Kostenlose oder günstige Software kann mehr schaden als nützen

Artikel von Fabiane Herbst am 21. September 2022 um 17:15 Uhr im Forum Anwendungssoftware

Kostenlose oder günstige Software kann mehr schaden als nützen

21. September 2022    
Ein altes Sprichwort besagt: „Alles im Leben hat seinen Preis“. Und darin steckt tatsächlich viel Wahrheit. Auch, wenn es sehr verlockend sein kann, bei sehr günstigen Preisen zuzuschlagen, sollte man hier definitiv seinen gesunden Menschenverstand einschalten. Seltsamerweise fällt das vielen immer noch schwer, wenn es um Software-Downloads geht. Wir verraten dir, warum billige oder kostenlose Software eine ganze Menge Schaden anrichten kann, und warum es manchmal besser ist, etwas tiefer in die Tasche zu greifen.

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Warum kostenlose Software meist nicht wirklich kostenlos ist
Mal ehrlich: Würdest du dir ein Auto für 50 Euro kaufen und dann erwarten, dass alles hundertprozentig funktioniert? Wahrscheinlich nicht. Doch sobald es nicht mehr ums echte Leben, sondern um Online-Aktivitäten geht, setzt diese Logik leider bei vielen aus.
Natürlich gibt es auch wirklich gute, nützliche und kostenlose oder sehr günstige Software, aber tatsächlich ist das eher der Einzelfall. Und dafür gibt es durchaus auch gute Gründe. Hast du dich schon mal gefragt, wie viel Arbeit und Zeit es erfordert, selbst ein simples Softwareprogramm zu erstellen? Die Antwort ist, dass immens viel Arbeitsaufwand dahinter steckt. Es gibt kein Unternehmen, welches die Kapazitäten hat, so viel Arbeit völlig umsonst zu investieren. Deswegen steht immer die Frage im Vordergrund, was für das Unternehmen herausspringt, wenn es den Anwendern eine Software zur Verfügung stellt.

So finanzieren sich die Hersteller kostenloser Software
Die meisten Entwickler kostenloser Software finanzieren ihre Arbeit dadurch, dass sie jede Menge Werbung in ihre Programme einbauen. Dies verspricht für sie schon mal lukrative Einnahmen. Schaden anrichten können diese Werbebanner den Anwendern in den meisten Fällen nicht, aber nervig sind sie allemal. Vor allem dann, wenn sie sich ständig aufdringlich über den Bildschirm schieben. Wir werden schließlich schon in so vielen Lebensbereichen mit Werbung bombardiert, da kann man gut auf noch mehr verzichten.

Während nervtötende Werbung nicht unbedingt ein ernsthaftes Problem darstellt, gibt es durchaus auch gravierendere Probleme, die mit kostenloser Software einhergehen können. So ist sie beispielsweise häufig mit Malware verseucht. Diese schadhaften Programme lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: Spyware und Viren. Während es durch Viren in der Regel zu sofortigen Schäden kommt, ist Spyware eher langfristig schädlich. Man kann sie gut mit Parasiten vergleichen, die sich unbemerkt bei ihrem Wirt einnisten. Der Wirt ist in dem Fall dein PC und die Spyware ist darauf spezialisiert, deine persönlichen Daten zu stehlen. Der Verkauf von Daten im Internet ist ein weiteres sehr lukratives Geschäft für diejenigen, die auch vor kriminellen Machenschaften nicht zurückscheuen.

Weitere Probleme mit kostenlosen Programmen
Teilweise müssen die Softwarehersteller aber auch gar keine bösen Absichten haben, um trotzdem Schäden zu verursachen. Auch durch ein legitimes Programm kann es zu Sicherheitsproblemen kommen, die im schlimmsten Fall zum Datenverlust führen. Das liegt oft daran, dass besonders günstige oder sogar kostenlose Software gar nicht dafür gemacht ist, fehlerfrei mit anderen Programmen zusammenzuarbeiten.


Achtung bei kostenloser Sicherheitssoftware
Ganz besonders achtsam solltest du sein, wenn es um kostenlose Sicherheitssoftware wie Antivirenprogramme oder VPNs geht. Sicherheitsprogramme sind sehr komplex und niemand wird dir eine solch aufwendige Software völlig kostenlos zur Verfügung stellen. Auch hier setzen viele Anbieter auf eine Flut von Werbeanzeigen. Teilweise werden zur Finanzierung aber auch deine Daten an Drittanbieter weiterverkauft. Keine schöne Vorstellung.

Bei Sicherheitsanwendungen ist es also immer besser, wenn du dich für einen kostenpflichtigen Anbieter entscheidest. Oft kannst du die Software auch für einen begrenzten Zeitraum kostenlos ausprobieren. Du kannst beispielsweise ein VPN gratis testen und auch viele andere Programme gegen Malware.

Richtig übel kann es werden, wenn du auf gefälschte Sicherheitssoftware hereinfällst. Es kann zum Beispiel sein, dass du beim Surfen im Netz plötzlich eine Virenwarnung bekommst und dazu aufgefordert wirst, ein bestimmtes Programm herunterzuladen, um Schäden an deinem Gerät zu vermeiden. Doch anstatt dich damit zu schützen, holst du dir so erst die Malware auf deinen Computer. Nichtsahnend wiegst du dich dann auch noch über einen längeren Zeitraum in falscher Sicherheit.

