KDE 4.0 ist bereit, den Desktop zu revolutionieren

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von zwa3hnn, 11. Januar 2008 .

  1. 11. Januar 2008
    Neue Version schafft Grundlagen, mehr Funktionen und Programme erst mit KDE 4.1
    Schon 2005 sprachen die KDE-Entwickler davon, den Desktop neu erfinden zu wollen. Das neue Desktop-Konzept, Plasma, war der erste Vorbote von KDE 4, das weitere radikale Änderungen an der Architektur des Unix- und Linux-Desktops ankündigte. Nun ist KDE 4.0 verfügbar, die erste Version aus der 4.x-Reihe, die zwar noch nicht alle angekündigten Funktionen, aber zumindest die Grundlagen dafür enthält.


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    Vor über zwei Jahren begannen die KDE-Entwickler damit, über ihre Vorstellungen des Desktops der Zukunft zu reden. Es folgten viele Konzepte, die den Desktop und vor allem die darunterliegenden Bibliotheken und Frameworks teils radikal erneuern sollten. Das weckte Erwartungen. Doch erst Anfang 2007 verständigte sich das Projekt darauf, tatsächlich einen konkreten Zeitplan festzulegen.

    Der sollte noch öfter umgeworfen werden, doch nun liegt mit KDE 4.0 die erste Variante von KDE 4 vor. Schnell wird aber klar, dass hier noch nicht alles rund läuft, sondern vielmehr die Grundlagen gelegt wurden. Neben den rein optischen Veränderungen sollen die neuen Frameworks auch die Anwendungsentwicklung vereinfachen, da Programmierer auf Schnittstellen zurückgreifen können, anstatt Funktionen immer wieder selbst umzusetzen.

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    Mit Plasma begann die Planung für KDE 4 und Plasma ist auch das Erste, was der Anwender sieht, denn Plasma ist der neue Desktop, der die früheren Elemente ersetzt. Mit Plasma gibt es so beispielsweise eine neue Taskbar und - was deutlich auffällt - ein neues Startmenü. Das allerdings kennen OpenSuse-Nutzer bereits, denn hier verwendet schon KDE 3.x ein ähnliches Startmenü. Unter anderem gibt es einen Teil, der die meist genutzten Programme und Favoriten auflistet, ein extra Menü für die Anwendungen und eines für die Konfigurationsprogramme.

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    Ergänzt wird Plasma durch Miniprogramme, so genannte "Plasmoids". Wer früher schon Super Karamba nutzte, dem wird das Konzept bekannt vorkommen, es geht also um kleine Applets bzw. Widgets. Um diese Plasmoids zu entwickeln, wird das Skripting-Framework Kross genutzt, das schon früher in KOffice verwendet wurde. Kross unterstützt die Skriptsprachen JavaScript, Python und Ruby, so dass sich, ohne C++ und Qt nutzen zu müssen, schnell kleine Programme realisieren lassen, die dann frei auf dem Desktop positionierbar sind. Die alten Super-Karamba-Widgets sollen auch in Plasma laufen, Widgets für das Dashboard aus MacOS X werden hingegen noch nicht unterstützt, dies soll erst in einer späteren KDE-Version der Fall sein.

    Das Aussehen des neuen KDE-Desktops wird zusätzlich durch die Oxygen-Symbole geprägt. Damit setzt KDE erstmals Spezifikationen von Freedesktop.org um, die nicht nur für ein konsistentes Erscheinungsbild, sondern auch für Barrierefreiheit sorgen sollen.

    Genau wie das restliche Artwork liegen die Icons nun als SVG auf der Festplatte und lassen sich somit skalieren. Damit das System dadurch nicht unnötig belastet wird, kommt ein Zwischenspeicher zum Einsatz, der aus den SVG-Dateien gerenderte Bitmaps für die Anwendungen bereithält.

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    Der Fenstermanager KWin wurde aufgebohrt. Wer bisher KDE mit einem Composite-Manager wie Compiz für Desktop-Effekte verwenden wollte, kam nicht darum herum, etwas Hand anzulegen, denn Compiz wollte nicht so recht mit einigen KDE-Komponenten harmonieren. KWin 4 beherrscht nun selbst Compositing und unterstützt Hardware-Beschleunigung. Standardmäßig sind die Effekte ausgeschaltet, es muss sich also niemand Sorgen machen, dass KWin und damit KDE nicht startet. Wer jedoch eine von Aiglx oder Xgl unterstützte Grafikkarte hat oder die proprietären NVidia-Treiber verwendet, kann Effekte anschalten.

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    Normalerweise wird dafür die Hardware-Beschleunigung verwendet, ist diese nicht verfügbar, kommt XRender zum Einsatz, gibt es das auch nicht, wird automatisch nur X11 verwendet. Zur Auswahl steht dabei eine ganze Reihe Effekten, unter anderem, um alle virtuellen Desktops verkleinert auf dem Bildschirm darzustellen und so zu wechseln, diverse Fenstereffekte und Vorschaubilder beim Programmwechsel mit ALT+TAB - wie bei Compiz laufen Videos in diesen Minibildern weiter.

    Für den Anwender weiterhin direkt sichtbar ist der neue Dateimanager Dolphin. Er ist als reiner Dateimanager konzipiert und bietet so verschiedene Ansichten und Navigationsmöglichkeiten, um die Übersicht über Ordner und Dateien zu behalten. Natürlich gibt es auch in Dolphin die Möglichkeit, einen Pfad direkt anzugeben, eine so genannte Brotkrumen-Navigation stellt zudem den Weg des Benutzers dar, so dass dieser einfacher zurückfindet. Die Darstellung in Spalten, wie sie auch unter MacOS X zu finden ist, beherrscht Dolphin ebenfalls.

