Warum haben Geldgeschenke einen so schlechten Ruf?
Geld macht bekanntlich nicht glücklich, aber es sorgt doch für Freude, ein Umstand, der besonders dann zu denken gibt, wenn sich Brautpaare Geld wünschen. Nicht nur die ältere Verwandtschaft empfindet dieses Ansinnen als dreist, frech und vollkommen unpassend, aber warum eigentlich? Geldgeschenke sind nicht sonderlich kreativ und man kann sie nicht so schön einpacken wie beispielsweise einen Toaster. Aber das kann doch nicht das Einzige sein, was viele an einem Geldgeschenk stört. Ein weiterer Störfaktor ist, dass eine Hochzeit ein romantisches Erlebnis ist, was mit Herz und Liebe zu tun hat, Geld wirkt in diesem Zusammenhang immer ein bisschen profan. Seien wir doch mal ehrlich, das Brautpaar lädt die Gäste doch nicht ein, um mit ihnen die ewige Liebe zu feiern, eingeladen wird, um Geschenke zu bekommen.
Keiner will sich blamieren
Zugegeben, Geldgeschenke können den einen oder anderen Gast in Verlegenheit bringen. Zum Beispiel diejenigen, die schlicht geizig sind und diejenigen, die nur wenig Geld zum Verschenken übrig haben. Wünscht sich das Brautpaar Geld, dann fühlen sich viele unter Druck gesetzt, mehr in den Umschlag zu stecken, als sie eigentlich verkraften können. Anonym zu schenken ist bei einer Hochzeit sinnlos, aber nur einen zehn Euro Schein zu überreichen, kommt einer Bankrotterklärung gleich. Dabei vergessen die meisten, dass sich das Brautpaar auch über einen kleinen Betrag freut, wenn er von Herzen kommt. Brautpaare, die Peinlichkeiten vermeiden wollen, sind gut beraten, vor der Hochzeit mit der Familie und den Freunden darüber zu sprechen, warum sie sich lieber Geld als Haushaltsutensilien wünschen, denn wenn es eine vernünftige Erklärung gibt, dann verliert das Geldgeschenk schnell seinen schlechten Beigeschmack.
Warum wünschen sich Brautpaare Geld?
Während sich die Braut noch vor 20 Jahren über einen Schnellkochtopf gefreut hat, möchte die Braut von heute lieber Geld, um die Feier bezahlen zu können oder um eine schöne Hochzeitsreise zu machen. Es kann aber auch einen ganz anderen, vielleicht sogar einen praktischen Grund geben, und zwar immer dann, wenn die Braut eine sehr teure Küchenmaschine möchte oder wenn zum eigenen Hausstand noch die Gartenmöbel fehlen. In diesem Fall ist Geld immer die bessere Alternative, denn damit legen die Gäste zusammen und das Brautpaar kann sich einen lang gehegten Wunsch erfüllen.
Event statt Feier
Die Hochzeiten der heutigen Zeit ähneln Events und haben mit den gemütlichen Hochzeitsfeiern der früheren Zeit nichts mehr gemeinsam. Mittlerweile gibt es sogar bestimmte Trends, nach denen die Feier ausgerichtet wird und es gilt, noch hipper, noch ausgefallener und noch eindrucksvoller zu feiern. Die Deko muss aus Pastellfarben bestehen, die Gäste bekommen als kleine Erinnerung Fotos vom Photobooth in einem teuren Rahmen und die Torte ist ein Kunstwerk, das so schön ist, dass es niemand zerstören möchte. Da werden nicht nur DJs zur Unterhaltung engagiert, auch ein Barkeeper muss dabei sein, um die Gäste mit fantasievollen Cocktails zu beeindrucken. Das klassische Hochzeitessen ist mega-out, stattdessen gibt es einen Food Truck mit coolem Essen oder der Koch grillt Fisch und Fleisch, Gemüse und sogar Obst live vor den Gästen. Solche Feiern kosten schnell ein kleines Vermögen und es ist daher nicht weiter verwunderlich, wenn das Brautpaar sich dann von seinen Gästen Geld wünscht, denn schließlich muss die Feier ja irgendwie bezahlt werden.
Wer eine Einladung zur Hochzeit bekommt und sich vielleicht bei der Frage, was dem Brautpaar geschenkt wird, schon Wochen vor der Feier schlaflos im Bett wälzt, der sollte es sich einfacher machen. Der beste Weg ist immer noch, das Brautpaar ganz direkt anzusprechen und zu fragen, was es sich wünscht. Sollte die Antwort Geld lauten, dann werden die Scheine oder der Schein einfach in eine lustige oder romantische Karte verpackt, mit einem hübschen Geschenkband verziert und dann verschenkt.
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