Warum die Bahn über Selbstmorde schweigt

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Mr. Brown, 11. November 2009 .

  1. 11. November 2009
    Es passiert durchschnittlich drei Mal am Tag: Ein verzweifelter Mensch nimmt sich das Leben, indem er sich vor einen fahrenden Zug wirft. Die Eisenbahner schweigen lieber zu den Vorfällen - sie fürchten den "Werther-Effekt".


    Je länger über Selbstmorde in den Medien berichtet wird, um so stärker ist der Anstieg an Suiziden in der Allgemeinbevölkerung - so die Theorie des "Werther-Effekts", der nach Goethes tragischem Helden benannt ist. Nimmt sich ein verzweifelter Mensch das Leben, indem er sich vor einen fahrenden Zug wirft, sind die Eisenbahnunternehmen extrem zurückhaltend mit Informationen darüber. Sie fürchten eine Welle von Nachahmungstaten.
    Am Dienstag wählte Nationaltorwart Robert Enke diese Todesart und rückte sie damit ins Licht der Öffentlichkeit. Bereits Anfang Januar hatte sich ein Prominenter vor einen Zug geworfen, der Milliardär Adolf Merckle.

    Etwa 800 bis 1000 Fälle pro Jahr gibt es, die Tendenz ist wie bei Selbstmorden in Deutschland allgemein leicht rückläufig. In dieser Zahl sind die gescheiterten Fälle nicht mit eingerechnet, bei denen die Opfer zwar überleben, aber oft mit schwersten Verletzungen und Verstümmelungen. Immer aber ist es extrem grausam, auch für die Beteiligten, die Verstümmelungen oder Überreste sehen, gerichtsmedizinisch behandeln oder auch nur abtransportieren müssen. Jedes Mal ist neben dem Opfer auch mindestens ein Lokführer betroffen.
    Lokführer wird psychologisch betreut
    Die Bahn äußerte sich am Mittwoch erschüttert über das "tragische Ereignis" und sicherte zu, der Lokführer werde intensiv psychologisch betreut. Statistisch erlebt es jeder Lokführer drei Mal in seiner Berufslaufbahn, dass sich jemand vor den Zug wirft. Wie sehr der Eisenbahner davon betroffen ist, hängt von den Umständen und von seiner psychischen Konstitution ab, aber zum Beispiel auch von dem Zugtyp.
    Bei strömungsgünstig gestalteten Zugfronten - etwa dem ICE - werden Gegenstände, die bei hoher Geschwindigkeit auf die Zugfront treffen, meist nach oben, also vor die Windschutzscheibe und weiter geschleudert. Bei Regionalzügen - wie in den Fällen Enke und Merckle - rutschen sie unter das Fahrzeug.
    Der betroffene Lokführer wird anschließend vom Dienst freigestellt und entsprechend seinen Bedürfnissen psychologisch betreut. Nach dieser Phase wird ebenfalls unter Berücksichtigung der Wünsche des Triebfahrzeugführers entschieden, ob er wieder im Führerstand arbeitet. Wenn nicht, stellt die Bahn eigenen Angaben zufolge sicher, dass er an einem anderen Arbeitsplatz tätig werden kann.
    Wie lange es nach einem Selbstmord dauert, bis die Strecke wieder freigegeben wird, hängt ebenfalls von den Umständen ab. In der Regel kann der fragliche Zug nach etwa einer Stunde seine Reise fortsetzen, wenn Staatsanwaltschaft und Spurensicherung ihre Arbeit beendet haben. Für derartige Verspätungen haftet die Bahn gegenüber den Fahrgästen nicht, weil die Ursache außerhalb ihres Einflusses liegt.
    Nach Darstellung der Bahn gibt es, anders als bei Autos, keine Vorkehrungen an den Triebfahrzeugen oder Steuerwagen, die eigens dafür gedacht sind, bei Kollisionen mit Lebewesen deren Überlebenschancen zu erhöhen.

    Quelle: FTD http://www.ftd.de/politik/deutschland/:nach-enkes-tod-warum-die-bahn-ueber-selbstmorde-schweigt/50036110.html
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    Das es statistisch jeden Zugfahrer 3mal erwischt finde ich schon ziemlich heftig. Wieso ist gerade diese Methode so beliebt? Und wie kommen den damit bitte die Zugfahrer klar? Kennt
     
  2. 11. November 2009
    AW: Warum die Bahn über Selbstmorde schweigt

    Warum diese "Methode" so beliebt ist?
    Nix ist einfacher und "erfolgssicherer".

    Wenn man bei voller Fahrt eines Zuges erwischt wird, platzt der Körper wortwörtlich, Überlebenschancen gleich Null, dazu ein schmerzfreier Tod, was will man mehr?
     