    Dolphin ist Dateimanager. Doch auch der Konqueror kann noch immer genutzt werden, um durch das Dateisystem zu navigieren. In erster Linie wurde aber Wert darauf gelegt, die Browser-Funktion weiter herauszuarbeiten. Dies hat unter anderem zur Folge, dass die Menüs übersichtlicher geworden sind und auch an der Rendering-Enginge KHTML feilten die KDE-Entwickler, was zu mehr Geschwindigkeit führen soll. Langfristig soll KHTML wieder mit dem Fork WebKit, den Apple verwendet, zusammengeführt und dann in KDE verwendet werden. Wann dies aber tatsächlich passieren wird, ist derzeit noch unklar - auf jeden Fall sollen Funktionen aus KHTML, die WebKit noch fehlen, erst in Apples Fork wandern.

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    Ausgetauscht wurde der PDF-Betrachter KPDF, an dessen Stelle nun Okular zu KDE gehört. Okular kann aber mit weitaus mehr Dateiformaten umgehen als nur mit PDF. DJVU-, DVI-, Tiff- und XPS-Dateien zeigt das Programm ebenso an wie die Windows-Hilfen im CHM-Format. Wer Anmerkungen und Hervorhebungen in den Dokumenten mit Okular vornimmt, kann diese zudem speichern. Darüber hinaus wird die Editorkomponente aus Kate nun über ein Plug-In in andere Applikationen integriert und kommt so beispielsweise in Konqueror und dem Instant-Messenger Kopete zum Einsatz. Unter KDE 3.x wurde der Editor bisher hauptsächlich für andere Editoren wie KWrite verwendet.

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    Viele der K-Programme sind jedoch noch nicht in der neuen Version enthalten, so dass die alten 3er-Versionen weitergenutzt werden, sofern diese portiert wurden oder aber die entsprechenden Bibliotheken vorhanden sind. Mehr hat KDE 4.0 derzeit für Entwickler zu bieten, denen mit den neuen Frameworks nun ein Ausgangspunkt gegeben wird, um ihre Anwendungen dafür zu schreiben bzw. anzupassen.

    Da wäre zum einen Phonon, das den bei vielen Anwendern nicht gerade in positiver Erinnerung befindlichen Soundserver Arts ablöst - ohne aber selbst ein neuer Soundserver zu sein. Der Vorteil für Entwickler liegt auf der Hand: Sie können über die Schnittstelle die Multimedia-Funktionen des Frameworks nutzen, anstatt die Medienwiedergabe selbst in ihre Software zu implementieren. Phonon übernimmt typische Aufgaben wie Abspielen und Stoppen eines Tracks, kann aber auch Ausblend- bzw. Überblendeffekte festlegen.

    Die tatsächlich zur Wiedergabe verwendeten Backends sollen sich umschalten lassen und zwar auch während des Betriebs, ohne dass die Wiedergabe unterbrochen wird. Unterstützt werden derzeit die Network-Integrated Multimedia Middleware und Xine - aber auch GStreamer- und avKode-Unterstützung sind in Arbeit. Die Verwaltung erfolgt über ein Werkzeug, die Einstellungen sind dann für alle Anwendungen gültig, die auf Phonon zurückgreifen.

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    Für den Umgang mit Dateisystemen, Geräten und wechselnden Netzwerken ist in KDE 4.0 Solid zuständig. Für den Umgang mit angeschlossenen Geräten und - im Fall von Digitalkameras und Ähnlichem - deren Dateisystemen war bisher der HAL-Daemon zuständig; die Netzwerkverwaltung übernahm der KNetworkmanager.

    Solid setzt auf existierende Komponenten wie dem erwähntem HAL-Daemon auf, langfristig zumindest sollen verschiedene Backends nutzbar sein. Anwendungen können via Solid auf Hardware zugreifen, ohne sich mit Treibern herumzuschlagen, da diese Aufgabe komplett dem Betriebssystem überlassen wird - abermals kommt hier HAL ins Spiel. Doch nicht nur der Zugriff auf PDAs, Digitalkameras, MP3-Spieler wird über Solid möglich. Darüber hinaus kennt das Framework Audio-Treiber und Notebook-Akkus. Im Fall von Audiogeräten arbeitet Solid mit Phonon zusammen und unterstützt so auch Hotplug für diese Hardware.

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    Aber hier endet Solids Aufgabe nicht - auch wechselnde Netzwerke, insbesondere WLAN-Verbindungen, sind Solids Domäne. Was bisher der KNetworkmanager erledigte, macht nun Solid, wobei für drahtgebundene sowie drahtlose Netzwerkverbindungen und deren Verschlüsselung wiederum ein Daemon zuständig ist. VPN- und Wählverbindungen sollen sich mit Solid ebenfalls herstellen lassen. Zusätzlich kümmert sich Solid um Bluetooth-Verbindungen und um die Energiesparfunktionen. Auch hierbei ist HAL der stille Arbeiter im Hintergrund. Die KDE-Entwickler hoffen, dass sich durch Solid die Energiesparoptionen in den Linux-Distributionen mit KDE 4 vereinheitlichen. Zu guter Letzt bietet Solid mit "solidshell" ein Kommandozeilenprogramm ("solidshell --commands" für eine Übersicht), über das sich beispielsweiseWLAN schnell deaktivieren oder eine Liste der Hardware ausgeben lässt.

    "Strigi" heißt die Desktop-Suche in KDE 4, von der die Entwickler behaupten, dass sie die schnellste und kleinste Suchsoftware überhaupt ist. Strigi kann mit verschiedenen Dateiformaten (darunter Text, PDF, MP3 sowie OpenDocument) umgehen und auch in Archiven sowie in DEB- und RPM-Paketen suchen und sammelt Metadaten aus diesen Dateien. Strigi ist ein von KDE weitgehend unabhängiges Projekt, die einzelnen KDE-Programme können jedoch auf die Bibliothek zugreifen, um in den aus Dateien ausgelesenen Informationen zu suchen. Auch hier ist für Entwickler wieder wichtig, dass es eine einheitliche Schnittstelle gibt und sie das Rad nicht neu erfinden müssen.

