal sie auch selbst auf der Sparbremse sind.

    Die Wand, gegen die so die fortgeschrittenen Volkswirtschaften fahren, kommt näher. Die Notenbanken können zwar Geld drucken, um einen weiteren Finanzcrash zu vermeiden. Doch das hilft dem maroden Wirtschaftswachstum nicht wieder auf die Beine. Nur eine drastisch andere Einkommensverteilung kann noch Abhilfe schaffen, weil dann die bisher benachteiligten Bevölkerungskreise ihren Konsum aus ihrem Einkommen ohne zusätzliche Kredite finanzieren können. Eine solche Veränderung kann jedoch nur von den Wählern erzwungen werden. Und die werden, so lange es geht, mit Hinweisen auf Spekulanten und andere Prügelknaben und eine gottgegebene Überlegenheit der neoliberalen Variante des kapitalistischen Systems dumm gehalten.

    Quelle: Informationsportal Globalisierung

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    Dabei ermöglicht der Kapitalismus doch Wachstum und Wohlstand für alle! Wo sind sie die letzten 30 Jahre geblieben? Die müssen wohl bei den oberen Zehntausend geblieben sein und die haben nichts durchsickern lassen...
    Ein schönes System
     
  2. 28. Juli 2011
    AW: Seit 25 Jahren Wirtschaftswachstum auf Pump

    Dank dem Zinseszinseffekt wachsen die Schulden der Staaten exponentiell, die Wirtschaft wächst aber eher linear. Auf Dauer verlieren die Staaten also immer. Die jetzigen Schulden können die Staaten eh niemals mehr zurückzahlen. Irgendwann wird es sowieso auf Inflation oder Schuldenerlass rauslaufen. Auch bei Deutschland. Wir haben immerhin die 3.höchste Verschuldung weltweit hinter Japan und den USA.


    Das die Reichen reicher werden und die Armen und Mittelschichtler immer ärmer sollte jedem klar sein. Der Prozess geht allerdings so schleichend voran, dass wir ihn gar nicht so arg bemerken. Allerdings dürfte er sich mit zunehmender Zeit beschleunigen. Bis dahin...letz fetz
     
  3. 29. Juli 2011
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. April 2017
    AW: Seit 25 Jahren Wirtschaftswachstum auf Pump

    Eine Inflation ist nicht nötig. Dafür müssten aber geeignete Regulierungsmaßnahmen durchgeführt werden, die sich auch bereits bewährt haben:

    Wie ich schon hier berichtet habe.
     
  4. 29. Juli 2011
    AW: Seit 25 Jahren Wirtschaftswachstum auf Pump

    Ich bin ziemlich sicher, dass wir einen ziemlich "heissen" Herbst und Winter bekommen. Das System steht kurz vor dem Kollaps und wir alle, vor allem aber diejenigen, die dies alles immer als Panikmache wegwischen und ignorieren, werden einen hohen Preis zahlen. Aber vielleicht muss das auch so sein. Dann bewegt sich vielleicht auch mal in den Köpfen der Menschen etwas.
     
  5. 30. Juli 2011
    AW: Seit 25 Jahren Wirtschaftswachstum auf Pump

    @Nice4ever: Zinsen wären ohne ökonomische Ausbeutung über Produktionsmittel kein Problem. Die Reichsten der Welt sind keine Bank-Chefs, sondern fast alles Firmeninhaber.
    Die allgemeine Sparquote sagt übrigens eher wenig aus, weil diese so extrem vom Einkommen abhängt. Interessant wirds in Kombination mit der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Hier nochmal mein toller Spoiler, falls ihn jemand noch nicht kennt:
    Spoiler
    "In der Volkswirtschaftslehre ist die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes die Häufigkeit, mit der die vorhandene Geldmenge innerhalb eines Jahres durchschnittlich umgesetzt wird." (wiki)
    Kaufkraft- und damit konjunkturrelevant ist allein die Umlaufgeschwindigkeit von M1 (V1), welche aber in Relation zur Sparquote zu setzen ist. In den USA gabs tatsächlich eine steigende V1 mit entsprechendem Wirtschaftsboom [1], da die Sparquote von ~10% der 70ern bis zur heutigen Krise auf etwa ~0 (!) gesunken ist [6] (rot=staatl. Transfer; grün=Löhne; (hell)blau=Kapitaleinkommen) bleibt die allgemeine Sparquote zwar relativ konstant, V1 sinkt aber, da oben die Sparquote viel höher ist. Ohne ein massives Geldmengenwachstum von 8-10% jährlich hätten wir ein massives Deflationsproblem. Auch in der Eurozone gibt es durchgehend eine fallende Tendenz der Umlaufgeschwindigkeit. [7]
     
  6. 4. August 2011
    AW: Seit 25 Jahren Wirtschaftswachstum auf Pump

    Richtig. 100%!

