Fukushima: Ich denke die UNO muss eingreifen.

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Gutschy, 21. Oktober 2018 .

  1. 21. Oktober 2018
    Hab mir gerade dieses Video angetan. Und ich bin sehr beunruhigt.

    Wenn davon nur die Haelfte stimmt sind wir sehr wahrscheinlich erledigt. Fukushima ist jetzt 6 Jahre her. Und nichts hat sich zu irgendwas entwickelt.
     
  2. 22. Oktober 2018
    Zuletzt bearbeitet: 22. Oktober 2018
    Wie bei allen Atomunglücken dauert es ewig bis die Strahlung nachlässt und Arbeiten in dem direktem Unfallort möglich sind. Früher hat man den Arbeitern einfach etwas Geld bezahlt und sie dort für ein paar Stunden arbeiten lassen... die sind nur alle hinterher an Strahlenkrankheit gestorben. Heute nicht mehr denkbar, das wäre sofort in der Presse. Roboter sind langsam und unflexibler... selbst die fallen aus bei der hohen Strahlung, die Chips werden gegrillt.

    Die damals nach dem Unfall angegebene Dauer für die Dekontamination und "Aufräumarbeiten" wurden mit 30 bis 40 Jahren eingeschätzt. Wenn man bedenkt wie lange ein Atomkraftwerkrückbau in Deutschland dauert ist das ambitioniert. Hierzulande werden 40 bis 60 Jahre gerechnet für eine AKW Stillegung mit Rückbau.

    Die radioaktiven Partikel werden sich nach und nach im Wasser verteilen (durch Strömung bis zur USA), nehmen aber innerhalb von 15 Jahren stark ab (durch Verteilung und Halbwertszeit). Wir kennen das ja aus Deutschland mit Tschernobyl einige Zeit durfte nichts gegessen werden aus den Zonen und bis heute sind die Pilze und Wildtiere die den Boden abfuttern belastet.

    Es dauert etwa 50 Jahre bis so ein Unglück ziemlich verdaut ist und die strahlenden Rückstände endgelagert sind. In Japan haben die den ganzen Boden abgetragen... da geht es vll. schneller. Bei Tschernobyl blieb bis heute alles im Boden.

    6 Jahre ist also eine sehr kurze Zeit. Bisher sehe ich da keine abnormale Entwicklung. Bis heute gibt es nicht mal ein Endlager für den normalen Atommüll, das zeigt schon wie schwer es ist mit dieser Technologie umzugehen und wie viel Planungszeit das in Anspruch nimmt.
    Atomkraft ist wie Kredite, ein Sprung Fortschritt dessen Zinslast hinterher zu teuren Überraschungen führt.

    Aber es wäre wohl tatsächlich gut wenn Japan internationale Unterstützung erhalten bzw annehmen würde... wobei das ja schon teilweise der Fall ist. Geht eher um das Finanzielle, wer zahlt was.

    Meiner Vermutung nach wurden viele der kontaminierten Wasserbecken gezielt entleert, weil sie freigemacht wurden für neues, noch stärker kontaminiertes Wasser aus dem Reaktor. Ohnehin ein großes Problem, da sich durch die Strömung die Partikel lange im Wasser halten, danach wird der Meeresgrund sehr lange Kontaminiert bleiben und damit alle Fische die dort leben oder Nahrung aufnehmen.
    Kennt man ja auch von den Haien die es als Schillerlocke zu kaufen gibt, die sind mit Schwermetall belastet, weil der Meeresboden total kontaminiert ist... noch aus Zeiten von vor 50 Jahren, denn Schwermetalle bauen sich fast gar nicht ab. Heute kommt noch Dünger und Mikroplastik dazu... Fisch ist heute ohnehin deutlich weniger gesund als früher, aufgrund der ganzen Umweltverschmutzung.

    Da ist ein Atomkrieg wohl genauso umweltfreundlich wie konsumfreudige Menschenmassen.

    Passend dazu: die USA wird das Abkommen über Mittelstrecken Nuklearraketen vermutlich bald beenden, da sich eh keiner dran hält. Und wer liegt in dieser Zone? Jup genau, Europa eine perfekte Abschussposition. Soviel zum Thema abrüsten und weniger Radioaktivität. AKW sind immer noch die Grundlage für jede Weltmacht. Wird wohl Zeit für neues?
     