    Zu Strigi kommt Nepomuk, das Funktionen für einen semantischen Desktop bereitstellen soll. Die Idee dahinter ist, dass der Anwender nicht nur nach Informationen, sondern auch nach deren Bedeutung und Zusammenhängen suchen kann. Nepomuk stellt die entsprechenden Funktionen als Backend für Strigi zur Verfügung - noch steckt diese Technik aber mehr in der Planungsphase und erst in einer kommenden Version ist mit einer vollständigen Implementierung zu rechnen. Umgesetzt wird vom KDE-Projekt dabei auch der Xesam-Standard für Desktop-Suchmaschinen.

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    "Decibel" ist nicht etwa ein weiteres Soundsystem, sondern eine neue Kommunikationsarchitektur. Wiederum geht es um eine einheitliche Schnittstelle, die andere Programme ansprechen können. Dadurch wird es in KDE ein zentrales Adressbuch geben und eine zentrale Implementierung diverser Kommunikationsprotokolle. Egal ob nun per Instant-Messenger oder per VoIP mit einem Kontakt Verbindung aufgenommen werden soll, kann dies über Decibel erfolgen. Für Decibel wird übrigens der Nachrichtendienst D-Bus verwendet. Noch aber kommt Decibel nicht zum Einsatz, erste Applikationen werden wohl frühstens mit KDE 4.1 darauf aufbauen.

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    Ebenfalls um Kontaktverwaltung geht es bei Akonadi. Das Framework soll Daten, aber auch Datenquellen verwalten. Das heißt, sowohl Kontakte als auch der Zugriff auf Online-Quellen wie IMAP-Server werden von Akonadi bewerkstelligt, Anwendungen können dann über die Schnittstelle auf diese Informationen zugreifen. Kontakte können beispielsweise lokal liegen, aber auch von einem Groupware-Server bezogen werden. Wichtig dabei ist, dass Akonadi asynchron liest und schreibt, woraus sich gleich zwei Vorteile ergeben: Während des Datenzugriffs wird das jeweilige Programm nicht blockiert und der Benutzer kann sogar Änderungen an den Daten durchführen, wenn keine Internetverbindung zu einer Quelle besteht. Der Abgleich erfolgt, sobald die Verbindung wieder aufgebaut ist. Auch Gnome solle Akonadi nutzen können. Allerdings: Akonadi wird wohl erst in KDE 4.1 vollständig enthalten sein.

    Die KDE-PIM-Programmierer passen ihre Programme zwar fleißig an, doch sind sie ebenfalls noch nicht in KDE 4.0 enthalten. Weder KMail noch Kontact oder KOrganizer sind in der neuen Version dabei, vorerst müssen die 3.5er-Versionen weiterbenutzt werden. Der Medienspieler Amarok 2 ist ebenfalls noch nicht rechtzeitig fertig geworden.

    Doch letztlich ist dies nicht tragisch, denn das KDE-Projekt möchte mit KDE 4.0 vor allem Entwickler ansprechen. Denen soll eine solide Basis und vor allem die stabilen Frameworks geboten werden, auch wenn sie teilweise noch nicht alle geplanten Funktionen enthalten. Doch können Entwickler so anfangen, ihre Anwendungen anzupassen. KDE 4.0 ist eine offizielle Version - jeder kann sich diese anschauen, ohne sich Alpha-Software installieren zu müssen. Trotzdem: Einige Komponenten sind noch am Anfang ihrer Entwicklung und werden laufend weiterentwickelt, mit Problemen ist definitiv zu rechnen. Wer aber wirklich auf die neue KDE-Generation wartet, um sie in einer Produktivumgebung zu verwenden, sollte wohl noch warten bis KDE 4.1 erscheint.

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    Immerhin hat das KDE-Projekt bereits mit den 4.0-Entwicklerversionen bewiesen, dass diese sich stetig verbesserten - von ziemlich nervigen und problematischen ersten Versionen bis zu hakenden Release Candidates und dann schließlich doch verhältnismäßig gut laufenden Vorversionen. Das Entwicklerteam könnte es also durchaus schaffen, sein Ziel zu erreichen und mit KDE 4.1 die Version der Desktop-Umgebung vorzulegen, auf die sich viele Nutzer seit langem freuen. Und die dann vielleicht auch die versprochene Revolution einläutet, indem zum Beispiel Plasma mit den bestehenden Desktop-Konzepten bricht.

    Wer es nicht lassen kann: Viele der in nächster Zeit erscheinenden Linux-Distributionen werden KDE 4.0 zumindest zusätzlich zu 3.5 mitliefern und dem Anwender so eine Spielwiese an die Hand geben. Wer KDE 4.0 lieber gleich haben möchte, kann die neue Version der Desktop-Umgebung ab sofort herunterladen. Einige der Programme sollen auch unter MacOS X und Windows laufen, was aber teilweise auch erst langfristig Realität werden wird.

    Die Screenshots im Artikel stammen aus KDE 4.0 RC2++.

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    quelle: Golem.de



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  2. 11. Januar 2008
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 14. April 2017
    Interview: "KDE 4.0 ist unsere Boeing 747"

    Interview: "KDE 4.0 ist unsere Boeing 747"
    Aaron Seigo im Gespräch über die neue KDE-Generation
    Es hat ein paar Jahre gedauert, bis KDE 4.0 in greifbare Nähe rückte. Doch am heutigen 11. Januar 2008 wurde nun die erste Version der neuen Generation veröffentlicht. Golem.de sprach mit dem von Trolltech bezahlten KDE-Entwickler Aaron Seigo über die Neuerungen.


