Hintergründe zum Lokführerstreik

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von access denied, 5. November 2014 .

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  1. 5. November 2014
    Hab wohl keinen Thread dazu übersehen?

    Hier ein paar Hintergründe zum aktuellen Streik (der mich persönlich auch trifft) und warum er mehr als gerechtfertigt ist:

     
  2. 6. November 2014
    AW: Hintergründe zum Lokführerstreik

    Sehr guter Beitrag, hatte den auf fb auch schon geteilt. Auf nachdenkseiten auch als Audio verfügbar.
    Die Hetzkampagne gegen die GDL ist unglaublich. Da merkt man erst wie gewerkschaftsfeindlich die deutschen Medien sind. Nun haben Focus und BILD auch noch die interne Bürorufnummer(!) und ein Foto seines Hauses veröffentlicht. Ich hoffe das hat gerichtliche Konsequenzen. Sicher ist ein Bahnstreik nervig für die Kunden, aber niemand hindert die Bahn daran endlich in Verhandlungen für die Mitglieder der GDL (inkl. Zugbegleiter) einzusteigen und schon wäre das Problem erledigt. Wenn eine Gewerkschaft nicht für ihre Mitglieder verhandeln darf, ist sie überflüssig. Der GDL-Chef Weselsky ist mir zwar persönlich unsympathisch, allein schon wegen seiner CDU-Mitgliedschaft, aber Respekt vor seiner Strategie. Die Gewerkschaft hat er aus guten Gründen fast geschlossen hinter sich. Die GDL soll streiken, dass die Fetzen fliegen!
     
  3. 6. November 2014
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13. April 2017
    AW: Hintergründe zum Lokführerstreik

    Hier mal die Gegenseite, Deutsche Bahn:

    DB Konzern - Fakten und Klarstellungen zur Tarifrunde

    Meine Meinung zu der ganzen chose, teile ich Euch die Tage mit. Es ist schon spät, wollte aber noch das Gegenstatement posten!
     
  4. 6. November 2014
    AW: Hintergründe zum Lokführerstreik

    Logisch das die Bahn das schreibt, die ist allerdings nun mal überhaupt nicht glaubwürdig. Das die EVG mehr Menschen vertreten würde, behauptet nur die EVG (logisch).
    Das allgemeine kollektive Einprügeln zeigt wieder einmal, wie dämlich die Deutschen in ihrer Mehrheit sind. Skrupellose Sklavenseelen ohne Drang nach Freiheit und sozialen Rechten, der Spiegel schreibt gerade wieder der "Konsensgesellschaft" (also der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft) das Wort und die Politik unternimmt einen weiteren Versuch, dem Kapital mit Einschränkungen im Streikrecht entgegenzukommen. Die deutsche Ideologie ist dieselbe wie vor 70 Jahren, nichts hat sich geändert.
     
  5. 6. November 2014
    AW: Hintergründe zum Lokführerstreik

    Interessant ist allemal, dass der GDL früher Rosinenpickerei vorgeworfen wurde - und jetzt, wenn sie dies ändern will, ist es ein überflüssiger Machtkampf auf dem Rücken der Kunden.
    Im Übrigen muss sich natürlich auch die DB die Gegenfrage gefallen lassen, wieso die GDL einen Streik riskieren sollte, der den armen Kunden "großen Schaden" zufügt. Der jetzige Streik wäre nämlich zu vermeiden gewesen, wenn die DB eingelenkt hätte.
     
  6. 6. November 2014
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13. April 2017
    AW: Hintergründe zum Lokführerstreik

    Das kann ich uneingeschränkt unterschreiben.

    Die Situation treffend zusammengefaßt:



    ---------------------

     
  7. 6. November 2014
    AW: Hintergründe zum Lokführerstreik

    Der größte Witz ist ja, dass die Bahn sich als Kämpfer für Tarifeinheit inszeniert und zwar aus technischen Gründen und weil es im Interesse der Arbeitnehmer(!) sei, da andernfalls das Tauschen von Schichten verhindert würde. Das Tauschen von Schichten ist bereits heute kaum möglich und die Gewerkschaftsmitglieder werden wohl am besten wissen, was gut für sie ist. Dass den Arbeitgebern mehrere Gewerkschaften nicht schmecken ist klar, weil das im Zweifel mehr Streiks bedeutet. Es waren aber gerade die Arbeitgeber inkl. Bahn, welche die systematische Zerstörung der Tarifeinheit durch Outsourcing, Leiharbeit und arbeitgeberfinanzierte Scheingewerkschaften vorangetrieben haben. Die Arbeitgeberverbände werben sogar damit, dass man auch ohne Tarifbindung Mitglied werden könne.

    Die Bahn kann natürlich schlecht zugeben, dass es ihr darum geht die GDL zu entmachten. Die GDL ist schließlich eine der wenigen Gewerkschaften, die sich mit Überstundenbergen und Lohndumping nicht zufrieden gibt und für ihre Rechte noch vernünftig kämpft. Da könnte sich der DGB mal ne Scheibe abschneiden. Stattdessen hat der DGB mit den Arbeitgebern und der SPD Pläne zur Einschränkung des Streikrechts initiiert. Ein Trauerspiel.