  3. 22. Oktober 2018
    Hi raid-rush, habe uebrigens gerade dein T-Shirt an, war toll letzte Nacht mit dir...

    ok ok, das mit der letzten Nacht nehme ich zurueck, aber der Lappen ist wirklich sehr kleidsam und der Stoff gefaellt mir gut.
    Auf jeden Fall danke fuer deine beruhigenden Worte aber ich glaube du siehst das zu locker. Gut das mit der Halbwertzeit habe ich so im Detail noch nicht gewusst aber bist du dir da auch Sicher? Und wenn dieser Zustand noch 30 Jahre andauert, koennte es wirklich fuer den ganzen Ozean reichen. Ich kann leider gar nicht beurteilen welcher Unfall der schwerere war, Fukushima oder Tschernobyl. Und wenn, dann im welchem Verhaeltniss ueberhaupt.

    Das mit den Robotern lasse ich aber nicht gelten. Natuerlich das mit der Geldfrage, aber es gibt Dinge da sollte Geld egal sein, siehe Bankenrettung und amerikanischer Ruestungs-Etat. Boston Dynamics kann bestimmt Atlas so gut Blei-Panzern das er eine Weile im Reaktor laufen kann. Und er muss ja nur Teil-Autonom arbeiten. Mit 6 Operatoren pro Roboter sollte das bestimmt gut klappen. Und falls er ausfaellt, einfach 100 Stueck in Reserve halten, geht ja bei Kampfjets auch.

    Nein, ich denke wenn die amerikanische Westkueste jetzt schon so stark belastet ist kann sich die Belastung bestimmt noch leicht verdreifachen und da sich in Fukushima in den naechsten 10 Jahren wohl nicht viel entwickeln wird. Ok, die wollen ein Loch boren und dann da vielleicht Zeug wegpumpen. Aber das will ich auch erst sehen.

    Ich glaube Fukushima wird noch noch die gesamte Atomenergie Branche lahmlegen, da Wette ich drauf.
     
  4. 22. Oktober 2018
    Das große Problem an jedem Gau ist: wohin mit dem kontaminiertem Zeug? Selbst für "normale" nukleare Abfälle gibt es (noch) keine Lösung. Wenn Raketen sicherer werden, könnte man alles Richtung Sonne schießen ^^

    1. ist zu beachten, dass die meisten Halbwertszeiten nur wenige Wochen sind und z.B. in Tschernobyl das meiste schon weg ist; außer natürlich der Klassiker Uran/Plutonium --> also müsste man wissen, was genau in Fukushima ausgetreten ist und in welcher Menge.

    2. handelt es sich um alpha, beta oder gamma Strahlung?
    "Alphastrahlung wird durch ein Blatt Papier, Betastrahlung durch ein Metallblech von einigen Millimeter Dicke vollständig absorbiert; zur hinreichenden Schwächung von Gammastrahlung braucht man - je nach Energie dieser Strahlung - mehrere Zentimeter bis Dezimeter eines Materials möglichst hoher Dichte" Radioaktivität – Wikipedia

    3. Durch die schwere der Atome "sinkt" Radioaktivität ins Erdreich ab, bis zu 10 mm im Jahr. Was zu Punkt 2 führt: um welche Strahlung handelt es sich.

    Soweit ich weiß sind in Fukushima 3 Reaktorenhüllen und in Tschernobyl ein Reaktor in die Luft geflogen, letzteres ist natürlich schlimmer. In Fukushima gibt es bis heute ein viel größeres Problem mit dem Grund-/Meerwasser als in Tschernobyl. Aber dazu findet man via Google viele seriöse Quellen!

    In Tschernobyl haben verschiedene Roboter reihenweise den Geist aufgegeben...
    Heute ist man weiter, klar. Aber neben der Strahlung kommen Komponenten wie unwegsames Gelände, Hitze etc. hinzu.

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    Ich war selber schon in Tschernobyl und lebe noch.
    In der 10km Zone, 3km vom Reaktor, liegt Prypjat (Stadt) – Wikipedia, diese Stadt wird niemals wieder Bewohnbar sein.

    Tschornobyl – Wikipedia (Stadt) liegt in der 30km Zone ca. 15 km süd-östlich vom Reaktor entfernt. In dieser Stadt leben heute wenige Tausend Menschen und es gibt ein Hotel, Supermärkte sowie ne ÖPNV Verbindung nach Kiew. Wie ist das möglich? Der Reaktor ist nach Nordwesten ausgebrochen. Man kann da normal leben, man sollte aber kein Obst/Tier aus dieser Region essen.
     