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    {img-src: http://www.golem.de/0801/56946-aseigo.jpeg}
    Aaron J. Seigo​

    Golem.de: Von den ersten Ideen zu KDE 4 bis zur Veröffentlichung von KDE 4.0 hat es etwa zwei Jahre gedauert. Wie zufrieden sind Sie mit dem, was das KDE-Projekt in dieser Zeit erreicht hat?

    Aaron Seigo: Ich bin sehr stolz auf das, was unser Team geschaffen hat. Wir haben das Fundament erstellt, um über Jahre konkurrenzfähig im Hinblick auf andere Desktop-Oberflächen und -Systeme zu bleiben, während verschiedene Bereiche immer weiter verbessert werden.

    Normalerweise veröffentlichen wir schnell und vor allem an einem Datum orientiert neue Versionen. Als es um KDE 4 ging, haben wir verstanden, dass wir nicht nur den Rücklichtern unserer proprietären Konkurrenz hinterherjagen, sondern alles herausholen müssen, um den Weg zu ebnen, um sie direkt hinter uns zu lassen. Dafür braucht man einen revolutionären Entwicklungszyklus und solche Vorhaben sind natürlich voller Risiken. Durch die Überzeugung und Leidenschaft unseres Teams haben wir dies geschafft.

    Wenn man heute eine Liste mit all den Dingen erstellt, die wir vor zwei Jahren erreichen wollten, ist es unglaublich, wie wir nicht nur die Grundlagen für all diese Ziele, sondern bereits recht solide erste Versionen geschaffen haben.

    Dies ist unsere Boeing 747 oder unser IBM 701: groß, teuer und riskant... aber gleichzeitig jedes bisschen Energie wert, das hineingesteckt wurde.

    Golem.de: Was genau und vor allem für wen ist nun KDE 4.0?

    Seigo: KDE 4.0 ist die erste Version der KDE-4-Serie. Sie stellt die neuen Bibliotheken und die verbesserten alten vor, bringt neue Versionen einiger Anwendungen und buchstäblich tausende Verbesserungen, seit wir mit der Arbeit begonnen haben. Die Menge an Neuerungen ist tatsächlich umwerfend.

    Das Publikum für die Version 4.0 ist dreigeteilt: Da wären externe Entwickler, die nun anfangen können, ihre Programme zu portieren oder neue Programme für KDE 4 zu schreiben und sich dabei sicher sein können, dass die APIs sich nicht plötzlich verändern. KDE 4.0 richtet sich aber auch an die Enthusiasten und Bleeding-Edge-Nutzer, die die neueste Version haben wollen und uns wiederum mit ihren Tests und entsprechenden Rückmeldungen helfen. Aber auch Systemintegratoren und die Betriebssystemanbieter können jetzt anfangen, mit KDE 4 zu arbeiten.

    Produktionsumgebungen und konservative Anwender werden allerdings auf die Version 4.1 warten wollen, wie aber eigentlich bei jeder Punkt-null-Version. Denn während der Arbeit an 4.0.x werden wir viele der verbleibenden Probleme finden und beseitigen.

    Golem.de: Wann wird denn KDE 4.1 erscheinen, wenn dieses als komplettere und stabilere Version angesehen wird?

    Seigo: Wir haben für 4.1 noch keinen Zeitplan veröffentlicht, aber einiges ist bereits sicher. So wird es relativ schnell gehen, der Beginn des dritten Quartals 2008 ist nicht unrealistisch. Zudem wird diese Version wieder eher zu einem festgelegten Datum veröffentlicht, anstatt nach funktionalen Kriterien, womit wir wieder zu unserer traditionellen Veröffentlichungspolitik zurückgehen. Ganz sicher wird KDE 4.1 große Verbesserungen gegenüber 4.0 bringen.

    Golem.de: KDE 4.0 enthält ja bereits viele Neuerungen, doch andererseits gibt es auch Funktionen wie das PIM-Framework Akanoid, die noch nicht komplett implementiert sind. Könnte dies zum Problem werden, da im Laufe der Entwicklung viele Erwartungen geweckt wurden?

    Seigo: Mit Erwartungen umzugehen ist immer schwierig und in Bezug auf Open Source noch komplizierter. Wir arbeiten 100 Prozent offen, ohne einen Schleier zwischen uns und der Öffentlichkeit. Legen wir also eine Vision und eine Strategie fest, sehen die Leute diese. Um einen Entwicklungszweig zu planen, an dem die nächste Dekade gearbeitet wird, muss man viele Visionen und Pläne entwickeln. Die Öffentlichkeit hat gesehen, was wir machen, und wurde genauso aufgeregt wie wir - viele haben dabei aber nicht verstanden, dass sie den Prozess einer langfristigen Vision verfolgen. Wir haben nur unsere Richtung für diese große Reise vorgestellt und seit wir das Problem bemerkt haben, versuchen wir den Leuten klar zu machen, dass die Version 4.0 der erste Schritt ist, um unsere Ziele zu erreichen und unsere Visionen umzusetzen. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass KDE 4.0 die Anwender bereits beeindruckt.

    Manch einer mag sich daran erinnern, dass es in der Vergangenheit Kritik an den Open-Source-Desktops gab, da sie nichts Neues ausprobierten, nicht ihre Richtung darstellten und so weiter. Jetzt haben wir genau das getan. Wie das bei allen neuen Schritten ist, haben wir es vielleicht nicht so gut hinbekommen wie wir könnten oder auch in Zukunft schaffen werden, aber auch unser Publikum braucht Zeit, um sich umzustellen. Denn auch sie sind nicht gewöhnt, dass frühzeitig über kommende Entwicklungen gesprochen wird und das führt manchmal zu Verwirrung.