    Meine Schwester ist Dipl. Wirtschaftsjuristin mit Auszeichnung und arbeitet als Investmentbankerin an einer der bekanntesten Banken Deutschland. Ich glaubt mir sicher nicht was ich euche sage, aber dort in Frankfurt ist aktuell das Motto " Mitnehmen, was noch zu kriegen ist " Das ist kein scherz oder einfach nur gerede. Die Zocken bis das Zeug hält, weil sie genau wissen das bald ende ist. nen volles giro hat dort keiner mehr, die hauen das geld raus oder legen es in Gold an, was sie teilweise sogar Privat lagern. Die bunkern, wie früher die Bauern im Krieg die Kartoffeln.
     
  7. 4. August 2011
    AW: Seit 25 Jahren Wirtschaftswachstum auf Pump

    Das spiegelt das wieder, was meine ehemaligen Kollegen mir fast täglich berichten bzw. was ich selbst seit Jahren schon praktiziere. Physische Edelmetalle sind das A und O, auch wenn es Einige immer noch nicht begreifen wollen. Vielen Dank für deinen Post, dass bestätigt alle meine Aussagen.

    Der DAX ist jetzt den dritten Tag in Folge nach unten "geklatscht" und die Dt. Bank hat seit Anfang des Jahres fast 90% ihrer italienischen Staatsanleihen abgestossen. Damit dürfte klar sein, dass auch Italien nicht mehr zu retten ist.

    Fallen Italien und/oder Spanien endet der Euro und mit ihm die EU, wie wir sie heute kennen. Das wäre ein Segen für uns alle, lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
     
  8. 4. August 2011
    AW: Seit 25 Jahren Wirtschaftswachstum auf Pump

    Ich würde sogar fast noch einen Absatz unter den Titel setzen.

    Seit 25 Jahren Wirtschaftswachstum auf Pump -
    und der bevölkerung geht es so schlecht wie nie.

    Sprecht mal mit der generation vor uns
     
  9. 4. August 2011
    AW: Seit 25 Jahren Wirtschaftswachstum auf Pump


    Der DAX hat heute mal wieder einen kräftigen Satz nach unten gemacht, so wie die anderen Börsen auch. Mal sehen was morgen passiert. Wenn ich mir anschaue, dass in Italien heute über einen Bankrun spekuliert wurde, und morgen wichtige Wirtschftsdaten in den USA anstehen, die alle ziemlich bescheiden sein werden, dann dürfte der Negativtrend wohl anhalten.


    04.08.2011

    Dax 6.262,00 -5,7%

    TDax 705,50 -7,4%

    ESX 2.363,50 -5,4%

    Dow 11.392,00 -4,2%

    Nas 2.208,25 -4,5%

    S&P 1.201,50 -4,7%

    N225 9.305,00 -4,3%
     
  10. 5. August 2011
    AW: Seit 25 Jahren Wirtschaftswachstum auf Pump

    Auch wenn ich nicht häufig mit bushido auf einen Nenner komme, so ist es im Finanzsektor und Wirtschaftssystemen doch der fall.
    Das signifikante ist, das selbst Anfang des Jahres meine Sachbearbeiterin bei der Bank meinte, ich solle mein Geld möglichst nicht langfristig anlegen, denn sie erwarte bis 2012 noch einmal einen extremen crash...
    Die Aktienmärkte fallen ins Bodenlose und es ist auch kein Ende in Sicht.

    Vorallem in Anbetracht der Tatsache das ich mit einem guten Mitstudentenkollegen noch eine Wette diesbezüglich am laufen habe. Hachja, auf den Kapitalismus ist immer verlass.
     