    Gutschy und raid-rush gefällt das.
  5. 22. Oktober 2018
    Zuletzt bearbeitet: 22. Oktober 2018
    Leider weis ich nicht genau welche radioaktiven Elemente in welcher Menge ausgetreten sind, viele der gefährlichen schnell verbreitenden Staubteile sind wie Jod nach wenigen Wochen zerfallen. Aber einiges verbleibt für Jahre in der Umwelt. So auch Cäsium mit Halbwertszeit 30 Jahre wird also noch 60 Jahre strahlen. Davon wurde bei Fukushima sehr viel freigesetzt. Man muss die Dimension sehen, es sind hier 3 Reaktoren hochgegangen und man weis bis heute nicht genau wie es unterhalb aussieht, die Kernschmelzen haben sich vermutlich schon tief ins Erdreich eingegraben und es wird unmöglich sein diesen Klumpen zu bergen, da er extrem strahlt und das für viele Jahre, bis er ausgebrannt ist. Bei normalen Atomkraftwerken müssen ausgebrannte Stäbe in ein Abklingbecken und dort viele Jahre runtergekühlt werden, auch danach werden die Brennstäbe noch Jahrelang gekühlt gelagert.

    Die Situation in Fukushima ist deutlich gefährlicher als in Tschernobyl (obwohl beide Unfälle als "maximal Schwer" kategorisiert wurden) da das Grundwasser/Meer bedroht ist. Dieser Unfall und seine Folgen sind ein wirtschaftlicher extremer Schaden für Japan (mindestens 200 Milliarden EUR). Viele Gebiete der Fruchtbaren und ebenen Flächen sind für bis zu 30 Jahre nicht mehr Nutzbar. Das heißt Japan muss für viele Jahre diese Lebensmittel importieren. Beim Fischfang das gleiche.

    Die Japaner haben richtig reagiert und den Boden abgetragen, allerdings stehen jetzt die Säcke irgend wo in der Gegend herum und suchen ein Endlager. Damit wird zumindest verhindert das die Radioaktivität in den Boden eindringt. Allerdings wurde auch nicht alles abgetragen sondern nur kleinere Bereiche.

    Es wurden viele Roboter dort ausprobiert, unzählige sind schon vor dem inneren Gehäuse gescheitert. Und bis in den Reaktor hat es keiner geschafft meines Wissens. Das liegt vor allem auch an der hohen Temperatur. Die Roboter dienen ohnehin nur als Information um festzustellen was da innen vor sich geht. Letztendlich wird man dort nichts wirklich aufräumen können, es wird also ein Sarg wie bei Tschernobyl umgebaut werden. Doch das geht derzeit auch nicht, weil davor der Austritt von verstrahltem Wasser verhindert werden muss. Man müsste die ganzen Blöcke um- und untergraben und quasi in eine Wanne fassen um den Kontakt mit Grundwasser zu verhindern. Derzeit versucht man den Grundwasserspiegel zu senken was aber fast unmöglich ist, weil das direkt am Meer liegt und so ständig neues Wasser drückt. Es bräuchte also eine gigantische Drainage die das Wasser ständig abführt und einigermaßen gereinigt ins Meer pumpt. Vermutlich werden die genau das auch machen nur der Maßstab reicht noch nicht. Weiteres Problem, es könnte jederzeit ein neuer Sturm/Tsunami anrollen und die ganzen Anlagen zerstören.
    Es müsste also viele Km im Landesinneren ein großes Becken gebaut werden, wo dann das kontaminierte Wasser gelagert und geklärt wird.

    Meiner Einschätzung nach, ist Fukushima um einiges brisanter und gefährlicher als Tschernobyl. Zumal die Reaktoren nach wie vor nicht wirklich gesichert sind, man weis nicht mal wo der geschmolzene Klumpen gerade ist und ob der den Sicherheitsbehälter durchgebrannt hat. Die geschmolzenen Brennstäbe sind so heiß das es nicht ausgeschlossen ist, das noch mal Explosionen stattfindet. Die Wärmeleistung liegt pro Reaktor bei 2,5 Megawatt... um den zu kühlen wird so viel Wasser benötigt, das es überläuft. Doch die Kühlung kann auch nicht aufhören, sonst explodiert das ganze womöglich und es könnte wieder Staub freigesetzt werden.

    Die bauen da seit Jahren unermüdlich, von einem Sarkophag ist man dennoch weit entfernt.

    Insofern muss ich dir schon zustimmen das die Situation was die weitere Kontamination angeht kritisch ist.
     