    Es ist auf jeden Fall eine interessante Erfahrung, aus der wir lernen. Vor solchen Problemen stehen nur große, komplett offene und erfolgreiche Projekte - und außer KDE gibt es nur wenige, auf die diese Beschreibung passt. Daher müssen wir mit Problemen umgehen, die man ansonsten in der Industrie nicht findet. Aus einer Management- und Kommunikationsperspektive betrachtet ist dies wiederum sehr interessant. Es zeigt auch, dass es heute in Open-Source-Projekten nicht nur um Programmieren geht, wenn man erfolgreich werden soll, es geht auch um Kommunikation und Marketing.

    Golem.de: Für Windows Vista hat Microsoft sehr viele Funktionen angekündigt, die dann nicht in das Betriebssystem gelangten. Ist ein Vergleich zwischen Vista und KDE 4 angebracht?

    Seigo: Es ist richtig, dass Vista viele der interessanten Frameworks, die Microsoft beworben hat, nicht enthält. Doch wir haben so ziemlich jedes System geschaffen, das wir haben wollten. Es gibt einen großen Unterschied zwischen vorhandenen Frameworks, die noch nicht alle Funktionen haben, wie bei KDE 4.0, und versprochenen, aber überhaupt nicht enthaltenen Frameworks, wie bei Vista.

    Wir haben unter anderem ein neues Desktop-Framework, ein neues "Look & Feel", Desktop-Effekte, eine überall vorhandene Suche mit Metadatenunterstützung, verbesserten Umgang mit Hardware, ein neues Multimediasystem, einen neuen Dateimanager, ein integriertes Instant-Messaging-System und ein System für Groupware-Daten angekündigt. All das findet man in KDE 4.0! Viele dieser Komponenten werden zwischen jetzt und KDE 4.1 noch dramatisch weiterentwickelt, aber das heißt nicht, dass die Frameworks nicht schon vorhanden sind. Wir haben nichts, was wir angekündigt haben, auf dem Fußboden des Schneideraums zurückgelassen - und genau deshalb haben wir so lange gebraucht, um dorthin zu kommen, wo wir jetzt sind.

    Der normale Nutzer wird in den nächsten Versionen verfolgen können, wie diese neuen Techniken praktisch verwirklicht werden, nämlich dann, wenn mehr Anwendungen darauf aufbauen.

    Und zu guter Letzt: Wir haben weniger als die Hälfte der Zeit gebraucht, die Microsoft für Vista benötigt hat - außerdem hatten wir nur einen Bruchteil ihres Budgets. Wir können das als Team schaffen, da jeder Beteiligte mit viel Leidenschaft dabei ist und wie effiziente Entwicklungsprozesse nutzen.

    Golem.de: Wieso kam es überhaupt zu der Entscheidung, so fundamentale Änderungen an KDE vorzunehmen?

    Seigo: Man kann mit Sicherheit sagen, dass im Bereich der Clients - von Handhelds zu Workstations und allem dazwischen - so viele interessantere Entwicklung und innovative Schritte gibt wie seit langem nicht mehr. Im Vergleich dazu waren die späten 1980er- und die kompletten 1990er-Jahre langweilig. KDE war Teil dieser Bewegung und wir hatten das Gefühl, dass es an der Zeit sei, um die Voraussetzungen für ein neues Level an Möglichkeiten zu schaffen. Wir sind Technologen mit einer Leidenschaft für großartige, offene und freie Software - KDE 4 drückt dies für uns aus.

    Nachdem wir uns also die Erlaubnis gegeben hatten, über den Tellerrand hinauszuschauen, haben unsere verschiedenen Teams geschaut, was funktioniert, was nicht funktioniert und wie wir es gerne hätten. Das ist nicht einfach, vor allem wenn man ehrlich zu sich selbst ist. Wir fanden heraus, dass KDE 3 zwar viele gute Funktionen hat, dass viele Komponenten aber radikal verbessert werden könnten - und dass wir einige wichtige Teile bisher einfach vergessen hatten.

    Das Ziel vor unseren Augen war, dem Nutzer ein besseres Erlebnis zu bieten und unseren Einfluss auszubreiten - von Unix und Linux hin zu MacOS und Windows. Und wir wollten uns selbst eine Basis schaffen, um die beste verfügbare grafische Software zu schaffen. Von diesem Ausgangspunkt war normal und naheliegend, dass wir diese Reihe an Änderungen vorgenommen haben - auch wenn wir wussten, wie viel Zeit und Arbeit es kosten würde.

    Golem.de: Es macht den Eindruck, als würden noch mehr Funktionen des Toolkits Qt verwendet - inwiefern macht dies das Leben der KDE-Entwickler einfacher und in welchen Bereichen wird Qt der Vorzug gegeben, anstatt eine eigene Lösung umzusetzen?

    Seigo: Wir haben ja schon immer ausgiebig auf die Qt-Funktionen gesetzt, doch mit Qt 4 hat Trolltech uns einfach mehr Möglichkeiten an die Hand gegeben. Vieles, was wir bei der Arbeit an KDE 3 in Qt vermisst haben, ist mit Qt 4 nun Realität. Das reicht von SVG bis hin zu SSL - Qt 4 ist ein sehr beeindruckendes Toolkit.

    Aber es ist auch nur das: ein Toolkit. Wir schreiben an einem Desktop und an Anwendungen und so haben wir oft das Bedürfnis weiterzugehen, um Desktop-Integration und Ähnliches zu bieten. Da nutzen wir oft Qts Fähigkeiten, etwa bei der Model/View-Architektur, die Dateiansichten erzeugt und sowohl im Browser Konqueror als auch im Dateimanager Dolphin und im Dateidialog verwendet wird.