  11. 5. August 2011
    AW: Seit 25 Jahren Wirtschaftswachstum auf Pump

    Der Kapitalismus ist ein System, was durchaus funktionieren kann. Problem sind aktuell nur die teil sehr heftigen Haushaltsdefizite einer Hand voll Staaten die alles durcheinander bringen. Erschreckend ist nur, das selbst der einfache Bürger mittlerweile weiss " Unsere Schulden können wir niemals zurückzahlen " und trotzdem werden neue Rettungspakete etc beschlossen. Ist ja auch völlig klar, falls ein Staat wirklich mal sagt " bis hierhin und nicht weiter, wir sind pleite - ****t euch "dann bekommen die Menschen an der Macht selbst keinen Cent mehr. SO siehts aus, die wollen das sinkende schiff bis zum Ende ihrer Amtszeit noch auf Kurs halten, das wars. Politiker müssen nach der Langfristigen Leistung bezahlt werden, nicht nach kurzfristiger entscheidungen in Ihrer Amtszeit um die wähler zu blenken. Doch das ist wiederrum nie so umzusetzen, denn die leute die die macht haben wollen Kohle,..

    Es muss ein Cut gemacht werden und ein paar Einfache Regeln aufgestellt werden:
    - Ausgeglichener Haushalt, ein Staat darf keine Schulden machen, ausser bei Notsituationen. Dann allerdings nur mit Rückzahlungsplan.
    - Optionsgeschäfte etc an den börsen muss zwingend verboten werden.
    - Eine neue, nationale Währung muss her mit festen Wechselkursen innerhalb der EU, damit es nie mehr soweit kommt.
    - Die Zentralbanken gehören abgeschafft
    - Umverteilung des Vermögens durch ein Schuldenschnitt inkl. Wertlosigkeit des Euro. dH das unser geld wie wir es aktuell besitzen absolut Wertlos ist.

    Wir brauchen menschen, die uns den Weg weisen. Ich verabscheue den Vergleich, aber ich kenne keinen anderen Menschen der so konsequent war in seinem Politischen Handeln: Adolf Hitler. So'n Kerl brauchen wir, nur ohne Massenmord und Weltkrieg. Sondern einen Finanz-Hitler, der die Power hat das ganze System umzukrempeln im sinne des VOLKES. Denn das, was sich heutzutage Politiker schimpft sind nur zu heiss gebaadete Waschlappen, die gerade das sagen was gut ankommt.
     
  12. 5. August 2011
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13. April 2017
    AW: Seit 25 Jahren Wirtschaftswachstum auf Pump

    Die 154.000 Jobs, die im Privatsektor in den USA entstanden sind, sind ein absoluter Witz bei der Arbeitslosenzahl. Zudem muss man sich anschauen wo diese Arbeitsplätze meistens geschaffen werden, Mc Donalds lässt grüssen, und was das heisst, wissen wir aus Deutschland.

    P.S.: Da hast du scheinbar eine seriöse Bankberaterin erwischt.


    Blame this, blame that. Emotional pandering followed by baseless statistics followed by false hope.




    Ich habe die Schritte, die wir zunächst brauchen, um das ganze System in ein Gleichgewicht zu bringen in anderen Threads bereits genannt. Einer der wichtigsten Punkte ist ein genereller Schuldenerlass und zwar für ALLE, auch die privaten Haushalte, gefolgt von einer gerechten Neuverteilung des weltweiten Vermögens und der Einführung des Goldstandards. Über eine Wiedereinführung des Goldstandards wird schon seit längerem diskutiert, zuletzt in der Schweiz, in Utah/USA sind Gold und Silber schon seit Monaten wieder gesetzliche Zahlungsmittel. Westliche Staaten mal ausgenommen, haben fast alle Länder ihre Goldbestände massiv erhöht. Es ist ganz klar zu erkennen, dass uns gewaltige Veränderungen bevorstehen.

    Ich prophezeihe Mal, dass es den Kapitalismus in seiner heutigen Form nie wieder geben wird.


    Auch wenn das natürlich eine sehr vereinfachte Darstellung ist, aber wer Lust hat, kann mal folgende Aufgabe lösen:

    Wieviel Vermögen gibt es auf der Welt und wieviel würde jeder einzelne Mensch bekommen, wenn dieses gleichmässig verteilt würde?
     
  13. Video Script

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