  3. 11. November 2009
    AW: Warum die Bahn über Selbstmorde schweigt

    nach der veröffentlichung von "die leiden des jungen werther" haben sich ja viele verzweifelt verliebte das leben genommen.
    heutzutage denke ich sind reaktionen auf mediale einflüsse weniger stark ausgeprägt, doch lieber zu schweigen ist sicherlich nicht die schlechteste methode.

    in der haut eines zufahrers möchte ich nicht stecken, bei solchen vorfällen. die statistik ist erschreckend oO

    wenn menschen schon meinen ihr leben beenden zu müssen, sollen sie sich doch bitte still und leise erhängen/erschiessen/o.ä. und nicht auch noch unbeteiligte mit hineinziehen. asozial sowas....


    MfG
     
  4. 11. November 2009
    AW: Warum die Bahn über Selbstmorde schweigt


    hab mal "ausversehen" auf so nen scheiss tinyurl link geklickt und durfte mir ansehen wir einer (der 2 geteilt war) auf den gleisen sich noch bewegt hat. Sowas wiederliches hab ich nie wieder gesehen und wills auch gar net. Aber nach einem "schmerzfreier Tod" sahr mir das ganz und gar nicht aus.

    Meine Mutter ist krankenschwester die hatten mal nen fall, bei dem sich einer vorn zug geworfen hat. -> 1. Bein verloren. Beim 2. mal ist er dann auf der intensiv station aufgewacht. Das erste was er dann versucht hatte, war sich ne schere in hals zu rammen.... was ihn auch net tötete

    also eins weiß ich, vorn zug werf ich mich nie und nimmer!
     
  5. 11. November 2009
    AW: Warum die Bahn über Selbstmorde schweigt

    Ich verstehe euch nicht ganz zu dem Thema. Was kann die Bahn für Selbstmorde ? Glaubt hier jemand die Bahn zwingt geistig verwirrte sich vor den Zug zu schmeißen ? Also bitte ! Ich persönlich möchte in solcher Situation auch kein Zugführer sein , wenn man gerade "ein übergemangelt" hat.
     
  6. 11. November 2009
    AW: Warum die Bahn über Selbstmorde schweigt

    Die Statistik ist ganz klar krass! Es heißt statistich erlebt es jeder Lokführer drei Mal... d.h. es wird wohl auch "harte Kerle" geben, die das ganze schon öfter erlebt haben (ob die sich vll sogar ne Kamera ins Führerhaus stellen? xD)

    Wenn sich die Leute so umbringen wollen... meinetwegen - kann man eh nichts dagegen machen. Die Züge jetzt mit Polstern zu versehen um die Überlebenschancen zu erhöhen bringts auch nicht. Wer sich so umbringen will (ist ja meist direkt tödlich) der versucht es nach seinem Scheitern wohl meistens auch ein weiteres Mal (siehe ttrottells Beispiel...)

    die Freundin von nem Kumpel von mir ist mittlerweile Rettungssanitäterin (und weiß der Henker was noch alles für Zusatzausbildungen)... die hat auch mal erzählt wie sie im unterirdischen Bahnhof die Einzelteile von nem Typen zusammengesucht haben - Reinigunskräfte durften hinterher 2std lang die Soße vom Bahnsteig und den Wänden waschen...

    Dass die Bahn darüber weitestgehend schweigt ist verständlich, da diese Methode sich aufgrund ihrer Effizienz eben hoher Beliebtheit erfreut -_-
    Es können einem da nur die Lokführer, das Zugpersonal, die Fahrgäste, die Menschen am Bahnsteig usw. Leid tun...
     
  7. 11. November 2009
    AW: Warum die Bahn über Selbstmorde schweigt

    Ähm... darum geht es doch garnicht?! Die Bahn kann nichts für selbstmorde. Vielleicht hast du den text falsch verstanden oder hast ihn nicht gelesen und weißt nun nicht worum es geht. Den sog. "Werther Effekt" hat ja jemand vor mir schon ganz gut erklärt. Für mich war das schon länger bekannt, haben mal vor 8 Jahren im zuge eines medienkritischen seminars darüber geredet. Völlig nachzuvollziehender Schritt, wenn man bedenkt, wie sehr TV und Internet die Menschen beeinflusst und auch inspiriert. Hier ausdrücklich negativ konotierte Inspiration. Es gibt viele Phänomene dieser Art, bei denen die Probanden praktisch nur auf eine Initialzündung warten und die Medien sollten das nicht gerade fördern.
     
  8. 11. November 2009
    AW: Warum die Bahn über Selbstmorde schweigt

    @ttrottell
    man muss dies auch schon richtig machen .... d.h. sich kurz bevor der zug an einem vorbeifährt davor werfen .... das überlebt man nicht , wenn mehr als 40 tonnen mit tempo 100 auf deinen kopf treffen .

    ich glaube genau aus diesem grund ist die methode so beliebt .... weil es enfach schnell geht
    man hatt keinen todeskampf wie beim erhängen oder wenn man von einem hochhaus springt
    und medikamente sind auch nicht sicher genug .

    und zu den Lokführer : Ich denke das man als lokführer heut zu tage damit rechnen muss (wie die statistik auch verdeutlicht ) und man sollte immer daran denken das man nichts dagegen tuhn kann und einen selbst keine schuld trifft .
     