    Interessant ist, dass Qt heute auch einige unserer Arbeiten verwendet. So sind die HTML-Rendering-Engine WebKit und das Multimedia-Framework Phonon Teil von Qt 4.4. Wir helfen uns heute also gegenseitig.
     
  3. 11. Januar 2008
    AW: Interview: "KDE 4.0 ist unsere Boeing 747"

    Golem.de: Der neue Desktop, Plasma, wurde als großes Konzept vorgestellt. Wie viel davon ist bereits in KDE 4.0?

    Seigo: Für diese Version haben wir uns darauf konzentriert, das zugrundeliegende Framework zu schaffen und das traditionelle Desktop-Erlebnis bieten zu können. Letzteres war eine Anforderung an Plasma, da all unsere Anwender an diese Art der Arbeit mit Symbolen und so weiter gewöhnt sind. Das ist aber nur eine Sache, die sich mit Plasma umsetzen lässt, das Framework kann viel mehr.

    Plasma wurde nicht nur gestaltet, um auf Notebooks und Desktop-Computern zu laufen, sondern soll auch auf Handhelds und UMPCs genutzt werden können. Mit nur wenig zusätzlicher Arbeit soll es weiterhin möglich werden, Plasma auf Unterhaltungselektronik wie Videorekordern und Media-Center-Computern laufen zu lassen.

    Um diese Flexibilität zu erreichen, haben wir viel Arbeit in die Plasma-Bibliotheken gesteckt, wodurch Daten und Visualisierung getrennt sind und es möglich wird, Elemente nicht nur in C++, sondern in Skriptsprachen wie JavaScript zu schreiben. Zustäzlich haben wir Konzepte in Plasma, wie skalierbare und auflösungsunabhängige Oberflächen.

    Wir haben in diesem Zuge aber auch mit anderen Projekten zusammengearbeitet, mit X.org beispielsweise oder mit Nvidia, die einige Fehler in ihren Treibern, die im Zusammenspiel mit Plasma auftraten, korrigiert haben. In Qt 4.4 sind ebenfalls Funktionen wie Widgets-on-Canvas, die durch Plasma inspiriert und vorangetrieben wurden. Das hat uns ebenfalls Zeit gekostet.

    In KDE 4.0 haben wir also eine traditionelle Desktop-Oberfläche, die ein ziemlich radikales Framework als Grundlage nutzt. Das gibt uns das Potenzial, um Objekte frei zu drehen und ihre Größe zu ändern und beliebige Objekte dahin zu packen, wo man sie gerne haben möchte. Auch die Dashboard-Ansicht, Zoom, der "Ausführen"-Dialog mit Suchfunktion, SVG-Artwork und echte Transparenz geben eine erste Ahnung von dem, was mit unserem Plasma-Framework möglich wird.

    Golem.de: Warum hat sich das KDE-Projekt entschieden, eine eigene Desktopsuche zu entwickeln, anstatt zum Beispiel Beagle zu nutzen?

    Seigo: Einfach formuliert: Wir haben nicht unsere eigene Desktopsuche entwickelt. Wir haben mit drei verschiedenen Projekten gearbeitet, eines davon, Strigi, hat es zur Produktionsreife gebracht. Dabei ist Strigi aber komplett unabhängig von KDE.

    Überdies haben wir mit Strigi die Xesam-Suchspezifikationen von Freedesktop.org umgesetzt, durch die wir bei Suchanfragen und -ergebnissen in einer Lingua franca sprechen können. Tatsächlich wird dies aber erst ungefähr zu der Zeit von KDE 4.1 verfügbar sein.

    Letztlich konnten wir kein anderes Suchsystem wie Beagle nutzen, da keines unseren Anforderungen entsprach. Das fing schon beim hohen Verbrauch von Rechenleistung an, doch wir wollten auch ein semantisches Konzept umsetzen. Dafür benutzen wir nun Nepomuk, das von der Europäischen Union gefördert wird und im Hinblick auf Metadaten, Suchmasken und Speicher neue Wege beschreitet.

    Konfrontiert mit diesem mangelhaften Angebot - und keiner Auswahl für einige unserer Anforderungen - hatten wir kaum eine andere Möglichkeit, als an neuen Techniken zu arbeiten. Das geschah sehr zielgerichtet, ohne eine KDE-spezifische Technik zu entwickeln. Strigi und Nepomuk sind beides unabhängige Projekte, die nicht nur aus KDE-Leuten bestehen.

    Golem.de: Und wieso wurden Compositing-Effekte in KWin implementiert, anstatt einfach Compiz zu verwenden?

    Seigo: Compiz hat den Weg für Compositing-Fenstermanger in X.org gebahnt, aber es ist immer noch ein eher suboptimaler Fenstermanager. Uns ging es ja nicht nur darum, Effekte zu erhalten. Compiz hat noch immer mit vielen Fenstermanagement-Aufgaben Probleme.

    Einen soliden Fenstermanager zu schreiben kostet Zeit, ist anstrengend und komplex und es funktioniert nur mit einem Fenstermanager, der so vielen Anwendungssituationen ausgesetzt wird wie nur möglich. Es ist also einfacher, sich anzuschauen, was Compiz in Sachen Compositing geschafft hat und dies in einen guten Fenstermanager zu integrieren, als Compiz zu benutzten und dabei auch an Systeme zu denken, bei denen Effekte nicht funktionieren oder ausgeschaltet sind und letztlich die fehlenden Fenstermanagement-Aufgaben hinzuzufügen.

    Ohne Compiz hätten wir vielleicht keine Compositing-Unterstützung in KWin und uns ist bewusst, dass wir den Compiz-Entwicklern Dank schulden. Wir wissen aber auch, dass unseren Nutzern am meisten mit dem Weg gedient ist, den wir eingeschlagen haben. Übrigens haben auch die Entwickler des Gnome-Window-Managers Metacity diesen Weg aus demselben Grund eingeschlagen.

