Der Einfluß der Wirtschaft auf die Wissenschaft

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von sh0k, 7. September 2011 .

  1. 7. September 2011
    Ein sehr interessanter Artikel wie ich finde. Und meiner Ansicht nach auch ein riesen Problem. Da wird auch deutlich, dass die Wirtschaft in der Forschung viel zu viel Macht hat. Klar ohne Wirtschaft geht es nicht, aber so wie es momentan läuft darf es nicht weitergehen. Profit gibt auch hier den Ton an und wenn das Ergebnis einer Forschung keinen Profit verspricht, so bin ich mir sicher, wird in einer anderen Richtung weiter geforscht, auch wenn das vorherige Ergebnis aus einer anderen Sicht sehr wohl wertvoll und hilfreich wäre. Was sagt ihr dazu? Könnt ihr den Aussagen des Interviewten zustimmen? Oder seht ihr das gänzlich anders?
     
  2. 7. September 2011
    AW: Der Einfluß der Wirtschaft auf die Wissenschaft

    Also erst einmal ist das ja nicht bei jeder Universität in Deutschland der Fall, der Artikel bauscht das ein klein wenig auf.
    Des weiteren ist das natürlich inakzeptabel, und eine Offenlegung jeglicher Arbeit ist, so wie es von meinen Dozenten gelernt habe, Pflicht!
    Wenn die Universität in Köln dies nicht handhabt, verliert sie wertvolle Reputation.

    Auch ist dein Schluß, das Forschung in eine Richtung kein Profit abliefert, deshalb verschlossen wird ja nicht ganz richtig.
    Es wird eher dazu kommen, das solche Ergebnisse nicht zwangsläufig publiziert werden. Früher oder Später kommen sie jedoch eh raus! Denn wenn es diese Publikation nie gegeben hat, kann ein anderer es ja machen. Und ALLE werden sicher nicht "Finanziert" durch die Wirtschaft.
    Ich finde den Ansatz in den USA, das alle Studien offen gelegt werden müssen, wäre ein richtiger Schritt um dem Einhalt zu gebieten!

    Ansonsten finde ich, das die Wirtschaft in meinen Augen in staatliche Hochschulen nichts zu suchen hat. Die sollten vom Staat Finanziert werden, dies auch ausreichend!
     
  3. 7. September 2011
    AW: Der Einfluß der Wirtschaft auf die Wissenschaft

    Nicht besonders überraschend. Ähnlich "subtile Mechanismen" findet man auch in anderen Bereichen. Da braucht es keine "Verschwörungstheorien".

    @Relax: NOCH sind es nicht alle. ;-) Ansonsten stimme ich dir zu. Nur hat "der Staat" da nicht mehr viel zu sagen, oder?
     
  4. 7. September 2011
    AW: Der Einfluß der Wirtschaft auf die Wissenschaft

    Definiere viel zu sagen? Also in Hamburg ist es so, das die Universität gänzlich vom Staat Hamburg finanziert wird.
    Es gab hier auch mal eine Zusammenarbeit mit Eon bezüglich regenerativen Energien und Windrädern. Aber das war eine, aus sicht der Windräder, positive Forschung. Ansonsten sind mir zumindest im Rahmen der Biologie keine großen wirtschaftlichen Einflüsse bekannt.
    In der Physik ist es so, das mit DESY zusammen gearbeitet wird, das ist der Teilchenbeschleuniger, ich weiß nicht ob der großartig eine private Firma ist. Und einige Physiker sind am CERN unterwegs.
    In der Chemie ist mir auch keine großartige Firmenzusammenarbeit bekannt.
    Auch die Lehrstühle und die Doktorantenstellen werden hier von der Universität bezahlt.
     
  5. 7. September 2011
    AW: Der Einfluß der Wirtschaft auf die Wissenschaft

    Genau hier liegt das Problem. Der Staat kann nicht soviel Geld aufbringen wie die Wirtschaft. Im Text geht ja auch hervor das z.b. der medizinische Forschungsbereich komplett von der Wirtschaft finanziert wird. Viel mehr sollte der Staat dafür sorgen, dass Forschungsprojekte nicht komplett von der Wirtschaft finanziert werden darf. Einen Teil muss dann immer der Staat bzw. öffentliche Verbände/Vereine mitfinanzieren und sich somit "Rechte" an den Forschungen sichern.
     
  6. 7. September 2011
    AW: Der Einfluß der Wirtschaft auf die Wissenschaft

    Sir Richard Doll war einer der wichtigsten britischen Forscher im Bereich Chemie und Gesundheit. Seine Meinung hatte großes Gewicht. Was jedoch keiner wußte, er stand auf der Gehaltsliste des Chemie-Konzerns Monsanto. Der bekannte Epidemiologe hatte 1951 als erster nachgewiesen, daß Rauchen Lungenkrebs verursacht.
    In den vergangenen Jahren vertrat er die Ansicht, daß der Anstieg der Krebsraten in den Industrie-ländern auf den modernen Lebensstil zurückzuführen sei. Andere Wissenschaftler jedoch waren der Meinung, der Grund liege bei bestimmten Chemikalien.
    Dolls Meinung wurde in der Politik ernst genommen. Er schrieb in den 80er Jahren einen Brief an eine königlich australische Untersuchungskommission, daß es keinen Beweis dafür gebe, daß das im Vietnamkrieg eingesetzte Entlaubungsmittel Agent Orange krebsverursachende Wirkung hat. Erkrankte Kriegsveteranen hatten ihre Regierungen damals auf Schadensersatz verklagt. Einer der Lieferanten von Agent Orange war der damalige Chemie- und heutige Gen-Konzern Monsanto.

    Doll verstarb 2005. Nun fand die britische Tageszeitung „The Guardian“ in seinem Nachlaß einen Brief und andere Dokumente, die seine heimliche Verbindung mit der Industrie offen legen. Daraus geht hervor, daß es bereits seit 1979 einen Beratervertrag Dolls mit Monsanto gegeben hatte. Die Bezahlung für seine Dienste betrug 1.500 Dollar pro Tag. Es fanden sich auch Nachweise von Verträgen Dolls mit anderen Chemiefirmen in Sachen Vinylchlorid (Hauptbestandteil des Kunststoffs PVC).

    (Aus: Raum & Zeit Nr. 146 vom März/April 2007; Quelle: taz vom 9.12.2006)
     
  7. 8. September 2011
    AW: Der Einfluß der Wirtschaft auf die Wissenschaft

    Wenn er der Überzeugung ist sein Glück in der Wirtschaft zu suchen, ist das jedem sein eigenes Ermessen dies zu tun! Das kann jeder entscheiden, wenn er der Überzeugung ist, er möchte in der freien Wirtschaft arbeiten weil es dort mehr Geld gibt und er skrupellos genug ist dies zu tun. Bitte, soll man es machen!

    Wenn aber auf Wissenschaftler aus der freien Wirtschaft mehr gehört wird, als auf Wissenschaftler welche in staatlichen Instituten arbeiten, dann läuft wiederum etwas schief.
     
  8. 8. September 2011
    AW: Der Einfluß der Wirtschaft auf die Wissenschaft

    Es war ja nur ein weiteres Beispiel für die Verwicklungen von Wissenschaft und Wirtschaft und wie du siehst sind auch die unmöglichsten, absurdesten Dinge doch möglich.
     
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