  9. 11. November 2009
    AW: Warum die Bahn über Selbstmorde schweigt

    Ich denk mal, diese Methode ist so "beliebt", weil es nicht so viel Überwindung kostet, wie mit nem Seil um den Hals von nem Stuhl zu springen, oder sich z.B. zu erschießen.
    Weil man selbst ja nicht aktiv selbstmord begeht, sondern sich eher töten lässt...
    Leichter gesagt als getan.
    Wenn ein Soldat in den Krieg geht, dann wissen viele Leute auch, dass man dort Menschen tötet oder getötet wird und trotzdem kommt fast jeder mit einem Trauma zurück.
     
  10. 11. November 2009
    AW: Warum die Bahn über Selbstmorde schweigt

    oh mein gott, was du versuchst zu interpretieren... ausserdem sind das keine Geistig verwirrten...

    b2t: Ich denke, Züge sind nicht nur wegen ihrer Erfolgschancen so beliebt sondern auch weil es von anderen als ein sehr harten und entschlossenen Tod angesehen wird. Ohne es jetzt lange erklären zu wollen, ich glaube das Ziel bei einem solchen Selbstmord ist das man den Eindruck erwecken will, Kontrolliert mit seinem leben umgegangen zu sein und das man diesen Endschluss nicht leichtfertig gewählt hat.
     
  11. 11. November 2009
    AW: Warum die Bahn über Selbstmorde schweigt


    das ist mir bekannt nur gibt es einen unterschied ob man in einem krieg menschen auf bestjalische weise beabsichtlicht tötet oder ob sich jemand vor deinen zug wirft

    ich meine die bilder eines krieges wird kein mensch einfach so los und schlachten und gefechte dauern oft wochen wärend so ein selbstmord nicht einmal 1 sekunde dauert ... gut , wer dan aussteigt um zu sehn ob die person/tier (man weis es ja nicht sofort ) noch am leben ist wird diese bilder sicher auch nie vergessen

    ich hoffe du verstehst was ich sagen will ... das ein solcher unfall nicht spurlos an einem vorbei geht weis wol jeder
     
  12. 11. November 2009
    AW: Warum die Bahn über Selbstmorde schweigt

    Man kann wohl kaum von "beliebt" Sprechen wenn es grade mal 800-1000 bei insgesamt ~ 9300 Fällen sind. (Glaube der Wert ist von 2009)

    MMn zeigt dies nur deutlich wie bergab es mit der Gesellschaft geht und der normale Mensch damit nicht leben kann.

    Auch wenn es unmenschlich klingt aber mich würde mal interessieren was passieren würden wenn man "Suizidkammern" aufstellen würde. Wieviele würden dann Selbstmord begehen, wenn es ohne restriktionen einfach auf Knopfdruck zu 100% funktioniert? ( Ausnutzung etc. jetzt mal ausgenommen, das is wieder ein anderer Schuh)

    Das es Nachahmer gibt zeigt nur deutlich wie viele mit dem Gedanken spielen, es sich aber nicht trauen bzw. noch einen "kleinen" Schubs brauchen.
     
  13. 12. November 2009
    AW: Warum die Bahn über Selbstmorde schweigt

    hmmm die Statistik is schon krass, aber gut die Bahn ist wohl auch beliebt, weil du fast überall die Möglichkeit hast, leichter Zugang etc!! Und wie schon einer sagte man braucht nicht SOVIEL Überwindung wie bei einem SPrung vorm Stuhl mit Seil um den Hals!!

    DEnke auch das die Bahn das richtig macht! Diese ganzen Selbstmorgen aufzuplustern würde nicchts machen außer noch mehr auf die Idee zu bringen!!!

    Das Trauma für die Zugführer muss aber echt hart sein!!! Möchte nicht in ihrer Haut stekcen!
     
  14. 12. November 2009
    AW: Warum die Bahn über Selbstmorde schweigt

    Das schlimme daran ist ja, dass der Zugführer im Gegensatz zu jedem der ein Fahrzeug lenkt, keine auch nur klitze kleine Chance hat es zu verhindern, indem er abbremst etc.
    Und dann ein Menschenleben auf dem Gewissen zu haben, in dem Wissen, dass man nichts dagegen tun konnte, finde ich extrem schlimm.
     
  15. 12. November 2009
    AW: Warum die Bahn über Selbstmorde schweigt

    wenn man das richtig macht ist es eben eine der günstigsten methoden sich das leben zu nehmen, finds aber klar das die db sich nicht dazu äußert. würdest du das machen?
    du kannst wenig dafür wenns solche irren gibt...
     
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