    Golem.de: Im Hinblick darauf, aber auch auf die anderen neuen Funktionen stellt sich die Frage nach den Hardware-Voraussetzungen. Wie haben sich diese entwickelt?

    Seigo: Graziös zu versagen und herunterzuskalieren ist der Schlüssel. In diesem Bereich kann man viel vom Linux-Kernel lernen: Der läuft sowohl auf sehr kleinen Geräten als auch auf Supercomputern. Das kann man nur erreichen, wenn man der Skalierbarkeit Aufmerksamkeit widmet.

    KWin ist da ein interessantes Beispiel, denn KWin schaltet Composite-Unterstützung automatisch ab, um in die vorhandene Umgebung mit ihrer Hardware zu passen. Dafür wird das System nach seinen Fähigkeiten gefragt, also ob OpenGL und verschiedene X11-Erweiterungen vorhanden sind. Auf Basis der Antworten werden dann die Funktionen aktiviert. Damit läuft KWin auf alter oder einfach schwächerer Hardware sehr gut, kann aber gleichzeitig die Vorzüge moderner Hardware nutzen. Dadurch läuft KWin flüssig auf dem Eee-PC mit Effekten, aber auch auf einem Computer mit einer alten Grafikkarte.

    Plasma ist ein weiteres Beispiel, denn es nutzt viele Animationen, die Akzente setzen. Hier genügt es, eine Einstellung zu ändern und die Animationen sind ausgeschaltet, womit Plasma ohne Probleme auf weniger leistungsstarker Hardware läuft.

    Golem.de: Dolphin ist eine KDE-3-Anwendung, die in KDE 4 als neuer Standard-Dateimanager verwendet wird. Warum wird Konqueror für diese Aufgabe nicht weiter genutzt?

    Seigo: Wir haben uns nicht für 'entweder oder' entschieden, sondern Konqueror weiter verbessert. Trotzdem sind Konqueror und Dolphin zwei verschiedene Programme, die verschiedene Einsatzgebiete und Nutzer ansprechen. Konqueror ist der Browser, der alles vereint, mit dieser Masse an Funktionen aber auch einige Anwender überrennt. Dolphin ist ein Dateimanager - kein Browser -, bei dem auf bestimmte Funktionen Wert gelegt wurde. Er macht also nur eines: Dateien verwalten. Er zeigt sie nicht an, man kann mit ihm nicht im Internet surfen und so weiter. Trotzdem gibt es etwa Vorschaubilder für Grafiken und das Metadatensystem kann verwendet werden, um Schlagworte zu vergeben.

    Die beiden Applikationen vervollständigen sich also, sprechen aber eben auch verschiedene Anwendergruppen an. Die Dolphin-Version in KDE 4 verbessert bereits die Arbeit mit KDE für viele Anwender, wir werden aber natürlich auch in Zukunft an Konqueror weiterarbeiten und diesen verbessern.

    Golem.de: Wenn man sich die großen Linux-Distributionen anschaut, dann nutzt nur OpenSuse KDE als Standard-Desktop - und Kubuntu als Ubuntu-Variante. Was für Rückmeldungen hat KDE bisher von den Distributoren bekommen, wann diese KDE 4.0 aufnehmen?

    Seigo: Was die Rückmeldungen von den Distributoren angeht, haben wir erst in den letzten Monaten begonnen, Meinungen einzuholen - für diese Frage ist es also noch zu früh. Aber es gibt definitiv Interesse an KDE 4.

    Was die großen Namen angeht, glaube ich, dass dies ablenkt. Der Eee-PC ist auf dem Weg, kommenden Sommer 5 Millionen Mal verkauft worden zu sein - macht dies Xandros zu einem großen Namen? Vermutlich nicht in der Community und das ist das große Problem. Die Community ist zu oft kurzsichtigerweise auf ihre eigene Mode konzentiert.

    KDE arbeitet weiter mit allen möglichen Betriebssystemherstellern, das reicht von Sun - die uns erst kürzlich Hardware stifteten, damit KDE 4 auch gut unter OpenSolaris läuft - bis zur BSD-Community. Hier ist PC-BSD ein gutes Beispiel. Und natürlich hin zu den ganzen Linux-Distributoren. Jetzt unterstützen wir auch noch Windows und MacOS X als Plattformen.

    Wir haben also einige Körbe, in die wir unsere Eier legen können. Ich hoffe, dass die Linux-Anbieter KDEs einzigartige Position erkennen, um Server-Verkäufe voranzutreiben. Denn wir bieten einen Groupware-Client für Windows, der einen nicht an Microsoft Exchange fesselt, um nur ein Beispiel zu nennen. Ich hoffe wirklich, dass sie das erkennen, denn es ist auch für die auf Server konzentrierten Gruppen eine große Möglichkeit, um den Einfluss von Clients auf Server zu beeinflussen - etwas, worin Microsoft lange besser war als die Open-Source-Community.

    Golem.de: KDE 4.0 ist die erste große neue Version, seit das KDE-Projekt über Freedesktop.org auch mit dem Konkurrenten Gnome zusammenarbeitet. Sind sich die beiden Desktops dadurch näher gekommen?

    Seigo: Wir haben verschiedene neue Spezifikationen in KDE 4 umgesetzt und an neuen mitgewirkt. Beispielsweise ist die schon erwähnte Xesam-Spezifikation ein direktes Ergebnis unseres Interesses an Suche und Metadaten. Wir haben auch unsere Icon- und Mimetyp-Systeme ersetzt, so dass sie den Vorgaben von Freedesktop.org entsprechen und unser altes DCOP haben wir durch D-Bus ersetzt. Zudem wird KOffice 2.0 seine OpenDocument-Unterstützung erweitern. Es gab also signifikante Schritte an der Standardisierungsfront. Wer gewinnt? Alle.