  6. 22. Oktober 2018
    Gibt es:
    Japan: Die Eismauer in Fukushima hält nicht | BR.de

    Gibts auch, das Klären funktioniert leider nicht wirklich.
    Fukushima nuclear plant owner apologizes for still-radioactive water | Reuters

    Ich glaube das zeigt auch die Mitarbeiterzahl:
    Tschernobyl: 2.000 (beim Sarkophag Bau, müssten heute weniger sein)
    Fukushima: weit mehr als 5.000


    Wer am Thema interessiert ist:
    Auf Englisch gibt wirklich gute und ausführliche Artikel/Dokumentationen zu Fukushima zu finden. Bei Tschernobyl wurde über Jahrzehnte vertuscht oder es wurden keine Daten (aus Unwissenheit) erhoben seitens CCCP , da beruht vieles auf Mutmaßungen und so mancher STALKER reimt sich da eigene Geschichten zusammen ^^
     
  7. 24. Oktober 2018
    Zuletzt bearbeitet: 24. Oktober 2018
    Wie schaetzt ihr die Informationslage ein? Ich frage mich ehrlich ob die Ruestungsindustrie, die ja auf die Kernenergie angewiesen ist, in den USA ein verseuchen der Westkueste vertuschen koennte. Da ist zum einem der moralische Aspekt. Kann eine machthungrige Elite so sehr geisteskrank werden das die so etwas vertuschen? Und natuerlich auch die technische Frage, ist eine solche Vertuschung ueberhaupt moeglich? Ich wuesste auf beide Fragen keine Antwort aber so gefuehlt koennte ich mir schon vorstellen das so etwas moeglich ist.

    Dazu faellt mir noch ein das die Alpha Strahler auch leicht toeten koennen. Es wurde berichtet ueber Panzerbrechende Munition aus abgereichertem Uran. Ansich wohl wirklich harmlos, nur es wenn es eine Panzerung durchbricht loest es sich dabei in feinem Staub auf. Wenn du jetzt Jahre spaeter so ein Panzerwrack besuchst und dich mit dem Staub kontaminierst und dieser irgendwie ueber die Lunge oder ueber deinem Mund in dich hineinkommt solltest du wohl erledigt sein. Ich weiss aber nicht ob es dann Wochen, Monate oder Jahre dauert.

    Vielleicht wuerden Roboter nur feststellen das die Situation noch viel schlimmer ist als angenommen. Also meine natuerlich sehr unqualifizierte Meinung, Raspberry Pi plus ein paar Fahrtenregler in ein paar Kilo Blei eingiessen. Dann halt ueber Lichtleiter Kabel steuern. Das Kabel selber wird alle 2 Meter von einem kleinen Raupenantrieb in Bewegung gehalten. Also ich koennte sowas bauen und in 6 Jahren dreimal, und ich hab wirklich keinen Schimmer von so was. Am Kabel wird dann noch ein Wasserschlauch fuer die Kuehlung mitgefuehrt. Alles ganz easy.

    Habe aus einem Parallel Thread noch das hier ausgegraben. Einen aktuellen allgemeinen Quartalsbericht.
    https://www.grs.de/sites/default/files/pdf/monatsrueckblick_fukushima_20180711.pdf

    Und noch einen Bericht ueber einen gerade durchgefuehrten Roboter Einsatz.
    https://www7.tepco.co.jp/wp-content/uploads/handouts_180628_01-e.pdf
     
  8. 24. Oktober 2018
    Hängt immer ab, wie groß der Unfall ist. Kommen Partikel in die Atmosphäre, kann nix vertuscht werden:
    Auf der Spur der radioaktiven Wolke

    Lokal/Regional geht natürlich einiges, wenn der Willen da ist. Aber würde da jetzt keinen Generalverdacht äußern.

    Ein Blitz kann Dich auch treffen und töten. Nur weil etwas möglich ist, heißt es nicht, dass es Dir widerfährt. Gewinnst schließlich auch nicht jede 3. Woche im Lotto den Jackpot.

    Ja, mein Statement war eher auf Tschernobyl bezogen. Nichtsdestotrotz hab ich aktiv Nachgelesen und es kamen inzwischen doch eine vielzahl von Robotermodellen zum Einsatz zur Erkundung, Aufräumarbeiten sowie Dekontaminierung in Fukushoma. Die Strahlung ist wohl immernoch ein limitierender Faktor für Technik, wird wohl derzeit auch dran geforscht.
     
  9. 28. Oktober 2018
    Das sollte man annehmen.... Aber ich weiss es echt nicht mehr.

    Zumindest hat Tepco ueber den Zustand des gesammelten Wasser gelogen. Und bei was auch immer noch mehr,
    Fukushima: AKW-Abbau als Jobmaschine
     
  10. 1. November 2018
    Man darf nie vergessen, dass die Außendarstellung immer anders ist als interne Erkenntnisse. Keiner wird eine schlechte Nachricht zu 100% nach außen verbreiten, sondern eher es durch geschickte Wortwahl & Verharmlosung versuchen herunterzuspielen.

    Jeder der in einem Unternehmen mit der Presse in Kontakt steht, versteht was ich meine ^^
     
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