    Sehr lesenswerter offener Brief an Frau Nahles:
    "(...)Würden wir Zugpersonale bei Erreichen unserer Jahresarbeitszeit die Arbeit einstellen und keine Überstunden machen, würden ab Ende Oktober die ersten Züge ausfallen und ab Ende November so gut wie kein einziger Zug mehr fahren - und das ganz ohne Streiks! (...)"
    http://uploads.gdl.de/Aktuell-2014/Telegramm-1410878875.pdf
     

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  8. 6. November 2014
    AW: Hintergründe zum Lokführerstreik

    Vorneweg: Ich bin selbst betroffen und sympathisiere (noch) mit der GDL.

    Der Streikfahrplan hat zumindest bis jetzt nur einen, für mich glücklicherweise nicht tragischen, Fehler gehabt.

    Das Grundübel ist doch die Privatisierung der Bahn ohne gleichzeitige Öffnung des Marktes. Wenns nach mir ginge wäre das nie passiert. Bahn gehört zur Infrastruktur und die muss in erster Linie so gut es geht funktionieren und keine Gewinne erwirtschaften.

    Der Schritt der Privatisierung wird jedoch niemals zurückgenommen werden, das ist mir schon klar.

    Die Bahn soll endlich einlenken.

    Worst Case: Auf der Welle der medialen Abneigung der GDL beschneidet die Politik das Streikrecht, was im Folgenden auch noch der GDL zu Lasten gelegt wird.
    Leider gar nicht so unwahrscheinlich...

    MfG
     
  9. 7. November 2014
    AW: Hintergründe zum Lokführerstreik

    Sehe ich ähnlich. In der Stadt in der ich wohne gibt es zu mindestens 15-20 großen Unternehmen direkte Bahngleisanbindungen für den Güterverkehr, die seit der Privatisierung verwildert und verrostet sind. Einfach weil es die Bahn logistisch nicht hinkriegt...
     
  10. 8. November 2014
    AW: Hintergründe zum Lokführerstreik

    Gar kein Bahn-Verteidiger hier unterwegs? Erstaunlich bei der Medienkampagne.
    Dann poste ich mal einen Artikel mit Kritik an Weselsky.
    Sehr aufschlussreiches Interview mit einem GDL-Lokführer, der allerdings eine andere Kritik an der GDL hat als die Medien:
    Kurzgefasst geht es darum, dass die GDL-Führung die Basis zu wenig informiert und einbindet. Die Basis hat außerdem mit großer Mehrheit für einen unbefristeten(!) Streik gestimmt.

    "Du teilst die Kritik der Politiker an Weselsky?
    Überhaupt nicht. Medien und Politik werfen Weselsky vor, dass er es wagt, einen ernsthaften Streik zu führen. Ich verlange von der GDL-Führung, dass sie den Streik verstärkt und ihn politisch führt."
    Die GDL muss den Streik politisch führen
     
  11. 9. November 2014
    AW: Hintergründe zum Lokführerstreik

    An sich bin ich ja dafür, dass man Streiken kann, wenn gar nichts mehr geht. Das was ich als Problem sehe ist eher die Tatsache, dass das so viele Leute betrifft. Was ist denn mit den ganzen Leuten die ihren Job machen müssen um die Familie zu ernähren. An die denkt natürlich keiner von euch schnöseligen Internetlinken die auf Facebook immer ihre Propaganda verbreiten und dann ihr iPhone rausholen und ACAB in die Tastatur tippen.
     
  12. 9. November 2014
    AW: Hintergründe zum Lokführerstreik

    Ein Streik muss leider weh tun, sonst wäre er überflüssig und bei der Bahn ist es unumgänglich, dass es auch den Kunden weh tut. Niemand hindert die Politik daran, die fatale Bahnprivatisierung zurückzunehmen und die Leute wieder zu verbeamten, dann dürfen sie gar nicht streiken. Man darf sich also erstens bei der Regierung bedanken und zweitens bei der Bahn, die sich aus abstrusen Gründen weigert das Grundrecht der GDL anzuerkennen für ihre Mitglieder zu verhandeln. Und das bei absolut unterirdischen Arbeitsbedingungen. Allerdings ist es ja nicht so, als gäbe es sonst keine Fortbewegungsmittel (U-Bahn, Tram, Fern(busse), Flugzeug, Auto). Dazu fahren immer Ersatzzüge, weil einige noch Beamte sind, die nicht streiken dürfen und das wird von der GDL auch einkalkuliert. Die Ersatzzüge sind übrigens oft recht leer, weil viele bei Streik es erst gar nicht versuchen. Sicher gibt es viele, deren Arbeitssituation ähnlich beschissen oder noch schlechter ist und die nun zusätzliche Schwierigkeiten bekommen. Dann geht es den Lohnführern aber nicht zu gut, sondern den anderen zu schlecht und sie sollten sich mal überlegen, dass es ihnen deutlich besser ginge, wenn alle Gewerkschaften so für ihre Recht streiken würden wie die GDL. Streik lohnt sich (siehe Grafik).