Du siehst also, dass man den Download kostenloser Software ein bisschen mit einem Glücksspiel vergleichen kann. Man kann nie mit Sicherheit voraussagen, was nach der Installation passieren wird. Mit großer Sicherheit kann man aber sagen, dass sich danach die ein oder andere Datei auf deinem Computer befinden wird, die du dort eigentlich nicht haben wolltest.
 

Kommentare

#2 22. September 2022
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 26. September 2022
Und Linux?
ist ja auch kostenlose Software
 
#3 26. September 2022
oder libreoffice, VLC Player, notepad++, winrar, gimp, audacity, ...
Gibt es überhaupt kostenpflichtige Browser?!

Ja es gibt den Grundsatz "if you are not paying for it, you are the product", aber dieser Beitrag ist so undifferenziert, dass er nicht einmal Open-Source erwähnt.
 
#4 20. Oktober 2022
Kein Vorteil ohne Nachteil... Open-Source profitiert von der breiten Entwicklung, hat aber auch hohe Risiken für Sicherheitslücken, erstens weil sie "eingefügt" werden könnten, aber auch weil man bestehende Lücken leichter suchen kann, weil man den Quellcode kennt.
Das macht sich Microsoft zu nutze, weil da wimmelt es von Lücken, allerdings werden wohl nur Bruchteile davon herausgefunden weil der Quellcode eben geheim ist.

Freeware finanziert sich auch oft mit Spenden, wenn die sehr bekannt ist und genug Geld zusammen kommt bleibt die Software auch sicher. Problematisch ist wenn das Tool veraltet und nicht mehr Finanziell gesichert ist dann ist der Programmierer sicher eher geneigt dazu Adware einzubauen. Allerdings ist das dann keine Schadsoftware sondern höchstens lästig.

Veraltete Projekte nicht und gewartete Software haben das Risiko, dass sie gehackt und verändert werden, ggf. auch mit Schadcode. Da bringt häufig nicht mal der SHA CRC Prüfsummencheck was, weil dieser einfach (vom Hacker) ebenfalls geändert würde auf der Homepage.

So bauen Hacke ihre Backdoor- und Bot-Netze auf. Tools oder auch Web-Software wie Forensoftware und Addons werden beim Hersteller gehackt und verändert. Oft bemerkt dieser das auch Monate oder Jahrelang nicht.

Also man kann sich somit Viren auch beim Original gekaufter Software holen... oder bei gekaufter Hardware. USB-Sticks etc... Vorinstallierte PC's diverser Markenhersteller. Ja Hacker können überall drin sein. Und selten wird es bemerkt.
 
#6 22. Oktober 2022
Und bei closed source weißt halt nicht was die Programme machen und was für Backdoors sie enthalten.

klar gibt es Vor und Nachteile, aber der Ausgangsbeitrag verteufelt ja nahezu kostenlose Software.
 
#7 23. Oktober 2022
Eben man kann ja den COde anschauen und selbst compilieren wenn man den Skill hat.
 
#8 23. Oktober 2022
Wobei das dann weniger auf Privatanwender abzielt als eher auf Staaten und Unternehmen. IT-Konzerne oder Hersteller von kritischer Software Weltweit haben häufig Geheimverträge mit dem Staat, in denen steht, das gewisse Sicherheitslücken nur nach Rücksprache geschlossen werden dürfen weil diese der Nationalen Sicherheit dienen.

So wird sowohl bei Microsoft als auch in Beispielsweise Hardware Herstellern wie Cisco und selbst Intel gewisse Lücken offen gehalten um die Spionage zu ermöglichen.

In China ist das ganze gar Systematisch vorgeschrieben, es gibt dort Quasi keine größere Software oder Hardware die nicht dem Zwecke des "Großen Ganzen" dient. Das heißt es gibt gut versteckte Mechanismen ggf. gar keine großen Lücken sondern nur minimale "Möglichkeiten" die aber in Kombination wirken können, sei es um nur eine Störung zu verursachen.

Daher hilft es oft nicht mal wenn man sich Quellcodes liefern lässt zur Prüfung, da dort oft gar nichts gefunden werden kann, weil zu gut versteckt und alleine gar nicht schädlich oder auffällig, außer das man es als ggf. "Schlecht Programmiert" oder unnötig sehen würde. Wir wissen das ja von 5G Technologien. Es konnte zwar nie etwas konkretes gefunden werden, gibt aber Anzeichen für mögliche Einflussname in gewissen Theoretischen Szenarien.

Die Frage ist halt, will man sich von China ausspähen lassen oder von den USA...
In Europa oder DE haben wir so was noch relativ selten, aber auch hier ist diese Praxis üblich nur eben etwas kleiner.

Software ist dabei gar nicht so das Problem, die kann gefixt oder getauscht werden und leicht Analysiert werden. Im Chip auf der Hardware versteckt wird das schwer und gefährlich.