    Golem.de: Wie schon erwähnt, zählen Windows und MacOS X nun zu den unterstüzten Plattformen. Welche Priorität genießt dieses Projekt?

    Seigo: Dieselbe wie unsere anderen Vorhaben. Das Mac- und das Windows-Projekt sind mit Mac- und Windows-Entwicklern besetzt, unsere Linux-, BSD- und OpenSolaris-Entwickler werden dadurch nicht abgelenkt, sondern wir haben einfach mehr Entwickler. Wir arbeiten natürlich eng zusammen, um eine einheitliche Code-Basis zu erhalten und das war etwas aufwendiger, denn wir mussten unter anderem unser Build-System wechseln. Aber das war es wert.

    Mit den Ports stoßen wir in eine neue Umgebung vor, die uns neue Talente bringt, während wir freie Software und offene Standards dort verbreiten können, wo sie bisher noch nicht so präsent waren. Wir konzentrieren uns aber auch in Zukunft hauptsächlich auf offene Betriebssysteme wie Linux, BSD und OpenSolaris - und wenn dies nur aufgrund unseres Heimvorteils und der gemeinsamen Werte ist... Aber auch die neuen Plattformen geben KDE neue Möglichkeiten und Nutzen.


    quelle: Golem.de
     
  4. 12. Januar 2008
    AW: Interview: "KDE 4.0 ist unsere Boeing 747"

    wow hab schon einiges geselesen das kde 4.0 in arbeit sei. aber das es SOOOOO viele veränderungen beinhaltet war mir nicht klar. werd sofort mal kde 4.0 installieren und darüber bericht erstatten sobald mein antesten beendet ist
     
  5. 12. Januar 2008
    AW: Interview: "KDE 4.0 ist unsere Boeing 747"

    Sehe jetzt keine super Neuerung. Sieht für mich ehr nach einem Bedienfeld für zb ein Touchpanel aus.

    Für einen der viel mit dem PC arbeit ist das sicher nix.
     
  6. 12. Januar 2008
    AW: Interview: "KDE 4.0 ist unsere Boeing 747"

    Lol. Wie oberflächlich betrachtet....

    Es geht nicht darum was n paar Screenshots jetzt zeigen. Ich verwende natürlich auch immer nur das Standard Design bei einem Desktop (>>ironie<<)

    Es kommt darauf an, dass vieles verändert, optimiert und neu dazugekommen ist was es u.a. auch Entwicklern enorm erleichtert nützliche Dinge darauf zu entwickeln. Dabei kommen eben Techniken zum Einsatz die man sonst noch auf keinem anderen Desktop vorfinden kann. Wenn das Ganze mit der Entwicklung der zusätzlichen Applets, Mini Programmen usw. die nächste Zeit auf KDE4 ein wenig ins Rollen kommt, werden denke ich sehr nützliche Dinge ermöglicht.
    Aber nach meiner Einschätzung hast du den Artikel entweder nicht mal gelesen oder ihn überhaupt nicht verstanden.

    Aber naja, der Standard Windows User sieht halt ein paar Screenshots und meint er müsse seinen Senf dazu geben in der Annahme ein Linux Desktop wäre genauso unskalierbar wie ein Windows Desktop.

    BTT:

    Ich bin eigentlich sehr zuversichtlich dass KDE4 gut geworden ist und eine Menge interessante Dinge darauf entwickelt werden. Werde aber erstmal noch nicht umsteigen bzw. die Bugreports im Auge behalten. Ich glaub nämlich so 100% stabil läuft die Version noch nicht, oder hat schon jemand Erfahrungen damit ?
     
  7. 13. Januar 2008
    AW: Interview: "KDE 4.0 ist unsere Boeing 747"

    in der news wurde einige male erwähnt dass das hauptziel von kde 4.0 die bereitstellung der neuen umgebung (bibliotheken, schnittstellen etc) ist. und es hat sich verdammt viel getan in der beziehung, kde ist viel einfacher zu handhaben für entwickler, vieles wurde vereinfacht.
    Dir sollte klar sein dass hinter dem desktop nicht nur ein bildschirm mit icons und nem hintergrundbild ist steckt. vielleicht solltest du die news auch mal durchlesen statt nur die bilder anzugucken
     
  8. 13. Januar 2008
    AW: Interview: "KDE 4.0 ist unsere Boeing 747"

    Wenn das Ding noch .exe-Dateien öffnet würd ich es mir glatt installieren

    Wär zumindest ne super Sache, kommt bestimmt auch irgendwann mal
     
  9. 13. Januar 2008
    AW: Interview: "KDE 4.0 ist unsere Boeing 747"

    Das hat zwar rein garnichts mit KDE zu tun aber gut, möglich war es schon ab 1x, vorausgesetzt wine war / ist installiert. .exe als Dateierweiterung als Link auf Wine und das passt.

    // Ja ich kenne die Problematiken von Wine
     
  10. 13. Januar 2008
    AW: Interview: "KDE 4.0 ist unsere Boeing 747"

    wow ich freu mich drauf. hab schon einiges gehört, aber so umfangreichew änderungen haette ich nicht erwartet.

    Dennon für mcih wird es erst ab 4.1 interessant ... aber da wirds dann sofort "installiert" ;-)
     
  11. 13. Januar 2008
    AW: Interview: "KDE 4.0 ist unsere Boeing 747"

    Naja Ich bleib leiber bei meinem Standart design.... bei dem KDE ist mir vill zu leer ...
     
  12. 13. Januar 2008
    AW: Interview: "KDE 4.0 ist unsere Boeing 747"


    wenn man keine ahnung hat sollte man seinen senf nicht dazu geben.....

    1) wine
    2) hat es nichts mit kde zutun
    3) exe ist
    4) frag mich wie du es dir installieren willst ohne linux
     
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