    Die Antwort aus der Streikzeitung dazu:
    "Der Anteil der Schiene im Personenverkehr liegt bei 7, im Güterverkehr bei 14 %. Nach Adam Riese bleiben damit 93 % oder 86% von „Deutschland“ auf alle Fälle mobil, egal wie hammerhart der Sachse Weselsky & seine Ossi-Crew in den Lokführerständen zuschlagen. Richtig ist: Jeder Streik schränkt ein; tut auch weh. Doch just das ist Streikzweck. Sonst könnte man Arbeitskämpfe ja gleich bleiben lassen. Im übrigen schädigt die Bahn Tag für Tag Millionen Fahrgäste, weil sie zu spät kommt, nicht kommt, keine Sitzplätze anbietet, Bahnhöfe vergammeln lässt, Bahnsteige im Winter nicht von Schnee befreit, Fahrgäste im Sommer wegen kaputter Klimaanlage grillt und im Winter erst gar nicht bahnfahren lässt. Während das Streikrecht in der Verfassung verankert ist, ist dort von einem Recht, die Infrastruktur verkommen, Fahrgäste stehen, sie gesundheitlich schädigen und zu jeder Jahreszeit verarschen zu lassen, nichts zu lesen. (Siehe Seite 5)."
    Die 7 Totschlagargumente gegen die GDL und die Antworten der STREIKZEITUNG
     

    Anhänge:

  13. 9. November 2014
    AW: Hintergründe zum Lokführerstreik

    Tja dann beschwer dich nicht bei den Lokführern. Sorry mir geht es auch RICHTIG auf die Eier ich bin drauf angewiesen mich kostet es jedesmal knappe 13 Euro wenn die Streiken weil ich mit dem Auto fahren muss und das sind bei mir am Tag dann zur Schule und danach zur Arbeit 80-90km + nerviger Rushour. Kostet Zeit nerven Geld. Aber wenn der Staat sowas privatisiert den Markt aber nicht wirklich öffnet ist das eben so. Die Bezahlung ist im *****, Beamte sind sie auch nicht mehr dann dürfen sie wie jeder Streiken und wir müssen das hinnehmen. Beschwerden gehen dabei an die die es privatisiert haben.
     
  14. 21. November 2014
    AW: Hintergründe zum Lokführerstreik

    Hat zwar nicht direkt etwas mit den Streiks zu tun, ist aber vielleicht auch ganz interessant. Insbesondere auch, wenn man bedenkt, wie kundenfreundlich die DB tatsächlich ist, auch wenn nicht gerade gestreikt wird. Die Hetze gegen die GDL hätte man sich besser gespart und stattdessen genau so massiv darüber berichtet.

    (Gestern zufällig eine Wiederholung von gesehen, findet man aber auch auf youtube.)
    SWR betrifft: Die Methode Bahn - YouTube
    Bahnkunden sind unzufrieden: Die Methode Bahn - Preise rauf, Angebote runter - Fernsehen :: SWR Fernsehen :: betrifft: ... :: Startseite | SWR.de
     
  15. 22. November 2014
    AW: Hintergründe zum Lokführerstreik

    Also meinetwegen können sie wieder anfangen zu streiken.

    Die Woche danach:

    Mo früh 20min Verspätung
    Di abend 15min Verspätung
    Mi abend Schienenersatzverkehr -> 2h warten/Bus fahren
    Do früh 10min Verspätung
    Fr früh 15min Verspätung

    Während dem Streik sind zwar nicht so viele Züge gefahren, aber alle waren scheißfreundlich und (fast) alle Züge sehr pünktlich.

    Ich freu mich schon auf den ersten überraschenden Schnee im Dezember

    MfG
     
  16. 23. November 2014
    AW: Hintergründe zum Lokführerstreik

    Genau das ist der springende Punkt.
    Die ganze Privatisierung ist ausgemachter Blödsinn und das zeigt sich eben darin, dass am Service und Wartung/Infrastruktur gespart wird. Kostet schließlich was...
    Statt das hier mal für breite Medienpräsenz gesorgt wird, wird gegen streikende Mitarbeiter medial Stimmung gemacht, bis sich sogar die Politik einschreitet und die "heilige Tarifautonomie" per Gesetz eingeschränkt wird.
    GDL-Streik und Tarifgesetz : Nahles verhindert keinen Streik | tagesschau.de
    Wenn sich der kleine Mann Hilfe von der Politik wünscht, um endlich eine halbwegs ordentliche Bezahlung zu erreichen, dann darf den Tarifparteien bloß nicht reingeredet werden. Mit Sicherheit auch ein Grund, warum der Mindestlohn so lange auf sich warten lässt. Erstaunlich ist eigentlich nur, dass trotzdem noch so viele Menschen CDU/CSU und auch die Volksverräterpartei SPD wählen.
    Gerade die hat ja in den letzten 10-15 Jahren geradezu bereitwillig den Bückling der Wirtschaft gespielt und die Analöffnung einladend präsentiert.
     
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