Der BUND schlägt Alarm
Der Bund für Umwelt und Naturschutz ist alarmiert und besorgt. Laubbläser schädigen die Gesundheit und die Umwelt, sie stören den Haushalt der Natur und sie sind eine echte Lärmbelästigung. Die Gartengeräte erreichen einen Schallpegel von 100 Dezibel und das ist genauso laut wie ein Presslufthammer in Aktion. Dazu kommt die Belastung für die Umwelt durch so gesundheitsschädliche Abgase wie Stickoxide, Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoff. Laubbläser sind außerdem das Todesurteil für viele kleine, aber nützliche Insekten. Spinnen fallen ihnen zum Opfer, sie zerstören die Nester von Vögeln ebenso wie die Winterquartiere der Igel.
Die Umweltschützer sind nicht alleine
Der BUND ist mit seiner Ablehnung gegen Laubbläser nicht alleine. Auch der Berliner Senat sieht die Gartengeräte sehr kritisch. Schon 2010 haben die Linken im Berliner Senat in einer kleinen Anfrage festgestellt, dass Laubbläser „erhebliche, wenn auch lokal und zeitlich beschränkte, negative Umweltauswirkungen“ darstellen. Auch die hohen Emissionswerte sind bedenklich, denn die betragen nach einer Studie das 200-fache der Emissionen von Autos, die einen modernen Katalysator haben. Laut der Studie verbreiten sich durch den Einsatz der Laubbläser auch Schimmelpilze schneller. Bakterien, Viren, Parasiten und Staubpartikel wirbeln die Geräte vom Boden auf und verteilen sie dann in der Luft. Nach Ansicht der Umweltschützer sollte sich der Einsatz auf ein Mindestmaß beschränken, aber gibt es denn Alternativen? Zu Wahl stehen da die Klassiker wie der Besen und der Rechen. Der Mehraufwand ist sogar für eine Gemeinde vertretbar.
Ein einfaches Arbeiten
Die Berliner Stadtreinigung kann die Sorgen der Umweltschützer verstehen. Trotzdem kann eine Stadt wie Berlin nicht auf Laubbläser verzichten. Das Laub der Bäume muss im Herbst schnell von den Gehwegen und Straßen entfernt werden, da sonst Rutschgefahr besteht. Laubbläser sind nun einmal die effizientesten Geräte für diese Aufgabe. Die Arbeiter der Stadtreinigung kommen mit den Geräten in alle Ecken, wo der Besen nicht mehr hinkommt. Das ist in den Parkbuchten ebenso wie auch unter den Autos der Fall. In jedem Herbst sammelt die Berliner Stadtreinigung nach eigenen Angaben rund 11.000 Kubikmeter Laub. Um diese Mammutaufgabe zu erledigen, kommen alleine in der Hauptstadt neben Kehrmaschinen, Rechen und Besen auch 750 Laubbläser zum Einsatz.
Sind Laubbläser wirklich unverzichtbar?
Der BUND empfiehlt die Laubentfernung mit Besen und Rechen, für die Stadtreinigungen ist das aber vollkommen unrealistisch. Ein weiteres Argument spricht ebenfalls gegen diese klassische Laubentfernung: die viel zu hohen Kosten. Je nach Untergrund, Feuchtigkeit und Art des Laubes gehen die Stadtreinigungen davon aus, dass ein Laubbläser eine Fläche reinigen kann, für die bis zu zehn Handreiniger gebraucht werden. Die Kosten für die Mitarbeiter steigen drastisch an, wenn nur noch Besen und Rechen zum Einsatz kommen. Das wiederum bekommen dann auch die Bürger zu spüren, denn sie müssten höhere Gebühren bezahlen. Um die Umwelt zu schützen, setzt die Stadtreinigung in Berlin die Laubsauger nur bei feuchtem Wetter ein. Auf diese Weise kann die Erde nicht aufwirbeln. Um die Lärmbelästigung zu reduzieren, sind die Mitarbeiter der Stadtreinigung nur zwischen 7:00 Uhr und 20:00 Uhr unterwegs. Nach dem Gesetz dürfen die Laubbläser in Berlin von 6:00 Uhr bis 22:00 Uhr zum Einsatz kommen.
Mittlerweile gibt es Laubbläser auf dem Markt, die elektrisch mit einem Akku betrieben werden und damit emissionsfrei und sehr leise sind.
Zur Autoren Facebookseite
Bildquelle: © Depositphotos.com / ronleishman